12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“
Die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ war eine Panzer-Division der Waffen-SS, die im Zweiten Weltkrieg an der Ost- und Westfront eingesetzt wurde. Die Männer des Verbandes waren 16 bis 19 Jahre alt und kamen von der Hitlerjugend. Der Verband war dem I. SS-Panzerkorps „Leibstandarte“ unterstellt.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz
Mit Befehl vom 24. Juni 1943 wurde die Division noch SS-Panzergrenadier-Division „Hitlerjugend“ genannt, aber schon mit dem Befehl vom 30. Oktober 1943, noch während der Ausbildung in Beverloo (Flandern), sollte die Division in eine vollwertige Panzer-Division umgegliedert werden und wurde in 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ umbenannt, sie blieb aber de facto stets eine Panzergrenadierdivision.
Im Januar 1943 schlug SS-Gruppenführer Gottlob Berger dem Reichsführer SS Heinrich Himmler vor, aus Mitgliedern der HJ eine Panzergrenadier-Division als geschlossenen Verband aufzustellen. Daraufhin wurde der Jahrgang 1926 für diese Aufgabe ausersehen. Den Kader der Division sollte die 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ stellen. Offizielles Aufstellungsdatum der SS-Panzergrenadier-Division „Hitlerjugend“ war der 20. Juli 1943. Bis zum 1. September 1943 wurden rund 16.000 Mitglieder der HJ für die Division eingezogen und erhielten ihre Grundausbildung in Beverloo in Belgien. Die Division erhielt am 30. Oktober 1943 den Namen 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Bis zum 31. Dezember 1943 hatte die Division eine Stärke von 21.482 Mann erreicht. Führer und Unterführer kamen von Ausbildungs- und Ersatzeinheiten anderer SS-Verbände. Im April 1944 verlegte die Division in den Raum Bernay - Evreux - Chambois - Trun. Hierbei kam es am 2. April 1944 zu einem Anschlag auf einen Transportzug der Division bei Ascq in der Nähe von Lille. Daraufhin ließ der Transportführer 70 Männer der umliegenden Häuser sowie 16 Männer im Ort Ascq selbst als Sühnemaßnahme erschießen. Im neuen Unterkunftsraum angekommen, setzte die Division ihre Ausbildung fort. Außerdem wurden Teile der Division gegen die terroristische französische Resistance eingesetzt. Als am 6. Juni 1944 die alliierte Invasion in der Normandie begann, wurde die Division alarmiert und erhielt den Befehl, in den Raum nordwestlich von Caen bis Cristot vorzustoßen. Laufende feindliche Jagdbomberangriffe führten beim Anmarsch der Division zu ersten Verlusten. Am 7. Juni erreichten die ersten Einheiten der Division Caen. Das SS-Panzergrenadier-Regiment 25 trat mit der II. Abteilung/SS-Panzer-Regiment 12 zur Abwehr kanadischer Panzerspitzen nördlich von Caen an. Wegen zu starker Flankenbedrohung wurde der Angriff jedoch wieder eingestellt. Nachdem die alliierten Angriffe am rechten Divisionsflügel bei Caen nachließen, begannen am 21. Juni schwere alliierte Angriffe im Raum Fontenay - Villers-Bocage. Am 26. Juni konnte der Gegner hier durchstoßen und nach Südwesten auf Caen vorstoßen. Seit Beginn der Kämpfe in der Normandie hatte die Division rund 4.000 Mann an Verlusten erlitten. Am 7. Juli 1944 wurde der nördliche Stadtrand von Caen von alliierten Bombern in Schutt und Asche gelegt. Bei der nordöstlich anschließenden 16. Luftwaffen-Feld-Division gelang den Alliierten daraufhin der Durchbruch durch die deutsche Front. Daraufhin wurde das II./SS-Panzer-Regiment 12 in den Raum Cabaret befohlen. Am 9. Juli setzte sich die Division hinter die Orne in den Südteil Caens ab. Am 11. Juli übernahm die 272. Infanterie-Division die Stellungen der Division, die zur Auffrischung in den Raum Potigny nördlich von Falaise verlegt wurde. Teile der Division kamen in den Raum Evreux. Aus den Resten der zwei SS-Panzergrenadier-Regimenter wurden zwei bataillonsstarke Kampfgruppen gebildet. Bereits am 17. Juli wurde eine dieser Kampfgruppen alarmiert und in den Raum Maltot zur 272. Infanterie-Division verlegt. Die zweite Kampfgruppe wurde einen Tag später in den Raum Vimont zur 21. Panzer-Division verlegt. Der Rest der Division wurde ohne Auffrischung im Raum Potigny eingesetzt. Hier wurde die Division am 12. August abgelöst und bezog anschließend eine Auffangstellung nördlich Falaise bis zur Dives. