Kammler, Hans
Hans Friedrich Karl Franz Kammler ( 26. August 1901 in Stettin, Pommern; offiziell am 9. Mai 1945) war ein deutscher Architekt, Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten im Deutschen Reich, Reserveoffizier der Wehrmacht, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS in einer Raketenwerferdivision und Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hans Kammler besuchte von 1908 bis 1918 die Schule und das humanistische Gymnasien in Bromberg, Ulm und Danzig. Er trat nach dem Abitur in Danzig Anfang Februar 1919 als Freiwilliger in das 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 ein. Wegen der drohenden Demobilisierung seiner Einheit wechselte er von Ende Mai bis Ende Juli 1919 zum Freikorps „Roßbach“ im Grenzschutz.
Weimarer Republik
Im Oktober 1919 begann Kammler ein Studium der Architektur mit der Fachrichtung Hochbau an der TH Danzig. Außerdem studierte er ein Semester an der TU München. Während des Studiums war Kammler Korporierter der schlagenden Studentenverbindung ATV Cimbria. Am 25. Oktober 1923 schloß er das Examen an der TH Danzig mit dem akademischen Grad Diplomingenieur ab.
Am 4. Februar 1928 erfolgte die Ernennung zum Regierungsbaumeister. Von April 1928 bis März 1931 war er als wissenschaftlicher Sachbearbeiter bei der Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen tätig. Am 29. November 1932 wurde er an der TH Hannover zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert.[1]
Drittes Reich
Ab dem 1. Juni 1936 war er Referent für Bauangelegenheiten im Reichsluftfahrtministerium (RLM). Am 1. August 1940 wurde Kammler zum SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) versetzt.
Am 1. Juni 1941 wechselte er mit dem Dienstgrad eines SS-Oberführers in die Waffen-SS und wurde zum Führer im Hauptamt Haushalt und Bauten (HAHB). 1941 wurde er Generalreferent für das deutsche Bauprogramm des Führers im Stab Dr. Ley.
Am 1. September 1943 wurde er von Heinrich Himmler zum „Sonderbeauftragten des Reichsführers SS für das A 4-Programm“ ernannt. Mehrfach wurde Kammler jetzt in Rüstungsplanungen eingeschaltet. Bald galt er innerhalb der SS als ein Planer und Organisator, der auch schwierigste Aufgaben bewältigen konnte.
Im Jahr 1943 wurde er weit über die Reihen der SS hinaus bekannt, als er in kürzester Zeit die Verlagerung der Peenemünder Raketenproduktion in die künstlich angelegten, unterirdischen Stollensysteme des Kohnstein-Massivs im Harz betrieb.
Kammler war in allen Siegeswaffen-Projekten maßgeblich involviert und wurde nun auch in die Vorbereitung der Abschüsse dieser Rakete einbezogen. Er wurde letztlich zum Kommandierenden eines Armeekorps ernannt, dem der gesamte Einsatz der V2 und der V1 unterstand.
Im Bereich der Skodawerke von Pilsen und Brünn errichtete der „Kammler-Stab“ ein geheimes Hochtechnologieforschungszentrum der SS. Kammler war darüber hinaus maßgeblich am Geheimprojekt „Die Glocke“ beteiligt. Im Jahre 1945 verschwanden die Glocke, Kammler und sämtliche Projektunterlagen für immer.
Tod
Am 4. Mai 1945 hielt sich Dr. Kammler in Ebensee auf, um am selben Tag nach Prag zu fahren. Hier verliert sich dann seine Spur. Ohne Beweise wird behauptet, er habe am 9. Mai 1945 Suizid begangen. Nicht auszuschließen ist, daß er den Meuchelmorden an deutschen Soldaten zum Opfer gefallen ist. Auf Antrag seiner Ehefrau und durch Beschluß des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg vom 7. September 1948 wurde General Kammler für tot erklärt.[2]
Familie
Hans Kammler wurde als Sohn des königlich preußischen Oberleutnants und späteren Obersten der Infanterie und Gendarmerie Franz Kammler und dessen Frau Maria, geborene Steinhausen geboren. Am 14. Juni 1930 heiratete er seine Verlobte Jutta Carla Anna Horn ( 12. April 1908 in Naumburg). Mit seiner Frau und seinen vier Kindern wohnte er im märkischen Groß Köris. Eines der insgesamt sechs Kinder verstarb 1931 mit sechs Monaten an plötzlichem Kindstod, ein zweites verunglückte 1936 mit 20 Monaten.[3]
Beförderungen
- Anfang März 1932: Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer: 1.011.855) und am
- 20. Mai 1933: Eintritt in die SS (SS-Nr.: 113.619)
- Dienststellung als SS-Unterscharführer beim SS-Reitersturm 1/7 (Nr. 113.619)
- Führer Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler
- 1933 bis 1936: Leiter der Abteilung für Wohnungs- und Siedlungswesen in der Gauleitung Groß-Berlin
- 20. April 1936: SS-Untersturmführer
- 20. April 1937: SS-Obersturmführer
- 12. September 1937: SS-Hauptsturmführer
- 1937: Leutnant der Reserve
- 11. September 1938: SS-Sturmbannführer
- 1. Juni 1939: SS-Obersturmbannführer
- 1. August 1940: SS-Standartenführer
- 1. Juni 1941: SS-Oberführer
- 20. April 1942: SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
- 30. Januar 1944: SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
- 1. März 1945: SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes, II. Stufe
- Ehrenwinkel für Alte Kämpfer
- Totenkopfring der SS
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- SS-Zivilabzeichen
- SS-Julleuchter
- Deutsches Reichssportabzeichen in Silber
- Deutsches Reiterabzeichen in Bronze und Silber
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Kriegsverdienstkreuz (1939) 2. und 1. Klasse mit Schwertern
- Deutsches Kreuz in Gold am 28. November 1944 als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und Kommandeur der Division z. V. (Division zur Vergeltung mit V1 und V2)
- Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 1. Februar 1945 als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS sowie Sonderbeauftragter bzw. -bevollmächtigter des RFSS, auch Görings und Speers
Literatur
- Joseph P. Farrell: Die Bruderschaft der Glocke: Ultrageheime Technologie des Dritten Reichs jenseits der Vorstellungskraft, Mosquito-Verlag, ISBN 978-3928963275
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1901
- Gestorben 1945
- Deutscher Architekt
- Deutscher General
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
- Träger des SS-Ehrendegens
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes
- Person (SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt)