Bismarck, Klaus von (1912)

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Klaus von Bismarck als Regiments-Kommandeur 1944 nach der dritten Kurlandschlacht

Klaus Hans Herbert von Bismarck (Lebensrune.png 6. März 1912 auf Gut Kniephof bei Naugard; Todesrune.png 22. Mai 1997 in Hamburg) war war ein deutscher Landwirt und Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Reserve des Heeres der Wehrmacht und Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub im Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit war er Journalist sowie Intendant des WDR und Vorsitzender der ARD.

Werdegang

Bismarck, Klaus von (1912) II.jpg

Ausbildung und Militär

„Von 1925 bis 1931 besuchte Klaus von Bismarck das Humanistische Gymnasium in Bad Doberan. Während dieser Zeit logierte er bei seiner Großmutter mütterlicherseits, die sich während des Ersten Weltkrieges zu einer glühenden Pazifistin entwickelt hatte und in deren Bücherschrank der junge Bismarck Literatur entdeckte, die, wie er meinte, ‚nur schwerlich in einem hinterpommerschen Gutshaus zu finden gewesen wäre‘. Nach dem Tod des Vaters 1928 und dem Abitur im Jahre 1931 begann Bismarck eine landwirtschaftliche Ausbildung. Am 1.4.1934 trat er in das Infanterie-Regiment 4 in Kolberg ein, zwei Jahre später wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. [...] Im Frühjahr 1939 quittierte er den Dienst und arbeite in einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Von 1939 bis 1945 diente Bismarck – abgesehen von einer Freistellung zur Verwaltung des Familienbesitzes von Sommer 1943 bis Herbst 1944 – als Offizier in der Wehrmacht, zuletzt ab 1944 als Kommandeur des Grenadier-Regiments 4; dreimal wurde er verwundet und mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz hochdekoriert.“[1]

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Polenfeldzug wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert und zum Regimentsadjutanten ernannt. Im Juli 1941 wurde er Führer der 7. Kompanie, im September 1941 übernahm er dann das II. Bataillon. Für seine umsichtige Führung wurde ihm am 31. Dezember 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Im Herbst 1944 kehrte er zum Grenadier-Regiment 4 zurück und wurde dessen Kommandeur. Während der 2. Abwehrschlacht südostwärts von Libau berannten mehrere sowjet-bolschewistische Divisionen eine pommersche Division. Die Grenadiere wiesen alle Angriffe der Sowjets ab und brachten dem Gegner hohe blutige Verluste bei. Am 24. November 1944 wurde das pommersche Grenadierregiment 4 und sein Kommandeur, Ritterkreuzträger Major von Bismarck, wegen besonderer Standhaftigkeit im Wehrmachtbericht lobend erwähnt:

In der Abwehrschlacht südöstlich von Libau zeichnete sich das Grenadier-Regiment 4 unter Führung von Major Bismarck durch hervorragende Standfestigkeit aus.[2]

Endkampf

Der Führer verlieh ihm am 26. November 1944 das 669. Eichenlaub zum Ritterkreuz. Im Februar 1945 wurde er zum Oberstleutnant d.R. befördert. Kurz vor dem Zusammenbruch 1945 konnte er noch rechtzeitig aus dem Inferno in Ostpreußen per Schiff nach Schleswig-Holstein evakuiert werden, wo er bis Herbst 1945 in englische  Kriegsgefangenschaft kam.

Ernst Gottfried von Bismarck, mit seiner Mutter Gertrud, nach beinahe 13 Jahren Gefangenschaft endlich wieder in der Heimat, Lager Friedland, Oktober 1955
Klaus von Bismarck in der Nachkriegszeit

Familie

Klaus von Bismarck war der Sohn des Gutsbesitzers Leutnant der Landwehr a. D. Gottfried Ernst Ferdinand von Bismarck (1881–1928), Herr auf den Gütern Jarchlin und Kniephof (beide Kr. Naugard in Hinterpommern) sowie Rechtsritter des Johanniterordens, und dessen Gemahlin Gertrud, geb. Koehn (1890–1971). Er war rechtmäßiger Erbherr der beiden Familiengüter Jarchlin und Kniephof in Pommern und Urgroßneffe des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck. Er hatte fünf Geschwister, darunter

