Steuben, Kuno von

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General der Infanterie Kuno Arndt von Steuben, Ritter des Ordens „Pour le Mérite

Liborius Konstantin Kuno Arndt von Steuben (Lebensrune.png 9. April 1855 in Eisenach; Todesrune.png 14. Januar 1935 in Berlin) war ein deutscher Adliger, Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

Im Frühjahr 1911 übernahm Kuno von Steuben als Generalleutnant das Kommando der 36. Division in Danzig. Obwohl er dem Frontdienst geraumer Zeit entfremdet war – er hatte lange kein Regiment und keine Brigade geführt – fand er sich in der Praxis schnell wieder zurecht. Seine Tätigkeit als Divisionskommandeur charakterisierte sein Kommandierender Kavallerie-General August von Mackensen am 1. Dezember 1912 wie folgt: „Eine mittelgroße, eindrucksvolle und ansprechende Persönlichkeit, der Verstand und Charakter auf der Stirn geschrieben stehen und deren Auftreten vortreffliche Formen und unbedingter Takt auszeichnen. Klarer Blick, treffendes Urteil, zähe Willenskraft, Umsicht und Weitsicht, gründliches Wissen und vielseitige Erfahrung machen den Generalleutnant von Steuben zu einem bedeutenden Soldaten. Der Chef des Generalstabes der Armee hat ihm bei der Überweisung hierher die Geeignetheit zum Chef des Generalstabes eines Armee-Oberkommandos zugesprochen. Generalleutnant von Steuben reitet sicher und energisch. Als Divisionskommandeur steht er völlig auf der Höhe seiner Stelle, sei es in der angemessenen Überwachung der Ausbildung oder in der zweckmäßigen Anlage von Übungen, sei es als gewissenhafter Gerichtsherr oder als energischer Führer. Seine Besprechungen zeichnen sich durch Klarheit, Bestimmtheit und Gehalt aus. Sie und seine ganze von altpreußischem Soldatentum erfüllte und doch der Neuzeit Rechnung tragende Dienstbetätigung wirken in hohem Grade anregend und fördernd auf die ihm unterstellte Truppe. Er ist ein hervorragender tüchtiger Führer und Kommandeur seiner Division und sicherlich zu noch Höherem berufen.“
„Mit der Mobilmachung wurde Steuben am 2. August 1914 zum Kommandierenden General des XVIII. Reserve-Korps ernannt und kurz darauf am 19. August 1914 zum General der Infanterie befördert. Mit seinem Korps kam er im Verbund mit der 4. Armee an der Westfront zum Einsatz. Zusammen mit seinem Stabschef, Oberst Friedrich von Studnitz, und den Kommandeuren der 21. Reserve-Division, Generalleutnant Hermann von Rampacher, und der 25. Reserve-Division, Generalleutnant Alexander Torgany, führte er seine Truppen am 22. und 23. August zum Sieg bei Neufchâteau und war am 24. bei Temblois und am 25. Carignon in schwere Kämpfe verwickelt. Militärhistoriker würdigten den Heerführer in einem Nachruf: ‚General Kuno von Steuben war ein selten befähigter und pflichttreuer Führer, von eiserner Ruhe und frischer Entschlußkraft, ein Generalstabsoffizier alter Moltkescher Schule, ein ritterlicher und wohlwollender Vorgesetzter, dessen Andenken im deutschen Vaterland fortleben wird‘.“[1]
Lagebesprechung an der Westfront: Empfang des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg (rechts) durch General der Infanterie Kuno von Steuben (links) am 10. Juni 1917 in Norroy-le Sec (Frankreich).

