Leutwein, Theodor Gotthilf

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Generalmajor Theodor Gotthilf Leutwein.jpg

Theodor Gotthilf Leutwein (Lebensrune.png 9. Mai 1849 in Strümpfelbrunn, Baden; Todesrune.png 13. April 1921 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und der Schutztruppe, er war von 1895 bis zu seiner Abberufung 1904 Kommandeur der Truppen des Schutzgebietes und bis 1905 Landeshauptmann bzw. Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, er wurde von Lothar von Trotha abgelöst.

Werdegang

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Ein hochdekorierter Generalmajor Theodor Leutwein mit Schutztruppenhut

Theodor Gotthilf Leutwein stammte aus einer evangelischen Familie. Er besuchte das Gymnasium in Konstanz und studierte zwei Semester Rechtswissenschaft in Freiburg. Am 16. Februar 1868 trat er als Avantageur in das 5. Badische Infanterie-Regiment in Freiburg ein.

Preußische Armee

Theodor Leutwein durchlief eine klassische Offiziersausbildung in der Preußischen Armee, wurde am 15. Oktober 1869 im 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113 zum Leutnant und machte als Adjutant des 5. Badischen Landwehr-Bataillons den Deutsch-Französischen Krieg mit. Nach dem Kriege verblieb er beim 5. Badischen Infanterie-Regiment in Freiburg; am 12. April 1877 wurde er zum Oberleutnant befördert. Von 1879 bis 1882 war er in Berlin auf der Kriegsakademie und kehrte dann nach Freiburg in sein Regiment zurück. Am 15. Januar 1885 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Kompaniechef ernannt. 1887 benutzte er eine längere Schweizer Reise, um eine Abhandlung über die Schweizer Milizarmee zu schreiben, die in der Schweiz eine sehr günstige Beurteilung fand.

Von 1887 bis 1891 war Leutwein Lehrer der Taktik an der Kriegsschule in Neiße, von 1891 bis 1893 an der Kriegsschule in Hersfeld und stand dabei à la suite des Infanterie-Regiments von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48. Am 27. Januar 1893 wurde er zum Major befördert und in das Infanterie-Regiment Graf Kirchbach (1. Niederschlesisches) Nr. 46 nach Posen versetzt. Er war seit dem 10. November 1897 Kommandeur der Schutztruppe. Er wurde 1899 Oberstleutnant, 1901 Oberst.

Schutztruppe

Gouverneur Leutwein war der Nachfolger von Reichskommissar sowie Landeshauptmann Major Curt von Francois. Sein Sohn, der Soldat und Kolonialschriftsteller Paul Leutwein, diente als junger Offizier unter ihm in der Schutztruppe. Am 27. Juni 1895 wurde er zum Landeshauptmann ernannt. Im Jahre 1896 brach der Aufstand der Khauas-Hottentotten aus. Die Entwicklung der Kolonie wurde in den folgenden Jahren noch wiederholt durch Aufstände unterbrochen, welche jedoch auf einzelne Teile des Landes beschränkt blieben. 1897 brach der Aufstand der Afrikaner-Hottentotten aus, der aber schnell niedergeworfen wurde. 1897/98 erfolgte der ernstere Aufstand der Swartbooi-Hottentotten. Diese unterwarfen sich nach einem für sie verlustreichen Gefecht. 1897 führte er das Regierungsmonopol für den Handel mit Waffen und Munition ein mit Zwang der amtlichen Abstempelung der vorhandenen Gewehre. Ebenso war er auch auf Verminderung der Alkoholeinfuhr bedacht.

Im Oktober 1903 brach aus einem an sich geringfügigen Anlaß — Festnahme eines Kapitans durch einen Leutnant wegen einer geringen Übertretung — der Aufstand der Bondelswart-Hottentotten im Süden der Kolonie aus. Leutwein begab sich mit dem größten Teil der Truppe nach dem Süden; da brach plötzlich am 12. Januar 1904 der Hereroaufstand aus. Er begann mit der Ermordung der weißen Farmer und Händler und Plünderung der Farmen. Die von Weißen bewohnten Plätze Okahandja und Omaruni wurden von den Herero eingeschlossen, aber von der ersten aus dem Süden herbeieilenden Kompanie (Franke) entsetzt.

