Der Herrscher

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FILM

Der Herrscher.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Der Herrscher
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1937
Laufzeit: 107 Minuten
Sprache: Deutsch
Im Auftrag von: Wien-Film
Erstverleih: Syndikat-Film GmbH
Stab
Regie: Veit Harlan
Künstlerische Oberleitung: Emil Jannings
Drehbuch: Thea von Harbou,
Curt J. Braun
Vorlage: Gerhart Hauptmann (Frei nach dem Bühnenstück „Vor Sonnenuntergang“); Harald Bratt (Motive der Komödie „Der Herrscher“)
Produzent: K. J. Fritzsche
Produktionsleitung: Helmuth Schreiber
Musik: Wolfgang Zeller
Ton: Hans Grimm
Kamera: Werner Brandes,
Günther Anders (Außenaufnahmen Gutehoffnungshütte)
Bauten: Robert Herlth
Aufnahmeleitung: Rudolf Fichtner,
Heinz Abel
Schnitt: Martha Dübber
Besetzung
Darsteller Rolle
Emil Jannings Matthias Clausen, Besitzer der Clausen-Werke
Marianne Hoppe Inken Peters, Clausens Sekretärin
Harald Paulsen Rechtsanwalt Hanefeld
Paul Wagner Professor Wolfgang Clausen, sein Sohn
Maria Koppenhöfer Klothilde, seine Frau
Hilde Körber Bettina, seine Tochter
Hannes Stelzer Egert, sein Sohn
Käthe Haack Ottilie Klamroth, seine Tochter
Herbert Hübner Erich Klamroth
Max Gülstorff Sanitätsrat Geiger
Theodor Loos Pastor Immoos
Paul Bildt Clausens Diener Winter
Heinrich Schroth Direktor Hofer
Rudolf Klein-Rogge Direktor Bodelfing
Heinz Wemper Werkmeister
Lisa Lesco

Der Herrscher ist ein Drama von 1937. Gedreht wurde der Film vom 28. Oktober bis Februar 1937 in Oberhausen (Gutehoffnungshütte), Pompeji und Paestrum. Die Uraufführung fand am 17. März 1937 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden alle Kopien des Films vom Oberkommando der alliierten Siegermächte beschlagnahmt und die Aufführung unter Verbot gestellt. Heute beansprucht unrechtsmäßig die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung die Auswertungsrechte und bestimmt, daß die Vorführung dieses „Vorbehaltsfilms“ nur im Rahmen „spezieller Bildungsveranstaltungen“ stattfinden darf.

Auszeichnung

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Während der Aufnahme zu „Der Herrscher“; der Hauptdarsteller Emil Jannings mit dem Regisseur K. J. Fritzsche

Matthias Clausen hat Macht, Reichtum, Familie, Ansehen, und doch lebt er in innerer Einsamkeit – bis er den Menschen findet, der ihm das Wunder einer neuen Jugend, eines persönlichen Glückes schenkt. – Der Weg zu diesem Glück wird ihm nicht leicht gemacht. Er, der den Menschen souverän seinen Willen aufzwingt, erliegt beinahe in dem mit allen Mitteln geführten Kampf, den seine eigene Familie gegen ihn führt. Die Motive zu diesem Kampf sind sehr verschieden. Seine kränkliche Tochter Bettina führt ihn aus fanatischer Liebe zum Vater, die sie mit niemandem teilen will. Die zweite Tochter, Ottilie, läßt sich von ihrem Mann mitschleppen, der, als Schwiegersohn und Mitglied des Direktoriums der Clausen Werke, sich schon als Nachfolger Clausens sieht. Wolfgang, der älteste Sohn, ein weltfremder Stubengelehrter, wird mitgerissen vom Ehrgeiz seiner Frau, der geborenen von Rübsamen, die auf das Erbe der kürzlich verstorbenen Frau Clausen spekuliert, und Egert, der jüngste, betrachtet den Vater als den Geldgeber, wenn er Schulden hat - und die hat er immer. – Clausen selbst ist sich gar nicht mehr bewußt, daß er nur gegeben und gegeben hat, ohne mehr dafür empfangen als die Tyrannei Bettinas, den unersättlichen Egoismus seiner anderen Kinder und Schwiegerkinder. Sein Kopf ist erfüllt von dem Werk, das er in vierzigjähriger verbissener Arbeit mit kleinsten Anfängen zu einem der größten Industrieunternehmen Deutschlands gemacht hat. Er vermißt persönliches Glück nicht, weil er es nicht kennt. – Dieses Leben erfährt die erste schwere Erschütterung durch den Tod seiner Frau. Zum ersten Mal kommt ihm der Gedanke: „was wird aus dem Werk, wenn ich nicht mehr bin ...“

