Gott
Gott ist ein religiöser Begriff und bedeutet nach Auffassung (auch natur-) religiöser Völker eine erfahrbare heilige, transzendente Macht. Er ist in der Regel personifiziert und seine ihm zugeschriebenen Attribute sind vielfältig. So ist Gott eine allmächtige, allwissende und ewige höchste Personifikation jenseits des menschlichen Vorstellungsvermögens und Inbegriff der Vollkommenheit und Weisheit, wie auch des Schreckens und der Güte zugleich. Der Glaube an einen oder mehrere Götter wird als Theismus bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Monotheismus
Die Vereinfachung des Gottesglaubens auf einen lediglich guten, nützlichen und den Menschen stets gewogenen Einzelgott, wird Monotheismus genannt. Dabei handelt es sich um eine Verengung der kulturhistorisch bekannt gewordenen Gottesvorstellungen und nicht (wie etwa christliche Theologen es für gewöhnlich darstellen) um ein erreichtes Ziel der Religionsgeschichte.
Religionsgeschichtlich ist Gott der (in vielfältigen Erscheinungsformen des Polytheismus oder Monotheismus) erfahrene übermenschlich-transzendente Partner, der Normen für das Leben setzt, zugleich aber in anbetender ritueller (oder mystischer) Verehrung beeinflußbar erscheint.
Als die erste monotheistische Religion gilt das Judentum. Die alleinige Gottheit des jüdischen Volkes ist hier der jüdische Volksgötze Jahwe, der spezifisch für die Juden als sein „auserwähltes Volk“ zuständig ist. Aus dem Judentum ging später das Christentum hervor, welches die jüdischen Vorstellungen von Jahwe und die jüdische Stammesgeschichte nach Europa trug. In den europäischen Sprachen wurde für Jahwe jeweils das Wort für einen Gott oder einen Herrn (Gebieter) verwendet. In jüdischen Quellen wird das deutsche Wort „Gott“ oft „G-tt“ geschrieben.
Der Mohammedanismus ist die historisch dritte der monotheistischen Religionen (abrahamitische Religionen), die ebenfalls auf das Judentum zurückgeht. Das Wort für den einzigen Gott der Mohammedaner ist das arabische Wort „Allah“.
Buddhismus
Im – eigentlich atheistischen – Buddhismus existiert kein höchster, allmächtiger Gott bzw. steht dieses „Höchste“ (oder an sich nicht weiter beschreibbare „Göttliche“) für keine Wesenheit, sondern für ein höchstes Prinzip, das Nirwana, das Nichtsein jenseits aller irgendwie vorstellbarer Welt(en) nebst ihrer vergänglichen Erscheinungen.[1]
Philosophie
Philosophisch bedeutet Gott das im Denken geforderte Prinzip des Ursprungs, einen Grenzbegriff, der auf die philosophische Grunderfahrung des Geheimnisses und der Fraglichkeit der Welt hinweist und aus der Sphäre der Wissenschaftlichkeit in die des Glaubens und der Ethik führt.
Teilweise wird er auch als letztes Prinzip, höchstes Entwicklungsstadium, Schöpfer der Menschheit, des Lebens an sich oder der Natur angesehen. Seine Existenz wird ansatzweise damit begründet, daß alles, was funktionsfähig existiert, auch eine Ursache haben müsse.
Radikale Gottesferne
Nach dem Christentum ist Gott als Schöpfer, Erhalter und Erlöser der Welt weder beweisbar noch objektivierbar, sondern macht sich durch Selbstoffenbarung kund, wird ausschließlich in dem Sich-Anklammern an sein anredendes Wort im biblischen Evangelium im Glauben erkannt. Er ist radikal Nicht-Welt und so ferngerückt, daß alle bekannten Rituale und Werkzeuge des magischen Schutzes (wie Talismane, Heilwasser und magische Orte) verblassen und gänzlich unwirksam werden.
Dies entspricht sehr genau der jesuanischen Predigt, ist aber für Kirchenbedürfnisse unbrauchbar und paßt auch nicht auf die Glaubensbedürfnisse der gewöhnlichen Menschen. Deshalb hat die christliche Tradition diese säkularisierte Version eines hoch-abstrakten Gottesbegriffes (der allein auf den Gehorsamsbegriff fokussiert war) wieder fallengelassen und ihn großzügig um abergläubische Artefakte und naiv erlösungssüchtige Predigttechniken erweitert.
