Mommsen, Konrad (1896)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Konrad Mommsen (1896))
Wechseln zu: Navigation, Suche

Konrad Mommsen (Lebensrune.png 8. Oktober 1896 in Berlin; Todesrune.png Suizid 28. Februar 1973 in München) war ein deutscher Offizier, Kaufmann und Politiker. Er veröffentlichte trotz Einspruch der Familie gemeinsam mit seiner Frau Ulla das „politische Testament“ des Großvaters Theodor Mommsen.

Werdegang

Mommsen trat mit Zustimmung seiner Eltern mit nur 17 Jahren am Anfang des Ersten Weltkrieges freiwillig in das Deutsche Heer und diente beim Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 (5. Garde-Infanterie-Brigade/3. Garde–Division/Garde-Reserve-Korps/2. Armee). Über Fahnenjunker und Fähnrich wurde er schließlich zum Leutnant befördert, wobei sein Patent auf den 22. Mai 1914 datiert wurde. Er wurde dreimal an der Kriegsfront im Osten verwundet und diente zuletzt als Adjutant von Paul von Hindenburg. 1919 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.

Antrag zur Wahlordnung, Berlin Februar 1948
Konrad Mommsen wurde 1896 in Berlin geboren. Enkel des großen Historikers und Literaturnobelpreisträgers Theodor Mommsen und Sohn des Arztes Ernst Mommsen war er ferner ein Neffe der Brüder Max und Alfred Weber. Nach bestandenem humanistischen Abitur 1914 machte M. den ersten Weltkrieg von 1914 bis 1919 mit. Er wurde dreimal verwundet und ging nach Kriegsende drei Jahre in die kaufmännische Lehre. Nachdem M. dann in den Jahren 1921 bis 1925 in der Textilindustrie tätig gewesen war und sich zwei Jahre selbständig mit der Verwertung von Patenten für Mehrfarbendruck und Farbphoto versucht hatte, war er sodann in den Jahren 1927 bis 1945 in der chemischen Industrie als Abteilungsleiter in der Agfa, später im Spezial-Exportgeschäft der Agfa tätig und zwar mit der besonderen Aufgabe der Einführung des Films als Lehrmittel in die europäischen Schulen. Im Jahre 1943 wurde M. wegen Unterstützung versteckt lebender Juden in siebenmonatiger Haft [Anm.: nach anderen Quellen sechs Monate] gehalten und mit Arbeitsverbot belegt.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg biederte sich Mommsen den Besatzern an, war Berater der US-amerikanischen Militärregierung OMGUS[2] in Berlin und war ab 1947 Leiter der Verbindungsstelle des Stuttgarter Länderrats zu den alliierten und deutschen Behörden in der US-Zone in Berlin. Er engagierte sich auch politisch, war Vorsitzender der „Deutschen Wählergesellschaft“ (DWG) mit Sitz in Darmstadt und bemühte sich als solcher um eine Wahlrechtsreform. Er war ebenfalls ein Berater des Darmstädter Regierungspräsidenten Prof. Dr. phil. Ludwig Bergsträsser (1883–1960), insbesondere zur „Ruhrfrage“. Nach 1948 soll er als Journalist tätig gewesen sein.

Er war u. a. Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“ (DGPh) und begründete 1965 die Sektion „Photo-Museen“. 1970 zog sich Mommsen mit seiner Frau aus allen Verpflichtungen zurück. Die Sektion übernahm auf Bitten Mommsens Prof. Dr. phil. Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth (1915–2010).

Tod

Konrad Mommsen schied am 28. Februar 1973 gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau (∞ 3. Juni 1938 in Berlin) Dr. med. Ursula „Ulla“, geb. Spieß (1909–1973) aus dem Leben, als bei ihr eine unheilbare Krankheit festgestellt wurde. Im Gegensatz zu seinem Bruder Theodor hatte Konrad ein Abschiedsbrief hinterlassen. Das Ehepaar ruht auf dem Alten Friedhof in Darmstadt. Der Teilnachlaß Konrad Mommsens befindet sich im „Deutschen Literaturarchiv Marbach“.

Familie

Konrad war der Sohn des Arztes und Sanitätsrats in Berlin Dr. med. Ernst Mommsen (1863–1930) und dessen Frau (∞ 3. Januar 1896) Clara Emilie Juliane Ludowika, geb. Weber (1875–1953). Sein Vater leitete 1917/18 ein im Reichstagspräsidium eingerichtetes Lazarett, seine Mutter war im Kriegshilfsdienst bei der Massenspeisung tätig. Zu seinen Onkeln gehörte der Admiral Konrad Mommsen. Seine Geschwister waren:

  • Helene (Lebensrune.png 13. August 1898; Todesrune.png 13. Mai 1980)
  • Clara „Clärchen“ (Lebensrune.png 14. Februar 1901; Todesrune.png 16. Juni 1994) ∞ 26. Oktober 1922 in Berlin Joachim Fintelmann (1892–1984) Hauptmann a. D. und Direktor der Kali-Chemie AG
  • Theodor Ernst Mommsen (Lebensrune.png 11. Juli 1905 in Berlin; Todesrune.png Suizid 18. Juli 1958 in Ithaca, New York), Prof. Dr. phil., Historiker, Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica, 1936 Auswanderung in die USA, 1938 bis 1942 Assistent an der Yale University, 1942 an der Groton School, wo er auch Vorlesungen für amerikanische Soldaten und deutsche Kriegsgefangene abhielt, 1946 an die Universität Princeton berufen, 1954 ordentlicher Professor an der Cornell University
  • Ernst Wolf Mommsen (Lebensrune.png 12. Mai 1910 in Charlottenburg; Todesrune.png 23. Januar 1979 in Düsseldorf), Jurist, Mitglied der NSDAP, im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition unter Albert Speer als Hauptabteilungsleiter zuständig für die Kriegswirtschaft und später für Munitionsbeschaffung, 1946 Geschäftsführer bei Klöckner, 1948 bis 1953 Geschäftsführer der Walzstahl-Vereinigung, 1953 bis 1954 stellvertretender Vorsitzender der Klöckner AG, 1954 bis 1965 Vorstandsmitglied der Rheinische Röhrenwerke AG, 1965 bis 1970 Vorstandsvorsitzender der Thyssen Röhrenwerke AG, 1970 bis 1972 beamteter Staatssekretär für Technik und Beschaffung im Bundesministerium der Verteidigung unter Minister Helmut Schmidt, 1972 Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen, 1973 bis 1975 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG, 1959 bis 1978 Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Demokratisch maskierte Bürokratie, in: „Frankfurter Hefte“, Nr. 4, 1949
  • Große Wahlreform und das Schicksal der Parteien, in: „Die neue Zeitung“ vom 29. September 1951

Fußnoten

  1. Konrad Mommsen, munzinger.de
  2. Das Office of Military Government for Germany (U.S.) bzw. OMGUS – deutsch: Amt der Militärregierung für Deutschland (Vereinigte Staaten) – war die höchste Verwaltungseinrichtung der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands und des amerikanischen Sektors von Berlin in den ersten vier Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Hauptsitz von OMGUS war Berlin, zusätzlich gab es auch Außenstellen in Frankfurt am Main.