In einer stürmischen Auseinandersetzung mit den Direktoren seines Werkes, deren nur auf Eigennutz gestellte Gesinnung in Clausens Schwiegersohn Klamroth ihren Sprecher findet, kommt es ihm zu Bewußtsein, daß weder seine Söhne noch sein Schwiegersohn imstande sein würden, auch nur sechs Monate lang seinen Platz in den Clausen-Werken einzunehmen und das Werk auch nur vertretungsweise im Sinne seines Schöpfers weiterzuführen. – An dem Tage, an dem er diese Erkenntnis gewinnt, lernt er Inken Peters kennen, seine neue Sekretärin. Aus schwerstem Zusammenbruch, der sein Leben gefährdet, richtet er sich auf als völlig neuer Mensch und kommt darauf, daß er bis zu diesem Tage an seinem eigenen Leben gleichsam vorübergegangen ist. Er nimmt die Liebe des jungen Geschöpfes entgegen, dessen ganzes Herz sich ihm zuwendet, weil jedes Wort, das er spricht, die Lauterkeit seiner Gesinnung, seine Güte und hinreißende Überzeugungskraft Inken völlig erobert haben. Zum ersten Mal erlebt Clausen, daß ein Mensch nichts von ihm fordern, sondern ihm etwas schenken will, sich selbst. Und – wenn auch zögernd, denn er ist sich des Altersunterschiedes wohl bewußt – nimmt er dieses schönste Geschenk eines Menschen an, um endlich zu erfahren, was Glück bedeutet. – Aber er hat nicht mit dem Widerstand seiner Familie gerechnet. Schon beim ersten Auftauchen von Inken Peters wittert die Familie Gefahr und ist entschlossen, dieser Gefahr mit den schärfsten Mitteln zu begegnen. Angeführt wird dieser Kampf von den Schwiegerkindern, Klamroth und der geborenen von Rübsamen. Aber auch die eigenen Kinder Clausens unterstützen den Kampf. Bettina aus krankhafter Eifersucht, die anderen aus Angst, eines Tages das Erbe des Vaters mit einer höchst unerwünschten zweiten Frau teilen zu müssen. Von der anonymen Postkarte bis zur offenen Brüskierung Inkens in der Villa Clausens spitzt sich der Kampf unerbittlich zu, um schließlich in einem Entmündigungsantrag gegen Clausen zu gipfeln. Dies treibt Clausen fast in den Wahnsinn, den man ihm andichten will. Er flüchtet nach einem Ausbruch hemmungsloser Raserei zu seinem alten Freunde dem Sanitätsrat Geiger, und dort ereilt ihn der letzte Schlag: Inken schickt ihm seinen Ring zurück – weil man ihr gesagt hat, ihr Verzicht sei der einzige Weg, Clausen vor der Entmündigung und all ihren Folgen zu bewahren. Aber das kann Clausen nicht wissen. Er sieht in Inkens Verhalten nur den schwersten Verrat, der ihn treffen konnte. Jetzt ist er ganz am Ende. – Und in dieser entscheidenden Minute besinnt er sich auf das, was ihm geblieben ist: die Arbeit. Das Werk. – Mit gigantischer Anstrengung überwindet er die Schwäche, die ihn niedergeworfen hat, nimmt sein Schicksal in die Hand und sein Werk wieder in Besitz. Es wird ihm klar, welch tiefe symbolische Bedeutung dem Prozeß zugrunde liegt, der Metall von allen Schlacken reinigt, um Edelstahl zu gewinnen. Es ist ihm, als habe er diesen Prozess mit all seinen Feuerproben am eigenen Leibe durchmachen müssen, um auf die höchste Stufe seiner inneren Entwicklung zu gelangen. Ein Stahl gewordener Mann, so diktiert er sein Vermächtnis: nach seinem Tode soll das Werk dem Staat gehören, in der Hoffnung, daß dieser den Mann finden wird, der berufen ist, es im Sinne Clausens, im Sinne wahrer Volksgemeinschaft, weiterzuführen. Und er diktiert dieses Vermächtnis niemand anderem als Inken Peters, die zurückgekehrt ist auf den Platz, der ihr allein gebührt.


Filmplakat