Chronologie

Kunos Vater Generalmajor Gottlieb Arndt von Steuben (1826–1900); er nahm als Sekondeleutnant am Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg teil, gehörte im Deutschen Bruderkrieg zur Besatzung der Bundesfestungen Mainz und Ulm. Nach dem Bündnisvertrag des Großherzogtums Sachsen-Weimar mit dem Königreich Preußen organisierte er 1867 den Beitritt des weimarischen Truppenkontingents zum preußischen Heeresverband. Er kämpfte als Major und Kommandeur des II. Bataillons/3. Brandenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 20 im Deutsch-Französischen Krieg, wobei er zum Ritter des Eisernen Kreuzes wurde und eine schwere Verwundung erlitt. Am 16. November 1882 wurde er zum Kommandeur der 18. Infanterie-Brigade in Glogau ernannt, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches wurde er am 11. Februar 1886 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt.
„Taktvoll, mit besten Umgangsformen und liebenswürdigem geraden Charakter, willensstark, absolut zuverlässig, von seltener Arbeitskraft, mit weitem Blick, stets klarer taktischer Auffassung und treffendem, selbständigem Urteil. Er füllt seine Stellung vortrefflich aus. Eine mehrmonatige Erkrankung hat er mit eiserner Energie überwunden, so daß er die Herbstübungen und Manöver wieder in voller Leistung mitmachen konnte. Zum Regimentskommandeur und zu höheren Führerstellen unbedingt geeignet.“ — Gustav Adolf von Deines, 1. Dezember 1903
„Ein durch Verstand und Charakter gleichermaßen ausgezeichneter Offizier von weitem, klaren Blick, soldatischem Empfinden und altpreußischer Gesinnung. Seine militärische Begabung, sein treffliches Urteil, sein reges Interesse für den Dienst machen ihn zum höheren Truppenführer geeignet. Die Qualifikation zum Divisionskommandeur spreche ich ihm unbedingt zu. Im Mobilmachungsfall würde er als Chef des Generalstabes eines Armee-Oberkommandos an seinem Platz sein, wozu ihn nicht nur seine Kenntnis der großen Operationen, sondern auch seine vortrefflichen Formen und sein Takt besonders geeignet machen. Der Verbleib in seiner jetzigen Stellung, die er sehr gut ausfüllt, ist im dienstlichen Interesse nur bis zu demjenigen Zeitpunkt erwünscht, wo er als Divisionskommandeur Verwendung finden kann.“Helmuth Johannes Ludwig von Moltke (seit 1906 Chef des Großen Generalstabes in Berlin) am 1. Dezember 1910
„Ein frischer, gesunder und leistungsfähiger Mann. Er ist erst nach dem Übergang zum Stellungskampf zu meiner Armee getreten und hat eine ungünstig gewählte Stellung gegenüber einem überhöhend stehenden Gegner dauernd zu halten und so zu verbessern verstanden, daß sich die Verluste in erträglichem Umfang hielten. Kleine, mit Umsicht und Geschick angelegte, erfolgreiche und offensive Unternehmungen haben einen guten Geist in der Truppe gefördert und erhalten. Persönlich kaltblütig im Gefecht, sorgt er gut für Mann und Roß. Die im Verlauf des Krieges gesammelten Erfahrungen wird er nach Ende des Krieges mit Nutzen für die Armee in jeder Dienststellung zu verwenden wissen. Auch als Kommandierender General im Frieden gut zu verwenden. Bei seinen Untergebenen erfreut er sich großer Beliebtheit.“Kronprinz Wilhelm von Preußen (Oberbefehlshaber der 5. Armee) am 25. Juni 1915
„Frisch, leistungsfähig, tätig in vielen Angriffs- und Verteidigungsschlachten durch ruhige und umsichtige Führung bewährt. Er hat die im September des Jahres durch eiliges Zurückgehen der Österreicher herbeigeführte schwierige Lage westlich des Ochrida-Sees durch Übernahme des Kommandos schnell wieder hergestellt. Im Verkehr mit den Bulgaren hat er die richtige Art. Durch seine wohlwollende, zielbewußte Art im Verkehr mit Untergebenen gewinnt er deren Vertrauen. Er füllt seine Stellung hervorragend aus und eignet sich auch zum Kommandierenden General im Frieden.“ — General der Artillerie Friedrich von Scholtz (Oberbefehlshaber der 8. Armee) am 1. Dezember 1917
  • 31.1.1919 in den Ruhestand verabschiedet

Von Steuben an seine Soldaten

Mensch, was Du nachgeschrieben hast
Das wird Dir selber einst zur Last.
Nicht Worte, sondern Taten
Verlag’ ich vom Soldaten.

