Koester, Hans von

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Großadmiral Hans von Köster (Koester); er war u. a. Domherr von Naumburg, Mitglied des preußischen Herrenhauses, Ehrenbürger von Kiel und Ritter des Königlich Preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Sein Neffe war der bekannte Landschafts- und Marinemaler Paul Koester (1855–1946).

Hans Ludwig Raimund Koester, seit 1. Januar 1900 von Koester (auch: Köster; Lebensrune.png 29. April 1844 in Schwerin; Todesrune.png 21. Februar 1928 in Kiel), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Großadmiral.

Werdegang

Flottenstab auf S.M.S. Kaiser Wilhelm II. (Flottenflaggschiff), 1901; Sitzend v. l. n. r.: Stabschef Kapitän zur See Alfred Breusing, Flottenchef von Koester, Kapitän zur See Adolf Poschmann; stehend: Kühnemann, Schubert, Ahlert, Sturtz, Nordmann, Jacobsen, Ingenieur Dittrich.
Admiral Hans von Koester als Chef der aktiven Schlachtflotte, 1903
In diesem Bild trägt der Großadmiral als unterster Halsorden das Merseburger Domherrenorden mit Brillanten (Domherrenkreuz), so daß er ggf. nicht nur Domherr von Naumburg, sondern auch von Merseburg war.

Koester trat am 21. Juni 1859 als Kadett in die Preußische Marine, die sich damals in den allerersten Anfängen befand, als Kadettenanwärter ein. 1875 erfolgte seine Beförderung zum Korvettenkapitän, bis 1880 war er eingesetzt auf verschiedenen Schulschiffen als Erster Offizier, zuletzt auf der Korvette SMS „Prinz Adalbert“. Sein erstes längeres selbständiges Kommando als Kommandant auf der SMS „Undine“ führte ihn 1874/75 auf einer 15-monatigen Reise nach Nord-, Mittel- und Südamerika.

1881 wurde Koester zum Kapitän zur See befördert. Bis zur Ernennung zum Konteradmiral 1889 waren seine wichtigsten Stationen 1883 Kommandant der Schulschiff-Fregatte SMS „Niobe“, 1884 Kommandant des Panzerschiffes SMS „Württemberg“ und 1887 Kommandant der Panzerfregatte SMS „König Wilhelm“, des damals größten Kriegsschiffes der Kaiserlichen Marine. Von Herbst 1884 bis 1889 war er zweieinhalb Jahre Chef des Stabes der Admiralität in Berlin sowie anderthalb Jahre Oberwerftdirektor in Kiel. 1892 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Bis 1903 besetzte er den Posten als Chef des Kommandos der Marinestation Ostsee in Kiel. 1897 erfolgte die Beförderung zum Admiral, 1899 seine Ernennung zum Generalinspekteur der Marine. Am 28. Juni 1905 erhielt er als erster deutscher Marineoffizier den Rang eines Großadmirals, ein halbes Jahr später wurde er auf eigenen Wunsch am 31. Dezember 1905 verabschiedet.

1908 erfolgte die Wahl zum Präsidenten des 1898 gegründeten Deutschen Flottenvereins. Hans von Koester legte dieses Amt im Oktober 1919 nieder, wurde aber Ehrenpräsident des Vereins, der sich jetzt Deutscher Seeverein nannte. Während des Ersten Weltkrieges wirkte er als Delegierter der Kaiserlichen Marine für die Krankenpflege.

Grabstätte

Chronologie

  • 21.6.1859 Eintritt in die Preußische Marine als Seekadettenanwärter
  • 1864 Unterleutnant zur See
  • 1866 Leutnant zur See
  • 25.1.1870 Kapitänleutnant
    • 1874 bis 1875 Erster Offizier der Brigg „Undine", Reise nach Nord-, Mittel- und Südamerika
  • 16.1.1875 Korvettenkapitän
    • 1877 Erster Offizier des Seekadettenschulschiffes „Niobe"
    • 1878 bis 1880 Erster Offizier der Segelfregatte „Prinz Adalbert", Weltreise
    • 1880 bis 1883 1. Adjutant der Marinestation der Ostsee in Kiel
  • 17.12.1881 Kapitän zur See
    • Chef des Stabes des Übungsgeschwaders
    • 1884 Kommandant des Panzerschiffs „Württemberg"
    • 1884 Chef des Stabes der Admiralität unter Generalleutnant Leo von Caprivi
    • 1887 Kommandant des Panzerschiffs „König Wilhelm"
    • 1887 bis 1889 Oberwerftdirektor in Kiel
  • 1.4.1889 Konteradmiral
    • 1889 bis 1893 Direktor des Marinedepartements im Reichsmarineamt Berlin
    • 1891 zugleich Chef des Übungsgeschwaders
  • 10.10.1892 Vizeadmiral
    • 1893 Chef des Manövergeschwaders
    • 1896 Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel; Chef des I. Geschwaders
  • 22.3.1897 Admiral
    • 1899 Ernennung zum Generalinspekteur der Marine
    • 1900 Erhebung in den erblichen Adelsstand
    • 1903 Chef der aktiven Schlachtflotte, zugleich Chef des I. Geschwaders
  • 28. Juni 1905 Großadmiral
    • Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit
    • 1906 Verabschiedung aus dem aktiven Dienst
    • 1908-20 Vorsitzender des Deutschen Flottenvereins
    • 1909 Vertreter der dt. Marine bei der Hudson-Fulton-Feier in New York
    • 1914 bis 1918 Delegierter der Kaiserlichen Marine für die Krankenpflege

Familie

Hans war der Sohn des Gutsbesitzers, Schriftstellers und Mitglied des Reichstags (Konservative Partei) Dr. phil. Hans Koester (1818-1900) und dessen Frau Luise, geb. Schlegel (1823–1905), Kammersängerin.

Ehe

Korvettenkapitän Koester heiratete am 20. Oktober 1875 in Lissabon seine Verlobte Elisabeth Schroeter (Lebensrune.png 20. Dezember 1856 in Lissabon, Portugal), Tochter von Anton Leopold Schröter und Luise Amalie, geb. Schröter. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:[1]

  • Ilse Luise (Lebensrune.png 4.7.1878 in Kiel) ∞ 8.11.1898 Konteradmiral Willi Brüninghaus (1870–1950)
  • Elisabeth „Lisbeth“ (Lebensrune.png 11.7.1881 in Kiel; Todesrune.png 22.2.1959) ∞ Marinehistoriker Vizeadmiral Dr. phil. h. c. Eberhard von Mantey (1869–1940)
  • Hans Leopold (Lebensrune.png 30.8.1882 in Kiel), Offizier des Heeres

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Rangliste 1908
Rangliste 1918

Ehrungen

  • 17. September 1905 Berufung zum Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit
  • 29. April 1914 Ehrenbürgerrechte der Stadt Kiel
  • Ehrengrab auf dem Nordfriedhof in Kiel
  • Von 1935 bis 1947 war in Berlin-Tiergarten das Ufer gegenüber dem ehemaligen Reichsmarineamt als „Großadmiral-von-Koester-Ufer“ nach ihm benannt

Literatur

  • Hermann Kirchhoff: Großadmiral von Koester. Ein Gedenkblatt der Kieler Neuersten Nachrichten zum 50jährigen Dienstjubiläum am 21. Juni 1909

Fußnoten

  1. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1915, S. 497
  2. Rangliste der deutschen Reichsmarine, 1871/72, S. 19
  3. 3,0 3,1 3,2 Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, Hrsg.: Marinekabinett, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.106
  4. Rangliste der deutschen Reichsmarine, 1918, S. 5