Koester, Hans von
Hans Ludwig Raimund Koester, seit 1. Januar 1900 von Koester (auch: Köster; 29. April 1844 in Schwerin; 21. Februar 1928 in Kiel), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Großadmiral.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Koester trat am 21. Juni 1859 als Kadett in die Preußische Marine, die sich damals in den allerersten Anfängen befand, als Kadettenanwärter ein. 1875 erfolgte seine Beförderung zum Korvettenkapitän, bis 1880 war er eingesetzt auf verschiedenen Schulschiffen als Erster Offizier, zuletzt auf der Korvette SMS „Prinz Adalbert“. Sein erstes längeres selbständiges Kommando als Kommandant auf der SMS „Undine“ führte ihn 1874/75 auf einer 15-monatigen Reise nach Nord-, Mittel- und Südamerika.
1881 wurde Koester zum Kapitän zur See befördert. Bis zur Ernennung zum Konteradmiral 1889 waren seine wichtigsten Stationen 1883 Kommandant der Schulschiff-Fregatte SMS „Niobe“, 1884 Kommandant des Panzerschiffes SMS „Württemberg“ und 1887 Kommandant der Panzerfregatte SMS „König Wilhelm“, des damals größten Kriegsschiffes der Kaiserlichen Marine. Von Herbst 1884 bis 1889 war er zweieinhalb Jahre Chef des Stabes der Admiralität in Berlin sowie anderthalb Jahre Oberwerftdirektor in Kiel. 1892 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Bis 1903 besetzte er den Posten als Chef des Kommandos der Marinestation Ostsee in Kiel. 1897 erfolgte die Beförderung zum Admiral, 1899 seine Ernennung zum Generalinspekteur der Marine. Am 28. Juni 1905 erhielt er als erster deutscher Marineoffizier den Rang eines Großadmirals, ein halbes Jahr später wurde er auf eigenen Wunsch am 31. Dezember 1905 verabschiedet.
1908 erfolgte die Wahl zum Präsidenten des 1898 gegründeten Deutschen Flottenvereins. Hans von Koester legte dieses Amt im Oktober 1919 nieder, wurde aber Ehrenpräsident des Vereins, der sich jetzt Deutscher Seeverein nannte. Während des Ersten Weltkrieges wirkte er als Delegierter der Kaiserlichen Marine für die Krankenpflege.
Chronologie
- 21.6.1859 Eintritt in die Preußische Marine als Seekadettenanwärter
- 1864 Unterleutnant zur See
- 1866 Leutnant zur See
- 25.1.1870 Kapitänleutnant
- 1874 bis 1875 Erster Offizier der Brigg „Undine", Reise nach Nord-, Mittel- und Südamerika
- 16.1.1875 Korvettenkapitän
- 1877 Erster Offizier des Seekadettenschulschiffes „Niobe"
- 1878 bis 1880 Erster Offizier der Segelfregatte „Prinz Adalbert", Weltreise
- 1880 bis 1883 1. Adjutant der Marinestation der Ostsee in Kiel
- 17.12.1881 Kapitän zur See
- Chef des Stabes des Übungsgeschwaders
- 1884 Kommandant des Panzerschiffs „Württemberg"
- 1884 Chef des Stabes der Admiralität unter Generalleutnant Leo von Caprivi
- 1887 Kommandant des Panzerschiffs „König Wilhelm"
- 1887 bis 1889 Oberwerftdirektor in Kiel
- 1.4.1889 Konteradmiral
- 1889 bis 1893 Direktor des Marinedepartements im Reichsmarineamt Berlin
- 1891 zugleich Chef des Übungsgeschwaders
- 10.10.1892 Vizeadmiral
- 1893 Chef des Manövergeschwaders
- 1896 Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel; Chef des I. Geschwaders
- 22.3.1897 Admiral
- 1899 Ernennung zum Generalinspekteur der Marine
- 1900 Erhebung in den erblichen Adelsstand
- 1903 Chef der aktiven Schlachtflotte, zugleich Chef des I. Geschwaders
- 28. Juni 1905 Großadmiral
- Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit
- 1906 Verabschiedung aus dem aktiven Dienst
- 1908-20 Vorsitzender des Deutschen Flottenvereins
- 1909 Vertreter der dt. Marine bei der Hudson-Fulton-Feier in New York
- 1914 bis 1918 Delegierter der Kaiserlichen Marine für die Krankenpflege
Familie
Hans war der Sohn des Gutsbesitzers, Schriftstellers und Mitglied des Reichstags (Konservative Partei) Dr. phil. Hans Koester (1818-1900) und dessen Frau Luise, geb. Schlegel (1823–1905), Kammersängerin.