Tod

Nach seinem Tod am 14. Januar 1935 fand der hochdekorierte Offizier seine letzte Ruhestätte auf dem Invalidenfriedhof in Berlin.

Familie

Von Kuno entstammte dem alten Adelsgeschlechts von Steuben, deren bekanntester Vorfahre Friedrich Wilhelm von Steuben war. Als ältester Sohn von acht Kindern des Großherzoglich Sächsischen Hauptmanns und späteren Königlich Preußischen Generalmajors Gottlieb Arndt von Steuben und seiner Gemahlin Julie Antoinette Dorothea, geborene von Tschirschky und Bögendorff (1833–1903), wurde er am 9. April 1855 in der thüringischen Garnisonstadt Eisenach geboren.

Nach dem Besuch des Eisenacher Gymnasiums erfolgte am 3. August 1868 – im zarten Alter von 13 Jahren – seine Aufnahme in die königlich preußische Kadettenschule Oranienstein. Am 1. Mai 1871 wechselte er in die Königliche Kadettenanstalt Berlin.

Geschwister (Brüder)

  • Berndt Anton Lewin Karl Wilhelm von Steuben (Lebensrune.png 27. Dezember 1856 in Eisenach; Todesrune.png1930), Oberst beim Generalkommando des III. Armee-Korps
    • Berndt Anton heiratete Emilie Ida Agnes von Steuben Bittermann (1871–1938), ihr Sohn war Liborius Hermann Arndt Walter Berndt von Steuben (Lebensrune.png 10. Juli 1897 in Gera; Todesrune.png 19. August 1978 in Hamburg), SS-Nr. 465.891, am 30. Januar 1943 zum SS-Standartenführer befördert; er war mit Therese Sophie Marie Elisabeth Hedwig Erika von Steuben, geb. von Huth verheiratet, ihr Sohn war der in Dessau geborene Hasso Liborius von Steuben (1921–2000).
  • Ludwig Adolf Franz Otto Liborius Anton von Steuben (Lebensrune.png 25. Oktober 1858 in Eisenach; Todesrune.png 2. Dezember 1928 in Potsdam), Offizier, zuletzt Generalmajor (u. a. Kommandeur der Kadettenhäuser in Plön und Wahlstatt, Direktor der Großen Militär-Waisenhäuser zu Potsdam und Schloß Pretzsch)
„Sehr sympathische soldatische Erscheinung, das Bild der Aufrichtigkeit und Treue. Für seine jetzige Dienststellung ganz besonders beanlagt, körperlich und geistig von großer Frische. Wissenschaftlich gut vorgebildet, hat er die beste Einwirkung auf Offizierskorps und Lehrerkollegium und leitet Erziehung und Unterricht der Kadetten zu sehr erfreulichen Resultaten. Anregend und belebend auf seine Untergebenen einwirkend, voll Wohlwollen und Fürsorge für jeden Einzelnen, abgeklärt in seinen Ansichten und energisch im Auftreten, füllt er seine Stellung in hervorragend guter Weise aus.“ — General der Infanterie Konrad von Hugo, Generalinspekteur des Bildungswesens, am 1. Dezember 1905
  • Ernst Arndt von Steuben (1871–1938), Oberstleutnant

Ehe

Von Steuben heiratete am 27. September 1879 in Düsseldorf seine Verlobte Martha Wilhelmine Franziska Wesener. Sie war die Tochter des späteren Obersten Christian Wesener, dessen Bataillonsadjutant von Steuben beim Niederrheinischen Füsilier-Regiment Nr. 39 war. Aus der Ehe ist Sohn Arndt Ernst von Steuben (1881-1940) entsprossen, Generalstabsoffizier in der 1. Garde-Division des Garde-Korps.

Kuno Arndt von Steuben III.jpg

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Brief an Fräulein Margot Kühlendahl aus Friedenau am 6. September 1933
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 553