Lippmann, Max

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Max Lippmann (* 16. Februar 1906 in Posen; † 26. Januar 1966 Mainz) war ein jüdischer Journalist aus Breslau, Niederschlesien. Später arbeitete er für den US-amerikanischen OSS, war SPD Landtagsabgeordneter in der BRD und Filmarchiv-Direktor.

Werdegang

Lippmann war 1906 in Posen zur Welt gekommen. Er wirkte zur Weimarer Zeit als Kommentator des Breslauer Rundfunks.[1]

Lippmann arbeitete früh für die SPD und ging mit deren Parteivorstand 1933 nach Prag, wo er an Exil-Parteipublikationen, die im Reich vertrieben wurden, beteiligt gewesen sein soll. 1938 setzte sich der Vorstand mit gefälschten Pässen nach Paris ab. Nach der französischen Kriegserklärung an Deutschland am 3. September 1939 inhaftierte Frankreich alle feindlichen Ausländer. Lippmann hatte es bereits bis nach Südfrankreich geschafft, wurde aber von französischer Polizei aufgegriffen. Man internierte ihn in Albi und später in Le Vernet. Einer deutschen Kommission unter Dr. Ernest Kundt, die im August 1940 dort eintraf, war er eventuell nicht wichtig genug. Sie nahm nur ein paar Dutzend politische Agitatoren der 2.400 Insassen (darunter nicht einmal Willi Münzenberg) mit, um sie in KL zu verbringen. Eine größere Personenzahl, die sich zur Mitarbeit am Reichs-Aufbau bereit erklärte, wurde nach Deutschland freigelassen.

Lippmann und die SPD-Parteispitze floh weiter über Marseille und Spanien nach England, 1941 nach Nordafrika[1] und in die Vereinigten Staaten.

Exkurs US-Politik

US-Präsident Roosevelts demokratische Partei hatte eben 45 Sitze in den Wahlen zum Repräsentantenhaus verloren und vor allem die Mehrheit in den Nordstaaten wollte den Langzeitchef, der offensichtlich kriegslüstern war, loswerden. Er rettete sich aus dem Niedergang, indem er am Tag nach der Wahl, dem 8. November 1942, Vichy-Frankreich in seinen nordafrikanischen Kolonien überfiel (Operation Torch), und nun als Kriegspräsident Sondervollmachten erlangte, die ihn praktisch unantastbar machten. (Auf dem militärischen Erfolg ritt er bis zu seinem Tod. Kriegsgegner wurden, etwa von Max' Namensvetter Walter Lippmann, als „Nazis“ angeschmiert; 1946 war der Hype für die US-Demokraten aber vorbei.)

Lippmann mit den Siegern

1941 hatte Vichy-Frankreich Max Lippmann in seine Kolonie Algerien verfrachtet, wo er in den Lagern Oran, Orleansville und Djelfa untergebracht war. Durch Roosevelts Besetzung kam er 1943 frei. Als die Alliierten Paris einnahmen, fand Lippmann hier ein Betätigungsfeld. (Da ein Häuserkampf zu erwarten war, wollte SHAEF die Stadt eigentlich umgehen. Wegen des Hilferufs der Maquis befahl es aber de Gaulle eine spanische Panzerdivision zu entsenden.) Lippmann arbeitete in Paris für den amerikanischen Geheimdienst OSS, der seine Fertigkeiten im Camp X erlernt hatte, und er folgte ihm auch nach Wiesbaden, wo man die Henkell Sektkellerei in Bieberich als Hauptquartier beschlagnahmte.

Deutsches Filminstitut Wiesbaden

1945 kam er nach Deutschland zurück.[1] Mit Gründung der BRD war Lippmann zunächst in der zensierten privaten Filmwirtschaft aktiv. Von 1954 bis 1958 hatte er die SPD im Hessischen Landtag vertreten, ab 1950 war er Mitglied der Film-Selbstkontrolle.[1]

Es begab sich Ende 1958, daß Hanns Wilhelm Lavies (Ufa-Lehrschau; Das deutsche Filmschrifttum, 1940), der Gründer und Direktor des Deutschen Instituts für Filmkunde (DIF), aus politischen Gründen ausgeschieden wurde. Man war wegen seiner 1.000 Bestandsfilme und den Rechten daran lange auf ihn angewiesen gewesen; zudem saß er im Ausschuss für freiwillige Selbstkontrolle der Filmindustrie, die zu der Zeit ein gewisses ethisch-kulturelles Niveau anstrebte. Seine Stelle nahm am 1.1.1959, freilich nur bis zu seinem baldigen Tod, Lippmann ein, der sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger sogleich an die „kritische Aufarbeitung der deutschen Geschichte“ machte, ein Synonym für linke Gesellschaftsinterpretation. Er veranstaltete Afrika-Wochen, hielt ethnische Vorträge über seinesgleichen („Die Darstellung des jüdischen Menschen im Film“[1]) und lud jüdisch-sowjetische Filmer ein.

Das Deutsche Filminstitut ist heute eine linksliberale Kulturbastion von allerdings geringem öffentlichen Interesse, wofür Lippmann die Basis schuf. Aus seinem Dunstkreis (Friedrich-Murnau-Stiftung) rekrutiert sich das Personal für Medienlehrstühle an deutschen Universitäten, deren Eintrittskarte politisch korrekte Publikationen zu nationalsozialistischen Themen sind.

Lippmann saß im Vorstand der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“.[1]

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9