Guttenberg, Karl Theodor Freiherr von und zu

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Guttenberg, Karl Theodor Freiherr von und zu 1921-1972.jpg

Karl Theodor Maria Georg Achatz Eberhart Joseph Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg (Lebensrune.png 23. Mai 1921 auf Schloß Weisendorf bei Höchstadt an der Aisch; Todesrune.png 4. Oktober 1972 in Stadtsteinach) war ein deutscher Adliger, Offizier der Wehrmacht und Politiker (CSU). Der Reichsfreiherr war von 1967 bis 1969 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeskanzleramt.

Leben

Freiherr von und zu Guttenberg, kath., wurde am 23. Mai 1921 auf dem land- und forstwirtschaftlichen Besitz der Familie in Weisendorf/Krs. Höchstadt in Mittelfranken geboren. Die Familie ist nachweisbar bis 1149 (Herren von Blassenberg b. Kulmbach). Sein Vater Georg war in Bayern lange Zeit Reichsrat in der ersten Kammer und Leiter des Bayerischen Heimat- und Königsbundes. Er fiel 1940 als Korvettenkapitän der Kriegsmarine. Die Mutter Elisabeth von der Tann war in der Rhön beheimatet.

v.G. war 1930-34 Zögling im Jesuitenkollege „Stella Matutina“ in Feldkirch in Vorarlberg, von 1934-36 im Jesuitenkolleg St. Blasien im Schwarzwald und besuchte von 1936-38 das Alte Gymnasium in Würzburg (Abitur).

Nach dem Arbeitsdienst trat von und zu Guttenberg mit seinem Bruder, der 1943 bei Leningrad fiel, in das Kavallerieregiment 17 in Bamberg ein. Wegen abfälliger Äußerungen stand er 1940 als Fahnenjunker-Wachtmeister vor dem Reichskriegsgericht. Er kam davon, weil ein entfernter Verwandter unter den Richtern ihn mit „politischer Ahnungslosigkeit“ herausredete. Von 1943-44 war von und zu Guttenberg Ordonnanzoffizier.

Nach dem 20. Juli 1944, der nahen Verwandten das Leben kostete, geriet er als Oberleutnant in englische Kriegsgefangenschaft und rief über britische Propagandasender die Deutsche Wehrmacht zur Desertion und die deutsche Bevölkerung zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf.

Nach dem Krieg wurde er Mitbegründer der CSU und saß von 1957 bis 1972 im Deutschen Bundestag.[1] Er gehörte zu den „Architekten“ der Großen Koalition, dann aber, nach dem Machtwechsel 1969, zu den entschiedensten Gegnern der „neuen Ostpolitik“ (→ Willy Brandt).[2] Von schwerer Krankheit gezeichnet, hielt er am 27. Mai 1970 eine großartige bewegende Rede im Bundestag. Kurz vor seinem Tod stimmte er als einer der wenigen Standhaften innerhalb der CDU/CSU gegen die verräterischen Ostverträge.

Familie

Guttenberg entstammte dem alten fränkischen Adelsgeschlecht der Familie von Guttenberg, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht und im Jahr 1700 durch den römisch-deutschen Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde.

Sein Vater war Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg (1893–1940), seine Mutter Elisabeth, geborene Freiin von und zu der Tann-Rathsamhausen (1900–1998); er hatte drei Geschwister: Philipp Franz (1920–1943), Maria Nives (Lebensrune.png 1925) und Therese (1929–1953), die mit dem Architekten Alexander von Branca verheiratet war.

Er heiratete Anfang Juli des Kriegsjahres 1943 in München die 1922 in Pesch geborene Rose-Sophie Prinzessin und Herzogin von Arenberg, die älteste Tochter des Prinzen und Herzogs Robert-Prosper von Arenberg (1895-1972) und der Fürstin Gabrielle von Wrede (1895-1971). Die einzige Schwester seiner Gattin, Dr. med. vet. Anna-Eugénie Prinzessin und Herzogin von Arenberg (1925-1997), war seit November 1952 mit Felix Erzherzog von Habsburg-Lothringen (Lebensrune.png 1916), einem Sohn des letzten österreichischen Kaiserpaares Karl I. und Zita, verheiratet.

Guttenberg und seine Frau hatten fünf Kinder: Elisabeth (Lebensrune.png 1944), seit 1965 Ehefrau des CSU-Politikers Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg, Georg Enoch (Lebensrune.png 1946), Dirigent, Michaela (Lebensrune.png 1949), verheiratet mit Johannes Freiherr Heereman von Zuydtwyck, Benedikta (Lebensrune.png 1953), die nur wenige Wochen alt wurde, und Praxedis (Lebensrune.png 1956).

Guttenberg war Besitzer großer Ländereien in Franken, vieler Hotels und Kureinrichtungen sowie des Deidesheimer Weinguts Reichsrat von Buhl.

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist sein Enkel.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)

Veröffentlichungen

  • Gemeinsame Außenpolitik? Eine Antwort auf Herbert Wehner, Bonn 1960
  • Wenn der Westen will. Plädoyer für eine mutige Politik, Stuttgart 1964
  • Deutschland in der atlantischen Partnerschaft, Düsseldorf 1965
  • Wege zur Wiedervereinigung. Brauchen wir eine neue Deutschlandpolitik?, Hamburg 1965
  • Die Zukunft Europas. Wirtschaftliche, politische und weltanschauliche Aspekte, Düsseldorf 1970
  • Im Interesse der Freiheit, Stuttgart 1970
  • Fußnoten, mit einem Vorwort von Friedrich Torberg, Stuttgart 1971
  • Die neue Ostpolitik. Wege und Irrwege, Osnabrück 1972

Fußnoten

  1. 1952 wurde Guttenberg Landrat des Kreises Stadtsteinach; dieses Amt übte er bis zu seiner Wahl in den Bundestag 1957 aus.
  2. Am 17. April 1967 wurde er zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeskanzleramt berufen und gehörte damit dem Kabinett Kiesinger an. Sein Amt endete mit der Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler am 21. Oktober 1969.