Mudra, Bruno von

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General der Infanterie Karl Bruno Julius von Mudra hat insbesondere die Bedeutung der Pioniertruppe der Armee entscheidend geprägt. Er hat dabei den besonderen militärischen Wert gemeinsamer Übungen der Pioniere mit anderen Truppengattungen und die Bedeutung der Auswirkungen der rasch fortschreitenden Technik früh erkannt. Diese Erkenntnisse prägten die spätere Kriegsführung des Deutschen Heeres in hohem Maße. Sein Nachfolger als Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspekteur der Festungen wurde 1913 General der Infanterie Eberhard von Claer.

Karl Bruno Julius Mudra, ab 1913 von Mudra (Lebensrune.png 1. April 1851 in Muskau; Todesrune.png 21. November 1931 in Schwerin-Zippendorf), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie, Oberbefehlshaber der 17. Armee (als Nachfolger für Otto von Below) und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Leben

Bruno von Mudra II.jpg
Karl Bruno Julius von Mudra.png
Zeichnung

Bruno Mudra wurde am 1. April 1851 als 4. Kind von 6 Kindern in Muskau geboren. Der Vater Matthäus Mudra, ein Zimmermeister und Bauunternehmer, war an vielen Bauunternehmungen in und um Muskau beteiligt, unter anderem auch am Umbau des Muskauer Schlosses. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Cottbus gab Vater Matthäus dem Sohn Bruno nur die Erlaubnis, Soldat zu werden, unter der Bedingung, daß er zur Pionierwaffe ging, da diese ihn gleichzeitig auf einen praktischen Beruf vorbereitete. Am 6. Oktober 1870 trat er als Einjährig-Freiwilliger, nach anderen Quellen Fahnenjunker in das Garde Pionier-Bataillon Berlin ein. Er erhielt „allerhöchste Belobigung“ für ein vorzüglich bestandenes Offiziersexamen. Damit begann eine langjährige und erfolgreiche militärische Laufbahn, die mit der Ernennung zum General der Infanterie am 13. September 1911 gipfelte. Als Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen hatte er nun die Möglichkeit, seine Kenntnisse und Erfahrungen über den Einsatz von Pionieren anzuwenden und gründlich zu reformieren. Vorrangiges Ziel war es, die Pioniere aus ihrer damaligen Isolierung herauszuführen und die dem Ganzen dienende enge Verbundenheit mit den anderen Waffengattungen herzustellen. Auf Mudra ist weiter die Einführung der Minenwerfer, heute Mörser genannt, in die Pioniertruppe zurückzuführen, wie auch die Aufstellung von Pionier-Landungskompanien. Nach seinen Anregungen wird z. B. der „Mudrasteg“ als leichter und transportabler Behelfsschwimmsteg gebaut, um Wasserläufe zu überwinden. Vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges folgte dann 1913 die Ernennung zum Kommandierenden General des XVI. Armeekorps. Am 16. Juni 1913 wurde Bruno von Mudra in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.