  • Philipp Wolfram von Bismarck (Lebensrune.png 19. August 1913 auf Gut Jarchlin; Todesrune.png 20. Juli 2006 in Oberholz),
  • Karl Ernst Günther von Bismarck (Lebensrune.png 9. Juni 1917 auf Gut Jarchlin),
  • Lianne Mathilde von Bismarck (1919–1962) und
  • Ernst Gottfried von Bismarck (Lebensrune.png 8. Januar 1921 auf Gut Jarchlin; Todesrune.png 8. Januar 2001).

Bruder Ernst Gottfried von Bismarck

Leutnant Gottfried von Bismarck diente in dem Infanterie-Regiment 178 der 76. Infanterie-Division bei der der 6. Armee. Trotz der tobenden Schlacht von Stalingrad wurde ihm zu Weihnachten 1942 Urlaub zu Hause in Pommern gewährt. Als dieser jedoch vorbei war, nahm er sich vor, sich bei seiner Truppe zurückzumelden. Sein Vetter Alexander Stahlberg, Ordonnanzoffizier bei der Heeresgruppe Don unter Erich von Manstein, erfuhr davon und berichtete seinem Oberbefehlshaber (wie Stahlberg in seinem Buch „Die verdammte Pflicht“ darlegt). Leutnant von Bismarck wurde, als er am 2. Januar 1943 in Nowotscherkassk eintraf (Hauptquartier der Heeresgruppe) von Erich von Manstein zum Abendessen eingeladen, er war stolz auf diesen jungen Mann, der Ehre besaß und über preußische Tugenden, aber er machte ihm auch klar, daß Stalingrad verloren war und eine Rückkehr sinnlos. Gottfried von Bismarck bestand aber auf seine Plicht als deutscher Offizier. Am nächsten Tag ging es dann weiter in den Kessel, aber schon am 3. Februar 1943 war alles vorbei, das Regiment war vernichtet, die Division kaum noch vorhanden. Er geriet in Kriegsgefangschaft. 1949, nach über sechs Jahren, wurde er in einem Schauprozeß routinemäßig zu 25 Arbeitslager verurteil. Erst im September 1955 wurde er nach dem Besuch Konrad Adenauers in Moskau freigelassen, der Spätheimkehrer erreichte das Lager Friedland in Oktober 1955.

Ehe

Von Bismarck heiratete am 15. Juli 1939 auf Gut Pätzig (Landkreis Königsberg in der Neumark) seine Verlobte Ruth-Alice von Wedemeyer (Lebensrune.png 3. März 1920 auf Gut Pätzig; Todesrune.png 28. Dezember 2013 in Hamburg), die Tochter des königlich preußischen Referendars und Oberstleutnants d. R. Hans von Wedemeyer (1888–1942), Gutsherr auf Pätzig (Kr. Königsberg in der Neumark) und Klein-Reetz (Landkreis Rummelsburg, Pommern), und Ruth von Kleist-Retzow (1897–1985), einer Tochter von Ruth von Kleist-Retzow, geb. Gräfin von Zedlitz-Trütschler. Aus der Ehe sind acht Kinder entsprossen, sieben Söhne und eine Tochter.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • 1976: Besondere Ehrung beim Adolf-Grimme-Preis
  • Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Dr. h. c. theol.)
  • Klaus-von-Bismarck-Saal (ehemals Großer Sendesaal) im Kölner Funkhaus des WDR wurde nach ihm benannt

Verweise

Fußnoten

  1. Klaus von Bismarck (1912-1997), WDR-Intendant, Präsident des Goethe-Instituts, Landschaftsverband Rheinland
  2. Die Wehrmachtberichte 1939-1945, Band Band 3, 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1985, S. 344, ISBN 3-423-05944-3
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 223, ISBN 978-3-938845-17-2