Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach
Karl (Carl) August von Sachsen-Weimar-Eisenach ( 3. September 1757 in Weimar; 14. Juni 1828 auf Schloß Graditz bei Torgau) war ab 1758 Herzog[1] und ab 1815 Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie zuletzt General der Kavallerie der Preußischen Armee während der Befreiungskriege. Er verbot im Oktober 1817 nicht das Wartburgfest – obwohl er politische Bedenken hatte –, wurde jedoch durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 zu vorsichtigeren Handeln gezwungen.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:[2]
- Goethe's fürstlicher Freund, ein edler, liebenswürdiger, großherziger Charakter. Zwar schon im ersten Lebensjahre vaterlos, aber von seiner vortrefflichen und hochbegabten Mutter Anna Amalia, Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, sowie von seinen Lehrern Graf Görtz, Wieland &c. weise erzogen, mit herrlichen Kräften des Kopfes und Körpers ausgestattet und das verliehene Pfund zum Wohle seines Landes, dem er, zuerst von allen deutschen Regenten, eine Verfassung gab, und im Dienste der Humanität nützend; umgeben von dem klassischen Weimarer Dichter- und Denkerkreise; anstatt der schon von der Herzogin Mutter verbannten Hof-Etikette der Philosophie, Wissenschaft, Dicht- und Malerkunst die fürstlichen Säle öffnend, lebte Karl August an der Seite seiner geistreichen Gemahlin Luise, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, ein langes gesegnetes Leben, beglückend und beglückt.
Weiterhin heißt es über ihn:
- Es ist ein Sinnbild für die Unerfülltheit unserer Geschichte: als die deutsche Dichtung ihre Grenzen ins Unermessene dehnte, fand sie die irdische Heimat, in der sie umsorgt und behütet gedeihen konnte, an einem der kleinsten Höfe des Reichs. Eine abgelegene, kleinliche Bürgerstadt, Weimar, hat die größten Geister des Volkes beherbergt. Enge und Spießigkeit waren dort zu Hause, unmöglich schien es, daß ein hoher Gedanke sich aus dem bescheidenen Treiben der Kleinstadt erheben könnte. Aber in dieser Kleinstadt residierte ein junger Fürst, in dessen Herz die hellsten Brände flammten. Karl August war zuweilen den biederen Bürgern recht unverständlich, weil er so fern aller starren, verlogenen Würde war. Er folgte allem seinem weiten Herzen, und in junger, schäumender Kraft zauberte er in die ältliche Stadt einen Musenhof, an dem sich die Genien Deutschlands trafen. Weimar wurde so zum heimlichen Herzen des Reichs. Was noch in Ewigkeiten die Welt von deutscher Größe erklingen mag hat Karl Ausgusts Freundeskreis angehört.[3]
Zeit der Revolutions- und Befreiungskriege
Er trat im Jahre 1786 in die preußische Armee ein und erhielt im folgenden Jahr den Rang eines Generalmajors verliehen. Er nahm im gleichen Jahr am Feldzug gegen die Vereinigten Republiken der Niederlande teil. Mit seinem Regiment beteiligte sich Karl August am Feldzug gegen Frankreich in der Kampagne Juni 1792 bis Dezember 1793. Beim anschließenden Rückzug führte er die Avantgarde. Dafür erhielt er am 11. Januar 1794 den Rang eines Generalleutnants und führte das Kürassier-Regiment Nr. 6. Er schied jedoch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Friedrich Wilhelm II. aus der Armee. Erst nach dem Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm III. kehrte Karl-August in preußische Dienste zurück und wurde am 21. August 1798 zum Generalinspekteur der Magdeburgischen Kavallerie-Inspektion ernannt. Am 20. Mai 1802 folgte seine Beförderung zum General der Kavallerie.
Als sich im Jahre 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation durch die Gründung des Rheinbundes auflöste und Kaiser Franz II. die Kaiserkrone niederlegte, schloss sich Sachsen-Weimar-Eisenach nicht den neuen Bund, der unter der Protektion des französischen Kaisers Napoleons stand, an.
