Briel, Georg
Georg Karl Briel (zuweilen auch Karl Georg; 21. August 1907 in Ellers bei Neuhof, Hessen-Nassau; 16. Mai 1980 in Brakel, Kreis Höxter) war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant (ggf. Oberst) des Heeres und Ritterkreuzträger der Flak-Artillerie im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Georg Briel kam 1927 als Polizei-Anwärter an die Polizeischule in Münden. Dort nahm er am 9. Polizei-Anwärter-Lehrgang teil. Als Polizei-Wachtmeister kommt er 1928 zur Schutzpolizei Kassel und schließt im April 1928 den Bereitschaftsdienst mit der Abschlußprüfung ab. 1931 ist er Oberwachtmeister an der Polizeischule Münden. 1934 nimmt er am 19. Polizei-Offiziers-Lehrgang in Berlin an der Technischen Polizeischule teil und wird zum Polizei-Leutnant befördert. Ab 1934 ist er Zugführer in der 1. Landespolizei-Hundertschaft der Landespolizei-Abteilung Kassel und kommt 1935 zum Infanterie-Regiment ‚Kassel‘ der Landes-Polizei-Abteilung. Am 26. Juli 1935 wird er als Oberleutnant in die Wehrmacht übernommen. Als Hauptmann wurde er 1938 Chef der 2. Kompanie des MG-Bataillons 66. 1941 wird er Kommandeur des Fla-Bataillons 606, 1942 ist er Führer der Voraus-Abteilung Briel. Am 23. Juli 1942 erhält Briel als Kommandeur des Fla-Bataillons 606 das Ritterkreuz verliehen. 1942 wird er mit der Führung des Panzer-Grenadier-Regiments 200 beauftragt und im Oktober zur Truppenluftschutzschule nach Greifswald kommandiert. Dort wird er im Jänner 1943 Kommandeur der Lehrgruppe. Im März wird er zur Truppenluftschutzschule versetzt und wird Kommandeur der Fliegerabwehrschule der Infanterie in Greifswald. 1944 nimmt er am 19. Regiments-Führer-Lehrgang in der Infanterieschule Döberitz teil. 1944 wird er in die 79. Grenadier-Division versetzt und wird Kommandeur des Grenadier-Regiments 753. Ende März bis Anfang April 1945 übernimmt er die Führung des Grenadier-Regiment 57 zusammen mit dem Grenadier-Regiment 753 (326. Volks-Grenadier-Division). Nach einer Verwundung und dem Aufenthalt im Lazarett in Erlangen geriet er in Kriegsgefangenschaft, die er bis zum 30. Juni 1945 im Lager Neu-Ulm verbrachte.“[1]
Polizei
Georg Briel wurde im August 1907 in Ellers bei Neuhof im Kreis Fulda geboren und trat am 1. April 1927 als Polizei-Anwärter der Polizeischule Hannoversch Münden bei und wurde dort gleichzeitig bis zum 31. März 1928 zum 9. Polizei-Anwärter-Lehrgang kommandiert. Anschließend in die 3. Bereitschaft der Schutzpolizei Kassel zum Bereitschaftsdienst versetzt, legte er dort im April 1928 seine Abschlußprüfung ab. Ab dem 20. August 1928 im 8. Polizeirevier der Schutzpolizei Kassel, erhielt er dort seine Ausbildung im Revierdienst. Vom 5. November bis Ende Dezember 1928 erfolgte dann die Ausbildung an der Seitenwaffe und am Maschinengewehr, anschließend erfolgte die Versetzung in das 2. Polizeirevier zur weiteren Ausbildung im Revierdienst.
So avancierte er ab August 1929 zum Oberwachtmeister im Standort Kassel, erhielt vom 15.11.1929 bis zum 14.01.1930 eine SV-Ausbildung für Gewerbe und Verkehr und besucht vom 06.10.30 bis zum 05.02.1931 den 19. Polizei-Oberwachtmeister-Anwärter-Lehrgang in Hann. Münden. Dort wurde er dann auch ab Februar 1931 als Oberwachtmeister eingesetzt, besuchte bis Ende des Jahres zwei weitere Bereitschafts-Lehrgänge in Hann. Münden, absolviert vom 20. Februar bis zum 9. März 1933 eine Ausbildung bei der Kriminalpolizei, dann vom 10. März bis zum 14. März 1933 bei der Politischen Polizei und erhielt vom 15. März bis zum 19. April 1933 eine Ausbildung in der Polizei-Verwaltung.
Am 20. April 1933 kommt Briel in die 3. Bereitschaft, wurde dort Wachhabender, war Führer des Überfall-Kommandos und Zugführer. In der Folge nahm er bis zum 13. April 1934 am 19. Polizei-Offiziers-Anwärter-Lehrgang in Spandau und Potsdam-Eiche teil und kam schließlich am 26. Oktober 1933 in die 2. Landespolizei-Hundertschaft nach Kassel, wurde dort ebenfalls Wachhabender, Führer des Überfall-Kommandos und Zugführer. Vom 14. April bis zum 6. Juli 1934 beim 19. Polizei-Offiziers-Anwärter-Lehrgang an der Technischen Polizeischule Berlin, übernahm er am 9. Juli 1934 den Posten eines Zugführers in der 1. Landespolizei-Hundertschaft bei der Landespolizei-Abteilung in Kassel.
