Nerling, Nikolai
Nikolai Max Nerling ( 26. August 1980) trat bis zum Herbst 2023 als reisender Selbstdarsteller und Medienpersönlichkeit im Weltnetz auf. Für seine gefilmten Erzählungen und Gespräche wählte er meist politische und historische Gegenstände und erregte regelmäßig Aufmerksamkeit durch politische Provokationen. Zur Verbreitung seiner Inhalte stellte YouTube Nerling – im Gegensatz zu anderen Dissidenten – einen Kanal zur Verfügung.
Im Herbst 2023 veröffentlichte Nerling auf seiner Netzpräsenz eine Erklärung, daß er seine Erscheinung als „Volkslehrer“ aufgegeben habe.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nerling wuchs in Lüneburg auf und studierte in Freiburg. In Berlin-Wedding im Bezirk Mitte unterrichtete er bis zu seiner Entlassung im Mai 2018 Englisch, Musik und Sport an einer Grundschule.[1]
Öffentliches Wirken
Erstes öffentliches Aufsehen erregte Nerling 2017 bei einer Schweigeminute für Zivilokkupanten auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag, bei der er mit den Worten „Ich schweige nicht“ das Schweigen dort brach.[2] Nerling konfrontierte Thomas de Maizière und einen angeblichen „Terrorismusexperten“ bei einer Pressekonferenz zum Thema „Islamistischer Terrorismus“ mit Ungereimtheiten zu 9/11 und mit eventuellen Hintergründen der gehäuft auftretenden „Terroranschläge“ in den europäischen Ländern, was bei den übrigen im Raum anwesenden BRD-Journalisten für Tumult sorgte. Thomas de Maizière bezeichnete daraufhin die Äußerungen Nerlings als abstruse Verschwörungstheorien.[3] Bei einer Autogrammstunde von Wolfgang Schäuble sprach Nerling Schäuble auf das verifizierte Zitat Horst Seehofers „Die, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden, und die, die entscheiden, werden nicht gewählt“ an, welches Schäuble lediglich verleugnete.[4]
In einem Reisevideo nach Lüneburg traf Nerling den ehrenamtlichen Bürgermeister Gerhard Scharf (CDU) vor einem Gedenkstein für die 110. Infanterie-Division im Zweiten Weltkrieg. Auf diesem Gedenkstein steht „Es sage keiner, daß unsere Gefallenen tot sind“. Der Gedenkstein wurde von deutschfeindlichen Kräften mit dem Spruch „Deutsche Täter“ beschmiert. Bezüglich dieser Schmiererei befragte Nerling den Bürgermeister Lüneburgs, der dies als Schandtat und als ehrloses Verhalten der Linken wertete.[5] Im Laufe der nächsten Tage und Wochen entwickelte sich der Vorfall zu einem Eklat, da der Bürgermeister die gleiche Meinung wie Nerling vertrat und sie sich im Video unterhielten.[6] Dies führte dazu, daß ein Politiker der örtlichen Linken einen Antrag zur Amtsenthebung Gerhard Scharfs einreichte, welcher aber scheiterte.[7]
Er nahm im August 2018 erstmalig als Referent und Berichterstatter an dem Kongreß bzw. an der Jahrestagung der Gesellschaft für freie Publizistik teil. Im Jahr 2019 erdachte sich Nikolai Nerling die Aktion der „Volkskraftwochen“.
Gespräch mit Ursula Haverbeck
Die Veröffentlichung eines per Video aufgezeichneten Gesprächs, das Nerling im März 2018 mit der 90jährigen Ursula Haverbeck führte, hatte deren Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr ohne Bewährung zur Folge.[8] Anlaß der Verurteilung waren in der BRD unerwünschte und verbotene Aussagen zur jüdischen, im Westen und in Rußland gepflegten Erzählung der Geschichte der Juden in Europa während des Zweiten Weltkrieges.
