Oldekop, Iwan (1844)
Iwan Friedrich Julius Oldekop ( 3. Oktober 1844 in Hannover; 7. Januar 1936 ebenda) war ein deutscher Offizier der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral. Nach seinen Rückzug von der Marine 1899 übte er mehrere Ehrenämter aus, darunter im Aufsichtsrat der „Hannoverschen Wohnungsgenossenschaft für den gemeinnützigen Wohnungsbau“. Oldekop war zudem Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes Hannover.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1. Mai 1865 Offiziersaspirant und Matrose II. Klasse der Preußischen Marine
- zur „Crew 65“, trotz verschiedener Eintrittsdaten, gehörten u. a. Oscar Boeters, Wilhelm Büchsel, Otto von Diederichs (der „Held von Kiautschou“), Richard von Geißler, Oscar Klausa und Alfred von Tirpitz.
- 24. Juni 1866 Seekadett
- 27. August 1867 Unterleutnant zur See in der Marine des Norddeutschen Bundes
- 31. August 1869 Leutnant zur See
- 18. Juli 1870 bis 4. Juli 1872 Kommandant des Dampfkanonenbootes SMS „Hay“
- 24. Juli 1873 Kapitänleutnant der Kaiserlichen Marine
- 1873/1874 Erster Offizier auf der SMS „Rover“ unter dem Kommando des späteren Vizeadmirals Rudolf Schering
- 1875 auf der SMS „Renown“ unter dem Kommando des späteren Admirals Alexander von Monts
- 1876 bis 1879 Mitglied der Artillerie Prüfungs-Commission im Admiralsstab in Berlin, als solcher auch deutscher Beobachter auf russischer Seite im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878)
- 15. April 1880 Korvettenkapitän
- November 1882 bis Februar 1886 Militärbevollmächtigter in der deutschen Botschaft in London
- 22. März 1886 Kapitän zur See
- April 1886 Kommandant der SMS „Prinz Adalbert“ (sein I.O. war August Adolf Carl Thiele)
- 1887 Kommandeur der II. Matrosen-Division der II. Marineinspektion
- 1889 bis 1890 Chef des Stabes der Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven
- Oktober 1890 bis Januar 1892 Kommandant derPanzerfregatte SMS „Deutschland“
- 21. Januar 1892 Konteradmiral
- 1892 bis 1895 Inspekteur der II. Marineinspektion in Wilhelmshaven
- 1895 Inspekteur des Bildungswesens der Kaiserlichen Marine sowie Direktor der Marineakademie in Kiel
- 22. März 1899 Vizeadmiral
- Oldekop gehörte wie auch etwa Friedrich von Hollmann, Hans von Koester, Victor Valois und Curt von Maltzahn zu den Kritikern des Baus von Schlachtschiffen („Tirpitz-Plan“ des Reichsmarineamts), befürwortete statt dessen den Kreuzerkrieg.
- 13. November 1899 z. D. (zur Disposition) gestellt[1]
Familie
Iwan Oldekop war der Sohn des hannoverschen Juristen, Kriegsrats und zuletzt Geheimen Regierungsrats Georg Karl Theodor Oldekop ( 24. Februar 1811 in Hannover; 16. Dezember 1894 ebenda) einem Corpsbruder und engen Freund von Otto Fürst von Bismarck, und dessen Ehefrau Marie Henriette Auguste Agnese, geborene Wächter ( 25. Dezember 1815; 31. August 1862 in Kreuzlingen). Sein Vater war Inhaber des Ritterkreuzes des Guelphenordens (1860), des Roten Adlerordens III. Klasse mit der Schleife und des Preußischen Kronenordens III. Klasse mit Rotem Kreuz (1872). Iwan hatte vier Brüder, darunter der Gutsbesitzer und Topograph Ernst Adalbert Henning Oldekop (1846–1923).
- Justus Georg Karl Oldekop
- Geboren am 1.11.1842, verließ er 1861 das Lyzeum zu Hannover mit dem Zeugnis der Reife, trat Michaelis 1861 in das dortige Polytechnikum ein, erkrankte aber dann an einem Brustleiden, zu dessen Heilung er 1861 Lippspringe, 1862 Soden, 1862/63 Italien besuchte and am 30.4.1865 nach Honolulu (Sandwich-Inseln) ging. Auf der Rückreise von New York nach Hamburg starb er an Bord des Dampfers Borssaia beim Eintritt in den Ärmelkanal am 2.6.1866 und fand in den Wellen sein Grab.
- Adalbert Ernst Henning Oldekop
- Geboren am 24.7.1846, Schulausbildung in Hannover und 1862/63 in Genf, September 1863 bis Juli 1864 auf Rob. Green's (London) Schiff „Malabar“, 1864 angehender Landwirt, 1.1.1867/1868 Einjähriger Freiwilliger im Ulanen-Regiment Nr. 13, Ostern 1869 auf der Universität Göttingen, September 1869 Vizewachtmeister, Ostern 1870 Universität Halle, 1870/71 als Vizewachtmeister im Ulanen-Regiment Nr. 13 im Krieg in Frankreich, 1871/72 Landwirt-Volontär in Holstein, 7.5.1872 kaufte er das adlige Gut Grünhorst bei Eckernförde in Schleswig and verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Hier wurde er uch ein bekannter Topograph. Sein Sohn Iwan Christian Hermann Oldekop eiferte dem Onkel nach und wurde Marineoffizier, zuletzt Admiral der Reichsmarine.
- Der vierte Sohn starb gleich nach der Geburt.
