Lockspitzel Asew

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FILM

Lockspitzel Asew.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Lockspitzel Asew
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Atlantis-Film GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Phil Jutzi
Drehbuch: At. Timann
Produktionsleitung: Wolf Roon
Musik: Gert van Stetten (Schlager-Komposition)
Ton: Hermann Birkhofer
Kamera: Eduard Hoesch
Bauten: Julius von Borsody
Aufnahmeleitung: Josef Stätter
Schnitt: Else Baum
Besetzung
Darsteller Rolle
Fritz Rasp Lockspitzel Asew
Olga Tschechowa Asews Frau Tanja
Traudl Stark Asews Tochter Nadja
Wolfgang Liebeneiner Wronski
Ellen Frank Wronskis Schwester Vera
Siegfried Schürenberg Asews Freund Sawinkow
Franz Schafheitlin Journalist Urzoff
Hilde von Stolz Chansonette Nelly
Herbert Hübner russischer Polizeichef Lopuchin
Aruth Wartan
Wilhelm H. König Kaljajew
Otto Hartmann
Karl Forest
Gretl Wawra

Lockspitzel Asew ist ein deutscher Spielfilm von 1935. Die Uraufführung war am 12. April 1935.

Weitere Titel

  • Asew; Originaltitel (AT)

Handlung

Spionagedrama vor dem Hintergrund revolutionärer Unruhen im Rußland der Jahrhundertwende: Asew ist Anführer einer Gruppe sozialistischer Idealisten, die im Untergrund gegen die brutale Willkür der zaristischen Machthaber kämpfen. Ihr erbittertester Gegner ist der mysteriöse Raskin, ein führendes Mitglied der gefürchteten Geheimpolizei. Als innerhalb der Gruppe nach einem Verräter gesucht wird, fällt der Verdacht zunächst auf den kampfesmüden Wronski. Doch Wronski bezichtigt Asew, der sich tagsüber als treusorgender Familienvater gibt, nachts jedoch einen ausschweifenden Lebenswandel pflegt. Zunächst will niemand Wronskis Anschuldigungen Glauben schenken, doch tatsächlich ist Asew ein Doppelagent: Er und Raskin sind ein und dieselbe Person. Enttarnt, wird er von seiner bis dahin ahnungslosen Frau Tanja zum Selbstmord aufgefordert. Doch anstatt sich selbst zu richten, setzt sich Asew unerkannt nach Berlin ab.

Wissenswertes

Asew, eine der denkwürdigsten Erscheinungen des alten Zarenrußlands, führte ein Doppelleben. Asew... so hieß Herr Neumeier als Mitglied der revolutionären Organisation, die er zu Attentaten aufstachelte, die er als Raskin, Beamter der politischen Polizei, später enthüllte, „im letzten Moment verhinderte“ oder ausführen ließ um dann mit natürlich unfehlbarer Sicherheit die wahren Täter zu entlarven und festnehmen zu lassen. Aber nicht in Rußland, sondern erst in Paris, wohin er geflüchtet war, weil ihm in der Heimat der Boden doch zu heiß geworden ist, erfolgt seine Entlarvung, der (ein Film, dessen „Held“ dieser Asew ist, erzählt es so) der allmähliche Abstieg, die Trennung von seiner Familie und sein völliges Versinken in Schäbigkeit und Elend folgt.

Diesen mehr symbolhaften Schluß haben Autoren, Regisseur und Hersteller des Films „Lockspitzel Asew“ gewählt, der in Wien gedreht wurde, als rein filmisch-bildkünstlerischen Abschluß einer Charakterstudie, der Fritz Rasp Gesicht und Lebendigkeit verleiht. Asew sollte schon mehrmals verfilmt werden. Auch die Amerikaner liebäugelten mit diesem Stoff. Und Emil Jannings sowie andere Darsteller wollten schon im Film diese Rolle spielen. Aber immer zerschlugen sich die Projekte oder scheiterten an dem immerhin doch recht heiklen Thema. Für Fritz Rasp aber war der Asew die Rolle seiner ganzen Filmlaufbahn geworden. Rasp wollte in diesem Film seit langer Zeit wieder einmal zeigen, daß er nicht nur als schurkischer Neben- oder Gegenspieler eine Figur zu gestalten verstand, sondern das Zeug hatte, einen ganzen Film zu tragen.

In einem Interview von 1935 sagte und erinnerte sich Rasp:

„Und zwar nicht als Schurke, nicht als Bösewicht im üblichen habe ich diesen Asew dargestellt, sondern als Grandseigneur mit kriminellem Einschlag. Als Poseur und Schauspieler in beiden Lagern. Bei den Anarchisten als fanatischen Aufwiegler, im Amt als unerbittlichen Rächer und Ahnder politischer Anschläge. Als Mann, der weich wird und gleichsam seine Maske verliert, wenn die Musik aufspielt, als echten Russen. Ein Menschenschlag, der mir rein gefühlsmäßig sehr liegt.
Als echter Russe wird Asew melancholisch bei Musik und ein sentimentalsinnliches Spielzeug in den Händen von Weibern. Diesem Asew, der in dem russischen Vergnügungslokal Aquarium unter dem Namen Neumeier bekannt ist, werden die Frauen auch beinahe zum Verhängnis. Nelly, die Chansonette (Hilde von Stolz spielt sie) beutet ihren Freund aus, solange er der reiche Neumeier ist, und verläßt ihn dann später. Und eine andere Frau fängt ihn ein mit Tanz und Gesang und Musik, um ihn zu entlarven. Sein konziliantes Weltmannstum, seine Schauspielernatur lassen ihn da mit knapper Not entkommen. Und zwar flieht er mit seiner Frau (Olga Tschechowa) nach Paris. An der Entlarvung Asews ist ein Mann namens Wronski (Wolfgang Liebeneiner spielt ihn) stark beteiligt. Asew ist ein guter Familienvater, soweit ihm die Politik und die anderen Frauen dazu Zeit lassen. Aber ein einstiger Genosse aus Petersburg, dessen Schwester einmal beinahe das Rätsel Asew-Raskin-Neumeier gelöst hätte, ist dem Anarchisten Asew nachgereist; da sich sein Verdacht allmählich bestätigt und festigt, spricht er mit Asews Frau, die ihren Mann verläßt, denn, wie sie ihm erklärt, hätte sie ihm den ‚Herrn Neumeier‘ noch verziehen, aber niemals den ‚Raskin‘. Von der Waffe, die ihm seine Frau in die Hand drückt, macht Asew keinen Gebrauch, sondern geht zugrunde. Im Film...
In Wirklichkeit lebte er später als Mitinhaber eines kleinen Ladens in Berlin, wo er auch starb. Auf einem Berliner Friedhof wurde er begraben.
Für diese Rolle mußte ich mich figürlich etwas verwandeln. Denn, um es offen zu sagen, ein Jannings hat eher das äußerliche Format eines Asew. Aber die gute Wiener Küche zusammen mit einem großartigen Schneider und Maskenbildner haben mich sehr bald rundlicher erscheinen lassen. Dazu kommt noch eine Perücke... ich glaube, ich hoffe und wünsche es innigst.... ich bin ein ganz anderer als in schon so vielen Spielfilmen. Wenigstens hatte ich unter der Spielleitung von Piel Jutzi das Gefühl, irgendwie neuentdeckt worden zu sein.“[1]

Filmplakat

Fußnoten