Während des Vierten Koalitionskrieges kommandierte er im Oktober 1806 die Vorhut des preußischen Hauptheeres. Nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht von Jena und Auerstedt, zu deren unmittelbaren Folgen die Plünderung Weimars durch die Franzosen gehörte, konnte er sich glücklich schätzen, im Dezember 1806 mit der Niederlegung seines Kommandos und dem Eintritt in den Rheinbund einer Absetzung durch Napoleon Bonaparte zu entgehen. Nach dem Seitenwechsel mußte Karl August seine Soldaten vor Kolberg gegen Preußen kämpfen lassen.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig begab Karl-August sich in das Hauptquartier der Koalition gegen Napoleon nach Frankfurt am Main und erhielt hier den Rang eines kasierlich-russischen Generals und am 24. November 1813 den Oberbefehl über das III. deutsche Armeekorps. Dieses war Teil der Nordarmee und bestand aus rund 24.000 Mann Linientruppen sowie 20.000 Mann Landwehr, darunter das selbständige sächsische Armee-Korps unter Johann Adolf Freiherr von Thielmann. Mitte Januar 1814 stand er mit seinem Korps in Holland, wo Karl-August auch den Oberbefehl in den Niederlanden übernahm und von dort am 7. Februar 1814 in Brüssel einrückte. Ende März belagerte Karl-August mit seinen Truppen erfolglos Maubeuge. Durch den Einzug der Koalitionstruppen in Paris kam es dann am 9. April 1814 zu einem Waffenstillstand und Karl-August gab am 20. April 1814 den Oberbefehl ab. In Anerkennung seiner langjährigen Verdienste ernannte ihn der König von Preußen am 15. September 1822 zum Chef des 8. Kürassier-Regiments.
- „Mit dem Versuch der Gründung eines Fürstenbundes als Gegengewicht zum preußisch-österreichischen Dualismus stieg er ein in die Reichspolitik, hatte aber damit wenig Erfolg. Als Generalmajor der preußischen Armee beteiligte er sich, begleitet von Goethe, am Feldzug gegen Frankreich 1792. Auch während der napoleonischen Kriege stand er zeitweise in preußischem Dienst, konnte sich aber 1806 dem Zwang zum Eintritt in den Rheinbund nicht entziehen. 1804 heiratete der Sohn Carl Augusts, der Erbprinz Carl Friedrich, die russische Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des 1801 ermordeten Zaren Paul I. und Schwester seines Nachfolgers Alexander I. Dem Einfluss des Zaren und der eigenen konsequenten nationalen Haltung verdankte Carl August 1815 auf dem Wiener Kongress, auf dem die alliierten Sieger der Völkerschlacht über die Verbündeten Frankreichs Strafgericht hielten, seine Erhebung zum Großherzog. Zudem erfuhr das Großherzogtum eine beträchtliche Gebietserweiterung und erhielt Teile des Kreises Neustadt a. d. Orla und weitere kleine Herrschaften wie zum Beispiel Blankenhain und Kranichfeld, so dass die Einwohnerzahl des Herzogtums von 120.000 auf ca. 200.000 anstieg.“[4]
Großherzog
1804 hatte der Sohn Karl Augusts, der Erbprinz Karl Friedrich, die russische Großfürstin Maria Pawlowna, Tochter des 1801 ermordeten Zaren Paul I. und Schwester seines Nachfolgers Alexander I., geheiratet. Dem Einfluß des Zaren und der eigenen konsequenten nationalen Haltung verdankte Karl August 1815 auf dem Wiener Kongreß (vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 tagend) seine Erhebung zum Großherzog. Zudem erfuhr das Großherzogtum eine beträchtliche Gebietserweiterung.
Familie und Nachkommen
Karl August heiratete 1775 Luise von Hessen-Darmstadt (1757–1830), Tochter von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt. Ihre Kinder waren:
- Luise Auguste Amalie (1779–1784)
- (Tochter) (/ 1781)
- Karl Friedrich (1783–1853)
- (Sohn) (/ 1785)
- Karoline Luise (1786–1816); ∞ Friedrich Ludwig zu Mecklenburg (1778–1819)
- (Sohn) (/ 1789)
- Karl Bernhard (1792–1862)
Mit der Schauspielerin Karoline Jagemann hatte er ein außereheliches Verhältnis, aus der der 1806 geborene Sohn Karl von Heygendorff hervorging. Weiterhin soll er Vater von mindestens 38 unehelich geborenen Kindern gewesen sein. Unter anderem wird ihm eine Affäre mit der Salonière Henriette von Crayen nachgesagt.
Auszeichnungen (Auszug)
- Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler am 19. Januar 1786
- Orden des Weißen Adlers
- Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen
- Alexander-Newski-Orden
- Russischer Orden der Heiligen Anna
Literatur
- Franz X. von Wegele: Karl August, Grossherzog von Sachsen-Weimar (PDF-Datei)
- Adolph Schöll: Carl-August-Büchlein - Lebenszüge, Aussprüche, Briefe und Anekdoten, 1857 (PDF-Datei)
- Briefwechsel des Grossherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach mit Goethe in den Jahren 1775 bis 1828 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
- Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an Knebel und Herder (1883) (PDF-Datei)