Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS

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Die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e. V. (HIAG) war die Vereinigung der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS in der Bundesrepublik Deutschland. Die Gründung erfolgte 1951. Die HIAG diente der Hilfeleistung für aufgrund von Repressalien in Not geratenen Kameraden, der gemeinsamen Interessenvertretung und Kameradschaftspflege ihrer Mitglieder.

HIAG-Treffen.jpg

Gründung

Der Freiwillige“, Heft 1, Jahrgang 1, Januar 1956
HIAG-Treffen u. a. mit Sepp Dietrich und Kurt Meyer im September 1959 in Hameln mit bis zu 16.000 Teilnehmern

Die Gründer der HIAG waren unter anderen Otto Kumm, der letzte Kommandeur der Leibstandarte Adolf Hitler, Richard Schulze-Kossens, Kommandeur der SS-Junkerschule Bad Tölz, Felix Steiner, Kommandierender General des III. (germanischen) SS-Panzerkorps, das vor allem aus Freiwilligen der germanischen Länder bestand, Paul Hausser, Oberbefehlshaber mehrerer Großverbände und Hubert Meyer, Ia der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Sepp Dietrich, zuletzt Oberbefehlshaber der 6. SS-Panzer-Armee, stieß ebenso dazu wie Kurt Meyer, Kommandeur der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“.

Ehrennadel in Gold für Mark C. Yerger

Gliederung

Die HIAG war zunächst dezentral organisiert. 1959 wurde der Bundesverband gegründet, welchem die Landes- und Kreisverbände sowie die Ortsgruppen der HIAG unterstanden. Dazu gab es Truppenkameradschaften von einzelnen Einheiten der Waffen-SS.

Vereinsziele

Das Ziel der „Hilfsgemeinschaft“ war die rechtliche Gleichstellung der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS mit den Wehrmachtssoldaten und die Rehabilitierung der Soldaten der Waffen-SS. Die Vereinigung war tragendes Mitglied im „Verband deutscher Soldaten“ und übte einen großen Einfluß im Netzwerk der Soldaten- und Traditionsverbände aus. Die HIAG arbeitete eng mit der österreichischenKameradschaft IV“ zusammen.

Publizistik

Nachdem die Versorgungsrechte der ehemaligen SS-Angehörigen in den 1960er Jahren weitestgehend abgesichert waren, verlagerte die HIAG ihren Schwerpunkt auf publizistische Tätigkeiten.

Publikationen

Ab November 1951 erschien in Hannover der „WIKING-RUF – Mitteilungsblatt der europäischen Soldaten der ehemaligen Waffen-SS für Vermißten-Suche und Hilfsdienst“ als Sprachrohr der HIAG. Das Mitteilungsblatt mit meist 20 bis 30 Seiten erschien vorerst in Schwarz/weiß-Druck, später mit farbigem Umschlag.

Ab 1956 wurde der Wiking-Ruf von der ebenfalls monatlich erscheinenden Zeitschrift „Der Freiwillige“ abgelöst. Sie erschien in einer Höchstauflage von 16.000 Exemplaren, 1992 waren es noch 8.000. Der Herausgeber war Erich Kern, langjähriger Schriftführer des CDU-Bundestagsabgeordneten Hans Wissebach. Die Zeitschrift erschien noch lange im „Munin-Verlag“.

Zumindest in den Jahren 1961 bis 1963 erschien der s/w-gedruckte HIAG Informationsbrief im DIN A 4-Format mehrmals jährlich, ab 1964 als HIAG Mitteilungen. Herausgeber war der HIAG-Bundesverband e. V. in Lüdenscheid, verantwortlich war Gerh. Herzog.

Suchdiensttreffen

Eine der Hauptaufgaben der HIAG war die Befragung bei Heimkehrertreffen, die in Zusammenarbeit mit dem DRK stattfand. Im März 1964 waren immer noch 62.240 Soldaten der Waffen-SS als Vermißte gemeldet.

Die erste regionale Gründung der HIAG gab es zum Jahreswechsel 1948/49 in Hamburg. Das erste ‚Suchdiensttreffen‘ fand am 25./26.10.1952 mit 4.000-5.000 Teilnehmern in Verden statt. Weitere Treffen gab es in Rendsburg (1955), Minden (1956), Karlburg (1957) und Hameln (1959) mit jeweils 10.000-16.000 Teilnehmern. Daneben fanden weitere Treffen auf regionaler und lokaler Ebene statt.

Einfluß

Bis Mitte der 1960er Jahre saßen Interessensvertreter der HIAG in allen maßgeblichen Parteien und die HIAG war weithin anerkannt. So referierte 1954 Helmut Schmidt bei der HIAG zum Thema „Soldatentum und Sozialdemokratie“. 1978 verfügte die Organisation über 118 Orts- und Kreisverbände. Zeitweilig hatte sie etwa 40.000 Mitglieder. Von den circa 250.000 Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik waren Schätzungen zufolge phasenweise bis zu 70.000 im HIAG-Bundesverband organisiert.

Erst ab den 1980er Jahren beendeten mehrere Bundestagsabgeordnete ihre Tätigkeit für die HIAG. Die SPD faßte einen Unvereinbarkeitsbeschluß zur gleichzeitigen Mitgliedschaft in SPD und HIAG. In der Folgezeit verlor die Organisation zunehmend an Einfluß. Über die verbliebenen regionalen Verbände ist sie aber nach wie vor in die Struktur der Soldaten- und Traditionsverbände eingebunden.

Auflösung

Die Auflösung des HIAG-Dachverbandes vollzog sich 1992. Dem letzten Bundesvorstand gehörten 1992 Hubert Meyer, August Hoffmann und Johann Felde an.

Nachfolger

Einige Landesverbände und regionale Kameradschaften sowie die 1993 gegründete Kriegsgräberstiftung „Wenn alle Brüder schweigen“ werden weitergeführt. Diese Stiftung mit Sitz in Stuttgart wird von dem Vorsitzenden August Hoffmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden Heinz Berner und dem Schatzmeister Werner Bitzer geleitet. Ihre Aufgabe ist es in erster Linie,

Soldatengräber im In- und Ausland – besonders unserer Truppe – zu suchen, zu sichern und die Grabanlagen dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mitzuteilen“.

Niederlande

Die kameradschaftlich verbundene Organisation mit den gleichen Anliegen in den Niederlanden ist die „HINAG“[1] mit Sitz in Amsterdam.

Führungspersonen (Auswahl)

Siehe auch

Verweise

Fußnoten