Meyer, Hans-Adolf
Hans-Adolf Meyer (laut Grabstein Hans Adolf; 19. September 1920 auf Nordstrand, Kreis Husum; 1. Juli 1944 bei Kattowitz) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Luftwaffe, Staffelkapitän und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Der Sturzkampf- und Schlachtflieger zerstörte bei 402 Feindflügen unter anderem 12 britische Panzer, 20 sowjetische Panzer, sechs schwere Zugmaschinen mit Geschützen, 48 Lkws, zwei Versorgungsschiffe, mehrere Brücken, beschädigte ein Zerstörer, war an der Versenkung von drei sowjetischen Zerstörern beteiligt und errang einen Luftsieg. Er darf nicht mit dem SS-Obersturmbannführer Hans Adolf Meyer verwechselt werden.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hans(-)Adolf Meyer diente nach dem Abitur bis September 1939 beim Reichsarbeitsdienst, trat der Luftwaffe bei, diente kurze Zeit in einem Luftwaffen-Bau-Bataillon und wurde 1940 zur Fliegerausbildung kommandiert.
Zweiter Weltkrieg
Er flog im Sturzkampfgeschwader 1 (St.G. 1) und in der II. Gruppe/Sturzkampfgeschwader 3 (St.G. 3), war erfolgreich in Nordafrika und an der Ostfront. Kurze Zeit flog er in der I. Gruppe/St.G. 3, um dann vorübergehend in das Sturzkampfgeschwader 101 versetzt zu werden. Später wurde er Führer der 8. Staffel/Schlachtgeschwader 3 und im Mai 1944 als Ritterkreuzträger Chef der 9. Staffel/Schlachtgeschwader 3. Am 28. November 1944 wurde er verwundet, wofür er am 30. November 1943 das Verwundetenabzeichen erhielt. Ob Leutnant Meyer, der ebenfalls 1944 in der 9. Staffel/Schlachtgeschwader 3 flog (sechs Luftsiege), der jüngere Bruder des Staffelkapitäns Oberleutnant Meyer war, konnte nicht ermittelt werden.
Ritterkreuzvorschlag
- „Oberleutnant Meyer hat sich in insgesamt 402 Feindflügen als Stuka-Flugzeugführer hervorragend ausgezeichnet und große Erfolge errungen. Seine unermüdliche Einsatzbereitschaft, überlegenes fliegerisches Können, Verantwortungsbewußtsein und Draufgängertum heben ihn weit aus seiner Umgebung heraus. Die ersten Fronterfahrungen sammelte er im Mittelmeerraum und auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz. Die Schwere der Einsätze war nicht allein durch Klimawechsel oder andere ungewohnte Lebensbedingungen gekennzeichnet, sondern insbesondere durch überlegenste feindliche Jagd- und Flakabwehr. Die Sturzkampffliegerei kämpfte hier mit ungleichen Waffen gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner und jeder Feindflug erforderte härteste Selbstzucht und persönlichen Schneid. Zu Beginn der großen Abwehrkämpfe gegen die englische Offensive im März 1943 stand Oberleutnant Meyer an den Brennpunkten des Kampfes in Lybien. Aus der Reihe seiner Erfolge seien nur einige erwähnt. Bei der Panzerschlacht um Sollum vernichtete er in zwei Tagen 12 Panzer. Nördlich Sidi Barani gelang es ihm, ein Handelsschiff von 1000 BRT zu versenken. Als die Gruppe Mitte August Ju 87 D-5 mit zwei Kanonen bekam, griff er trotz starker Boden- u. Jagdabwehr Kolonnen und Bereitstellungen stets erfolgreich mit Bordwaffen an und rieb bei Pjatk am 21.08.1943 eine große Kraftfahrzeugkolonne völlig auf. In den harten Abwehrkämpfen um Jelnja wurde er bei einem Einsatz am 31.08.1943 schon vor dem Bombenabwurf von 6 feindlichen Jägern angegriffen. Ohne an ein Abbrechen des Angriffes zu denken, schlug er sich im Luftkampf bis an sein Ziel durch und erzielte mehrere Volltreffer in einer großen Kraftfahrzeugansammlung. Mehrere Explosionen und Brände zeugten von dem Vernichtungswerk. Am 01.09.1943 deckte er bei Oserensk durch mehrere Volltreffer eine Flakstellung ein und ermöglichte es dadurch dem Verband Tiefangriffe durchzuführen, die dem Feinde große Verluste an Menschen und Material zufügten. Westlich Stalino vernichtete Oberleutnant Meyer in drei Einsätzen vier schwere Zugmaschinen mit Geschützen und schoß bei mehreren Tiefangriffen mit seinen Kanonen 12 Lkw in Brand. Am Kuban-Brückenkopf unterstützte er mit seiner Staffel in unermüdlichen Einsätzen die hart kämpfende Infanterie und half maßgeblich mit, eine reibungslose