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Division noch eine Stärke von rund 2.000 Mann und wurde nur noch als Kampfgruppe bezeichnet. Am 14. August durchbrach das II. kanadische Korps die Stellungen der 85. Infanterie-Division und konnte anschließend von der Kampfgruppe aufgefangen werden. Diese zog sich anschließend hinter die Aute zurück. Als sich am 17. August Teile des II. kanadischen Korps bei Trun an der Dives mit Teilen des aus Südwesten herankommenden amerikanischen XV. Armeekorps vereinen konnten, waren auch die Reste der 12. SS-Panzer-Division im Kessel von Falaise eingeschlossen. Im Zuge des Ausbruchs der deutschen Truppen aus dem Kessel erhielten die Divisionsreste am 20. August den Befehl, die nördliche Kesselfront bei Falaise zu halten. Hier wurden die in diesem Raum stehenden Teile der Division fast vollständig vernichtet. Am 11. Juli 1944 bezogen die nach Evreux zur Auffrischung verlegten Teile der Division im Raum Dreux Stellung, wo es zu Verzögerungskämpfen mit amerikanischen Einheiten kam. Bei Louviers wurden alle verbleibenden Divisionsteile gesammelt. Insgesamt konnten zwar 2.500 Mann versammelt werden, davon jedoch nur rund 300 Panzergrenadiere und 10 Panzer. Artillerie war gar keine mehr vorhanden. Bis zum 26. August zogen sich diese Divisionsreste bei Elbeuf über die Seine zurück. Von hier aus ging es über Beauvais an die französisch-belgische Grenze bei Hirson. Von hier an folgte ab dem 4. September der Rückzug nach Florennes und das Überqueren der Maas bei Yvoir. Über Spontin und Durbuy ging es hinter die Ourthe. Hierbei kam es zu schweren Kämpfen mit amerikanischen Einheiten. Mitte September 1944 folgte die Herauslösung der Division und die Verlegung ins Sauerland, wo die Division schließlich aufgefrischt wurde. In den Kämpfen der vergangenen Monate hatte die Division rund 9.000 Mann Verluste gehabt. Im Oktober 1944 wurde der Verband dann in den Raum westlich von Nienburg an der Weser verlegt. Der Division wurden hier 10.000 Mann Luftwaffen- und Marinepersonal zugeführt sowie Genesene und Rekruten des SS-Panzergrenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillons 12, womit die Division wieder auf ihre formale Sollstärke gebracht werden konnte. Am 8. Dezember 1944 hatte sie eine Stärke von 484 Führern, 3.174 Unterführern und 19.586 Mannschaften und somit fast 5.000 Mann über Soll. Dabei fehlten der Division jedoch 149 Führer und fast 1.000 Unterführer. Ab dem 13. Dezember 1944 marschierte die Division für die bevorstehende Ardennenoffensive in den Blankenheimer Forst. Hinter der 272. Volksgrenadier-Division sollte die Division durch die Maas durchstoßen. Da es der 272. Volksgrenadier-Division am 16. Dezember 1944 jedoch nicht gelang, die amerikanischen Stellungen zu durchbrechen, mußten hierzu am nächsten Tag Teile der 12. SS-Panzer-Division herangezogen werden. Am 18. Dezember trat dann die gesamte Division zum Durchbruch bei Krinkelt an. Aufgrund der alliierten Abwehr verlegte die Division jedoch am 20. Dezember den Angriffsschwerpunkt nach Büllingen. Am nächsten Tag begann der erfolglose Angriff auf Bütgenbach. Anschließend wurde die Division in den Raum Amel verlegt und dem II. SS-Panzerkorps nach Westen nachgeführt, wo die Division einen Brückenkopf über die Ourthe bilden sollte, was mißlang. Ab dem 1. Januar 1945 folgten dann schwere Kämpfe im Raum Bastogne. Nach dem Einstellen der Ardennen-Offensive wurde die Division ab dem 10. Januar 1945 aus dem Einsatz herausgelöst und in den Raum westlich von Köln verlegt. Hier wurde die Division bis Anfang Februar 1945 nochmals kurzzeitig aufgefrischt. Ab dem 2. Februar 1945 wurde die Division dann zur 6. SS-Panzerarmee nach Ungarn verlegt. Hier wurde sie zum Angriff gegen den bolschewistischen Gran-Brückenkopf eingesetzt. Bis Mitte Februar 1945 wurde die Division im Raum Raab versammelt und am 14. Februar über Kis-Bér in den Bereitstellungsraum Kolta verlegt. Von dort griff die Division am 17. Februar zunächst Köbölkút an. In schweren Kämpfen konnte die Division anschließend bis zum 24. Februar Beny am Gran erobern und so den feindlichen Brückenkopf eindrücken. Anschließend verlegte die Division in den Raum Stuhlweißenburg. Von Kislang aus griff die Division anschließend nach Süden an, blieb aber am 6. März einen Kilometer nördlich von Fekete psz. und den Höhen südlich von Kislang liegen. In schweren Kämpfen konnte bis zum 10. März der Sió-Kanal erreicht werden. Bis zum 12. März gelang es, einen kleinen Brückenkopf über den Sió-Kanal zu bilden. Als es der Roten Armee im Anschluß jedoch gelang, einen Brückenkopf über die Ozora zu bilden, wurde die Division am 17. März auch gegen diesen eingesetzt. Nach dem Durchbruch der Roten Armee nördlich Stuhlweißenburg wurde die Division dann aus dem Raum Falubattyan in die Margarethen-Stellung bei Zircz, etwa 30 km südwestlich Mór verlegt. Am 27. März zog sie sich dann über die Raab in den Raum Ödenburg zurück. Nachdem die Rote Armee jedoch vor der Division Ödenburg erreichte, kam es hier zu schweren Gefechten. Anschließend marschierte die Division über Baden in den Raum St. Corona und dann über Rohr an der Schwarzau in Richtung Linz zur Demarkationslinie an der Enns. Am 8. Mai 1945 überschritten die Divisionsreste die Demarkationslinie und gingen in amerikanische Gefangenschaft.[1]
Invasionsfront
- Abwehr der Operation Tonga
- Schlacht um Caen an der Invasionsfront gemeinsam mit der 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ unter Theodor „Teddy“ Wisch
Ardennen
Unter der Führung von SS-Obersturmbannführer Hugo Kraas wurde die Division der 6. SS-Panzerarmee unter SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich für die Ardennenoffensive unterstellt.