Pantheismus
Nach Hegel manifestiert sich die Wirkung Gottes ausschließlich im Geist, also dem Wesen der Dinge. Das bedeutet, daß Gott sich nicht als übergeordnete Instanz präsentiert, sondern im Wesen der Welt selbst für sich existiert. Gott ist in sich selbst präsent, aber der Geist macht erst die Dinge zu dem, was sie sind; womit Hegel letztlich nichts weiter sagt, als daß „Gott“ die Welt und umgekehrt die Welt „Gott“ sei.
Sonnengötter gehören zu den ältesten Göttern der Menschheit, weil die Sonne die wesentlichen Lebenszyklen auf der Erde maßgeblich beeinflußt. Auch der Jesus-Mythos parodiert die religiösen Muster des Sonnenumlaufs (vgl. Peter Joseph).
Beispiele von Sonnengöttern:
- Horus (Alt-Ägypten)
- Helios (Griechisches Reich)
- Mithras (auch Mithra, Mitra) im Persischen Reich belegt seit ca. 1400 BC und im Römischen Reich bis Konstantin dem Großen
- Wotan (Germanische Religion)
Zitate
- „Hätte ich einen Gott, den ich verstehen könnte, ich wollte ihn nimmer für Gott halten.“ — Meister Eckhart, Mystische Schriften
- „Wenn Gott, von dem wir die Vernunft haben, das Opfer der Vernunft verlangt, so ist er ein Taschenspieler, der das, was er gegeben hat, wieder verschwinden läßt.“ — Diderot
- „Sobald einer von Gott redet, weiß ich nicht, wovon er redet“. — Arthur Schopenhauer[2]
- „Die Welt geht zu Grunde, das deutsche Land, ein blindes Geschlecht taumelt zu Grabe, ein Geschlecht von Wahnsinnigen. Ach, ihr Erbärmlichen, wovon macht ihr so große Worte? Von euren Parteien, vom Throne, vom Christentum, von der Ehe? Wo ist euer Gott? Wer ist euer Gott? Steinern ist euer Haus, steinern eure Straßen, steinern euer Herz.. ‚Liebet Eure Feinde!‘ spricht euer Gott und sprechen eure irren Lippen. Helfen? Euch helfen? Versöhnen? Ich sage euch, daß ihr ausgerottet werden müßt, ihr Erbärmlichen! Eure Städte muß man zerstampfen in Schutt und Scherben, eure Herzen zerbrechen, die vor dem Tode zittern, euren Gott muß man vernichten, der von der Demut spricht und von der Nächstenliebe .. Ihr Narren, ein neues Dach wollt ihr bauen, ein neues Haus, und am Munde steht euch der Sumpf, in den ihr baut. Was sprecht ihr von Partei, von Klassen, von Gottesfurcht, vom deutschen Vaterland? Was wißt ihr, was ein Deutscher ist? Der Kampf war sein Gott, der Haß war sein Pfeil, der Wald war sein Haus. Ihr aber habt seinen Gott erschlagen und einen Palmenzweig auf euer feiges Herz gelegt. Ihr habt seinen Pfeil zerbrochen und den Haß zu einem Teufelswerk gemacht. Ihr habt das Haus verbrannt und eine Steinwüste errichtet. Da stehen nun eure Kirchen und Paläste, eure Lusttempel der Gier, eure Maschinen des Gehirns und der Grausamkeit, eure Weiber als Götzenbilder der Lust, die den Trank des Rausches über euch gießen, ihr Tiere im Käfig der Masse, die ihr vom deutschen Vaterland sprecht .. ach, ausrotten wird man euch, mit Gott und Haus und Weib und Kind, damit die Götterdämmerung euch verschlinge, ihr Wesen des Sumpfes und der Tiefe.“ — Ernst Wiechert[3]
- „Der breiten Masse ist der Begriff der Gottheit nur eine Substantiierung. Diese Substantiierung ist wunderbar. Warum sollen wir den Sammelbegriff für das Unbegreifliche zerstören?“ — Adolf Hitler[4]
Siehe auch
Literatur
- Robert E. Manus: Glücklich ohne Gott: Warum Bibel und Koran uns die Antwort schuldig bleiben, Tectum Wissenschaftsverlag, 2018, ISBN 978-3828840669 [503 S.]
- Michael Baigent: Die Gottesmacher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006 [englische Originalausgabe: The Jesus Papers: Exposing the Greatest Cover-Up in History], ISBN 3-7857-2252-4
- Jan Assmann: Der Name Gottes und das Problem interkultureller Übersetzbarkeit (Netzbuch)
- Englischsprachig
- Dan Barker: God: The Most Unpleasant Character in All Fiction. Sterling Pub, 2016, ISBN 9781454918325 [320 S.] – Der Verfasser zeigt als ehemaliger evangelikaler Prediger eine hervorragende Bibelkenntnis.