Deinhard, Karl August

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Vizeadmiral Karl August Deinhard.jpg

Karl August Deinhard (auch: Carl; Lebensrune.png 2. Februar 1842 in London; Todesrune.png 3.[1] oder 4. Oktober 1892 in Wilhelmshaven) war ein deutscher Offizier der Preußischen Marine, der Marine des Norddeutschen Bundes und der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral.

Werdegang

Konteradmiral Karl August Deinhard.jpg
Kurzbiographie I
Kurzbiographie II

Deinhard trat mit 14 Jahren in die deutsche Marine ein, stieg rasch auf und war von 1874 an als Korvettenkapitän die Segelbrigg „Moskito“ und 1878 die gedeckte Korvette „Bismarck“ in der Südsee. Bis 1887 hatte er verschiedene Kommandos und bekam dann die Führung der deutschen Schiffe des Blockadegeschwaders an der ostafrikanischen Küste zugewiesen. Unter seiner Führung gelang die Unterdrückung des Sklavenhandels vollständig. Er hatte zudem durch die der Hermann-von-Wissmann-Expedition (Wissmann-Truppe) an der Küste geleistete Unterstützung viel zur Unterdrückung der Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika beigetragen. Nach Deutschland zurückgekehrt, leitete er mehrfach Übungs- und Manövergeschwader und erhielt 1892 (nach anderen Quellen schon 1891) die Stelle eines Chefs der Marinestation der Nordsee.

Chronologie

Konteradmiral Deinhard als Chef des internationalen Blockadegeschwaders während der Niederschlagung der Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika
Verleihung des Sterns mit Schwertern zum Preußischen Kronenorden, II. Klasse an Konteradmiral Deinhard, Allerhöchste Kabinettsorder vom 1. November, veröffentlicht am 17. November 1889.
Vizeadmiral Deinhard als Chef des ständigen Flottenstabs und zugleich Chef der Manöverflotte
  • 24. April 1856 Kadettaspirant
  • April 1862 Unterleutnant zur See (bis 1864 noch als Fähnrich zur See bezeichnet)
    • zum Seekadetten-Institut Berlin kommandiert
  • 1864 Leutnant zur See
  • 20. Februar 1868 Kapitänleutnant
    • nach dem Deutsch-Französischen Krieg Führer der 1. Abteilung der kaiserlichen Stamm-Division der Ostsee-Flotte
    • zugleich Lehrer an der Kaiserlichen Marine-Schule in Kiel
    • Führer der 1. Abteilung der „Kaiserlichen I. Matrosen-Division“
    • zugleich Inspektionsoffizier an der Kaiserlichen Marine-Schule in Kiel
    • Kommandant des Dampfkanonenboots I. Klasse SMS „Delphin“ beim Mittelmeer-Geschwader
  • 17. Februar 1874 Korvettenkapitän
    • Führer der IV. Abteilung der Ersten Matrosen-Division in Kiel
    • 1875 Kommandant der SMS „Musquito“
      • 1873 bis 1877 war die „Musquito“ von Anfang April bis Mitte Oktober als Schiffsjungenbrigg im Einsatz.
    • Führer der II. Abteilung der Zweiten Matrosen-Division in Wilhelmshaven
    • Führer der IV. Abteilung der Zweiten Matrosen-Division in Wilhelmshaven
    • 27. August 1878 bis 14. Oktober 1880 Kommandant der Korvette SMS „Bismarck“ im südlichen Stillen Ozean
      • Das Schiff wurde am 27. August 1878 in Dienst gestellt und begann danach mit Probefahrten. Diese wurden bis zum 1. Oktober abgeschlossen. Anschließend wurde das Schiff für den Einsatz in Übersee aktiviert und zur Ausrüstung für diesen Einsatz nach Wilhelmshaven beordert. Die „Bismarck“ verließ Wilhelmshaven am 22. November 1878, überquerte vom 12. bis 20. Januar 1879 den Atlantik nach Montevideo und fuhr durch die Magellanstraße weiter in den Pazifischen Ozean mit Halt in Valparaíso. Nach einigen hydrographischen Untersuchungen dort setzte das Schiff seine Reise durch den Pazifik fort, besuchte die Gesellschaftsinseln und Raiatea, Bora Bora und Huahine. Dort schloß Kommandant Deinhard einen Freundschaftsvertrag mit dem Herrscher der Eingeborenen, der im deutschen Konsulat in Papeete auf Tahiti unterzeichnet wurde. Am 19. Mai erreichte die „Bismarck“ Apia, wo das Schiff den bisherigen dortigen Stationär, die Korvette „Ariadne“ ablöste.
  • 22. März 1880 Kapitän zur See
    • Kommandeur der Zweiten Werftdivision in Wilhelmshaven
    • Kommandant des S. M. Panzerschiffes „Bayern“ in heimischen Gewässern
    • 1887 zur Disposition des Chefs des Kommandos der Marinestation der Nordsee unter Vizeadmiral von Wickede
  • 15. November 1887 Konteradmiral
    • Inspekteur der II. Marineinspektion in Wilhelmshaven
    • 31. August 1888 bis 16. März 1889 Chef des Ostafrikanischen Kreuzergeschwaders als Nachfolger für Kapitän zur See Karl Eduard Heusner; Flaggschiff: S. M. Kreuzerfregatte „Leipzig“
  • 27. Januar 1890 Vizeadmiral
    • Chef des Kommandos der Manöverflotte auf dem Flaggschiff S. M. Panzerschiff „Baden“
    • 11. August 1892 Chef des Kommandos der Marinestation der Nordsee

