Bühler, Karl-Heinz
Karl-Heinz Felix Bühler ( 7. August 1912 in Mannheim; 4. Juli 1984 in Tübingen)[1] war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, Offizier der Schutzpolizei und der Waffen-SS, zuletzt SS-Obersturmbannführer, Oberstleutnant der Schutzpolizei und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl-Heinz Bühler wurde am 7. August 1912 in Mannheim geboren, machte Abitur (1930), studierte fünf Semester Architektur, war Mitglied der Hitler Jugend (bis 1. Dezember 1932) und trat am 27. Dezember 1932 der SS (Mitgliedsnummer 98.248) und 1933 der NSDAP[2] (Nummer 3.266.024) bei.
Vom 29. April bis zum 31. Juli 1933 absolvierte er den Arbeitsdienst und trat am 1. Oktober 1935 als Kanonier der 8. Batterie des Artillerie-Regiments der Wehrmacht in Augsburg bei. Von dort erfolgte dann am 1. Oktober 1936 als Reserve-Offiziers-Anwärter der Übertritt in die Bayerische Landespolizei, wo er der 1. Hundertschaft des Kommandos der Schutzpolizei in München zugeteilt wurde.
Vom 1. November 1936 bis zum 1. März 1938 besuchte er die Polizei-Offizierschule in Fürstenfeldbruck und übernahm am 21. März 1938 die Führung der Stamm-Abteilung Süd im Bezirk 1. Anschließend, ab dem 1. April 1938, Adjutant beim Kommando der Schutzpolizei Gotha, übernahm Bühler am 1. März 1939 die Führung der Stamm-Abteilung Fulda-Werra im Bezirk 14.
Zweiter Weltkrieg
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er am 10. September 1939 als Reserveführer der SS-Artillerie-Ersatz-Abteilung in Berlin-Lichterfelde zugeteilt und begann ab dem 15. September 1939 seinen Dienst in der SS-Verfügungstruppe bzw. der Waffen-SS (SS-Artillerie-Ausbildungs- und Ersatz-Regiment Prag).
Ab dem 1. Oktober 1939 als Batterieführer in der SS-Artillerie-Ersatz-Abteilung (Berlin-Lichterfelde) und ab dem 1. November 1939 Batterie-Offizier in der II. Abteilung/SS-Artillerie-Regiment/VT, übernahm er im Westfeldzug die Führung der 4. Batterie (nach anderen Quellen war Karl Kreuz/Kreutz Batterieführer und Bühler Beobachtungsoffizier), besuchte im August 1940 einen Batteriechef-Lehrgang an der Artillerie-Schule in Jüterbog, kam dann wieder zur 4. Batterie als Nachführender Offzier und wurde später als Reserveführer der SS-Division „Wiking“ zugeteilt, wo er am 15. November 1940 den Posten des ersten Chefs der 8. Batterie im SS-Artillerie-Regiment 5 übernahm. Am 1. April 1942 wurde er vom Offizierkorps der Schutzpolizei freigestellt und wurde nun aktiver Offizier der Waffen-SS.
Ab Sommer 1941 im Osten im Einsatz, wurde Bühler im März 1942 Chef der 13. Batterie[3] (Kanonen-Batterie/IV. Abteilung/SS-Artillerie-Regiment; sein Nachfolger wurde SS-Hauptsturmführer Walter Pauck) am 27. August 1942 als Nachfolger für den verwundeten SS-Sturmbannführer Karl Schlamelcher zum Kommandeur der III. Abteilung des SS-Artillerie-Regimentes/SS-Division „Wiking“ ernannt (Bühler wurde am 2. und 10. Oktober 1943 an der Kriegsfront verwundet; linke Schulter, dann Kopf und erneut linke Schulter). Als solcher zeichnet er sich während des Ausbruchs der Division aus dem Kessel von Tscherkassy am 17. Februar 1944 bei Chilky besonders aus, wurde dabei jedoch schwer verwundet.
Wieder genesen, kehrte er zur Division (das Regiment hieß nun SS-Panzer-Artillerie-Regiment 5, die Division SS-Panzer-Grenadier-Division „Wiking“) zurück, wurde am 20. Januar 1945 erneut verwundet (Kopf und rechts Trommelfell) und übernahm am 25. März 1945 (seine Abteilung übernahm Rudolf Pintscher), während der Endkämpfe in Ungarn, die Führung des SS-Panzergrenadier-Regiments 9 „Germania“. Während dieser Kämpfe zeichnet er sich erneut durch hohe persönliche Tapferkeit aus. Dafür soll ihm am 6. Mai 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als SS-Obersturmbannführer und Oberstleutnant der Schutzpolizei sowie Führer des SS-Panzergrenadier-Regiments 9 „Germania“ verliehen worden sein.[4]
Nachkriegszeit
Bühler geriet am 10. Mai 1945 im Raum St. Johann-Salzburg in anglo-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 30. April 1948 entlassen wurde. Er war Mitglied er Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger und seit Anfang der 1950er Jahre bei der Allianz beschäftigt, zuletzt, bis zur Pensionierung im Februar 1977, Mitglied des Vorstandes. Er war ein begabter Künstler (Malerei) und leidenschaftlicher Militärwissenschaftler, der zahlreiche Beiträge für die „Deutsche Zeitschrift für Heereskunde“ schrieb.
