Weinreich, Hans
Hans Weinreich ( 5. September 1896 in Merseburg; 23. Dezember 1963 in Düsseldorf) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Polizei, Landwirt, SA-Führer, hauptamtlicher Parteifunktionär, Beamter und SS- und Polizeiführer, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei und Chef der Technischen Nothilfe (TeNo) im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1903 bis März 1914 Bürgerschule und Gymnasium in Merseburg
- April bis August 1914 Gymnasium in Blankenburg (Harz) mit Notabitur
- August 1914 als Kriegsfreiwilliger Eintritt in das 8. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 153 (Altenburg)
- 1915 (Fahnenjunker-)Gefreiter
- Juni 1915 verwundet
- Juli 1916 Fahnenjunker-Unteroffizier beim Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29 (Trier)
- Januar 1917 zur Infanterieschule Döberitz kommandiert
- Juli 1917 Fähnrich
- Juli bis 12.10.1917 Zugführer in der 2. MG-Kompanie des Infanterie-Regiments „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29 (Trier)
- 18.10.1917 Leutnant mit Wirkung vom 12.10.1917
- 12.10.1917 schwer verwundet in englische Gefangenschaft geraten
- 29.10.1919 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen
- anschließend aus dem Heeresdienst bei der Vorläufigen Reichswehr entlassen
- 30.10.1919 bis Juli 1920 bei der Sicherheitspolizei Berlin (Gruppe Mitte/Abteilung Friedrichshain)
- 1920 bis 1922 Studium der Landwirtschaft in Halle/S.
- 1920/21 Mitglied im Stahlhelmbund
- 15.3.1922 Eintritt in die NSDAP (Ortsgruppe München) und die SA
- 1922 bis 1924 Ortsgruppenleiter und Propagandaleiter der NSDAP in Merseburg
- 1.1.1923 bis 7.10.1931 kaufmännischer Angestellter bei den Leuna-Werken
- 27.5.1925 Wiedereintritt in die NSDAP, Ortsgruppe Merseburg (NSDAP-Nr. 5.920)
- 1.2.1928 Wiedereintritt in die SA
- 15.2.1928 bis 1.9.1931 Gau-SA-Führer Halle-Merseburg, zugleich Führer der SA-Brigade I im Bereich Mitte
- 1.9.1931 SA-Oberführer
- 1.9.1931 bis 13.4.1932 Gausturmführer Halle-Merseburg
- 1.7.1932 bis 1.6.1933 Führer der SA-Untergruppe Halle-Merseburg
- 1.3.1933 SA-Gruppenführer
- 1.6. bis 1.7.1933 SA-Führer z. b. V. der Obersten SA-Führung
- 1.7.1933 bis 2.7.1934 Stabsführer im Stab des Generalinspekteurs der SA und SS
- 24.4.1934 bis 26.9.1943 Reichsführer (später Chef) der Technischen Nothilfe im Reichsministerium des Innern
- 4.11.1936 Antrag auf Übernahme in die Allgemeine SS
- 15.12.1936 von der SA zur SS (Eintrittsdatum zurückdatiert auf den 1.3.1933; SS-Nr. 278.160) überwiesen
- 15.12.1936 SS-Gruppenführer (mit Rangdienstalter vom 1.3.1933)
- 6.2.1941 Generalmajor der Polizei (mit Wirkung vom 1.1.1941)
- 9.12.1941 Charakter als Generalleutnant der Polizei
- 30.12.1941 bis 26.9.1943 Chef des Amts Technische Nothilfe im Hauptamt Ordnungspolizei
- 18.8.1942 Generalleutnant der Polizei (mit Wirkung vom 1.12.1940 und mit RDA vom 21.6.1942)
- 25.9.1943 gemäß Verfügung des RFSS (Tagebuchnummer III/10/42g) unter Aberkennung des Dienstgrades als SS-Gruppenführer wegen Ungeeignetheit aus der SS entlassen
- Weinreich soll sich nach manchen Nachkriegsquellen in eine Prostituierte verliebt haben, die er auch heiraten wollte. Einen Beleg für diese Darstellung ist weder in seiner SS-Stammkarte noch in seiner Dienstlaufbahn zu finden.
- 24.10.1943 Anordnung des RFSS, daß Weinreich „unverzüglich mit seinem letzten militärischen Dienstgrad zur Polizei-Reserve einzuziehen und im SS-Sonderbataillon „Dirlewanger“ einzusetzen sei“.
- Diese Anordnung wurde am 25.12.1943 rückgängig gemacht.
- März 1944 als Generalleutnant a. D. der Polizei in den Ruhestand versetzt (mit Wirkung vom 1.7.1944), seine Pension wurde jedoch verringert.
Familie
Weinreich war mit Erika, geb. Baumgarten verheiratet ( 7. November 1899 in Wieda). Sie war ebenfalls Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 37.543). Aus der Ehe ist eine Tochter entsprossen ( 23. Januar 1925). Beide sollen am 15. November 1942 verstorben sein. Manche Quellen berichten von einem Freitod, andere von einem Luftangriff und wiederum andere von einem Autounfall. Weder Tod noch Ursache lassen sich belegen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse[1]
- Tapferkeitsmedaille (Sachsen-Altenburg)
- Verwundetenabzeichen (1918) in Mattweiß bzw. Silber (dreimal verwundet)[1]
- Abzeichen für den Reichsparteitag Weimar 1926
- Abzeichens des SA-Treffens Braunschweig 1931
- Kampfrune am 4. Februar 1933
- Abzeichen für den Reichsparteitag Nürnberg 1933
- Traditions-Gau-Abzeichen 1923 für den Gau Halle-Merseburg
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer (SA-Ehrenstreifen)
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Ehrendegen des Reichsführers-SS
- SS-Totenkopfring
- Julleuchter der SS im Dezember 1936
- Luftschutz-Ehrenzeichen, I. Stufe, 1938
- SS-Dienstauszeichnung
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber, 1940
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im Dritten Reich, Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1
Fußnoten
- Geboren 1896
- Gestorben 1963
- Deutscher Polizist
- Deutscher Politiker
- Polizist der Ordnungspolizei
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Landtagsabgeordneter (Preußen)
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- SA-Mitglied
- Stahlhelm-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des SS-Ehrendegens
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP