Oldekop, Iwan (1844)

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Geboren am 3.10.1844 zu Hannover, besuchte das dortige Lyzeum, war dann von April 1858 bis Mai 1859 Schiffsjunge auf der Hamburger Bark „Harburg“ unter Kapitän Graefenhain, Juli 1860 bis Mai 1863 war er Midshipsman auf Rob. Green's (London) Schiffe „Windsor Castle“, Juli 1863 bis Mai 1864 Volontair-Lieutenant auf dem Schiffe „Lucie“ (Kapitän Leprovost, Havre), Mai 1865 freiwilliger Matrose II. Klasse in der Preußischen Marine, 24.6.1866 Seekadett, 27.8.1867 Unterleutnant zur See, 31.8.1869 Leutnant zur See, kommandierte im Kriege 1870/71 das Kanonenboot May, 24.7.1873 Capitain-Lieutenant.

Iwan Friedrich Julius Oldekop (Lebensrune.png 3. Oktober 1844 in Hannover; Todesrune.png 7. Januar 1936 ebenda) war ein deutscher Offizier der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral. Nach seinen Rückzug von der Marine 1899 übte er mehrere Ehrenämter aus, darunter im Aufsichtsrat der „Hannoverschen Wohnungsgenossenschaft für den gemeinnützigen Wohnungsbau“. Oldekop war zudem Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes Hannover.

Werdegang

Familie

Iwan Oldekop war der Sohn des hannoverschen Juristen, Kriegsrats und zuletzt Geheimen Regierungsrats Georg Karl Theodor Oldekop (Lebensrune.png 24. Februar 1811 in Hannover; Todesrune.png 16. Dezember 1894 ebenda) einem Corpsbruder und engen Freund von Otto Fürst von Bismarck, und dessen Ehefrau Marie Henriette Auguste Agnese, geborene Wächter (Lebensrune.png 25. Dezember 1815; Todesrune.png 31. August 1862 in Kreuzlingen). Sein Vater war Inhaber des Ritterkreuzes des Guelphenordens (1860), des Roten Adlerordens III. Klasse mit der Schleife und des Preußischen Kronenordens III. Klasse mit Rotem Kreuz (1872). Iwan hatte vier Brüder, darunter der Gutsbesitzer und Topograph Ernst Adalbert Henning Oldekop (1846–1923).

  • Justus Georg Karl Oldekop
    • Geboren am 1.11.1842, verließ er 1861 das Lyzeum zu Hannover mit dem Zeugnis der Reife, trat Michaelis 1861 in das dortige Polytechnikum ein, erkrankte aber dann an einem Brustleiden, zu dessen Heilung er 1861 Lippspringe, 1862 Soden, 1862/63 Italien besuchte and am 30.4.1865 nach Honolulu (Sandwich-Inseln) ging. Auf der Rückreise von New York nach Hamburg starb er an Bord des Dampfers Borssaia beim Eintritt in den Ärmelkanal am 2.6.1866 und fand in den Wellen sein Grab.
  • Adalbert Ernst Henning Oldekop
    • Geboren am 24.7.1846, Schulausbildung in Hannover und 1862/63 in Genf, September 1863 bis Juli 1864 auf Rob. Green's (London) Schiff „Malabar“, 1864 angehender Landwirt, 1.1.1867/1868 Einjähriger Freiwilliger im Ulanen-Regiment Nr. 13, Ostern 1869 auf der Universität Göttingen, September 1869 Vizewachtmeister, Ostern 1870 Universität Halle, 1870/71 als Vizewachtmeister im Ulanen-Regiment Nr. 13 im Krieg in Frankreich, 1871/72 Landwirt-Volontär in Holstein, 7.5.1872 kaufte er das adlige Gut Grünhorst bei Eckernförde in Schleswig and verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Hier wurde er uch ein bekannter Topograph. Sein Sohn Iwan Christian Hermann Oldekop eiferte dem Onkel nach und wurde Marineoffizier, zuletzt Admiral der Reichsmarine.
  • Der vierte Sohn starb gleich nach der Geburt.
  • Otto Wilhelm August Theodor Justus Oldekop
    • Geboren am 16.2.1857 und erhielt seine Schulausbildung in Hannover. Im Kriege 1870-1871 war er mit einer Abteilung des Hannoverschen freiwilligen Sanitätskorps kurze Zeit in Frankreich (Kriegsdenkmünze für Nichtkombattanten), studierte dann Medizin und zwar Ostern 1872 in Heidelberg, Michaelis 1872 bis Ostern 1874 in Tübingen, Ostern 1874 in Bonn, Ostern 1875 in Straßburg im Reichsland Elsaß-Lothringen.
Karl Henning Emil Iwan Otto Wilhelm.jpg

