Fritzsche, Karl Julius

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K. J. Fritzsche (Privataufnahme von 1938)

Karl Julius Fritzsche, auch K. J. Fritzsche (Lebensrune.png 30. März 1883 in Leipzig; Todesrune.png 12. Oktober 1954 in München) war ein deutscher Filmproduzent.

Leben

K. J. Fritzsche exportierte in seinen Filmanfängen deutsche Filme nach England und englische Filme nach Deutschland. Im Jahre 1913 stellte er mit dem holländischen Regisseur Bouwmeester seinen ersten Film, den sogenannten Sensationsfilm „Schachmatt", her. Fritzsche erzählt in einem Gespräch von 1938[1]:

„Allerdings besaß ich bereits einige Qualitäten für den Film. Ich war ein recht guter Amateurfotograf, hatte bereits an der Aufnahmekamera gestanden und im Laboratorium selbst entwickelt und kopiert. Meine kaufmännischen Lehrjahre und die sieben folgenden hatte ich im Buchgewerbe hinter mir – das war schon Fundament und Vorteil gegenüber den zahlreichen wilden Abenteurern, die sich damals in der Filmbranche breitmachten. 1914 machte ich mit Harry Piel den einen Film ‚Der schwarze Husar‘. 1915 wurde ich durch Meßter, mit dem ich vor dem Kriege filmgeschäftlich zu tun hatte, zur Fliegertruppe berufen. Dort arbeitete ich mit dem Altmeister Carl Froelich als ‚Reihenbildner‘ an einem Aufnahmegerät unserer Fliegertruppe. Damals drehten Carl Froelich und ich den ersten großen Fliegerfilm ‚Der Adler von Flandern‘. Als wir aus der Uraufführung des Films im Mozartsaal kamen, verkündeten Extrablätter das deutsche Waffenstillstandsangebot.
Unser Film kam zunächst in die Mottenkiste, um ein Jahr später (ohne unser Zutun), pazifistisch verdreht, unter dem neuen Titel ‚Ikarus‘ mit wenig Erfolg über die Theater zu gehen. – Ich ging wieder unter die Filmkaufleute. 1920 bis 1924 sammelte ich Erfahrungen im Filmwesen als Verkäufer amerikanischer Filme in Europa und deutscher Filme nach Amerika. Ich brachte u. a. die Griffith-Filme, den Tierfilm ‚Simba‘, ‚Die Insel der verlorenen Schiffe‘ nach Deutschland. 1926 gründete ich mit deutschem und amerikanischem Kapital die erste Deutsch-amerikanische Gemeinschaftsproduktion, die Defu-Film Aktiengesellschaft. In dieser Produktion entstanden Filme wie ‚Therese Raquin‘, ‚Der Ramper‘, ‚Manege‘, den ich jetzt als Tonfilm noch einmal hergestellt habe, und viele andere. Dann habe ich mich wieder lediglich mit Finanzierung von Produktionen befaßt, allerdings nicht nur so einfach als Geldgeber, sondern ich habe immer Gelegenheit genommen, meinen Einfluß auf die Filmproduktionen auch geistig geltend zu machen. Auch auf dem Gebiet des Expeditionsfilms habe ich mich versucht, mit Professor Dyhrenfurth erstand der Film vom Himalaja ‚Der Thron der Götter‘. Dann war ich auch wieder einmal Theaterbesitzer und baute mir im Südosten von Berlin aus einem Reitstall ein großes Erstaufführungstheater.
Einige Zeit habe ich dann das Kapitel Film außer acht gelassen. Die ‚Branche‘ gefiel mir nicht mehr. Aber es ist mit dem Film so wie mit dem Kulissenzauber: er läßt einen nicht los. So folgte ich 1934 dem Ruf eines Finanzkonsortiums in Wien, und wir stellten den Forst-Film ‚Maskerade‘ her. Dann finanzierte ich den ersten Film, in dem Hans H. Zerlett Regie führte, ‚Da stimmt was nicht‘.
Das war Zerletts erster großer Erfolg, dem weitere durchschlagende Erfolge Zerletts folgten. Dann habe ich mit Steinhoff den lustigen Film ‚Der Ammenkönig‘ hergestellt. Und schließlich folgte ich dem Ruf der Tobis, ihre erste Eigenproduktion zu organisieren und zu betreuen. In rascher Folge war ich der Produzent von ‚Schloß in Flandern‘, ‚Hochzeitstraum‘, Truxa‘. Dann kam die beglückendste Aufgabe, die ich je in der Filmindustrie gehabt habe, ‚Der Herrscher‘. Der Film mit dem wunderbar feinen und großen Schauspieler Emil Jannings. Es folgte mit Gallons der große Zirkusfilm ‚Manege‘, mit Bolvary eine Filmoperette, und dann kam ‚Der zerbrochene Krug‘. Hier ging Jannings völlig neue Wege. Zum ersten mal als Regisseur, probte er zwölf Tage lang in der von dem großen Filmbaumeister Herlth gebauten Dekoration alle Dialoge durch. Dann begannen die Aufnahmen, und zwar zum ersten mal in meiner Praxis in chronologischer Folge. Vom dritten Tage an sahen Jannings und ich die gedrehten Szenen fertig geschnitten, beginnend mit der ersten und endend mit den letzten Szenen, die wir am Tage vorher gedreht hatten. Nur so war es möglich, die Gleichmäßigkeit des von Fritz Arno Wagner meisterhaft geschaffenen Bildes, des Tones und des Dialog-Tempos zu erzielen.“

Filmographie

Produzent
Produktionsleitung
Herstellungsleitung
  • 1936: Ein Hochzeitstraum
  • 1952: Der fröhliche Weinberg

Fußnoten