Kessel, Gustav von
Gustav Emil Bernhard Bodo von Kessel ( 6. April 1846 in Potsdam; 28. Mai 1918 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generaloberst im Ersten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach dem Besuch des Gymnasiums und Beginn einer Militärkarriere nahm er am Deutschen Bruderkrieg 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil, wobei er jeweils verwundet wurde. Während des Ersten Weltkriegs war er u. a. Gouverneur von Berlin, starb jedoch ein halbes Jahr vor Ausbruch des Novemberputsches. Sein Nachfolger als Gouverneur von Berlin bis zum Zusammenbruch 1918 war dann Alexander von Linsingen.
- „Kessel, Gustav von, preuß. General, geb. 6. April 1846 in Potsdam, wurde 1865 Leutnant, besuchte seit 1868 mit einer durch den Krieg verursachten Unterbrechung die Kriegsakademie, wurde 1878 Hauptmann und führte seit 1881 die Leibkompanie. Seit März 1883 persönlicher Adjutant des Kronprinzen, wurde K. Flügeladjutant des Kaisers Friedrich und Juni 1888 diensttuender Flügeladjutant Wilhelms II., 1891 auch Kommandeur der Schloßgardekompanie. 1889 Oberstleutnant und 1891 Oberst geworden, führte er seit Februar 1893 das 1. Garderegiment zu Fuß, wurde 1896 Generalmajor, 1897 Kommandeur der 1. Garde-Infanteriebrigade und Kommandant von Potsdam, 1899 unter Beförderung zum Generalleutnant und Ernennung zum Generaladjutanten des Kaisers Kommandeur der 2. Garde-Infanteriedivision, kam 1900 in gleicher Eigenschaft zur 1. Garde-Infanteriedivision und ist seit 1902 kommandierender General des Gardekorps, seit 1903 als General der Infanterie. K. verfaßte die ‚Geschichte des 1. Garde Regiments zu Fuß 1857–1871‘ (Berl. 1881).“[1]
Kurzchronologie
- 1.5.1864 Eintritt in das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam als Grenadier
- 11.10.1865 Sekonde-Lieutenant
- 15.6.1866 Teilnahme am Deutschen Bruderkrieg
- 19.07.1870 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg
- 22.3.1872 Premier-Lieutenant
- 1872 von der 5. Kompanie/1. Garde-Regiment zu Fuß zur Preußischen Kriegsakademie nach Berlin kommandiert
- 1874 von der 3. Kompanie/1. Garde-Regiment zu Fuß zum Großen Generalstab nach Berlin kommandiert
- 18.2.1878 Hauptmann
- 1878 Chef der 7. Kompanie/1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam
- 1881 Chef der Leib-Kompanie/1. Garde-Regiment zu Fuß
- 1883 persönlicher Adjutant des Kronprinzen Friedrich Wilhelm
- 22.3.1885 Major
- 9.3.1888 Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Friedrich III. )
- 15.6.1888 Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Wilhelm II.)
- 13.8.1889 Oberst-Lieutenant
- 1890 Kommandeur der Schloßgarde-Kompanie
- 18.10.1891 Oberst
- 9.2.1893 Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß in Potsdam
- 21.3.1896 Generalmajor
- 21.3.1896 diensttuender General à la suite Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Wilhelm II.)
- 27.1.1897 Kommandeur der 1. Garde-Brigade in Potsdam als Nachfolger von Ernst von Bülow
- 25.3.1899 General-Lieutenant
- 25.3.1899 Generaladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Wilhelm II.) wie so viele seines Geschlechts vor ihm, so z. B. sein Onkel General der Infanterie Bernhard Alexander Heinrich von Kessel
- zugleich Mitglied der General-Ordens-Kommission
- 25.3.1899 Kommandeur der 2. Garde-Division in Berlin als Nachfolger von Ludwig von Falkenhausen
- 27.1.1900 Kommandeur der 1. Garde-Division in Berlin als Nachfolger von Ernst von Bülow
- 27.1.1902 Kommandierender General des Garde-Korps in Berlin als Nachfolger von Max von Bock und Polach
- 25.3.1899 Generaladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Wilhelm II.) wie so viele seines Geschlechts vor ihm, so z. B. sein Onkel General der Infanterie Bernhard Alexander Heinrich von Kessel
- 29.5.1903 General der Infanterie
- 29.5.1909 Oberbefehlshaber in den Marken sowie Gouverneur der Festung Berlin
- 27.1.1911 Generaloberst
- 2.8.1914 zum Kriegsbeginn weiterhin Generaladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs (Wilhelm II.)