Neue Deutsche Biographie

Bruno von Mudra, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“
Vivatband XVI. Armeekorps, Verdun
Der aus einfachen Verhältnissen stammende M. trat nach dem Abitur 1870 als Freiwilliger in die preuß. Armee ein, und zwar in die aufstrebende Truppe der Pioniere. Nach der üblichen Laufbahn des Generalstabsoffiziers begann 1899 mit der Berufung zum Chef des Stabes des Ingenieur- und Pionier-Corps unter Colmar Frhr. v. der Goltz das weitreichende Wirken beider Offiziere für die Pioniere, indem sie diese aus der Isolierung herausführten und zu enger Zusammenarbeit mit anderen Waffengattungen veranlaßten. Goltz' Forderung nach umfassendem Ausbau dieser Truppe brachte ihn in Gegensatz zum Kriegsministerium, so daß er 1902 als Kommandierender General nach Königsberg versetzt wurde, während M. ein Jahr später als Inspekteur der 2. Pionier-Inspektion nach Mainz ging. Bis zum Generalleutnant aufgestiegen, wurde er 1907 Kommandeur der 39. Division in Kolmar, 1910 Gouverneur von Metz und im folgenden Jahr Chef des Ingenieur- und des Pionier-Corps, als welcher er sich um eine kriegsnahe Ausbildung und Ausrüstung der Pioniere kümmerte. Seit 1911 General der Infanterie, wurde er zwei Jahre später Kommandierender General des XVI. Armeekorps in Metz. Mit diesem zog M. in Begleitung des greisen Generalfeldmarschalls Gottlieb Gf. v. Haeseler in den Krieg und machte sich als „Argonnen-General“ einen Namen, weil er hier nach der Marneschlacht zusammen mit seinen Chefs des Stabes, zunächst Rudolf von Borries und seit April 1915 Friedrich Frhr. v. Esebeck, noch partiell Erfolge verbuchte. Dennoch schonte er seine Soldaten soweit als möglich, indem er sich mehrfach gegen unsinnige Angriffsbefehle aussprach. Auf dem Schlachtfeld westlich von Verdun kamen Kampfmethoden und Kampfmittel zum Einsatz, die später allgemein üblich wurden, wie etwa die Stoßtrupptaktik (Sturmbataillon Rohr), die Stielhandgranaten oder die Trennung der Artillerie in Infanterie- und Fernkampfgruppen. Am 17.10.1916 erhielt M. als 32. Soldat das Eichenlaub zum Pour le mérite, der ihm bereits am 13.1.1915 in Anerkennung seiner Verdienste während der Argonnen-Kämpfe verliehen worden war. Nun führte M. für wenige Wochen die 8. Armee an der ruhigeren Ostfront, kehrte aber Anfang 1917 an die Westfront zurück. Ende Oktober 1918 sprach er sich auf der Sitzung der Staatssekretäre in Berlin für die Fortsetzung des Kampfes aus. Nach dem Krieg ließ sich M., der 1918 à la suite des Königs-Infanterie-Regiments (6. Lothringisches) Nr. 145 gestellt worden war, in Wiesbaden nieder. Die franz. Besatzungsmacht unterwarf ihn vom 21. bis 24.3.1923 einer politisch motivierten Untersuchungshaft; nach der Ausweisung zog er nach Schwerin. Als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei wertete M. den Zusammenbruch 1918 als Folge „des sozialistischen Dolchstoßes in den Rücken unserer vom Feinde nicht zu erschütternden Front“ und befürwortete einen neuen Waffengang gegen den „Westen zu endgültiger Abrechnung mit dem Erbfeinde“. – Kasernen der Wehrmacht (Karlsruhe-Knielingen), der Bundeswehr (Köln), aber auch der Bereitschaftspolizei (Mainz-Kastel) tragen seinen Namen, und der Waffenring Deutscher Pioniere, dessen Ehrenschirmherr er war, verleiht seit 1983 alljährlich an den besten Offizieranwärter der Pioniertruppe den General-v.-Mudra-Preis.[1]

