Bad Muskau
Staat: | Deutsches Reich |
---|---|
Gau: | Niederschlesien |
Landkreis: | Görlitz |
Provinz: | Schlesien |
Einwohner (2009): | 3.828 |
Bevölkerungsdichte: | 255 Ew. p. km² |
Fläche: | 15 km² |
Höhe: | 110 m ü. NN |
Postleitzahl: | 02953 |
Telefon-Vorwahl: | 035771 |
Kfz-Kennzeichen: | GR |
Koordinaten: | 51° 33′ N, 14° 43′ O |
Bad Muskau befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Sachsen |
Bürgermeister: | Andreas Bänder (CDU) |
Bad Muskau ist eine deutsche Stadt der Oberlausitz im BRD-Bundesland Sachsen. Historisch gehörte sie bis 1945 zu Niederschlesien.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Bad Muskau liegt i. W. am linken Ufer der Lausitzer Neiße. Der Ortsteil Köbeln ist die nördlichste Ortschaft Ostsachsens, mit 98 m ü. NN ist das Neißetal in Köbeln zugleich die tiefste Landesstelle des Landkreises Görlitz. Südlich des Stadtgebiets liegt der Scheitelpunkt des parabelförmigen Muskauer Faltenbogens. Ebenfalls am südlichen Stadtrand beginnt die Muskauer Heide, ein ausgedehntes Waldgebiet, das das erste Revier der wieder in Deutschland ansässigen Wölfe wurde.
Geschichte
Muschkow wurde an der Stelle einer germanischen Fluchtburg als günstig an der Neiße gelegener Handels- und Manufakturplatz im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Kolonialisation gegründet. Erstmals wurde es 1249 urkundlich erwähnt. Wenzel von Bieberstein (1421–1465) kaufte 1447 die Herrschaft Muskau und verlieh dem Ort 1452 das Stadtrecht. Bis 1551 blieb die Stadt im Besitz derer von Bieberstein, deren rotes fünfendiges Hirschhorn der Wilde Mann im Stadtwappen trägt.
Die Standesherrschaft Muskau war die größte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und gehörte bis 1815 zum Markgraftum Oberlausitz des Kurfürstentums Sachsen. 1766 brannte in dem folgenreichen Zornfeuer fast die ganze Stadt ab. Im Jahr 1815 kamen der nördliche und der östliche Teil der Oberlausitz als Ergebnis des Wiener Kongresses, der die politische Ordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen (1813–1815) neu regelte, zu Preußen und trugen fortan die amtliche Bezeichnung „Preußische Oberlausitz“. Verwaltungsmäßig wurde dieses Gebiet in die Provinz Schlesien und später in die bis 1945 bestehende Provinz Niederschlesien integriert.
Standesherren waren bis 1798 die Reichsgrafen Callenberg, dann die Grafen Pückler. Fürst Hermann von Pückler-Muskau verkaufte die Standesherrschaft 1845 an die Grafen von Hatzfeld-Weissweiler, von Hatzfeld-Schönstein und von Nostitz. Von diesen gelangte sie im Jahre 1846 in den Besitz des Prinzen Wilhelm Friedrich Karl von Oranien-Nassau und danach bis 1945 an die Grafen Arnim.
Ihre Einwohner waren (mit wenig Ausnahmen) Lassiten im Stand der Erbuntertänigkeit, was erst nach 1815 unter preußischer Herrschaft beendet wurde. Im 18. Jahrhundert war Muskauer Töpferware weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurden um die Stadt herum Braunkohle und die seltenen Alaun-Vorkommen des Muskauer Faltenbogens abgebaut.
Um seinen Landschaftspark vergrößern zu können, setzte Pückler nach 1811 den Ort Köbeln vom rechten aufs linke Neißeufer um, wo er nach funktional durchdachter Planung seines „General-Inspectors“ Leopold Schefer ganz neu erstand.
Von 1881 bis 1930 sowie ab 1961 führt Muskau den offiziellen Titel „Bad“.
Trotz kriegsbedingt verhängtem Eingemeindungsstopp konnte die Stadt die Nachbargemeinde Berg und etwa zwei Drittel der Gemeinde Lugknitz zum 1. April 1940 eingemeinden. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt durch Artilleriefeuer der über die Neiße drängenden Sowjetarmee stark zerstört, sie ist heute jedoch weitgehend wieder aufgebaut. An die Endphase des Krieges erinnert noch heute ein „sowjetisches Ehrenmal“.
Bad Muskau besitzt eine Sole-Quelle und eine einzigartige Vitriol-Quelle. Mit dem Bau eines Kurheims wurde 1961 der Stadt Muskau erneut die Zusatzbezeichnung „Bad“ verliehen.
Bauwerke
- Ruine der Bergschen Kirche im Bergpark über Bad Muskau, restaurierter Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert
- „Altes Schloß“, im 16. Jahrhundert als Torhaus des Schlosses im Renaissancestil errichtet
- „Neues Schloß“ des Fürsten Pückler, erbaut von 1646 bis 1653 als barocke Dreiflügelanlage, 1864 bis 1866 im Neorenaissancestil aufwendig neugestaltet, 2009 renoviert.
- Orangerie im Schlosspark, 1844 von Ludwig Persius erbaut
- Historische Gasse „Schmelze“
- Evangelische Jacobuskirche, erbaut 1595, 1855 vollständig erneuert und mit Turm versehen
- Katholische Kirche, Backsteinbau mit Turm, errichtet im Rundbogenstil von 1870 bis 1873
- Historisches Botanisches Winterhaus Pücklers
- Selbstentworfenes Haus des Dichters und Komponisten Leopold Schefer
- Holzbau des Sanatoriums Hermannsbad aus dem 19. Jahrhundert
- Turmvilla und Villa Caroline aus dem 19. Jahrhundert mit Seminarhaus, Restaurant, Jugend- und Kulturprojekt
Bekannte, in Bad Muskau geborene Personen
- Leopold Schefer (1784–1862), Dichter und Komponist, Generalinspektor der Standesherrschaft Muskau während der napoleonischen Kriege 1811–1815
- Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785–1871), Parkschöpfer, Schriftsteller und Standesherr
- Bruno von Mudra (1851–1931), General der Infanterie und Ehrenbürger Muskaus
- Karl Peglau (1927–2009), Erfinder des Ampelmännchens
- Wolf-Werner Graf von der Schulenburg (1899–1944), Wehrmachtsoffizier, SA-Brigadeführer und nationalsozialistischer Politiker
- Alwin Schultz (1838–1909), Kunst- und Kulturhistoriker.
Großstädte mit über 100.000 Einwohnern:
Beuthen O.S. |
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