Grabstätte

Rinderpest

„Die in Afrika gefürchtetste Tierseuche, die Rinderpest, kam dem Schutzgebiet Ende 1896 immer näher. Zunächst glaubte man, ihr durch Absperrung begegnen zu können. Es wurde daher längs der Grenze eine viehfreie Zone von 20 km Durchmesser geschaffen und eine entsprechende Vermehrung der Grenzstationen angeordnet. Der Absperrung gegen die Ovambos habe ich bereits gedacht. Die Zahl der Tierärzte wurde um zwei vermehrt. Doch ist nach wirklichem Ausbruch der Seuche die Hauptarbeit und damit auch die größte Leistung dem bereits im Lande befindlichen Roßarzt Rickmann zugefallen. Denn alle Absperrungsmaßnahmen hatten nichts genützt. Das Eindringen der Seuche war auf die Dauer schon infolge der Tatsache, daß sie auch das Wild ergreift, nicht zu hindern. Nur das Namaland blieb von ihr verschont, da sie in diesem schwach bewohnten trockenen Gebiet für ihre Verbreitung wenig günstige Bedingungen vorfand. Auch war die Absperrung gegen die Kalaharisteppe dort leichter durchzuführen und daher wirksamer. Dagegen drang die Rinderpest Anfang 1897 nördlich Gobabis über die Ostgrenze und ergriff zuerst die Viehherden des Häuptlings Tjetjo. Bevor noch die Meldung hiervon an das Gouvernement gekommen war, war die Seuche durch Händler mitten in den Bezirk Windhuk verschleppt. Die erste Meldung von einer verdachterregenden Krankheit unter den Viehherden am Schaffluß traf in Windhuk am 6. April ein, als wir gerade die Enthüllung des zu Ehren der im Witbooikriege gefallenen Angehörigen der Truppe errichteten Denkmals feierten. Der Bezirksamtmann von Windhuk, der mittlerweile zum Regierungsrat beförderte Assessor v. Lindequist, faßte die Sache mit gewohnter Energie an. Es wurden Absperrungsmaßnahmen, Desinfizierungen und Impfung angeordnet. Das inzwischen seitens des Geheimrats Koch in der Kapkolonie erfundene Impfverfahren kannten wir damals noch nicht. Indessen waren der Roßarzt Rickmann und im Norden der ebenso tüchtige Bakteriologe Stabsarzt Dr. Kuhn von selbst auf ein wenigstens den bösesten Wirkungen der Seuche vorbeugendes Impfverfahren gekommen. — Eine wirklich systematische Bekämpfung der Rinderpest konnte jedoch erst nach dem im Monat Juni 1897 erfolgten Eintreffen des Stabsarztes Dr. Kohlstock, bisher Assistent bei Geheimrat Koch, eingeleitet werden. Das von letzterem erfundene Verfahren war, die Rinder durch Impfung mit bakterienfreier Galle bis zu einem gewissen Grade zu immunisieren und dann bei den so immunisierten Rindern mittels der Einspritzung von Rinderpestblut die Seuche künstlich zu erzeugen. Dies Verfahren rief in der Regel einen nur leichten Krankheitsfall hervor, von dem die Tiere bald wieder genasen, worauf sie als aktiv immunisiert galten. Der mit der Leitung des Impfverfahrens im Norden betraute Stabsarzt Kuhn setzte bei den gewaltigen Viehherden Kambazembis an Stelle des mühsamen Impfens der einzelnen Rinder mit Rinderpestblut das Treiben der mit Galle geimpften Herden in verseuchte Viehkraale. Denn auch in diesen konnte Ansteckung und somit aktive Immunisierung erfolgen; bei den großen Viehherden, um die es sich dort handelte, ein recht praktisches Verfahren.“[1]

Abschied und Lebensabend

Am 30. November 1904 trat Leutwein die Heimreise nach Deutschland an. Am 22. April 1905 wurde ihm vom Kaiser der Charakter als Generalmajor unter Belassung à la suite der Schutztruppe verliehen. Am 19. August 1905 schied er aus dem Deutschen Heer aus und wurde in den Ruhestand versetzt.

Er wohnte zuerst in Freiburg i. Br. In Überlingen am Bodensee, wo er sich ein Landhaus erworben hatte, verbrachte er seinen Lebensabend. Verschiedentlich wurde die Anregung an ihn herangetragen, sich als Reichstagskandidat aufstellen zu lassen, doch kam dies nicht zustande, da er immer auf eine bürgerliche Sammelkandidatur bestand. Etwa seit 1911 zog sich Leutwein aus der Öffentlichkeit zurück, 1919 zog er nach Freiburg.

Tod

Der „alte Herr“ der Burschenschaft Alemannia Freiburg starb am 13. April 1921 in Freiburg im Breisgau und liegt auf dem dortigen Hauptfriedhof begraben.

Familie

Theodor Leutwein heiratete 1874 in Freiburg seine Verlobte Frieda Theresia Mammel, aus dieser Ehe entsprossen fünf Kinder. 1891 wurde die Ehe geschieden. 1906 heiratete Leutwein in zweiter Ehe Claire, geb. Milenz. Die Ehe blieb kinderlos. Einer der Söhne war der spätere Kolonialpolitiker und -schriftsteller Paul Leutwein. Der Sohn seines ältesten Sohnes ist der Mineraloge Friedrich Leutwein, Rektor der Bergakademie Freiberg/Sachsen (1949–1953).

Auszeichnungen (Auszug)

Werke

Literatur

Verweise

  • Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika, Berlin 1906, Seite 127