Ehrenbürgerbrief der Stadt Muskau

Nachdem Superintendent Carl Friedrich Christian Petzold im Jahr 1856 den Ehrenbürgerbrief der Stadt Muskau anlässlich seines 50-jährigen Amtsjubiläums erhalten hatte, vergingen viele Jahre, bis der nächste Ehrenbürger erkoren wurde. Es war General Karl Bruno Julius von Mudra, der am 1. Februar 1915 den Ehrenbürgerbrief der Stadt Muskau erhielt. Bruno Mudra wurde am 1. April 1851 in Muskau geboren. Seine Vorfahren hatten bäuerlichen Besitz im Raum von Schleife, sein Vater Matthaeus Mudra war Bürger- und Zimmermeister in Muskau. Der Sohn Bruno besuchte von 1863 bis 1870 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Cottbus und trat am 6. Oktober 1870 als Fahnenjunker in das Garde Pionier-Bataillon Berlin ein. Damit begann seine langjährige äußerst erfolgreiche militärische Laufbahn. Bis 1919 währte seine Gesamtdienstzeit in der preußischen Armee. Bruno von Mudra war ein tüchtiger, begabter Soldat und Offizier. Bereits am 9. März 1872 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant und am 1. Dezember 1879 zum Oberleutnant. Wichtig für seine militärische Laufbahn war der Besuch der Kriegsakademie von 1881 bis 1884. In den Jahren von 1886 bis 1900 folgten dann seine Beförderungen zum Hauptmann [Anm.: u. a. im Kriegsministerium in der 2. Abteilung für Fußtruppen], Major, Oberstleutnant und zum Oberst. 1903 wurde er Generalmajor und 1907 Generalleutnant, also eine geradezu beispielhafte Karriere, die der Sohn des kleinen Städtchens Muskau nahm. Damit nicht genug! 1910 wurde Bruno Mudra Gouverneur von Metz und ein Jahr später zum General der Infanterie ernannt. Vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges folgte dann 1913 die Ernennung zum kommandierenden General des XVI. Armeekorps. Am 16. Juni 1913 wurde Bruno von Mudra in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges führte von Mudra das XVI. Armeekorps von Metz aus bei dem Vormarsch in die Argonnen in Frankreich. Ihm wurde schon im Jahre 1914 der hohe Orden Pour le Mérite in Anerkennung seiner Verdienste um das Pionierwesen und seiner Standhaftigkeit im Ersten Weltkrieg verliehen. Die Muskauer Bürger und Stadtväter würdigten ihren berühmten Sohn am 1. Februar 1915 mit der Ehrenbürgerschaft. In dem Schreiben an General Bruno von Mudra führte der damalige Bürgermeister im Februar 1915 aus:
„Hochverehrender Herr General! Muskau hat die große Ehre, die Vaterstadt Euerer Exzellenz zu sein. In Anbetracht der hohen Verdienste Eurer Exzellenz um unser Vaterland haben die städtischen Körperschaften einstimmig beschlossen, Eure Exzellenz zu bitten, das Ehrenbürgerschaftsrecht unserer Stadt anzunehmen. Gleichzeitig bin ich beauftragt, Eurer Exzellenz die innigsten Glückwünsche der gesamten Bürgerschaft zur Verleihung des Ordens Pour le Mérite zu übermitteln. Mit vorzüglicher Hochachtung Eurer Exzellenz ganz ergebener Großmann, Bürgermeister“.
Damit war General Bruno von Mudra der zweite Ehrenbürger der Stadt Muskau. Seine militärische Laufbahn war noch nicht beendet, denn im März 1916 wurde ihm der Oberbefehl über die Angriffsgruppe Ost/Verdunfront, Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, übertragen. Vom November bis Dezember 1916 hatte er den Oberbefehl über die 8. Armee im Osten, um dann wieder von Januar 1917 bis Oktober 1918 als Oberbefehlshaber an der Westfront maßgeblich zu wirken, wo er den Oberbefehl über die 1. Armee bei Reims und über die 17. Armee inne hatte. Nach der langen Dienstzeit in der preußischen Armee von 1870 bis 1919 ging General Bruno von Mudra am 17. Januar 1919 in Pension und wohnte seit 1920 in Zippendorf bei Schwerin. Noch im Jahre 1930 kam Bruno von Mudra nach Muskau und nahm an einem Fest und einer Parade der Schützengilde 1511 auf dem Marktplatz von Muskau teil. Am 21. November 1931 ist Bruno von Mudra in Zippendorf verstorben, wo er auch mit Familienangehörigen beigesetzt wurde. Noch heute wird das Andenken an General Bruno von Mudra in Ehren gehalten. Er ist der Kasernenpatron von Kasernen der Bundeswehr in Köln und Mainz.[2]

Tod

Seine letzte Ruhestätte fand der General in einem Wald am Rande von Schwerin unter einem riesigen Findling („Mudrastein“).

Familie

Bruno war der Sohn von Matthäus Mudra (1820–1881), Zimmermeister in Muskau (Sohn des Matthäus, Zimmermeister in Schleife bei Liegnitz) und dessen Frau Johanna Caroline Bertha, geb. Reinicke (1826–1895), Tochter des Carl Gottlob Reinicke, Tischlermeister in Muskau, und der Henriette Caroline Auguste, geb. Grünau.