Chef des Kreuzergeschwaders

Das an der ostafrikanischen Küste operierende Kreuzergeschwader, seit dem 31. August 1888 unter dem Kommando des Konteradmirals Deinhard, griff in die Vorgänge ein und versuchte durch vereinzelte Landungen und Beschießungen der Küstenorte die Aufständischen zur Ruhe zu zwingen. Die Lage wurde zunehmend schwieriger, und das Gefecht des Kanonenbootes SMS „Möwe“ vor Tanga am 5./6. September wird als Beginn der kriegerischen Ereignisse angesehen. Der Reichsregierung war es inzwischen gelungen, Großbritannien, Portugal und Italien bei der Unterbindung des Sklavenhandels einzubinden. Die beteiligten Staaten einigten sich daraufhin auf eine Blockade der Ostafrikanischen Küste. Den Oberbefehl, dem sich auch die Royal Navy beugte, hatte Deinhard inne. Die führte zum Erfolg der Wissmann-Truppe bei der Niederschlagung der Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika.

Ein drittes Geschwader, das „Kreuzergeschwader“, dient draußen an der ostafrikanischen Küste dem Vaterlande unter dem Befehl des Kontreadmirals Deinhard. Zur Zeit besteht es aus der Kreuzerfregatte „Leipzig“ als Flaggschiff und aus der Kreuzerkorvette „Carola“. Dazu kommen die Kreuzer „Möwe“ und „Schwalbe“ und der Aviso „Pfeil“. Es war früher ein fliegendes Geschwader, ohne feste Station, ohne ein für allemal gültige Seegelordre: heute in Sidney, morgen Anker auf nach den Samoainseln; plötzlich vor Hongkong in Sicht, einige Monate später in Sansibar seine Geschütze zeigend; nach erreichtem Zweck durch den Indischen Ocean zurück, vor dem stürmenden Monsun fahrend mit gerefften Marssegeln und in Singapore nach langer, beschwerlicher Reise wie müde zu Anker gehend; manchmal bis zu fünf Monate lang ohne Post, immer beweglich, schlagfertig im Dienst und auf das Wort des Kaisers; fern von der Heimath auf Jahre; bald im Passat in prächtiger Fahrt, und dann einmal vom Teifun umwettert: harter Dienst, schöner Dienst! Nun liegen die obengenannten Schiffe seit Monaten wieder an der ostafrikanischen Küste im furchtbar schweren Blokadedienst gegen die Sklavenhändler und Aufständischen. Ein einsamer Dienst, wie jedes Schiff rastlos die ihm zugewiesene Küstenstrecke abfährt und seine Boote in gleichmäßigen Entfernungen zu Wasser läßt, um durch sie mit der dazu gehörigen Mannschaft und je einem Offizier auf freier See bei Tag und Nacht, bei unwirthlich wildem Wetter und im heißen Sonnenbrand den jedem Boot zugetheilten Küstenstrich abkreuzen und bewachen zu lassen, etwa von 24 zu 24 Stunden ihnen Ablösung bringend. Es bleibt der eine und der andere draußen auf Nimmerheimkehr, den das Fieber dahingerafft und den sie ins viel tausend Fuß tiefe, kühle Seemannsgrab versenkt oder am fremden Strande unter Palmen begraben haben, wo ihm die Brandung das Schlummerlied singt. Was thut’s! Im Dienst gestorben ist kein Strohtod, sondern immer Vikingstod in Waffenehren; und die Erde ist überall des Herrn.[2]

Tod

Vizeadmiral Deinhard verstarb Anfang Oktober 1892 an einem Schlaganfall als Folge der aus Ostafrika mitgebrachten Malaria.

Beisetzung

Die „Thorner Presse“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 9. Oktober 1892:

Wilhelmshafen, 7. Oktober [1892]. Der Extrazug mit der Leiche des Vizeadmirals Deinhard ist um 10 Uhr vormittags nach Bremen abgefahren. Vorher fand um 9 Uhr in Anwesenheit des Admirals Freiherrn von der Goltz eine feierliche Trauerparade statt, welche Contreadmiral Oldekop kommandierte. Als der Zug mit dem Leichenkondukt sich in Bewegung setzte, wurde von einer Batterie auf dem Artillerie=Schulschiff ‚Mars‘ der Trauersalut abgefeuert.“

Familie

Karl August war der Sohn des Kaufmanns Carl Deinhard, dem Leiter der Londoner Niederlassung der Sekt- und Weinkellerei Deinhard, und dessen Ehefrau Clara, geborene Müller. Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1850 kehrte die Mutter mit den drei Kindern zurück nach Deutschland.

Ehe

Am 11. November 1890 heiratete Vizeadmiral Deinhard die bremische Konsuls- und Kaufmannstochter Wilhelmine „Minna“/„Minny“ Henriette Elisabeth Leupold (1859–1945; sie verstarb im Juni 1945 in Schlesien unter unbekannten Umständen). Aus dieser Ehe gingen die Kinder Wilhelmine Clara Lina Isis (1891–1964), bei der Kaiser Wilhelm II. Taufpate war, und Karl August Hermann hervor. Sohn Karl, der am 12. November 1892 und somit nach dem Tode des Vaters geboren wurde, verstarb am 23. Januar 1945 in Kreuzburg bei Oppeln, nur wenige Tage nachdem die letzten Zivilisten evakuiert wurden. Seine Frau Johanne Bertha, geb. Knoop (1898–1991) und sein Sohn Karl Heinz Deinhard (1918–2005) sollten den Zweiten Weltkrieg überleben.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

Fußnoten

  1. Daheim-Kalender für das Deutsche Reich, Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1894, S. 247
  2. Die Gartenlaube (1889), S. 467
  3. Deutschostafrika 1888/89