Ungarn und Ostmark
Am 20. Januar 1945 wurde die 6. SS-Panzer-Armee nach Ungarn verlegt, um Budapest zu entsetzen, wo u.a. 45.000 Mann des IX. Waffen-Gebirgskorps der SS (kroatisches) eingekesselt waren. Es folgte Unternehmen Südwind, bei dem ein bolschewistischer Brückenkopf westlich der Gran durch die 8. Armee, der das I. SS-Panzerkorps und das Panzerkorps „Feldherrnhalle“ unterstellt waren, beseitigt wurde.
Als nächstes sollte die Division an der Plattenseeoffensive teilnehmen, deren Ziel es war, die ungarischen Ölfelder zu sichern. Nach gutem Vorankommen wurde die Offensive abgebrochen, da den Fahrzeugen der Sprit ausging.
Bis Mitte März zog sich die Division nach Wien kämpfend zurück und ergab sich nach der Schlacht um Wien am 8. Mai 1945 in Österreich US-amerikanischen Truppen.
Gliederung
- SS-Panzer-Regiment 12
- SS-Panzergrenadier-Regiment 25
- SS-Panzergrenadier-Regiment 26
- SS-Kradschützen-Regiment 12
- SS-Panzer-Artillerie-Regiment 12
- SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 12
- SS-Panzerjäger-Bataillon 12
- SS-Werfer-Bataillon 12
- SS-Flak-Bataillon 12
- SS-Panzer-Pionier-Bataillon 12
- SS-Panzer-Nachrichten-Bataillon 12
- SS-Feldgendarmerie-Kompanie 12
- SS-Kriegsberichter-Zug 12
- SS-Nachschubtruppen 12
- SS-Instandsetzungs-Abteilung 12
- SS-Wirtschafts-Bataillon 12
- SS-Sanitäts-Abteilung 12
Angehörige
Kommandeure
- 24. Juni 1943 bis 14. Juni 1944: SS-Brigadeführer Fritz Witt[2]
- 16. Juni 1944 bis 6. September 1944: SS-Oberführer Kurt Meyer
- 6. September 1944 bis 24. Oktober 1944: SS-Sturmbannführer Hubert Meyer[3]
- 24. Oktober 1944 bis 13. November 1944: SS-Brigadeführer Fritz Kraemer
- 13. November 1944 bis 8. Mai 1945: SS-Standartenführer Hugo Kraas
Weitere (Auswahl)
- Friedhelm Busse
- Sepp Biber
- Martin Groß
- Bernhard Heisig
- Georg Hurdelbrink
- Arnold Jürgensen
- Herbert Kuhlmann
- Harro Lübbe
- Karl-Heinz Prinz
- Gert Freiherr von Reitzenstein
- Ludwig Ruckdeschel
Das Denkmal für die Waffen-SS in Marienfels
1971 wurde ein Denkmal für die Waffen-SS für die 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ und die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ in Marienfels errichtet. 2001 wurde der Pachtvertrag durch die Gemeinde nicht verlängert. Seit 2003 war das Denkmal Zielort mehrerer Kundgebungen und Demonstrationen. Linksextremisten zerstörten es 2004 zum wiederholten Male. Anfang 2006 geriet das eingelagerte Denkmal erneut in die Schlagzeilen, als ein geplanter Wiederaufbau auf dem Privatgrundstück von Thorsten Heise in Fretterode bekannt wurde. Das Vorhaben wurde bereits im Juni erfolgreich abgeschlossen.
Auch im ungarischen Dég befindet sich ein Denkmal für die Männer des I. SS-Panzerkorps.
Siehe auch
Literatur
- Raimund Fromm: Ein Leben in Kameradschaft: Vom Jungvolk zur 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend. Am Wall Verlag, Bremen 2013
- Hubert Meyer: Kriegsgeschichte der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend – Bildband
- Kompanie-Kameradschaft (Hrsg.): Die 3. Kompanie; Im Einsatz beim SS-Panzerregiment 12 der 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend“
Fußnoten