Hanus, Heinz

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Heinz Hanus (Aufnahme von 1938)

Heinz Hanus (Lebensrune.png 24. Mai 1882 in Wien, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 16. März 1972 in Bad Aussee, Österreich) war einer der ersten deutschen Spielfilmregisseure und Drehbuchautoren in der Stummfilmzeit aus der Ostmark.

Leben

Heinz Hanus begann seine berufliche Laufbahn als Seidenstoff-Entwerfer und als Bauzeichner, ehe er sich der Schauspielerei beim Theater zuwandte.

Als Heinz Hanus die Bekanntschaft mit einem der ersten Filmregisseure und -produzenten aus der Ostmark, Anton Kolm, machte, erkannte er, daß man nur mit einer größeren Sache einen wirklichen moralischen und materiellen Erfolg erreichen könnte, und so entstand der erste richtige Wiener Spielfilm „Von Stufe zu Stufe“, der für damalige Begriffe eine ganz respektable Länge von 35 Minuten hatte. Anton Kolm war der Produzent und Heinz Hanus Hauptdarsteller, Verfasser, Regisseur, Architekt, Schnittmeister und Aufnahmeleiter in einer Person. Der Film hatte Erfolg und lief sogar im Ausland.

Hanus und Kolm machten in der Folge noch eine ganze Reihe solcher Filme, der Bann war gebrochen. Es entstanden einige weitere Produktionsfirmen in Wien, von denen die von Graf Kolowrat gegründete „Sascha“ die bekannteste wurde.

1914, im ersten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges, machte Hanus zusammen mit Fritz Freisler und dem Kameramann Hans Theyer, der schon jahrelang zuvor für „Pathe-Freres“ in Paris gearbeitet hatte, den ersten dokumentarischen Film wienerischer Prägung „Wien im Krieg“. Der Krieg hemmte die Wiener Filmproduktion keineswegs, doch gewannen damals gewisse Leute, die sich vor dem Frontdienst zu drücken verstanden, die Oberhand, und so wurden eigentlich schon zu jener Zeit die psychologischen Grundlagen für den späteren katastrophalen Niedergang gesetzt.

Heinz Hanus selbst rückte ein und konnte seinen nächsten Film „Der Idiot“ nach dem Roman von Dostojewski erst im Jahre 1918, als er aus dem Feld zurückkehrte, machen.

Dann folgte er einem Ruf nach Jugoslawien und machte in Agram im staatlichen Auftrag fünf Großfilme mit österreichischen und jugoslawischen Künstlern. In Wien setzte nach dem Krieg eine wahre Hochkonjunktur der Filmproduktion ein, es wurden über 30 Firmen neu gegründet.

Hans Hanus übernahm die zu dieser Zeit ganz unbedeutende „Astoria-Film“ und richtete im 20. Bezirk in Wien ein eigenes Atelier mit eigenen modernen Laboratorien und einem großen Freilichtgelände ein, so daß bei der „Astoria“ an drei Filmen gleichzeitig gearbeitet werden konnte. Die Astoria war die erste deutsche Filmfirma Wiens, und Heinz Hanus schuf als erster Regisseur und künstlerischer Oberleiter derselben die ersten künstlerisch gerichteten Wiener Filme: „Glaube und Heimat“ nach Karl Schönherr, „William Ratcliff“, „Humo Sum“ und die Märchenfilme „Kalif Storch“, „Zwerg Nase“ und „Gevatter Tod“.[1]

1922 wurden in den damals in Wien bestehenden sieben Ateliers 75 Großfilme hergestellt. Namen wie Willi Forst, Karl Hartl, E. W. Emo und Jacques Feyder gingen aus dieser Wiener Stummfilmepoche hervor.

Das Jahr 1923 brachte die Krise und den Verfall: Inflation, jüdisches Spekulantentum und die Überflutung des Marktes mit amerikanischen Filmen ruinierte die Produktion; 1923 wurden nur mehr fünf Filme in Wien gedreht.

Schon kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schuf Heinz Hanus den Regisseurverband, dem sämtliche damalige Regieprominenten angehörten, aber der treibhausartige Aufschwung des Wiener Films in den folgenden Jahren machte eine Erweiterung und einen Ausbau dieser ersten Organisationsstelle notwendig. So entstand 1922 der „Filmbund“ als Berufsorganisation aller Filmschaffenden, der auch von den offiziellen Stellen als Verhandlungspartner anerkannt werden mußte. Der baldige katastrophale Verfall der Produktion machte fast 3.000 am Film mitarbeitende Menschen arbeitslos, und der Filmbund mit Hanus als Präsident hatte die große soziale Aufgabe, wenigstens die bitterste Not zu lindern. Viele, die später berühmt wurden, verdanken Hanus, daß sie diese böse Elendszeit durchhalten konnten. Aber auch in dieser Ära des Niedergangs entstanden in Wien Filme, die den künstlerischen Willen des Regisseurs Hanus und seiner Mitarbeiter verrieten.

