Krüger, Friederike

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Heldin der Befreiungskriege: „Auguste“ Krüger

Sophie Dorothea Friederike Krüger, alias August Lübeck, verheiratete Friederike Köhler, in der Literatur auch Auguste Krüger (Lebensrune.png 4. Oktober 1789 in Friedland; Todesrune.png 31. Mai 1848 in Templin) war eine deutsche Patriotin, Freiheitskämpferin, Unteroffizier der Preußischen Armee und Ritterin des Eisernen Kreuzes.

Leben

Sophie Dorothea Friederike Köhlers Grab

Friederike Krüger wurde am 4. Oktober 1789 im mecklenburgischen Friedland geboren. Sie wuchs als Tochter eines Kleinbauern auf. Da ihre Mutter früh starb, mußte sie in jungen Jahren den Haushalt und die Familie versorgen. Ihre Heimat hatte unter Napoleons Besatzungsterror besonders zu leiden. Das Dorf lag an einer der Heerstrassen der Franzosen. Es wurde von den Truppen des Marschall Murat geplündert und mußte eine Vielzahl welscher Offiziere und Soldaten beherbergen, die sich dort fürchterlich aufführten.

1813 gelangten russische Truppen nach Mecklenburg. Sie wurden als Befreier bejubelt. Die Jugend strömte dann begeistert zu den deutschen Fahnen. Alle wollten mithelfen, Napoleon den Garaus zu machen. Friederike Krüger faßte einen kühnen Entschluß. Sie machte gerade in Anklam ihre Lehre als Schneiderin. Sie schnitt sich die Haare ab und nähte sich eine Uniform. Sie meldete sich beim Colbergschen Grenadier-Regiment und trat dort unter dem Namen „Lübeck“ ein.

Als ihr Geschlecht entdeckt wurde, durfte sie mit königlicher Ausnahmebestätigung den Kampf im preußischen Heer fortsetzen. Offiziell war sie „Unteroffizier August Krüger“. Am 23. August 1813 erhielt sie ihre Feuertaufe in der Schlacht bei Großbeeren; nachdem sie sich schon gleich zu Anfang, bei der Einschließung der Festung Stettin, hervorgetan hatte.

Am 6. September 1813 zeichnete sie sich in der Schlacht bei Dennewitz durch todesmutige Tapferkeit aus. Sie stürmte mit wenigen Freiwilligen die feindliche Kanone. In dieser Schlacht wurde sie stark verwundet; sie schrieb:

„Aus drei Wunden blutend, als mir namentlich ein Stück von einer Granate an den linken Schulterknochen zerschmettert, ward ich am Abend auf dem Schlachtfelde gefunden.“

Die damals 23jährige erhielt auf Geheiß des Königs von Preußen das Eiserne Kreuz II. Klasse. Sie erhielt auch den Sankt Georgsorden der verbündeten kaiserlichen Russen. Von den Verwundungen genesen, meldete Friederike sich im Frühjahr 1814 wieder bei ihrem Regiment und stürmte bei der Einnahme von Herzogenbusch und Arnheim mit. Im darauffolgenden Jahr nahm sie als „Unteroffizier August Krüger“ bei der Erstürmung der Festungen Landrecy, Soissons, Compiegne, Philippeville und Maubeuge teil. Auch nahm sie an der blutigen Schlacht bei Ligny am 16. Juni 1815 während des Siebten Koalitionskrieges teil.

Tod

Friederike Krüger starb am 31. Mai 1848 in Lychen bei Templin in der Mark. Auf dem St.-Georgen-Friedhof erinnert ein schlichtes Grabkreuz an eine der außergewöhnlichsten Frauengestalten der deutschen Geschichte.

Ehrenzeichen

Auf dem Grabkreuz sind ihre Ehrenzeichen abgebildet (darunter rechts entweder der Luisen-Orden oder der Russische Orden des Heiligen Georg, in der Mitte ggf. die Feldzugsmedaille für 1813/1814/1815), die Inschrift erwähnt die Gnade des Königs.

Familie

Am 5. März 1816 heiratete Friederike Krüger in der Potsdamer Garnisonskirche in Anwesenheit ihres einstigen Oberbefehlshabers, des Generalleutnants Karl Heinrich von Borstell, den früheren Ulanenoffizier und tapferen Teilnehmer der Befreiungskriege, Karl Köhler. Sie trug auf schwarzseidenem Gewand ihre drei Orden. Ihre Ehe wurde mit vier Kindern beglückt.

Bildergalerie

Zitate

  • „Während dieser Zeit war es, als unser gesamtes Deutsches Vaterland durch den Einfall des Franzosenvolkes tief unter dem Joche erseufzte, das deren gewaltiger Herrscher uns auferlegte. Tief fühlte gewiß jedes deutsche Herz, ob Preuße oder Mecklenburger, die Schmach, die dem Volke wiederfahren war. Doch nicht allein das männliche Geschlecht eiferte unter sich, die Jugend mit dem Mannesalter, wer sein Blut dem Vaterlande am freudigsten weihen wollte. Auch das andere Geschlecht opferte alles. Schmuck und Putz. Was sollte ich tun? Dies Letztere besaß ich nicht, was ich auf dem Altar des Vaterlandes hätte niederlegen können. Mitwirken wollte ich aber, und so fasste ich den Entschluß, mit Verleugnung meines Geschlechtes mich den Fahnen der Ausziehenden anzuschließen.“
  • „Ich war nicht allein Augenzeuge der Bedrückungen und Schändlichkeiten, die sie als Sieger über die unglücklichen Besiegten ausübten, sondern ich hatte auch die Gelegenheit, in meinem elterlichen Hause zu Friedland ihre fürchterliche Habsucht und Tyrannei kennen zulernen, mit der sie, oft aus reinem Mutwillen, die friedlichen Bürger quälten!“

Literatur

  • Fanny Arndt: Die deutschen Frauen in den Befreiungskriegen, 1867 (PDF-Datei)
  • Werner May: Mädchen im Soldatenrock. Die Geschichte des Unteroffiziers Friederike Auguste Krüger (1940)
  • Anita Heiden-Berndt: Friederike Auguste Krüger, historisch-biographischer Roman, Federchen Verlag, 1994, ISBN 3-910170-16-1

Verweise

Fußnoten