Wehrmacht
Innerhalb dieser Abteilung bildete sich das Infanterie-Regiment Kassel, zu dem Briel am 1. Juni 1935 versetzt wurde. Dabei wurde er am 26. Juli 1935 (nach anderen Quellen erst am 15. Oktober 1935) und mit Wirkung vom 1. August 1935 in die Wehrmacht und in das Rechtsverhältnis des Soldaten überführt. Dort übernahm er dann ab dem 15.10.1935 die Dienststelle des Adjutanten des MG-Bataillons (mot.) 2 im Sennelager und war ab dem 10. November 1938 Chef der 2. Kompanie beim MG-Bataillon 66 in Wackernheim-Mainz.
Zweiter Weltkrieg
Im Zuge der Mobilmachung wurde das Bataillon auf die Panzerjäger-Abteilung des Wehrkreises XII als 4. Kompanie verteilt und als Fla-Bataillon 66 neu aufgestellt. Dabei übernahm Briel die 5. Kompanie. Die Kompanien des Bataillons wurden dabei kompanieweise als Heerestruppe eingesetzt. Mit Wirkung vom 4. März 1941 übernahm Briel das Kommando über das Fla-Bataillon 606, das erst im Februar 1941 auf Selbstfahrlafette umgerüstet wurde und anschließend nach Afrika verlegte. Bereits im Dezember 1941 wurde er anläßlich der Schlacht in der Marmarica zum Ritterkreuz vorgeschlagen, erhielt dafür aber das Deutsche Kreuz in Gold.
Tapferkeitstat zum Ritterkreuz
Vor Ort bildete Briel aus seinem Bataillon, dem II. Bataillon/leichtes Infanterie-Regiment 155 und der Panzerjäger-Abteilung 605 die Kampfgruppe „Briel“ und kam mit dieser im Sommer 1942 im Raum Bir Hacheim zum Einsatz. Nach zähen Kämpfen, die schließlich zur Einschließung Bir Hacheims führten, hatte Briel die Aufgabe übernommen, in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1942 sämtliche gegnerischen Entsatzversuche von außen und innen abzuwehren. Zur Verfügung standen dazu fünf Pak 7,62 (russisch), acht 2-cm-Fla, eine Panzerbüchse, ein schweres MG, sieben leichte MG und ein schwerer Granatwerfer. Trotz stockdunkler Nacht hatte Briel seine Einheiten und die schweren Waffen gut eingewiesen und so seinen Auftrag erfüllen können. Gegen 8.15 Uhr begann der Angriff, und in über 4 1/2 Stunden schweren Kampfes wurden sämtliche Versuche des Gegners auszubrechen, abgeschlagen.
Nur durch den persönlichen Einsatz des Majors Briel konnte dieser Abwehrerfolg errungen werden. Der Gegner ließ über 50 Gefallene , 124 Verwundete, 418 Gefangene, 19 Geschütze, einen Flak-Vierling, sieben Karetten und 110 Fahrzeuge zurück. Durch diesen Erfolg wurde die potentielle Flankenbedrohung des Angriffes auf El Adem im Süden ausgeschaltet. Im weiteren Verlauf der Kämpfe, insbesondere der Verfolgung des Gegners ab Marsa Matruk in Richtung Osten vom 29. Juni bis zum 2. Juli 1942, hat sich Briel als Führer der Vorausabteilung „Briel“ erneut hervorgetan. Bei Nacht zerschlug er gegnerische Nachhuten und ermöglichte der 99. leichten Infanterie-Division einen Vorstoß über 120 Kilometer in nur 12 Stunden. Damit schuf er am linken Flügel der Armee beste Voraussetzungen für die Fortführung der Operationen. Mit seinem Bataillon (17 bis 20 Offiziere, 4 Beamte, 79 bis 118 Unteroffiziere und 524 bis 637 Mannschaften) hatte Briel bis zu diesem Zeitpunkt 62 Flugzeuge abgeschossen, 48 gepanzerte Fahrzeuge, 48 Artilleriegeschütze und 253 Fahrzeuge vernichtet oder erbeutet und mehr als 1.300 Gefangene eingebracht. Dafür erhielt Briel als Major und Kommandeur des Fla-Bataillons 606 am 23. Juli 1942 das Ritterkreuz.