Tod
Oberstleutnant a. D. Karl-Heinz Bühler verstarb am 4. Juli 1984 im Alter von 71 Jahren in Tübingen.
Familie
Bühler heiratete am 11. November 1939 seine verlobte Gisela Amthor ( 22.10.1919; 09.10.2003). Der Ehe sind vier Kinder entsprossen, zwei Töchter ( 11.11.1940 und Februar 1945; Mai 1945) und zwei Söhne ( 1951 und Klaus-Ulrich, 1962).
Beförderungen
- 1.10.1936 - Wachtmeister und Offiziersanwärter der Schutzpolizei
- 1.10.1936 - Gefreiter der Reserve (Heer)
- 15.8.1937 - Unteroffizier der Reserve
- 1.9.1937 - Wachtmeister der Reserve
- 1.4.1939 - Leutnant der Reserve
- 1.4.1938 - Leutnant der Schutzpolizei
- 1.10.1939 - Oberleutnant der Schutzpolizei
- 21.3.1938 - SS-Untersturmführer
- 1.8.1939 - Oberleutnant der Schutzpolizei
- 10.9.1939 - SS-Obersturmführer (mit Wirkung vom 9.11.1939)
- 9.11.1941 - SS-Hauptsturmführer der Reserve der Waffen-SS (mit RDA vom 9.11.1939)
- 25./27.12.1941 - Hauptmann der Schutzpolizei (mit Wirkung vom 1.11.1939)
- 1. April 1942 - SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS (aktiver Offizier)
- 21. Juni 1943 - SS-Sturmbannführer der Waffen-SS und Major der Schutzpolizei
- 1. Mai 1945 - SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS und Oberstleutnant der Schutzpolizei
Auszeichnungen
- SS-Ehrenwinkel, Februar 1934
- SS-Zivilabzeichen (Nr. 74.826)
- SS-Ehrenring
- SS-Julleuchter, Dezember 1938
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Bronze am 1. Dezember 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 4. Juni 1940 (Dokument dargelegt von seinem Sohn Dr. Klaus-Ulrich Bühler: 15. Juni 1940)
- 1. Klasse am 10. August 1941 (nach Dokument dargelegt von seinem Sohn Dr. Klaus-Ulrich Bühler)
- Allgemeines Sturmabzeichen am 15. April 1942 nach SS-Personalakte (Dokument von Dr. Klaus-Ulrich Bühler: 15. März 1942)
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 1. September 1942 (SS-Personalakte: 9. November 1942)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- in Schwarz am 10. Oktober 1942 (nach SS-Personalakte)
- in Silber am 20. Januar 1945
- SS-Ehrendegen am 1. Oktober 1944
- Nahkampfspange in Bronze (I. Stufe) am 1. Mai 1945
- Anerkennungsurkunde am 25. Dezember 1944 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur der II. Abteilung/SS-Panzer-Artillerie-Regiment 5/5. SS-Panzer-Division „Wiking“/IV. SS-Panzer-Korps für den Einsatz v. 17. Februar 1944 bei Chilky
- ursprünglich für die Verleihung der Ehrenblattspange eingereicht
- Deutsches Kreuz in Gold am 14. März 1942 als SS-Hauptsturmführer d. R. und Hauptmann der Schutzpolizei sowie Batteriechef
- ein anderes Dokument vermerkt Verleihungsdatum 10.04.1942, ein drittes in seiner Akte 25.03.1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6. Mai 1945[5] als SS-Obersturmbannführer und Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regiment 9 „Germania“/5. SS-Panzer-Division „Wiking“/6. SS-Panzer-Armee
- nach Sohn Dr. Klaus-Ulrich Bühler (Dokument) Verleihung vom 1. Mai 1945
- Ordenskommission der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger lehnte 1977 eine Anerkennung ab, 1983, aufgrund neuer Akteneinsicht, wurde die Verleihung gemäß dem Dönitz-Erlaß mit Wirkung vom 8. Mai 1945 anerkannt
Literatur
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5
Quelle
- Ritterkreuzträger Karl-Heinz Bühler, Ritterkreuzträger-1939-45.de