Deutsches Kreuzergeschwader Ostasien

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Das Deutsche Kreuzergeschwader „Ostasien“ oder Ostasiatische Kreuzergeschwader war ein Schiffsverband der Kaiserlichen Marine zur Durchsetzung und Sicherung deutscher Interessen als Seemacht im ostasiatischen und südpazifischen Raum. Unter dem weiter gespannten Begriff Ostasiengeschwader entwickelte es sich schon von 1859 bis 1897 als Teil der Preußischen Marine und der Marine des Norddeutschen Bundes (vorwiegend nach dem Deutsch-Französischen Krieg) in mehreren Etappen. Zu dieser Zeit verfügte die deutsche Marine im Pazifik noch nicht über eigene Stützpunkte. Somit waren die Schiffe bei Reparaturen und der Brennstoffversorgung auf fremde Häfen angewiesen, was oftmals Wartezeiten und hohe Kosten mit sich brachte.

Dies änderte sich im Jahre 1897. Im Kaiserreich China regte sich am Ende des Jahrhunderts Widerstand gegen christliche Missionierung und die Ausländer im Land. Die Ostasiatische Kreuzerdivision mit dem zum Kreuzer umklassifizierten Flaggschiff SMS „Kaiser“ führte 1897 die Besetzung der Bucht von Kiautschou und des Hafens von Tsingtau zum Schutz der deutschen Staatsbürger durch. Mit einem festen Stützpunkt bestand das Ostasiatische Kreuzergeschwader unter diesem Namen und mit Kreuzern als Flaggschiffen von 1898 bis zu seiner Vernichtung 1914.

SMS „Scharnhorst“: April 1909 bis Dezember 1914 Flaggschiff des Geschwaders

Geschichte

Während des Ersten Weltkrieges konnte das Ostasiengeschwader am 1. November 1914 beim Seegefecht bei Coronel ohne eigene Verluste die beiden britischen Panzerkreuzer HMS „Monmouth“ und HMS „Good Hope“ versenken.

Die zuvor selbständig operierende SMS „Emden“ wurde bereits am 9. November 1914 bei den Kokosinseln derart schwer beschädigt, daß es stranden mußte. Das Geschwader wurde dann gnadenlos verfolgt und beim Seegefecht bei den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 vernichtet. Lediglich der Kleine Kreuzer SMS „Dresden“ konnte entkommen, wurde jedoch am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel unter Mißachtung der chilenischen Neutralität von den Engländern beschossen und daraufhin von der Besatzung selbst versenkt.

Schiffe des Ostasiengeschwaders

1859 bis 1861

Unter Kommodore Henrik Ludvig Sundevall:

1862 kehrten die verbliebenen Schiffe nach Deutschland zurück.

1876, Juni bis August

Unter Kommodore Graf Alexander von Monts

1881 bis 1893

1894 bis 1900

Carl Tanera: Deutschlands Kämpfe in Ostasien – Dem Deutschen Volke erzählt, Verlag von Neufeld & Henius, Berlin 1902

Im Oktober 1894 wurde die Ostasiatische Kreuzerdivision aufgestellt:

Im Dezember 1897 wurde die II. Kreuzerdivision aufgestellt:

  • Großer Kreuzer „Deutschland“ --- Flaggschiff Dezember 1897 bis Mai 1898
    • Großer Kreuzer SMS „Deutschland“; Dezember 1897 bis 1900
    • Großer Kreuzer SMS Kaiserin Augusta; Dezember 1897 bis März 1902
    • Kleiner Kreuzer SMS Gefion; Dezember 1897 bis April 1901

Im Mai 1898 wurden beide Kreuzerdivisionen zum Ostasiatischen Kreuzergeschwader vereint.