- 2.8.1914 zum Kriegsbeginn weiterhin Oberbefehlshaber in den Marken sowie Gouverneur der Festung Berlin
Familie
Gustav war der Sohn des späteren preußischen Generalmajors Emil Friedrich Moritz von Kessel ( 21. März 1804 in Potsdam; 8. November 1870 ebenda) und dessen Ehefrau Julie Elise, geborene Freiin von Canstein, verwitwete von Buddenbrock ( 4. August 1808 in Eschwege; 6. Mai 1895 in Potsdam). Sein Großvater war der Generalleutnant Gustav Friedrich Gottlob von Kessel.
Ehen
In erster Ehe heiratete Premier-Lieutenant von Kessel am 22. September 1877 in Potsdam seine Verlobte Friederike „Frieda“ Emilie Alexandrine Luise Klara Freiin von Esebeck ( 14. August 1854 in Berlin; 12. Februar 1913 ebenda), die Tochter des preußischen Majors Karl Friedrich August Eberhard Freiherr von Esebeck und der Klara Emilie Julie von Rothkirch und Panthen. Im Jahr 1911 wohnte das Ehepaar in Berlin am Kurfürstendamm 252. Aus der Ehe sind sechs Kinder entsprossen:
- Sophie Margarete Klara Julie ( 14.6.1878 Potsdam)
- Eberhard Gustav Bernhard Bodo ( 26.5.1879 Potsdam), Offizier im Garde-Korps
- Margarete Charlotte ( 20.11.1880 Potsdam)
- Frieda Margarete Elisabeth Bodine ( 28.7.1884 Bornstedt) ∞ Berlin 14.8.1909 Offizier Karl Friedrich Wilhelm Ludwig von dem Hagen, o¦o Berlin 20.11.1916; ∞ Berlin 17.2.1917 Offizier Hugo Koslik
- Elisabeth Margarete Antonie Charlotte ( 24.2.1893 Potsdam), Kunstmalerin ∞ Martin Möller in Swakopmund (Deutschsüdwestafrika).
- Wilhelm Viktor( 29.1.1899 Potsdam)
Vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Kessel in zweiter Ehe am 30. April 1917 in Berlin, also nur ein Jahr vor seinem Tod, Katharina von Borstell ( 16. März 1878 auf Gut Groß-Schwarzlosen, Landkreis Stendal; 2. Juli 1951 in Stendal), die Tochter des Walter von Borstell, Fideikommißherr auf Groß-Schwarzlosen und anderen, und der Martha von Böhlendorff-Kölpin.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Erinnerungs-Kreuz für den Feldzug von 1866
- Eisernes Kreuz (1870) II. Klasse[2]
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Sankt-Stanislaus-Orden, III. Klasse (RSt3)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Hausorden Albrechts des Bären, Ritterkreuz I. Klasse (AAB3a/AB3a)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Ritterkreuz I. Klasse (HSEH3a/HSH3a)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1889
- Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895
- Zentenarmedaille, 1897
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Ritterkreuz (JMuL5/JM5)
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz III. Klasse (HEK3)
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter III. Klasse (ÖEK3)
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Roter Adlerorden, III. mit der Schleife
- später die Krone zur III. Klasse erhalten
- Orden Karls III., Ritterkreuz (SC3)
- Orden Isabellas der Katholischen, Komturkreuz II. Klasse (SJ2b)
- Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeur II. Klasse (BZL2b/BZ2b)
- Königlich Bayerischer St. Michaels-Verdienstorden, Komturkreuz (BStMV2b/BM2b)
- Militärverdienstorden (Bayern), Komtur II. Klasse (BMV2b)
- Orden Heinrichs des Löwen, Komtur II. Klasse (BrHL2b/BrH2b)
- Fürstlich Lippischer Hausorden, Ehrenkreuz II. Klasse (LH.EK2/LH2)
- Albrechts-Orden, Komturkreuz II. Klasse (SA2b)
- Hausorden vom Weißen Falken, Komturkreuz (GSF2)
- später Stern zum Komturkreuz erhalten (GSF2mSt)
- Friedrichs-Orden, Kommenturkreuz II. Klasse (WF2b)
- Danebrogorden, Kommandeurkreuz I. Klasse (DD2a)
- Erlöser-Orden, Kommandeurkreuz (GE2b)
- St.-Annen-Orden, II. Klasse (RA2)
- Orden der Krone von Italien, Komturkreuz (JK3)
- Takovo-Orden, Kommandeurkreuz (ST3)
- Medschidie-Orden, II. Klasse (TM2)
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Komturkreuz (JMuL3/JM3)
- Schwertorden, Kommandeur II. Klasse (SS2b)
- Orden der Württembergischen Krone, Komturkreuz II. Klasse (WK2b)
- Orden des heiligen Olaf (Norwegen), Komturkreuz II. Klasse (NO2b)
- Stern von Rumänien, Kommandeurkreuz (StrRum2b/RumSt3)