Anhänger angeblicher Fatima-Botschaften
Nerling glaubt an Marienerscheinungen.[9] Er propagiert ein auf solche angeblichen Phänomene bezogenes Buch über Fatima und hält das Christentum für die wahre Nothilfe der Patrioten und in der Abwehr kommunistischer Bedrohung. Bei einem entsprechenden Erzählvideo, bei dem auch Axel Schlimper einen Anteil hat und das seit Anfang 2021 abrufbar ist, trug er den heidnischen Thorshammer als Schmuck und empfahl ausdrücklich die Globohomo-Textsammlung Wikipedia, um sich über das Fatima-Thema angemessen zu informieren.[10]
Verstöße gegen BRD-Vorschriften
Amtsgericht Dachau
Mehr als zehn Monate nach seinem Besuch der KL-Gedenkstätte Dachau saß Nerling im Amtsgericht Dachau auf der Anklagebank. Richter Lukas Neubeck sprach ihn am 9. Dezember 2019 nach einer Verhandlung von mehr als neun Stunden schuldig, weil Nerling bei seinem Besuch der Gedenkstätte angeblich eine nach BRD-Vorschriften verbotene Leugnung begangen hatte (das Wort „Holocaust“ wurde nie verwendet, wie auch das Gericht einräumte) und sich zudem, so das Gericht, wegen Hausfriedensbruchs strafbar gemacht habe. Er sollte 10.800 Euro an die Gedenkstätte zahlen. Der zweite Angeklagte, Nerlings Kameramann, wurde wegen Beihilfe zur Volksverhetzung und ebenfalls Hausfriedensbruchs verurteilt und sollte 3.000 Euro bezahlen. In seinem Plädoyer sagte Nerlings Anwalt, daß dieser keine rechtlichen Grenzen durchbrochen habe. Eine Leugnungshandlung konnte er nicht erkennen.
Am 27. November 2020 bestätigte das Landgericht München in einem Berufungsverfahren das Urteil des Amtsgerichts Dachau, verringerte die Geldstrafe jedoch auf 6.000 Euro und ließ den Vorwurf des Hausfriedensbruchs fallen.
Amtsgericht Berlin-Tiergarten
Am 26. August 2022 verurteilte das Amtsgericht Berlin-Tiergarten Nerling wegen „Volksverhetzung“ in zwei Fällen, Hausfriedensbruchs, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes zu insgesamt neun Monaten Haft, ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung, und 3.000 Euro Geldstrafe, zahlbar an die Amadeu-Antonio-Stiftung.
Weitere Anklage
Am 31. Januar 2023 berichtete der Tagesspiegel, Nerling sei wegen Betrugs mit „Corona-Hilfen“ angeklagt worden.
Meinungsäußerung zu Ukrainern in der BRD
Im Frühjahr 2024 erhielt Nerling einen Strafbefehl in Höhe von 4.500 Euro, weil er sich im August 2023 derb abfällig über Ukrainer in der BRD geäußert hatte, die nicht im Land sein sollten und denen seiner Auffassung nach keine Gelder zustehen, die man dem deutschen Steuerzahler abpreßt. Das wurde ihm als „Volksverhetzung“ ausgelegt.
Verweise
- Die Reisen des „Nazi“ Nikolai Nerling oder wie naiv darf ein Konsum-Zombie sein?, Netzpräsenz Jenseits des Nordens, 6. September 2020, editiert am 12. Oktober 2022
Filmbeiträge
- Von Nerling
- Axel und VL über Jetzt | Betrachtung, Youtube-Veröffentlichung, wohl Januar 2021, Dauer: 37:40 Min.; zu Marienerscheinungen und Fatima ab Min. 24:00 bis 31:50 und 36:10 bis 36:37
- #VOLKSLEHRER: Fuellmich, oder nicht!? | Betrachtung, Bitchute-Veröffentlichung vom 4. Februar 2022, Dauer: 55:38 Min. – kritische Sicht auf prominente Aktivisten gegen die Corona-Diktatur wie Rainer Füllmich, Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi und andere
- Über Nerling
- „Jeder kann Deutscher sein“ – Das Gestammel des Volkslehrers, Youtube-Veröffentlichung vom 31. Mai 2018, Dauer: 1:25 Min. (Videozitat, undatiert)