1899 bis 1914

Ostasiatisches Kreuzergeschwader.jpg
Die Kriegsfahrten der Schiffe des Kreuzergeschwaders.jpg
  • Großer Kreuzer SMS Hertha ; Februar bis August 1900 Flaggschiff des Geschwaders
  • Großer Kreuzer SMS Fürst Bismarck ; August 1900 bis April 1909 Flaggschiff des Geschwaders.
    • Großer Kreuzer SMS Kaiserin Augusta ; 8. November 1897 von Smyrna nach Ostasien ausgelaufen, 6. März 1902 Antritt der Heimreise.
    • Großer Kreuzer SMS Hertha ; 11. April 1899 nach Ostasien, Februar bis August 1900 Flaggschiff, 31. Dezember 1904 Antritt der Heimreise.
    • Großer Kreuzer SMS Hansa ; 16. August 1899 nach Ostasien, 4. Juli 1906 Antritt der Heimreise.
    • Großer Kreuzer SMS Fürst Bismarck ; 30. Juni 1900 nach Ostasien, August 1900 bis April 1909 Flaggschiff, 8. April 1909 Heimreise angetreten.
    • Kleiner Kreuzer SMS Irene ; 17. November 1894 nach Ostasien, 27. Juni 1901 Heimreise mit der Gefion angetreten.
    • Kleiner Kreuzer SMS Gefion ; 16. Dezember 1897 nach Ostasien, 27. Juni 1901 Heimreise angetreten.
    • Kleiner Kreuzer SMS Thetis ; 1. Dezember 1901 nach Ostasien, 28. August 1905 Heimreise über Ostafrika angetreten,
    • Kleiner Kreuzer SMS Sperber ; 9. Oktober 1903 von Ostafrika nach Ostasien kommandiert, 25. April 1905 nach Westafrika kommandiert.
    • Kleiner Kreuzer SMS Niobe ; 9. Juli 1906 nach Ostasien, 31. Januar 1909 Heimreise angetreten.
    • Frachtschiff Titania (1916 BRT); am 4. Mai 1901 vom Deutschen Reich als Begleitdampfer des Ostasiengeschwaders angemietet bzw. gechartert (Korrespondenzreederei H. Diederichsen). 28. März 1910 gekauft und bis 1914 aufgebraucht.
  • Großer Kreuzer SMS Scharnhorst ; 1. April 1909 nach Ostasien, April 1909 bis Dezember 1914 Flaggschiff des Geschwaders, 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln versenkt
    • Großer Kreuzer SMS Gneisenau; 10. November 1910 nach Ostasien, 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln versenkt
    • Kleiner Kreuzer SMS Leipzig; 8. September 1906 nach Ostasien, 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln versenkt
    • Kleiner Kreuzer SMS Arcona; 27. August 1907 nach Ostasien, 24. März 1910 Heimreise angetreten, 1930 gestrichen, im Krieg Flak-Batterie
    • Kleiner Kreuzer SMS Nürnberg; 14. Februar 1910 nach Ostasien, 8. Dezember 1914 im Seegefecht bei den Falklandinseln versenkt
    • Kleiner Kreuzer SMS Emden; 12. April 1910 Anreise über Südamerika und den Pazifik, 14. August aus dem Ostasiengeschwader entlassen. 9. November 1914 bei den Kokosinseln versenkt
Kanonenboote
  • Kanonenboot SMS Iltis ; 6. Februar 1899 nach Ostasien, 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou
  • Kanonenboot SMS Jaguar ; 1. Juni 1899 nach Ostasien, 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou
  • Kanonenboot SMS Tiger ; 17. Juni 1900 nach Ostasien, 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou
  • Kanonenboot SMS Luchs ; 7. Juli 1900 nach Ostasien, 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou
  • Dampfbarkasse SMS Schamien ; Oktober 1900 auf Perlfluss in Dienst, Februar 1904 verkauft
  • Flusskanonenboot SMS Tsingtau ; Februar 1904 auf Perlfluss in Dienst, 1914 aufgelegt, 1917 Selbstversenkung
  • Flusskanonenboot SMS Vorwärts ; März 1901 auf Jangtse in Dienst, Juni 1910 verkauft
  • Flusskanonenboot SMS Vaterland ; Mai 1904 auf Jangtse in Dienst, 1914 aufgelegt, 1917 beschlagnahmt
  • Flusskanonenboot SMS Otter ; Februar 1910 auf Jangtse in Dienst, 1914 aufgelegt, 1917 beschlagnahmt
Torpedoboote
Verstärkung im Boxerkrieg
  • Kleiner Kreuzer SMS Schwalbe ; 5. Juli 1900 von Ostafrika nach China befohlen, 16. August 1902 Heimreise.
  • Kleiner Kreuzer SMS Bussard ; 10. Juli 1900 von Ostafrika nach China befohlen, 26. April 1904 Rückkehr zur Ostafrika-Station
  • Kleiner Kreuzer SMS Geier ; 9. Juli 1900 von Acapulco nach China befohlen, 14. Januar 1905 Heimreise angetreten
  • Kleiner Kreuzer SMS Seeadler ; August 1900 von der Südsee-Station zum Ostasiengeschwader detachiert, am 28. Juni 1905 wieder als Südsee-Stationär freigegeben.
  • Torpedoboot S 91 ; 26. Juli 1900 Ausreise, 6. März 1902 Heimreise mit Kaiserin Augusta und S 92 angetreten
  • Torpedoboot S 92 ; 26. Juli 1900 Ausreise, 6. März 1902 Heimreise mit S 91 und Kaiserin Augusta angetreten
  • Lazarettschiff SMS „Gera“, vom 26. Juli 1900 bis 24. Mai 1901 diente der gecharterte Dampfer des NDL dem Ostasiatischen Expeditionskorps als Lazarettschiff, auf ihrer Ausreise (am 6. Oktober Shanghai erreicht) wurde sie von den Torpedobooten S 90, S 91 und S 92 begleitet.
Detachierte Division

