Gericke, Walter

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Ritterkreuzträger Walter Gericke im Juli 1941

Walter Gericke (Lebensrune.png 23. Dezember 1907 in Bilderlahe; Todesrune.png 19. Oktober 1991 in Alsfeld, Hessen)[1] war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges sowie Generalmajor der Bundeswehr.

Werdegang

Eichenlaubträger Walter Gericke im Dezember 1944

Von 1929 bis 1935 war Gericke Angehöriger der Polizei, erst der Polizei der Weimarer Republik und ab 1933 der Ordnungspolizei. Am 31. August 1935 wurde Gericke zum Oberleutnant der Landespolizei befördert und trat einen Monat später mit diesem Dienstgrad in die Luftwaffe ein. Dort führte er zunächst eine Kompanie im Fallschirmjägerbataillon des Regiments „General Göring“[2]. Bei Kriegsausbruch war er Chef der 4. Kompanie des Fallschirmjäger-Regiments 1 der 7. Flieger-Division.

Zweiter Weltkrieg

Gericke war u. a. als Bataillonskommandeur der Fallschirmjäger (als Hauptmann) an der Luftlandeschlacht um Kreta während des Zweiten Weltkriegs teilnahm. Später kommandierte er das Fallschirm-Jäger-Regiment 11 (1943 während dem Fall Achse) und nahm in Italien an der Seite seines langjährigen Waffenkameradens Rudolf Toschka an der Schlacht am Brückenkopf Anzio teil.

Anschließend wurde er als Leiter der Führerschule des I. Fallschirmkorps in Italien eingesetzt und dort zum Oberstleutnant befördert.

Bei Kriegsende kommandierte Gericke, mittlerweile zum Oberst befördert, die 21. Fallschirmjäger-Division, die nie vollständig aufgestellt wurde, jedoch noch an Kämpfen in Holland und im Norden Deutschlands teilnahm. Er kapitulierte mit seiner Division bei Varel in Oldenburg am 8. Mai 1945 und wurde in britische Kriegsgefangenschaft verbracht.

Erwähnung im Wehrmachtbericht

Der Wehrmachtbericht meldete am 10. Juni 1944:

In den schweren Abwehrkämpfen der letzten Tage haben sich eine Kampfgruppe der deutschen 4. Fallschirmjägerdivision unter Führung des Majors Gericke, wirksam unterstützt durch Sturmpanzer der Sturmpanzer-Abteilung 216 sowie Teile des italienisch-republikanisch-faschistischen Fallschirmjägerregiments Folgore und italienische Flakkanoniere in deutschen Flakbatterien, besonders ausgezeichnet.[3]

Nachkriegszeit

Die Briten setzten Gericke als Kommandeur des Reservationsgebietes im Bereich Jever ein und ließen ihn als Volontär in einem Textilkaufhaus arbeiten, um seine zivile Karriere vorzubereiten. Er wurde am 9. November 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, erhielt aber die Auflage, die britische Zone nicht zu verlassen.

Da seine Frau mit den beiden Kindern zwischenzeitlich aus Stendal vor dem Einmarsch der Russen in die amerikanisch besetzte Zone nach Alsfeld geflohen war, setzte er sein Volontariat zunächst fort, bis er im Juni 1947 die Erlaubnis zur Übersiedelung nach Alsfeld erhielt.

Gericke arbeitete dort zunächst in einer Textilfabrik und betätigte sich unter anderem als Vorsitzender der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Alsfeld am Wiederaufbau.[1] 1952 wurde er zum Stadtrat gewählt. Er engagierte sich im Bund ehemaliger deutscher Fallschirmjäger und wurde dort 1953 zum 2. Bundesleiter gewählt. 1955 wurde er 1. Vorsitzender.

1956 trat Walter Gericke als Oberst in die Bundeswehr ein und befehligte von 1962 bis 1965 als Generalmajor die 1. Luftlandedivision (1. Oktober 1962 löste er Generalmajor Hans Kroh, ebenfalls ein Teilnehmer an der Kreta-Luftlandung, als Kommandeur der 1. Luftlandedivision ab). Er verfaßte eine Reihe von Schriften über das Fallschirmspringen.

Familie

Gericke war verheiratet. Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Soldaten fallen vom Himmel, Schützen-Verlag, Berlin 1940 (Auch erschienen auf schwedisch,[7] rumänisch[8] und tschechisch.)
  • Fallschirmjäger hier und da, Schützen-Verlag, Berlin 1941
  • Von Malemes bis Chania - Kampf und Sieg des Sturmregiments, Verlag Die Wehrmacht, Berlin 1943
  • Da gibt es kein zurück ...! - Streiflichter vom Kampf um Kreta, der Inselfestung im Mittelmeer, Fallschirmjäger-Verlag, Münster/Westfalen 1955
  • Hurra, wir springen, Motz, Schongau 1974 (Geschichte der Fallschirmjäger und des Fallschirmspringens, primär ein Fotobuch.)
  • Unvergessen, Kreta 1941-1991, Druckhaus Goldammer, Scheinfeld 1991 (Sonderheft des Bundes Deutscher Fallschirmjäger).
  • Dort oben auf dem Burglachberg, Luftlande- und Lufttransportschule, Altenstadt 1976 (Bildband anläßlich des 20-jährigen Bestehens der LL/LTS in Altenstadt)

Verweise

Fußnoten

  1. Oberst Gericke, WalterDas-Ritterkreuz.de
  2. Karl Alman: Sprung in die Hölle, Erich Pabel Verlag, Rastatt 1964, S. 112 ff
  3. 3,0 3,1 Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 3, 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1985, S. 123, ISBN 3-423-05944-3
  4. 4,0 4,1 Franz Thomas / Günter Wegmann: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945 Teil II: Fallschirmjäger, Biblio-Verlag, Osnabrück 1986, S. 75, ISBN 3-7648-1461-6
  5. Klaus D. Patzwall / Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945 Geschichte und Inhaber, Band 2, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, S. 135, ISBN 3-931533-45-X
  6. 6,0 6,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives, Scherzers Miltaer-Verlag, Jena 2007, S. 332, ISBN 978-3-938845-17-2
  7. Soldater falba fran himlen, Dagens Böcker, Malmö 1941.
  8. Din cer, cad soldaţi... Tiparul Românesc, Bukarest 1942.