Löblicher Hirten- und Blumenorden an der Pegnitz
Der Löbliche Hirten- und Blumen-Orden an der Pegnitz (P.Bl.O.; lat. Societas Florigera ad Pegnesum) ist eine 1644 gegründete Nürnberger sprachwissenschaftliche Literaturgesellschaft bzw. -genossenschaft, die ununterbrochen bis heute besteht und konfessionell nicht gebunden ist. Die Sprachgesellschaft ist die einzige heute noch bestehende literarische Gruppe mit barockem Ursprung.
Inhaltsverzeichnis
Namensvarianten
Der Name des Dichterkreises bezieht sich zumeist auf den Nürnberg durchziehenden Fluß Pegnitz.
- Pegnesischer Blumenorden
- Pegnitzer Hirtengesellschaft
- Pegnitzorden
- Gekrönter Blumenorden
- Orden der Pegnitzschäfer
- Pegnesischer Schäferorden
Gründung und Zusammensetzung
1644, ein Jahr nach Gründung der „Deutschgesinnten Genossenschaft“, gründeten der Nürnberger Patrizier Georg Philipp Harsdörffer (Hirtenname Strephon) und der Kandidat der Theologie Johann Klaj (Hirtenname Klajus), Lehrer an der Sebalder Schule, nach dem Vorbild der Fruchtbringenden Gesellschaft des Fürsten Ludwig von Anhalt. Sie stifteten die Gesellschaft „zur Beförderung der Reinheit der deutschen Sprache, vorzüglich in der ‚Reimkunst‘ “.
Die Mitglieder, die auch Pegnitzschäfer genannt wurden, waren Sprachwahrer und verpflichteten sich der Reinheit der deutschen Sprache, um sie von „Grobheiten“ und den Einflüssen der „Ausländerei“ zu befreien. Sie wollten „bildend auf die Sitten der Zeit einwirken“ – dies sollte vor allem durch eine intensive Pflege der deutschen Dichtkunst verwirklicht werden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde den Mitgliedern (den Schäfern) zum Zwecke der Geheimhaltung einen Ordensnamen (früher Hirtennamen) verliehen.
Zuerst diente der Blumenorden als literarischer Verein und Seminarium, aus welchem der Palmenorden neue Mitglieder wählen konnte. Der Blumenorden bestand vorwiegend aus Gelehrten, Beamten und evangelische Geistlichen, dem Palmenorden gehörten hingegen auch Fürsten, Edelleute, Räte und Militärs an, die weder konfessionell noch regional begrenzt waren und Mitglieder der Führungsschicht für die Fundierung einer deutschen Nationalkultur im formbewußten Geist der Renaissance und Universallehren gewinnen konnte.
Zum Dichterklub gehörten auch Frauen (darunter die Dichterin Gertrut Möller) als „Voraussetzung für die Verfeinerung der geselligen Sitten“, was für damalige Zeiten nicht üblich war. Anna Maria von Schürmann und Sophie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg genossen bei der Gesellschaft große Hochachtung.
Zielsetzung
Als Zweck des Pregnitzordens wurde angegeben:
- „Förderung der Verehrung Gottes und der deutschen Treue, Pflege und Verbesserung der deutschen Sprache und Dichtkunst“.
Neben den Stiftern und Sigmund von Birken gehörten ihm Johann Rist, Justus Georg Schottel und Johann Michael Moscherosch als hervorragende Mitglieder der Frühzeit an.
Ehrenkreuzträger
Zur Anerkennung von besonderen Verdiensten um die deutsche Sprache und Literatur verleiht der Blumenorden Ehrenkreuze. Bis zum Jahr 2003 wurde diese Auszeichnung 40mal verliehen.
Personen (Auswahl)
- Marie Freifrau Ebner von Eschenbach
- Theodor Fontane
- Gerhart Hauptmann
- Friedrich Freiherr Kreß von Kressenstein
- Thomas Paulwitz
Siehe auch
Literatur
- Johann Herdegen: Historische Nachricht von deß löblichen Hirten- und Blumen-Ordens an der Pegnitz: Anfang und Fortgang biß auf das durch göttl. Güte erreichte hundertste Jahr, Christoph Riegel (1744)