1914

Am 8. Dezember 1914 im Gefecht bei den Falklandinseln versenkt bzw. selbst versenkt:

die anderen Schiffe hatten folgendes Schicksal:

  • Kleiner Kreuzer SMS Dresden; am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel liegend von britischen Schiffen unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Nach Verbrauch der Munition selbstversenkt, um Erbeutung zu verhindern
  • Kleiner Kreuzer SMS Emden; am 9. November 1914 nach Gefecht vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) mit australischem Leichten Kreuzer HMAS „Sydney“ schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben
  • Kanonenboote SMS Iltis, SMS Tiger und SMS Luchs am 28. September 1914 Selbstversenkung im Hafen von Tsingtau
  • Torpedoboot S 90, am 17. Oktober 1914 nach der Versenkung des japanischen Kreuzers Takachiho bei Tsingtau selbstversenkt
  • Kanonenboot SMS Jaguar am 7. November 1914 Selbstversenkung im Hafen von Tsingtau
  • Flußkanonenboote SMS „Otter“ (1909) und SMS Vaterland 1914 in Nanjing aufgelegt, 1917 von China beschlagnahmt
  • Flußkanonenboot SMS „Tsingtau“ 1914 in Kanton aufgelegt, 1917 selbstversenkt
  • Hilfsschiff „Titania“ 19. November 1914 bei Mas a Fuera selbstversenkt, da nicht mehr benötigt
  • Hilfskreuzer SMS Prinz Eitel Friedrich, 6. August 1914 aus Tsingtau, am 11. März 1915 in Newport News eingelaufen und interniert,
  • Hilfskreuzer SMS Cormoran ehem. russ. Rjäsan, 10. August 1914 aus Tsingtau, 14. Dezember 1914 in Guam eingelaufen und interniert, 1917 selbstversenkt

zahlreiche Versorgungsschiffe, zuletzt

Kommandeure (Chef) des Ostasiengeschwaders

Vizeadmiral von Spee sollte im Herbst 1914 durch Konteradmiral Friedrich Gädeke abgelöst werden, was aber der Kriegsausbruch verhinderte.

Bekannte Angehörige (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

  • Carl Dick: Das Kreuzergeschwader: sein Werden, Sieg und Untergang, 1917 (Netzbuch)
  • Hugo von Waldeyer-Hartz: Von Tsingtau zu den Falklandinseln. Eine Erzählung von den Heldenkämpfen um Tsingtau und der ruhmreichen Fahrt des deutschen Kreuzergeschwaders im Weltkriege 1914 (PDF-Datei)

Verweise