Pittschellis, Adolf
Adolf Hans Pittschellis ( 28. Oktober 1914 in Homberg (Efze); gefallen 26. Januar 1945 in Vereb bei Stuhlweißenburg, Königreich Ungarn) war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Sturmbannführer der Waffen-SS und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen drei Familienmitglieder der Familie Pittschellis nach und nach aus Ostpreußen nach Homberg. Ernst, Adolfs Vater, machte den Anfang. Er kam zum Ende des ersten Jahrzehntes des 20. Jahrhundert nach Homberg. Die Pittschellis gründeten hier ihrerseits Familien und bekamen auch in Nordhessen ihre Kinder.
Abstammung
Adolf war der Sohn des Zuschneiders Ernst Franz Pittschellis ( 25. Februar 1886 in Groß Klingbeck, Lankreis Heiligenbeil) und dessen am 15. April 1911 in Homberg geehelichten Frau Martha Elisabeth, geb. Schlott ( 12. Dezember 1884 in Homberg). Seine Großeltern waren der Hofmeister Heinrich Pittschellis und die Maria (Marie), geb. Klotzky (beide bereits bei der Ehe der Eltern in Groß Klingbeck verstorben) sowie der Metzgermeister Kraft Schlott und Marie Mathilde Friederike, geb. Breithut. Er hatte mehrere Onkeln und Tanten, so auch Anna Auguste Blümke, geb. Pittschellis (1893–1956).[1]
Gebrüder Pittschellis
Die Gebrüder Pittschellis, Adolf und Ernst, waren wie ihr Vater überzeugte Nationalsozialisten. Die Jungen waren bei der Hitlerjugend und traten bei erster Gelegenheit der SS bei. Ernst Junior überlebte den Krieg und die Kriegsgefangenschaft, gründete 1950 eine Fleischerei in Bad Arolsen (sein Sohn Reinhard Pittschellis übernahm 1976, Enkelsohn Oliver Pittschellis leitet den Familienbetrieb seit dem 1. Januar 2000) und bewahrte die Familiengeschichte (einschließlich Stammbücher), die seine Tochter, Charlotte Brinkmann, geb. Pittschellis, nach dem gemeinsamen Freitod mit ihrem Ehemann Klaus am 22. Januar 2015, testamentarisch dem Studienrat, seit 2001 Lehrkraft an der Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homberg/Efze für die Fächer Kunst, Geschichte, Erdkunde sowie Politik und Wirtschaft, Historiker und Autor Thomas Schattner ( 1964 in Wabern, im Schwalm-Eder-Kreis, Hessen) hinterlassen hatte, der diese 2016 als Buch veröffentlichte.
Tod
Adolf Pittschellis fiel an der Spitze seines Regiments am 26. Januar 1945 in Vereb im Bezirk Stuhlweiß beim dritten Entsatzversuch zugunsten der Schlacht um Eingekesselten von Budapest. Das Unternehmen mit dem Decknamen „Konrad 3" (12. bis 27. Januar 1945) war vom Raum Stuhlweißenburg ausgegangen. Er hinterließ seine Gemahlin, die er am 26. Mai 1939 in Meringhausen geheiratet hatte, und mindestens ein Kind.
Ruhestätte
Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Weißbrunn (Veszprem); Endgrablage: Block 5, Reihe 20, Grab 558.
Dienststellen (Auswahl)
- SS-Junkerschule Braunschweig 1936
- SS-Totenkopf-Standarte 3, Thüringen 1938
- Chef der 1. Batterie/SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment ab Mai 1940
- Führer der IV. (schweren) Abteilung/SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment (mot.)
- Chef der 7. Batterie/SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment (mot.) 1942–1943
- Kommandeur der SS-Sturmgeschütz-Abteilung 3 1944
- Kommandeur der SS-Panzer-Jäger-Abteilung 3 (nach der Zusammenlegung mit der Sturmgeschütz-Abteilung)
- Kommandeur des SS-Panzer-Regiments 3/3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ 4. bis 26. Januar 1945
Beförderungen
Allgemeine SS
- 4.11.1932 SS-Anwärter
- an diesem Tag Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer: 1.492.016) und in die SS (Mitgliedsnummer: 52.819)
- 18.3.1933 SS-Mann
- 9.7.1934 SS-Sturmmann
- 15.10.1934 SS-Rottenführer
- 1.10.1936 SS-Scharführer
- 16.2.1937 SS-Hauptscharführer
- 20.4.1937 SS-Untersturmführer
- 9.11.1938 SS-Obersturmführer
Waffen-SS
- 9.11.1940 SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS
- 9.11.1943 SS-Sturmbannführer der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenwinkel für alte Kämpfer
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- SS-Ehrendegen am 1. Dezember 1937
- SS-Ehrenring
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 26. Februar 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 26. Oktober 1939
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze
- SS-Dienstauszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 31. Mai 1940
- 1. Klasse am 16. Juli 1941
- Allgemeines-Sturmabzeichen am 20. Dezember 1941
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 12. Juli 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Gold am 31. August 1943
- Demjanskschild am 31. Dezember 1943
- Nahkampfspange des Heeres
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. Oktober 1942 als SS-Hauptsturmführer und Chef der 7. Batterie/SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment (mot.)/SS-Totenkopf-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. August 1944 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur der SS-Panzer-Jäger-Abteilung 3/3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“/Heeresgruppe Mitte
Bildergalerie
„Totenkopf – The Structure, Development and Personalities of the 3. SS-Panzer-Division“ von Mark C. Yerger und Ignacio Arrondo