Günzel, Reinhard (1907)
Reinhard Günzel ( 2. Februar 1907 in Posen; 29. Oktober 1970 in Plön, Schleswig-Holstein[1][2]) war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Luftwaffe und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg sowie zuletzt Oberstleutnant der neu gegründeten Bundeswehr in der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
Reinhard Günzel kam 1935 als Leutnant von der Landespolizei zur Luftwaffe. Er wurde zum Kampfflieger ausgebildet, diente in der II. Gruppe/Kampfgeschwader 157 (ab 1. September 1938 Kapitän der 10. Staffel) und war ab Ende 1938 mit der „Legion Condor“ (1. Staffel/K/88) im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Am 1. Juli 1939 wurde er wieder in Deutschland eingesetzt, diesmal im Kampfgeschwader 27.
Zweiter Weltkrieg
Bei Kriegsbeginn war er Kapitän der 6. Staffel der II. Gruppe/Kampfgeschwader 27 „Boelcke“ (KG 27) und wurde nach dem Westfeldzug 1940 am 16. November 1940 wurde er zum Kommandeur der II. Gruppe ernannt. Für die Erfolge seiner Gruppe bei der Unterstützung des Heeres in Besserabien und in der Ukraine wurde er am 17. September 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Für weitere erfolgreiche Einsätze seiner Gruppe in Südrußland, auch Stalingrad, erhielt er am 21. Januar 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Am 2. Februar 1943 wurde Günzel Kommandeur der Kampfbeobachterschule 1 (bis 13. August 1944). Am 15. Februar 1944 wurde er Kommandant einer Fliegerhorstkommandantur (Fl.H.Kdtr. A 14/I). Zuletzt war er ab Dezember 1944 Kommodore des in Gardelegen aufgestellten Ergänzungs-Kampfgeschwaders 1 der Luftflotte „Reich“ (u. a. mit Richard Czekay). Das Kampfgeschwader mit Ju 88 A, Ju 188 E und Me 262 B (IV. Gruppe in München-Riem) führte er im Endkampf bei der Reichsluftverteidigung, wobei der Stab sich zuletzt bis zur Kapitulation der Wehrmacht in Hadersleben, Dänemark befand.
Reinhard Günzel absolvierte insgesamt 535 Feindflüge (und weitere in Spanien), die meisten davon mit der He 111, und versenkte mindestens acht Transportschiffe.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft trat Günzel der Luftwaffe der Bundeswehr, wo er am 31. März 1963 als Oberstleutnant in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Beförderungen
- 1934 Leutnant der Polizei
- 1935 Leutnant der Flieger
- 1938 Oberleutnant
- 1940 Hauptmann
- 1942 Major
- 1. Mai 1944 Oberstleutnant
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht), 1936 als Leutnant
- Spanische Feldzugsmedaille
- Spanienkreuz in Bronze (3. Klasse) am 6. Juni 1939 als Oberleutnant
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Eisernes Kreuz 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 16. September 1939 als Oberleutnant
- 1. Klasse am 23. Juni 1940
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 27. August 1942
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger
- Deutsches Kreuz in Gold am 24. September 1942 als Major und Kommandeur der II. Gruppe/Kampfgeschwader 27 „Boelcke“
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 17. September 1941 als Hauptmann und Kommandeur der II. Gruppe/Kampfgeschwader 27 „Boelcke“
- Eichenlaub (184. Verleihung) am 21. Januar 1943 als Major und Kommandeur der II. Gruppe/Kampfgeschwader 27 „Boelcke“