- Otto Wilhelm August Theodor Justus Oldekop
- Geboren am 16.2.1857 und erhielt seine Schulausbildung in Hannover. Im Kriege 1870-1871 war er mit einer Abteilung des Hannoverschen freiwilligen Sanitätskorps kurze Zeit in Frankreich (Kriegsdenkmünze für Nichtkombattanten), studierte dann Medizin und zwar Ostern 1872 in Heidelberg, Michaelis 1872 bis Ostern 1874 in Tübingen, Ostern 1874 in Bonn, Ostern 1875 in Straßburg im Reichsland Elsaß-Lothringen.
Ehe
Kapitän zur See Oldekop heiratete im reifen Alter am 4. Januar 1888 seine aus Winzenburg stammende Verlobte Ottilie von Rauschenplat (1851-1923). Aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen:
- Hans Justus Henning ( 1889 in Wilhelmshaven)
- Justus trat der Kaiserlichen Marine am 1. April 1908 als Seekadett bei, wurde am 10. April 1909 Fähnrich zur See, am 27. September 1911 Leutnant zur See und am 19. September 1914 Oberleutnant zur See. Nur einen Tag, vom 15. Juli bis 16. Juli 1918, wurde er Kommandant (ggf. zum Zwecke der Überführung) des U-Bootes UC 90, welches anschließend in ostasiatische Gewässer verlegt wurde. Am 18. August 1918 wurde er Kapitänleutnant und vom 18. Oktober bis 11. November 1918 Kommandant des neuen Minenleger-U-Bootes SM UC 104. Das Boot mußte am 24. November 1918 an Frankreich übergeben werden. Nach Dienst in einem Marine-Freikorps wurde Oldekop am 6. November 1919 aus der Vorläufigen Reichswehr entlassen. Ob er bei der Kriegsmarine reaktiviert wurde, ist nicht bekannt.
- Karl Henning Emil Iwan Otto Wilhelm ( 30. März 1896 in Kiel; 11. August 1995 in Hannover), Volkswirt und Oberstleutnant der Wehrmacht
- Zu Beginn des Ersten Weltkrieges legte Oldekop ein Notabitur ab und trat im September 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Deutsche Heer ein. Von 1914 bis 1918 diente er als Soldat an der Westfront zunächst im Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 12, später im Niederrheinischen Füsilier-Regiment Nr. 39. Im Jahr 1919 wurde er im Rang eines Leutnants verabschiedet. Zu Beginn der Weimarer Republik durchlief Oldekop eine kaufmännische Lehre. Anschließend studierte er Volkswirtschaft in Hannover und Leipzig. Als diplomierter Volkswirt ging er anfangs praktischen Tätigkeiten in verschiedenen Industrie- und Handelsunternehmen nach, bevor er seine Tätigkeit in den Dienst der Industrie- und Handelskammer Hannover, der IHK in Minden in Westfalen sowie in Bielefeld stellte. Anschließend wirkte er bei der Landesbauernschaft zu Hannover. 1937 wurde Oldekop für das Militär reaktiviert und als Hauptmann in die Wehrmacht übernommen. Er nahm Aufgaben für die Rüstungsindustrie wahr und diente im Zweiten Weltkrieg ab 1944 als Oberstleutnant. Als solcher geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Kurz nach seiner Freilassung wurde er im September 1945 in Naumburg an der Saale von der Roten Armee gefangengenommen und zunächst in einem Gefängnis, einem Zuchthaus und einem Konzentrationslager festgehalten. Im Sommer 1947 wurde er nach Rußland verschleppt, wo er als sowjetischer Kriegsgefangener in verschiedenen Lagern gefangengehalten wurde. Weihnachten 1949 wurde er, dem Hungertode nahe, entlassen und lebte anschließend bis Juli 1950 im Heimkehrer-Krankenhaus Fischerhof bei Uelzen. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus arbeitete Oldekop bis 1961 im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr in Hannover. Nach seiner Pensionierung war Oldekop noch bis Ende 1967 in Hannover als Betreuer für ausländische Praktikanten der Carl-Duisberg-Gesellschaft beschäftigt. 1968 ging er in den Ruhestand, den er anfangs in Neustadt am Rübenberge, ab 1977 in der niedersächsischen Landeshauptstadt verbrachte. Er ruht auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover neben seiner Gemahlin Edith Oldekop, geb. Radermacher (1898–1988).
Auszeichnungen (Auszug)
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Sankt-Annen-Orden, III. Klasse mit Schwertern (RA3⚔), 1877
- Russische Denk- bzw. Feldzugsmedaille „Kriegs-Medaille pro 1877/78“ (RKM77/78)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz am 2. März 1886
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- Militär-Orden San Bento d’Aviz, Kommandeurkreuz (PBd’A2)
- Sankt-Olav-Orden, Komturkreuz I. Klasse (NO2a)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- Albrechts-Orden, Komturkreuz I. Klasse (SA2a)
- Zentenarmedaille, 1897
- Stern zum Preußischen Kronenorden II. Klasse am 19. Januar 1896
- Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub am 18. November 1899
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz am 18. Juni 1900
Fußnoten
- Geboren 1844
- Gestorben 1936
- Deutscher Vizeadmiral
- Deutscher Marineattaché
- Vizeadmiral (Kaiserliche Marine)
- Kanonenboot-Kommandant (Kaiserliche Marine)
- Person (Deutsches Rotes Kreuz)
- Träger des Albrechts-Ordens (Komtur 1. Klasse)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Person (Hannover)