Weichsel-Korridor

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Territoriale Veränderungen in Ostdeutschland nach dem Ersten Weltkrieg: Ostpreußen wird durch den Weichsel-Korridor vom Kerngebiet des Reiches abgeschnitten.

Der Polnische Korridor oder auch Weichselkorridor war ein 30 bis 90 km breiter Landstreifen, der zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Ostpreußen vom Kernland des Deutschen Reiches abtrennte. Er bestand aus einem großen Teil der ehemaligen Provinz Westpreußen und Teilen der ebenfalls abgetretenen Provinz Posen. Die Bildung des Polnischen Korridors wurde nach dem Ersten Weltkrieg am 28. Juni 1919 mit der Unterzeichnung des sogenannten Versailler Vertrages beschlossen. Ziel war eine dauerhafte Schwächung des Deutschen Reiches zugunsten Frankreichs und Großbritanniens.

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Die Sieger haben unrecht gehabt, den polnischen Korridor zu schaffen. Sie haben ein großes, ein sehr großes Verbrechen begangen gegen das Recht und gegen die Menschlichkeit, als sie Ostpreußen von Deutschland abtrennten. Man zerschneidet einen Staat nicht in zwei Teile.

– René Martel, La Pologne et nous. Paris 1928[1]


Vorgeschichte und Bevölkerungsentwicklung

Polnische Bevölkerungsmehrheiten um 1900

1910 betrug die Fläche der gesamten Provinz Westpreußen 25.542 km² und besaß eine Bevölkerung von 1,7 Millionen Einwohnern. Davon gaben 64,4 % Deutsch als ihre Muttersprache an. Daraus läßt sich folgern, daß die Mehrheit der Bevölkerung aus Deutschen bestand, der polnische Anteil jedoch hoch war.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde am 28. Juni 1919 mit der Unterzeichnung des sogenannten Versailler Vertrages die Abtretung preußischer Gebiete an Polen, mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung ohne Abstimmung der betroffenen Einwohner beschlossen. Dies verstieß gegen das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker, wie es VS-Präsident Woodrow Wilson für alle Nationen eingefordert hatte. Nach dem 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson sollte ein unabhängiger polnischer Staat mit einem Zugang zum Meer auf Kosten deutschen Reichsgebietes errichtet werden.

Nach der Abtrennung von Deutschland im Jahre 1920 und der Übergabe des deutschen Gebietes an Polen nahm der Anteil der Deutschen an der Gesamtbevölkerung rapide ab. Viele Deutsche wurden ausgewiesen, vor allem Beamte und Berufssoldaten. Tausende Angehörige der deutschen Zivilbevölkerung verließen das Gebiet aufgrund systematischer sogenannter Polonisierungspolitik durch repressive Maßnahmen des polnischen Staates – wie beispielsweise Ausweisung, Enteignungen und Zwangsräumungen von Häusern, Wohnungen und Bauernhöfen, aber besonders durch Schließung deutscher Schulen. Von polnischer Seite aus sah man dies als gerechtfertigt, da man wahrheitswidrig behauptete, daß die deutsch-polnische Siedlungsgrenze früher deutlich weiter westlich verlaufen sei und die Deutschen in den betroffenen Gebieten daher Nachkommen von Landräubern gewesen seien.

Der spätere polnische Bildungsminister Stanislaw Grabski erklärte im Oktober 1919 in Posen: „Das fremde Element wird sich umsehen müssen, ob es nicht anderswo besser aufgehoben ist.“

Geschichtliche Entwicklung

Vorschlag Hitlers aus der deutschen Presse zur geplanten Korridorabstimmung[2]

Am 11. Juli 1920 wurden in den östlich der Weichsel gelegenen westpreußischen Kreisen (Abstimmungsgebiet Marienwerder) und im südlichen Ostpreußen (Abstimmungsgebiet Allenstein) Volksabstimmungen über die Zugehörigkeit dieser Regionen zum Deutschen Reich oder zu Polen abgehalten. Es stimmten für den Verbleib bei Deutschland in Westpreußen 92 % und in Ostpreußen 98 % der Bevölkerung. Das Gebiet um Marienwerder wurde infolge der Abstimmung als „Regierungsbezirk Westpreußen“ dem deutsch gebliebenen Ostpreußen angegliedert. Die jetzt so bezeichnete Freie Stadt Danzig und Ostpreußen wurden durch den Korridor vom übrigen Deutschen Reich abgetrennt. Die in den abgetrennten Gebieten verbliebenen Deutschen waren in der Zwischenkriegszeit häufig Repressalien und harten Übergriffen ausgesetzt. Langjährige Verhandlungen um Transitrechte Deutschlands insbesondere auf der Ostbahn durch den Korridor blieben erfolglos.