Der Filmbund konnte seinen Wert als stoßkräftige Vertretung einer Gemeinschaft bei der Kontingentierung beweisen. Anderthalb Jahre dauerte der Kampf vor der Öffentlichkeit, vor der Regierung und vor dem Parlament, wobei die Filmschaffenden auch vor Straßendemonstrationen nicht zurückscheuten. Endlich wurde ihre Einsatzbereitschaft belohnt: Die Kontingentverordnung ging im Parlament – bezeichnenderweise gegen die Stimmen der roten Volksbeglücker – durch, und die Wiener Filmproduktion war gerettet.

Heinz Hanus selbst hatte keinen Nutzen davon: Er wurde von den 95 Prozent jüdischer Machthaber, die bis zum Anschluß an das Reich am Ruder waren, vollkommen boykottiert, und im Jahre 1934 wurde dem Filmbund durch die Gewaltregierung Dollfuß/Schuschnigg anläßlich der Auflösung aller Vereine und Verbände ein Ende bereitet.

Das Vertrauen der hinter ihm stehenden Filmschaffenden bestimmte Hanus zum geschäftsführenden Obmann der neugeschaffenen „Gewerkschaft der Filmschaffenden“ im Rahmen der Gewerkschaftsbundes. Hier sah er sich vor wahrhaft nationale Aufgaben gestellt. Es gelang ihm, der haßvollen und mißtrauischen jüdischen Clique zum Trotz, die berüchtigte jüdische Komparsenbörse des Herrn Stammler, die nichts anderes als eine schmähliche Ausnutzung und Rechtlosmachung der armen Komparsen bedeutete, auszuschalten beziehungsweise der Gewerkschaft einzuordnen. Schrittweise und mit unendlicher Mühe, von der Regierung längst als Illegaler beargwöhnt, von den in- und ausländischen jüdischen Verleihern und Produzenten behindert und nur von einem kleinen Kreis verläßlicher Mitarbeiter unterstützt, verstand er es, in Wiener Filmschaffen soziale Einrichtung aufzubauen und deutsche Charakterwerte durchzusetzen. So bereitete er in seinem Wirkungsbereich die Machtergreifung durch den Nationalsozialismus vor. Durch großzügige vorbereitete Wohltätigkeitsveranstaltung konnte er immer wieder die Mittel auftreiben, um Notleidenden und von der derzeitigen Systemregierung verfolgten Volksgenossen Hilfe schaffen zu können. Zum letzten illegalen Weihnachtsfest 1937 allein wurden 350 Personen aus den Kreisen der Allerärmsten großzügig beteilt.[2]

Der Umbruch brachte die Erfüllung all dieser Kämpfe und Hoffnungen. Nach dem Anschluß an das Reich wurde Hanus 1938 NSDAP-Mitglied. Heinz Hanus fand nun als Fachschaftsleiter der Reichsfilmkammer Fachschaft Film einen weitgezogenen Wirkungskreis, und der Wiener Film erhob sich in seiner Blüte. Im Sinne von Joseph Goebbels, des Schirmherrn des deutschen Films, konnte Hanus seine eigenen künstlerischen und geistigen Wesenheiten im Rahmen des Gesamtdeutschtums verwirklichen.

Filmbeiträge

Der Regisseur Heinz Hanus gibt kurz vor seinen Tod einen kleinen Einblick auf sein einstiges Filmstudio.

Filmographie

Darsteller
  • 1908: Von Stufe zu Stufe
  • 1913: König Menelaus im Kino
  • 1920: Unter der Knute des Schicksals
  • 1925: Die heiratsfähige Puppe
  • 1926: Die Brandstifter Europas. Oberst Redls Erben
  • 1934: Csibi, der Fratz
Regie
  • 1908: Von Stufe zu Stufe
  • 1910: Bartwuchsmittel
  • 1916: Wien im Krieg
  • 1919: Der Idiot
  • 1920: Zwischen 12 und 1
  • 1920: Die goldene Spinne
  • 1920: Wie Satan starb
  • 1920: Unter der Knute des Schicksals
  • 1921: Gevatter Tod. „Elexiere der Liebe“
  • 1921: Zwerg Nase
  • 1922: William Ratcliff
  • 1922: Fatmes Errettung
  • 1922: Homo sum
  • 1923: Pastorale
  • 1923: Schöne wilde Welt
  • 1924: Stephansdom
  • 1924: Das deutsche Volkslied im Film
  • 1924: Das weiße Paradies
  • 1925: Der große Volksbürgermeister Dr. Karl Lueger
  • 1925: Frauen aus der Wiener Vorstadt
  • 1927: Der Rastelbinder
  • 1927: Der Ober vom Münchnerhof
  • 1928: Andere Frauen
  • 1929: Ein Radiotraum
  • 1930: In der Theateragentur
  • 1932: Bauernsymphonie
  • 1932: Kindersymphonie
  • 1932: Kinder-Kabarett. I, II
  • 1932: Nokturno
  • 1932: Rotkäppchen
  • 1932: Ein verunglücktes Liebesabenteuer
Drehbuch
  • 1908: Von Stufe zu Stufe
  • 1920: Der Irrweg
  • 1920: Zwischen 12 und 1
  • 1922: Homo sum
  • 1923: Pastorale
  • 1928: Andere Frauen
Schnitt
  • 1908: Von Stufe zu Stufe
Produzent
  • 1932: Bauernsymphonie

Fußnoten

  1. Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 675, 2. Dezember 1938
  2. Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 676, 9. Dezember 1938