Ehe
Korvettenkapitän Koester heiratete am 20. Oktober 1875 in Lissabon seine Verlobte Elisabeth Schroeter ( 20. Dezember 1856 in Lissabon, Portugal), Tochter von Anton Leopold Schröter und Luise Amalie, geb. Schröter. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:[1]
- Ilse Luise ( 4.7.1878 in Kiel) ∞ 8.11.1898 Konteradmiral Willi Brüninghaus (1870–1950)
- Elisabeth „Lisbeth“ ( 11.7.1881 in Kiel; 22.2.1959) ∞ Marinehistoriker Vizeadmiral Dr. phil. h. c. Eberhard von Mantey (1869–1940)
- Hans Leopold ( 30.8.1882 in Kiel), Offizier des Heeres
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Kriegs-Denkmünze für 1864[2]
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Orden Kalākaua I., Kommandeurkreuz (HK2b/HKA2b)
- Orden der Aufgehenden Sonne, II. Klasse (JVAS2/JV2)
- später als III. Klasse (JVAS3/JV3) geführt
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1884
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Komturkreuz mit Stern (HSEH2mSt)
- später in Komturkreuz I. Klasse mit Stern (HSEH2amSt/HSH2amSt) umbenannt
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Großkomturkreuz (JMuL2/JM2)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- Sankt-Olav-Orden, Komturkreuz I. Klasse (NO2a) am 21. Januar 1892
- Stern zum Preußischen Kronenorden II. Klasse
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Großkreuz (HSEH1/HSH1)
- Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub
- Greifen-Orden, Großkreuz (MGrO1/MG1)
- Militärverdienstorden (Bayern), I. Klasse (BMV1)
- Hausorden vom Weißen Falken, Großkreuz (GSF1)
- Orden der Eisernen Krone, I. Klasse (ÖEK1)
- Schwertorden, Großkreuz (SS1) 8. Dezember 1894
- Preußischer Kronenorden, I. Klasse
- Zentenarmedaille, 1897
- Leopoldsorden (Belgien), Großkreuz (BL1)
- Orden vom Doppelten Drachen, II. Klasse, 1. Stufe (CD2a/CDII.1)
- Sankt-Annen-Orden, I. Klasse (RA1)
- Kette zum Großkreuz des Schwertordens (SS1mK)
- Roter Adlerorden, I. Klasse mit Eichenlaub
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz (JK1)
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Großkreuz (ÖL1)
- Orden vom Zähringer Löwen, Großkreuz mit Eichenlaub (BZL1mE/BZ1mE)
- Alexander-Newski-Orden (RAN)
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Eichenlaub und der Krone
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Stern der Komture
- Orden der Württembergischen Krone, Großkreuz (WK1)
- Orden Berthold des Ersten, Großkreuz (BBI.1)
- Brillanten zum Alexander-Newski-Orden (RANmBr)
- Orden für Verdienste zur See (Spanien), IV. Klasse bzw. Großkreuz der weißen Abteilung (SMK4) am 28. März 1901 (veröffentlicht in „Boletin Oficial del Ministerio de Marina“ am 30. März 1901)
- Schwarzer Adlerorden mit der Kette am 18. September 1902
- Großherzoglich Hessischer Ludwigsorden, Großkreuz (HL1)
- Königlicher Viktoria-Orden, Großkreuz (GV1) am 1. Juli 1904
- Elefanten-Orden (DE) am 21. Juli 1905
- Königlicher Seraphinenorden (SSer) am 4. August 1905
- Militärverdienstorden (Bayern), Großkreuz (BMV G.Kr./BMV.G.Kr.)
- Erinnerungszeichen zur Silbernen Hochzeit 1906
- Hausorden der Rautenkrone (SRK)
- Orden vom Niederländischen Löwen, Großkreuzritter (NL1)
- Brillanten zum Schwarzen Adlerorden mit der Kette am 21. Juni 1909[3]
- Orden des heiligen Karl, Großkreuz (MC1)[3]
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Großkomturkreuz[3]
- Fürstlich Reußisches Ehrenkreuz, I. Klasse mit Krone (REKj1mKr)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ehrengroßkreuz (OV1)
- Eisernes Kreuz, II. Klasse am weißen Bande [4]
Ehrungen
- 17. September 1905 Berufung zum Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit
- 29. April 1914 Ehrenbürgerrechte der Stadt Kiel
- Ehrengrab auf dem Nordfriedhof in Kiel
- Von 1935 bis 1947 war in Berlin-Tiergarten das Ufer gegenüber dem ehemaligen Reichsmarineamt als „Großadmiral-von-Koester-Ufer“ nach ihm benannt
Literatur
- Hermann Kirchhoff: Großadmiral von Koester. Ein Gedenkblatt der Kieler Neuersten Nachrichten zum 50jährigen Dienstjubiläum am 21. Juni 1909
Fußnoten
- Geboren 1844
- Gestorben 1928
- Deutscher Politiker
- Deutscher Verwaltungsjurist
- Deutscher Adliger
- Träger des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Großkreuz)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (I. Klasse)
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Elefanten-Ordens
- Träger des Sankt-Olav-Ordens (Komtur)
- Träger des Seraphinenordens
- Träger des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens
- Träger des Ordens der hl. Mauritius und Lazarus (Großoffizier)
- Träger des Ordens des heiligen Karl (Großkreuz)
- Träger des Alexander-Newski-Ordens
- Knight Grand Cross des Royal Victorian Order
- Träger des Ordens der Heiligen Anna
- Träger des Ordens der Krone von Italien (Großkreuz)
- Träger des Leopoldsordens (Großkreuz)
- Träger des Schwertordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens vom Niederländischen Löwen (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Aufgehenden Sonne
- Ritter des Hausordens der Rautenkrone
- Träger des Ordens vom Doppelten Drachen
- Nobilitierter (Preußen)
- Ehrenbürger von Kiel