- Orden vom Niederländischen Löwen, Kommandeurkreuz (NL2)
- Schwertorden, Kommandeur I. Klasse (SS2a)
- Leopoldsorden (Belgien), Komturkreuz (BL2b)
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Kommandeurkreuz (ÖL2)
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter II. Klasse (ÖEK2)
- Franz-Joseph-Orden, Komturkreuz mit Stern (ÖFJ2mSt/ÖFJ2a)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Komturkreuz I. Klasse (HSEH2a/HSH2a)
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkomturkreuz (HEK2a)
- Hausorden der Wendischen Krone, Großkomtur (MWK2a/MK2a)
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- später den Stern zur II. Klasse erhalten
- Albrechts-Orden, Komturkreuz I. Klasse (SA2ba)
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Komturkreuz
- später den Stern der Komture erhalten
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ehren-Großkomturkreuz (OV2a)
- Roter Adlerorden, II. mit Eichenlaub und der Krone
- Silberne dem Imtiaz-Orden affiliierte Medaille (TNJmsM/TsM)
- Goldene dem Imtiaz-Orden affiliierte Medaille (TNJmgM/TgM)
- Medschidie-Orden, I. Klasse (TM1)
- Sankt-Stanislaus-Orden, I. Klasse (RSt1)
- Greifen-Orden, Großkreuz (MGrO1/MG1)
- Erlöser-Orden, Großkreuz (GE1)
- Orden der Siamesischen Krone, Großkreuz (SK1)
- Orden Isabellas der Katholischen, Großkreuz (SJ1)
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz I. Klasse (HEK1)
- Hausorden Albrechts des Bären, Großkreuz (AAB1/AB1)
- Albrechts-Orden, Großkreuz mit Stern (SA1mgSt)
- Hausorden der Wendischen Krone, Großkreuz mit der Krone in Gold (MWK1b/MK1b)
- Großkreuz des Roten Adlerordens mit Krone[2]
- Kronenorden I. Klasse[2]
- Hausorden vom Weißen Falken, Großkreuz (GSF1)
- Leopoldsorden (Belgien), Großkreuz (BL1)
- St. Alexander-Orden, Großkreuz (BA1)
- Königlicher Viktoria-Orden, Großkreuz (GV1)
- Orden des Heiligen Schatzes, I. Klasse (JZ1)
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Großkreuz (JMuL1/JM1)
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz (JK1)
- Orden von Oranien-Nassau, Großkreuz (NN1)
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter I. Klasse (ÖEK1)
- Persischer Sonnen- und Löwenorden, Großkreuz mit Brillanten (PSuL1mBr/PL1mBr/PrsL&S1mBr)
- Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler, (RWA)
- Osmanie-Orden, I. Klasse mit Brillanten (TO1mBr)
- Schwarzer Adlerorden mit Kette[2]
- Orden Berthold des Ersten, Großkreuz (BBI.1)
- Militärverdienstorden (Bayern), Großkreuz (BMV.G.Kr)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Großkreuz (HSEH1/HSH1)
- Orden der Württembergischen Krone, Großkreuz (WK1)
- Danebrogorden, Großkreuz (DD1)
- Orden der Aufgehenden Sonne, I. Klasse (JV1)
- Orden Danilos I. für die Unabhängigkeit, Großkreuz (MU1)
- Orden des heiligen Olaf (Norwegen), Großkreuz (NO1)
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Großkreuz (ÖL1)
- Schwertorden, Großkreuz mit Krone (SS1mK)
- Militär-Verdienstorden (Spanien), IV. Klasse bzw. Großkreuz (SMV4)
- Ritter des Hubertusordens[2]
- Großkomtur des Königlichen Hausordens von Hohenzollern[2]
- Orden vom Doppelten Drachen, I. Grad, III. Klasse (CDI.3)
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Großkreuz mit Brillanten (BMO1mBr)
- St.-Annen-Orden, I. Klasse (RA1)
- Alexander-Newski-Orden mit Brillanten (RANmBr)
- Wiederholungsspange (1914) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1870)
- Eisernes Kreuz (1914), I. Klasse
Ehrungen
- Chef des Infanterie-Regiments „Graf Tauentzien von Wittenberg“ (3. Brandenburgisches) Nr. 20
Werke (Auswahl)
- Henniges von Treffenfeld und seine Zeit. Beiträge zur Geschichte Friedrich Wilhelms des Großen Kurfürsten von Brandenburg (1863) (PDF-Datei)
- Die Ausbildung des Preußischen Infanterie-Bataillons im praktischen Dienst (1863) (PDF-Datei)
Fußnoten
- Geboren 1846
- Gestorben 1918
- Deutscher Adliger
- Deutscher Generaloberst
- Generaloberst (Königreich Preußen)
- Person im Deutschen Krieg
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Gouverneur (Preußen)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Hubertusordens