Weitere Kriegsjahre
In der Folge wurde die Vorausabteilung „Briel“ als bewegliche Reserve des Generalfeldmarschalls Rommel eingesetzt, bis Briel vom 28. August bis zum 12. September 1942 mit der Stellvertretenden Führung des am 25. Juli 1942 aufgestellten Panzergrenadier-Regiments 200 der 90. Afrika-Division beauftragt wurde (in Vertretung für Oberst Erich Geißler). Aufgrund einer schweren Erkrankung (ggf. Malaria) mußte Briel in die Heimat verlegt werden und entging somit den Untergang des Afrika-Korps am Ende des Tunesienfeldzuges. Am 30. Oktober 1942 wird er mit Wirkung vom 25. September 1942 in die Führer-Reserve unter gleichzeitiger Kommandierung zur Truppenluftschutzschule nach Greifswald versetzt. Dort übernahm er nach seiner Genesung und Urlaub am 1. Januar 1943 das Kommando der Lehrgruppe, wobei er am 18. März 1943 mit Wirkung vom 14. Januar 1943 an diese Schule versetzt wurde. Am 20. März 1944 wurde er durch den General der Pioniere und Chef des Ausbildungswesens im Heer als überdurchschnittlich beurteilt.
Mit Wirkung vom 30. August 1943 zum Kommandeur der Fliegerabwehrschule der Infanterie in Greifswald ernannt, erfolgte mit dem 1. Oktober 1944 die erneute Versetzung in die Reserve. Dabei nahm er vom 8. Oktober bis zum 25. November 1944 am 19. Regiments-Führer-Lehrgang an der Infanterieschule Döberitz teil und wurde mit Wirkung vom 24. November 1944 in die Sonder-Führer-Reserve des Wehrkreises XIII zur Verwendung als Regiments-Kommandeur in einer Volks-Grenadier-Division versetzt. Somit übernahm Briel während der Ardennen-Offensive das Kommando über das Grenadier-Regiment 753 der 79. Volks-Grenadier-Division unter Oberst Cord von Hobe. Laut Briel und unterstützt durch die eidesstattliche Aussage Cord von Hobes, wurde Briel am 13. März 1945 auf dem Gefechtsstand der Division in Oberfell-Ruver zum Oberst eingereicht. Ob eine Bestätigung erfolgte ist unbekannt. Ende März 1945 im Endkampf um Deutschland übernahm Briel in Personalunion auch noch das Kommando über das Grenadier-Regiment 57, wurde im April jedoch erneut verwundet und in das Reserve-Lazarett Erlangen verlegt. Dort kam er am 8. Mai 1945 liegend in Gefangenschaft und in das Kriegsgefangenenlager Neu-Ulm.
Nachkriegszeit
Nach seiner Entlassung am 30. Juni 1945 soll er nach eigenen Angaben später nach Aufforderung durch das Amt Blank die Dienstvorschrift „Flugabwehr aller Waffen“ bis zur Druckreife erstellt haben. Er war u. a. Trainer bei der Spielvereinigung 1920 Brakel e. V.
Tod
Georg Briel verstarb am 16. Mai 1980 in Brakel. Neben vielen Trauergästen erwies ein Ehrenzug der Bundeswehr vom Pionier-Bataillon 7 in Höxter bei der feierlichen Beisetzung dem verdienten Soldaten die letzte Ehre.
Beförderungen
- 1.3.1928 Polizei-Wachtmeister
- 1.10.1930 Polizei-Oberwachtmeister
- 20.4.1934 Polizei-Leutnant mit Wirkung vom 01.04.1934
- 1.7.1935 Polizei-Oberleutnant
- 15.10.1935 als Oberleutnant ins Heer übernommen mit Wirkung vom 1.8.1935
- mit RDA als Leutnant vom 1.9.1932
- 9.9.1937 Rangdienstalter (RDA) als Oberleutnant vom 1.4.1934 erhalten
- 28.2.1938 Hauptmann mit Wirkung vom 1.3.1938 und RDA vom 1.3.1938
- 18.1.1942 Major mit Wirkung vom 1.1.1942 und RDA vom 1.1.1942
- 30.9.1942 neues RDA als Major vom 1.11.1941 erhalten
- 8.9.1943 Oberstleutnant mit Wirkung vom 1.9.1943 und RDA vom 1.9.1943
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis III. Klasse
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen am 20. März 1940
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 22. September 1939
- 1. Klasse am 30. August 1940
- Italienische Bronzene Tapferkeitsmedaille (Medaglia di bronzo al valor militare) am 16. Oktober 1941
- Allgemeines-Sturmabzeichen am 15. Januar 1942
- Medaille für den italienisch-deutschen Feldzug in Afrika am 19. Januar 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 3. Februar 1942
- Italienische Silberne Tapferkeitsmedaille (Medaglia d'argento al valor militare) am 18. Februar 1942
- Ärmelband „Afrika“ am 12. April 1943
- Heeres-Flak-Abzeichen am 27. April 1943
- Stern von Rumänien, Ritterkreuz mit Schwertern
- Deutsches Kreuz in Gold am 14. oder 20. Februar 1942 als Hauptmann und Kommandeur des Flak-Bataillons (mot.) 606
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. Juli 1942 als Major und Kommandeur des Heeres-Flak-Bataillons (motorisiert) 606
Bildergalerie
Fußnoten
- Geboren 1907
- Gestorben 1980
- Deutscher Oberstleutnant
- Oberstleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Polizist (Deutsches Reich)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Sterns von Rumänien (Offizier)
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Kriegsgefangener