Oertzen, Gustav von (1853)

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Gustav Franz Albert Ludwig von Oertzen (Lebensrune.png 25. Dezember 1853 auf Gut Pamitz bei Anklam, Kreis Greifswald; Todesrune.png 25. März 1927) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

Gustav Franz Albert Ludwig von Oertzen, Unterschrift.jpg
  • 9.10.1872 Avantageur (Fahnenjunker)
    • nach dem Abitur in Anklam Eintritt in das Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 26, wo auch seine Brüder Karl und Fritz dienten oder dienen sollten
      • am 27.1.1889 in Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Desau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26 umbenannt
  • 12.2.1874 Sekonde-Leutnant
    • in der 8. Kompanie/Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 26
  • 19.9.1883 Premier-Leutnant
  • 22.3.1889 Hauptmann
    • Chef der 3. Kompanie/Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 in Schwerin
    • Chef der 1. Leib-Grenadier-Kompanie/Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 umbenannt
  • 18.10.1894 Major
    • in der 1. Pensions-Abteilung (C 1) des preußischen Kriegsministeriums
    • in der 1. Abteilung (Z 1) des Zentral-Departements im Kriegsministerium
    • Kommandeur des I. Bataillons/Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2
  • 18.4.1901 Oberstleutnant
    • 1901 ins Militärkabinett à la Suite des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 kommandiert; mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteilungschefs beauftragt
    • 1902 Abteilungschef im Militärkabinett mit der Uniform des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2
  • 18.4.1903 Oberst
  • 11.9.1907 Generalmajor
    • 1910 General à la suite Seiner Majestät des Kaisers und Königs
  • 27.1.1911 Generalleutnant
    • 13.9.1911 Vorsitzender der Ober-Militär-Prüfungskommission in Berlin
    • 3.3.1914 Generalinspekteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in Berlin
    • 2.8.1914 bis 26.12.1918 Kommandierender General des stellvertretenden III. Armeekorps
  • 19.8.1914 General der Infanterie

Familie

Gustav war der Sohn von Karl Friedrich Wilhelm Leopold Rudolph (Rudolf) von Oertzen (Lebensrune.png 28. Oktober 1819 auf Gut Brunn; Todesrune.png 27. April 1893 in Anklam) Landrat im Kreis Anklam (1853–1889) in der Provinz Pommern sowie Geheimer Regierungsrat. Ferner war er seit 1847 Herr auf Pamitz (Regierungsbezirk Stralsund).

Geschwister

Aus der ersten Ehe seines Vaters (∞ 13. April 1849 in Boddin bei Gnoien) mit Karoline „Lilla“ Luise, geb. von Lützow (1822–1866), eine Tochter des Staatsministers Ludwig von Lützow, entstammen die Geschwister:

  • Karl Ludwig August Otto Degen (1852–1911), Generalleutnant ⚭ 7. Oktober 1875 Emilie Wilhelmine Anna Marie Sophie von Puttkamer (Lebensrune.png 26. September 1852 in Glowitz); drei Kinder
    • Sohn Richard-Jürgen Helmuth Bernhard Max Bogislav war am 6. Oktober 1914 als Oberleutnant im 2. Garde-Regiment zu Fuß gefallen,[1] Sohn Karl-Ludwig Rudolf Richard August Alexander diente zuletzt als Major im Ersten Weltkrieg und wurde schließlich Oberst der Reichswehr. Tochter Marie-Luise Lilla Anna Elisabeth heiratete 1919 den Arzt und Oberarzt der Reserve a. D. sowie späterer Professor für Chirurgie in Rostock Dr. med. Fritz Partsch.
  • Fritz Ludwig Karl Hugo (1855–1942), Generalleutnant[2] ⚭ 5. Oktober 1883 Karoline Elisabeth Emilie Gräfin von Schwerin; fünf Kinder
    • zwei der Söhne, Kurt Christoph Helmuth Rudolf und Rudolf Helmuth Felix, waren im Ersten Weltkrieg als Leutnants gefallen, der jüngste Sohn, Jurist, Schriftsteller, Journalist und Familienvater Friedrich Wilhelm Karl Walter[3][4] (Lebensrune.png 5. Oktober 1898 in Breslau), Leutnant der Reserve im Ersten Weltkrieg, fiel am 8. Juli 1944 an der Ostfront als Hauptmann der Reserve im Zweiten Weltkrieg. Die älteste Tochter, Anna Lilla Ella Mathilde, wurde Handelsschullehrerin, die jüngere Tochter, Ella Eva Barbara, heiratete 1919 Dr. Georg Rotzoll.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Vater Rudolf am 16. September 1873 Mathilde Karoline Agathe von der Dollen. Gustavs Halbgeschwister waren:

  • Rudolf Albrecht Bernhard Karl Wilhelm (1874–1941), Hauptmann a. D., im Ersten Weltkrieg in französische Gefangenschaft geraten, ggf. Major z. V. im Zweiten Weltkrieg ⚭ 29. September 1899 Rostock Elsa Anna Friederike Wilhelmine Mahn (Lebensrune.png 18. Juli 1879 in Rostock), zwei Söhne; II. ⚭ 5. März 1910 Frankfurt am Main Anna Klara Helene Gertrud von Stuckrad (Lebensrune.png 6. Mai 1885 in Magdeburg)
    • aus der ersten Ehe, die im Dezember 1908 geschieden wurde, sind zwei Söhne entsprossen: Rudolf Georg Wilhelm Detwig (Lebensrune.png 25. Juli 1900) und Hans Jürgen Friedrich Karl Julius (1. Mai 1907 in Neuruppin). Aus der zweiten Ehe stammen: Henning Georg Brunow (Lebensrune.png 20. Dezember 1910 in Frankfurt a. M.) und Ruth Minna Dorothea May Elisabeth (Lebensrune.png 27. Februar 1914 in Frankfurt a. M.).
  • Detwig Ludwig August Hans (1876–1950), Pastor, Feldprediger sowie Missionar in Persien und deutscher Pfarrer in Beirut ⚭ 10. November 1904 Juliette Eva Huguenin-Virchaux (Lebensrune.png 11. Dezember 1879 in Le Locle, Schweiz)
    • Detwig von Oertzen war im Ersten Weltkrieg Pfarrer der Kaiserlichen Marine auf der SMS „Goeben“, der SMS „Breslau“ und kleineren Einheit, er erlebte die Schlacht von Gallipoli, später war er Felddivisionspfarrer der deutschen Truppen bei der 4. Osmanischen Armee. Am 15. Mai 1921, nachdem er in Berlin bei dem deutschen Orientalisten Friedrich Carl Andreas (1846–1930) in Berlin Arabisch gelernt hatte, führte der Probst Prof. D. Dr. Gustaf Dalman den Pfarrer von Oertzen, der zuvor Pastor in Beirut war, in Haifa als Pastor für alle evangelischen Gemeinden in der Levante, also Beirut, Jaffa und Waldheim ein, allerdings mit Sitz in Haifa. Im Jahr 1937 folgte Pastor Christian Berg dem in den Ruhestand getretenen Oertzen in Haifa. Nach Vikar Gerhard Felix Moderows Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1937 diente der eigentlich pensionierte von Oertzen bis 1939 wieder als Pastor i. R. an der Immanuelkirche. Im Juli 1939 reiste Oertzen von Jaffa in die Sommerferien nach Deutschland, auch um sein Gehalt einzufordern, das auf einem deutschen Konto zurückgehalten wurde. Hans Wilhelm Hertzberg schrieb 1961 über ihn das Buch „Detwig von Oertzen – Ein Christuszeuge im Orient“.[5] Er darf weder mit Generalmajor Rudolf Traugott Detwig von Oertzen (1864–1943) noch mit Oberst Detwig Ludwig Wilhelm von Oertzen (1884–1970), Rechtsritter des Johanniter-Ordens, die seine Vettern waren, verwechselt werden.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, 1918, S. 619
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser (Deutscher Uradel), 1922, S. 625
  3. Von Oertzen war seit dem 1. Februar 1923 mit Else Kaibel (1892–1966) verheiratet, Tochter von Prof. Dr. phil. Georg Kaibel und der Adelheid, geb. Schadow, dann, nach der Scheidung, seit dem 20. Dezember 1934 mit Margarethe Luisa Gräfin von Hardenberg (1904–1981), Tochter des Majors Alexander Graf von Hardenberg und der Margarete, geb. Freiin von der Borch. Er war der Vater des Politologen und SPD-Politikers Prof. Dr. phil. Peter von Oertzen (1924–2008), ein Sohn aus der ersten Ehe.
  4. Nach dem Besuch des Berliner Mommsen-Gymnasiums leistete Peter von Oertzen von 1942 bis 1945 Kriegsdienst bei der Wehrmacht. Von 1946 (seit diesem Jahr Vorsitzender des SDS in Göttingen) an studierte er, u. a. bei Hellmuth Plessner, an der Universität Göttingen Philosophie, Geschichte und Soziologie. Der Kontakt zu dem SPD-Landtagsabgeordneten Erich Gerlach, einem ehemaligen Spanienkämpfer, soll ihn später in Berührung mit marxistischer Gesellschaftsanalyse, vor allem mit den Werken von Karl Korsch und Georg Lukácz gebracht und zur Auseinandersetzung mit den verschiedenen orthodox-dogmatischen Varianten sozialistischer Theorien geführt haben. 1953 promovierte er bei Helmuth Plessner. 1962 Habilitation in Göttingen; 1963–1982 Ordinarius und Direktor des Seminars für Politikwissenschaften an der TU Hannover. Politik (laut Bibliothek der „Friedrich-Ebert-Stiftung“): 1955–1959 MdL in Niedersachsen; 1959 Gegner des Godesberger Programms und Verfasser eines Gegenentwurfs; 1967–1982 MdL in Niedersachsen; 1970–1983 Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover; 1973 Wahl in den Bundesparteivorstand der SPD; 1970–1974 niedersächsischer Kultusminister; 1973 Vorsitzender der SPD-Langzeitprogrammkommission und Federführung bei dem 1975 von der SPD verabschiedeten Orientierungsrahmen ’85; 1979 stellvertretender Vorsitzender des SPD-Landesverbandes Niedersachsen; 1984 Mitglied der SPD-Programmkommission und Mitarbeit am Entwurf des Berliner Programms der SPD; 1987 Leiter der neu gegründeten SPD-Parteischule.
  5. Inhaltsverzeichnis: Geleitwort von Prof. D. Karl Heim, Vorbereitung, Anfänge in der Mission, Die Armenier, Ein Erkundungsritt durch Kurdistan, Dienst zu zweien, Über die kurdische Sprache zum kurdischen Menschen, Unter den Juden in Sautschbulagh, Ein vorzeitiges Ende, Über Bulgarien in die Diakonissenarbeit, Bei der Mission in Ägypten, Dienst an Soldaten im Orient, Beirut, Palästina, Ausklang, Nachwort von Prof. D. H. W. Hertzberg
  6. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden (1910), S. 63
  7. Rangliste der Königlich Preußischen Armee, 1914, S. 554