Ehe

Hauptmann Mudra heiratete am 12. Oktober 1886 in Rheydt seine Verlobte Paula Schött (1860–1937), Tochter des Kaufmanns und Druckereibesitzers Hermann Schött[3] und der Sofie Wilhelmine, geb. Jansen. Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen:

  • Herbert Emil Bruno (1887–1945), deutscher Oberst und Wehrbezirkskommandeur ∞ am 10. August 1918 in Straßburg Ellinor Tornow (Lebensrune.png 4. Juni 1893 in Baden in der Schweiz), Tochter des Großkaufmanns Max Leonhard Tornow und der Ida Maximiliane Nieriker
    • Tochter Rosmarie Ludovika (Lebensrune.png 28. April 1919 in Konstanz; Todesrune.png 23. September 2013 in Starnberg); ∞ am 27. April 1942 Rolf von Tresckow (Lebensrune.png 20. September 1909 in Frankfurt/Od.), o¦o am 7. Dezember 1957
    • Sohn Herbert Bruno Maximilian Alexander (1924–1945) war als Leutnant im Panzergrenadier-Regiment 115 im II. Weltkrieg gefallen. Mit ihm erlosch das Adelsgeschlecht „derer von Mudra“ im Mannesstamm.
  • Edith (Lebensrune.png 28. Oktober 1892 in Berlin;Todesrune.png 17. Juli 1942 in Schwerin) ∞ am 6. Oktober 1914 in Wiesbaden Karlheinz Moelle (Lebensrune.png 12. April 1890 in Kassel), Hauptmann und Kaufmann.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • 16. Juni 1913 in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben
    • Die Verleihung des Adelsdiploms erfolgte am 18. Februar 1914.
  • 1915 Ehrenbürger seines Geburtsortes Bad Muskau

Kasernen

Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Elbing Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Karlsruhe-Knielingen Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Köln-Westhoven, in der heute Teile des „Bundesamts für das Personalmanagement“ (Truppenamt) der Bundeswehr untergebracht sind Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Magdeburg, wo das Pionier-Bataillon 4 stationiert war; das Gebäude beherbergt heute das Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Mainz-Kastel, seit 1951 Unterkunft der hessischen Bereitschaftspolizei Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Minden, nach dem Zweiten Weltkrieg von der Britischen Rheinarmee als „Clifton–Barracks“ bezeichnet und genutzt, inzwischen abgerissen Mudra-Kaserne der Wehrmacht am Ziegelkamp in Nienburg/Weser, Garnison des Pionier-Bataillons 22 Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Riesa, Garnison des Pionier-Bataillons 24

  • Mudra-Kaserne der Wehrmacht in Pardubitz in Ostböhme , die ab Oktober 1939 Unterkunft des Pionier-Ersatz-Bataillons 5 war

Straßen

  • Mudrastraße in Berlin-Lankwitz
  • General-Mudra-Straße in Mainz-Kastel

General-von-Mudra-Preis

Der „Bund Deutscher Pioniere“, Nachfolger des am 25. Juli 1925 in Berlin gegründeten „Waffenrings Deutscher Pioniere“, dessen Ehrenschirmherr und erster Ehrenvorsitzender von Mudra war, verleiht seit 1983 den General-von-Mudra-Preis für den Jahrgangsbesten der Offizieranwärter-Lehrgänge an der Pionierschule/FSH BauT.

Schriften (Auswahl)

  • Zuchthaus-Erinnerungen aus den besetzten Gebiet, 1924
  • Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz, in: „Das Volk in Waffen – Ein Buch über Heerwesen und Kriegführung unserer Zeit“, 6. Auflage des alten Werkes, zugleich 1. Auflage der auf Grund der Erfahrungen des Weltkrieges durchgeführten Neubearbeitung von Friedrich Freiherr von der Goltz, 1925 (teilweise Wiederabdruck in: „Im Gedenken an Colmar Freiherr von der Goltz“, 1936)
  • Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz seine Bedeutung als Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspekteur der Festungen, in: „Das Ehrenbuch der Deutschen Pioniere“, herausgegeben von Paul Heinrici, 1932, S. 25–32

Fußnoten

  1. Mudra, Bruno von (preußischer Adel 1913), in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 260–261
  2. General Karl Bruno Julius von Mudra (1851–1931), Stadt Bad Muskau
  3. Schött betrieb eine der ältesten Großdruckereien Europas; sie war auf den Druck von Zigarrenbanderolen, Zigarrenkistenetiketten, Schokoladenverpackung, Pralinenpackungen, Plakaten, Wein- und Liköretiketten sowie Faltschachteln aller Art spezialisiert.