Zurücknahme der Front zu gewährleisten. In vorbildlicher Führung trug er mit seiner Staffel dazu bei, sowjetische Durchbruchsversuche zu zerschlagen, was in einem Anerkennungsschreiben von Herren General Konrad besonders gewürdigt wurde. Einen großen Erfolg errang Oberleutnant Meyer bei dem Angriff am 06.10.1943 100 km südlich Feodosija beim Angriff auf drei russische Zerstörer. Trotz heftiger Flakabwehr und angreifenden Feindjägern stürzte er in zwei Einsätzen bis auf niedrigste Höhe und war durch einen Volltreffer und mehrere Nahtreffer maßgeblich an der Versenkung dieser Kriegsfahrzeuge beteiligt. Im Kampf gegen die sowjetischen Brückenköpfe am Dnjepr fügte er seinen Erfolgen laufend Weitere hinzu. Als schlechteste Wetterlage das Einsetzen der Ju 87 fast unmöglich machte, meldete er sich freiwillig und griff bei Wolkenhöhe von 100 Meter durchgebrochene sowjetrussische Kräfte an. Mit Bomben und Bordwaffen vernichtete er zahlreiche Panzer und Lkws und fügte dem Feind hohe blutige Verluste zu. Am 10.10.1943 erzielte er westlich Krementschug einen Treffer auf einer dem Feind für das Vortragen des Angriffes wichtigen Dnjepr-Brücke. Oberleutnant Meyer stand zuletzt im Abwehrkampf auf der Krim. Am 09.11.1943 erhielt er den Auftrag, Bereitstellungen des Feindes südlich Perekop am Tatarengraben anzugreifen. Bei einer Wolkenhöhe von 250 Meter flog er trotz heftiger leichter Flakabwehr mit seiner Staffel das Ziel an. Einen Tag später griff er in pausenlosen Einsätzen mit freudiger Einsatzbereitschaft und vorbildlicher Kühnheit wieder den Feind an. In Rußland vernichtete Oberleutnant Meyer mit Sicherheit insgesamt 20 Panzer, 6 schwere Zugmaschinen mit Geschützen, 48 Lkws, zahlreiche bespannte Fahrzeuge, 2 Brücken und erzielte Volltreffer in 4 Flakstellungen und einem Zerstörer eines sowjet. Kriegsschiffverbandes. Oberleutnant Meyer hat sich auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz und im Abwehrkampf im Osten als tapferer und überlegener Flugzeugführer gezeigt, der nicht nur Dank seines hohen fliegerischen Könnens eine Reihe von hervorragenden Erfolgen aufzuweisen hat, sondern der darüber hinaus sich als Führer seiner Staffel in der Luft durch Überlegung und Umsicht ebenso wie durch kühne Entschlossenheit und rücksichtslosen Angriffsgeist immer hervorgetan und bewährt hat. Er wird wegen seines persönlichen Mutes und seiner zahlreichen ausgezeichneten Leistungen zur Verleihung mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes vorgeschlagen.“[1]
Tod
Oberleutnant Meyer soll sich am 1. Juli 1944 auf einem Überführungsflug (Fw 190 F-8) zur Erprobungsstelle der Luftwaffe „Udetfeld“ (so genannt zu Ehren von Ernst Udet; Erprobung von Abwurfmunition, Abwurfbehälter und Zünder sowie Flüssigkeitsbrandbomben) befunden haben, als er 30 km östlich des Flugfeldes in schlechtem Wetter abstürzte. Auf dem Grabstein wird jedoch durch Symbolik angeben, daß Oberleutnant Meyer als gefallen geführt wird, so daß ein Feindflug oder Feindberührung nicht ausgeschlossen werden kann.
Ruhestätte
Er ruht, vermutlich nach Überführung des Leichnams in die Heimat, in einem Gemeinschaftsgrab mit seinem Vater Ernst Cornelius Meyer (Besitzer Kabel 14 und 15) und dessen zweiten am 19. September 1930 geehelichten Gemahlin Thoma Aurelia, geb. Michelsen, Tochter von Thomas Johann Michelsen (1870–1955) und Helene Petrea, geb. Johannsen (1873–1941). Hans Adolfs leibliche Mutter war früh verstorben, am 31. Januar 1932 wurde sein Halbbruder Theodor Otto Meyer (späterer Pächter Kabel 14 und 15 Nordstrand/Morsumkoog) geboren.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 7. September 1942
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger)
- Ärmelband „Afrika“ am 1. Mai 1943
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 30. November 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 4. Juni 1943 als Oberleutnant in der II. Gruppe/Sturzkampf-Geschwader 3
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6. April 1944 als Oberleutnant und Führer der 8. Staffel/Schlachtgeschwader 3