„Unter dem Titel ‚Im Osten nichts Neues‘ hatte Raymond Poincaré einen Artikel in der Berliner Börsen-Zeitung Nr. 403 vom 30.8.30 veröffentlicht, in dem er gegen die deutschen Forderungen nach Revision der Ostgrenze Stellung nahm. Frankreich habe seit 1919 ständig gegenüber Deutschland nachgegeben, ohne dafür einen Gegenwert zu erhalten. Deutschland habe den Kellogg-Pakt unterzeichnet und damit auf Gewaltanwendung verzichtet. Art. 19 VV [Versailler Vertrag] sei für die Änderung der Ostgrenze nicht anwendbar. Poincaré bezweifelte, ‚daß man jemals für den Korridor oder Oberschlesien eine Lösung finden wird, die besser als der gegenwärtige Zustand ist und ebenso dem Standpunkt des Reiches wie dem Polens gerecht wird‘. Treviranus hatte am 31.8. in der Berliner Börsen-Zeitung Nr. 405 mit dem Aufsatz ‚Im Westen nichts Neues‘ geantwortet. Die Debatte um die Revision der Pariser Vorortverträge, die nicht in Deutschland begonnen habe, wäre überhaupt nicht entstanden, wenn in der Welt die Überzeugung fest verankert wäre, daß diese Verträge den Frieden für ewige Zeiten sicherten: ‚Hätte sich der amerikanische Senat als Garant der Verträge ausgeschaltet, […], wenn er dieser Überzeugung wäre? Würde Italien so ungestüm auf Revision drängen, wenn es glaubte, daß die Verträge dem sich entwickelnden Leben Raum genug zur Entfaltung gäben? Sind die Verträge für Europa da, oder lebt Europa für die Verträge?‘ Für die ‚Zugeständnisse‘, die ‚eine notdürftige Korrektur einiger Schönheitsfehler des Versailler Vertrages‘ seien, habe Frankreich als Gegenwert vom deutschen Volk die – in völkerrechtlich verbindlicher Form – freiwillige Garantie der durch ein Zwangsdiktat gezogenen Westgrenze erhalten. Treviranus beharrte auf der Anwendbarkeit des Art. 19 VV für das deutsche Revisionsbegehren.“[3]

Erst nach dem Münchener Abkommen unternahm Adolf Hitler Ende 1938 einen neuen Anlauf zu einer Lösung der Frage des Korridors und Danzigs im deutschen Sinne. Unter anderem forderte Deutschland nun die Rückgängigmachung der Grenzziehung des sogenannten Versailler Vertrages und – aufgrund der ständigen Übergriffe gegen die deutsche Stammbevölkerung in diesem Gebiet – eine Regelung der Rechte der dortigen Minderheiten. Er forderte eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit des Netze-Gebietes und machte den Vorschlag, dem in dieser Korridorabstimmung unterlegenen Staat als Ausgleich eine exterritoriale Autobahn durch den Korridor zu gewähren. Seit dem Sommer 1939 eskalierten die Spannungen zwischen beiden Ländern nicht zuletzt auch aufgrund der britischen Garantieerklärung gegenüber Polen. Der erneute Vorschlag Hitlers, eine Volksabstimmung im betroffenen Gebiet durchzuführen und der jeweils unterlegenen Seite eine exterritoriale Straße zuzugestehen, blieb von den Polen unbeantwortet. Daraufhin kam es zum Polenfeldzug.

Mit dem Sieg über Polen im Herbst 1939 wurde das Gebiet des Korridors wieder an das Deutsche Reich angegliedert, um allerdings nach dessen Niederlage im Zweiten Weltkrieg 1945 vorübergehend wieder unter polnische Verwaltung zu fallen, nunmehr unter anderem mitsamt dem südlichen Ostpreußen und Hinterpommern sowie der völkerrechtswidrigen Vertreibung oder Ermordung fast der gesamten in diesen Gebieten ansässigen deutschen Bevölkerung.

Zitat

  • „Danzig ist deutsch. Der polnische Außenminister hat es selbst in seiner letzten Sejmrede ausdrücklich zugegeben – jedermann weiß, daß Deutschland eine exterritoriale Verbindung zwischen dem Reich und Ostpreußen nötig hat. Diese beiden Fragen wären auch gelöst worden, wenn die Friedensmacher in London, Paris und Washington nicht dazwischengetreten wären. Und sie sind nicht etwa dazwischengetreten, um Polen zur Vernunft zu ermahnen; im Gegenteil, ihre Aufgabe bestand ausschließlich darin, Polen gegen das Reich scharf zu machen.“Joseph Goebbels, 5. Mai 1939[4]

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

Fußnoten