Ehe

Kapitän zur See Oldekop heiratete im reifen Alter am 4. Januar 1888 seine aus Winzenburg stammende Verlobte Ottilie von Rauschenplat (1851-1923). Aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen:

  • Hans Justus Henning (Lebensrune.png 1889 in Wilhelmshaven)
    • Justus trat der Kaiserlichen Marine am 1. April 1908 als Seekadett bei, wurde am 10. April 1909 Fähnrich zur See, am 27. September 1911 Leutnant zur See und am 19. September 1914 Oberleutnant zur See. Nur einen Tag, vom 15. Juli bis 16. Juli 1918, wurde er Kommandant (ggf. zum Zwecke der Überführung) des U-Bootes UC 90, welches anschließend in ostasiatische Gewässer verlegt wurde. Am 18. August 1918 wurde er Kapitänleutnant und vom 18. Oktober bis 11. November 1918 Kommandant des neuen Minenleger-U-Bootes SM UC 104. Das Boot mußte am 24. November 1918 an Frankreich übergeben werden. Nach Dienst in einem Marine-Freikorps wurde Oldekop am 6. November 1919 aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen. Ob er bei der Kriegsmarine reaktiviert wurde, ist nicht bekannt.
  • Karl Henning Emil Iwan Otto Wilhelm (Lebensrune.png 30. März 1896 in Kiel; Todesrune.png 11. August 1995 in Hannover), Volkswirt und Oberstleutnant der Wehrmacht
    • Zu Beginn des Ersten Weltkrieges legte Oldekop ein Notabitur ab und trat im September 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Deutsche Heer ein. Von 1914 bis 1918 diente er als Soldat an der Westfront zunächst im Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 12, später im Niederrheinischen Füsilier-Regiment Nr. 39. Im Jahr 1919 wurde er im Rang eines Leutnants verabschiedet. Zu Beginn der Weimarer Republik durchlief Oldekop eine kaufmännische Lehre. Anschließend studierte er Volkswirtschaft in Hannover und Leipzig. Als diplomierter Volkswirt ging er anfangs praktischen Tätigkeiten in verschiedenen Industrie- und Handelsunternehmen nach, bevor er seine Tätigkeit in den Dienst der Industrie- und Handelskammer Hannover, der IHK in Minden in Westfalen sowie in Bielefeld stellte. Anschließend wirkte er bei der Landesbauernschaft zu Hannover. 1937 wurde Oldekop für das Militär reaktiviert und als Hauptmann in die Wehrmacht übernommen. Er nahm Aufgaben für die Rüstungsindustrie wahr und diente im Zweiten Weltkrieg ab 1944 als Oberstleutnant. Als solcher geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Kurz nach seiner Freilassung wurde er im September 1945 in Naumburg an der Saale von der Roten Armee gefangengenommen und zunächst in einem Gefängnis, einem Zuchthaus und einem Konzentrationslager festgehalten. Im Sommer 1947 wurde er nach Rußland verschleppt, wo er als sowjetischer Kriegsgefangener in verschiedenen Lagern gefangengehalten wurde. Weihnachten 1949 wurde er, dem Hungertode nahe, entlassen und lebte anschließend bis Juli 1950 im Heimkehrer-Krankenhaus Fischerhof bei Uelzen. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus arbeitete Oldekop bis 1961 im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr in Hannover. Nach seiner Pensionierung war Oldekop noch bis Ende 1967 in Hannover als Betreuer für ausländische Praktikanten der Carl-Duisberg-Gesellschaft beschäftigt. 1968 ging er in den Ruhestand, den er anfangs in Neustadt am Rübenberge, ab 1977 in der niedersächsischen Landeshauptstadt verbrachte. Er ruht auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover neben seiner Gemahlin Edith Oldekop, geb. Radermacher (1898–1988).

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Militärgeschichtliches Forschungsamt Deutsche Marinen im Wandel, Abschnitt „Tirpitz strategisches Wirken vor und nach dem Weltkrieg“ v. William Michaelis, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, 2005, S. 409 „... ließ er (Tirpitz) den Inspekteur des Bildungswesens (Oldekop) telegraphisch verabschieden, weil dieser einer kriegswissenschaftliche Studie über den Kreuzerkrieg die Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt hatte“.