Radl, Karl

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Der Stratege Karl Radl (als getarnter, behelmter und koffertragender Fallschirmjäger) mit Mussolini nach dem Unternehmen „Eiche“. In Zivil neben Mussolini ist Generalinspekteur der Carabinieri Giuseppe Gueli.[1]

Karl „Karli“ Radl (Lebensrune.png 21. November 1911 in Gloggnitz, Niederösterreich; Todesrune.png 12. Januar 1981 in Usingen im Taunus) war ein deutscher Burschenschafter sowie „alter Herr“ der Studentenverbindung „Germania“ zu Wiener Neustadt, Offizier der Waffen-SS (im April 1945 zum SS-Sturmbannführer[2] befördert) und Regierungsassessor.

Werdegang

Radl trat Anfang 1930/31 dem NS-Studentenbund (NS-Nr.: 6.175.766 vom 1. Oktober 1931) und ab dem 1. Dezember 1933 der Schutzstaffel (SS-Nr.: 289.591), der allgemeinen SS bei. In Wien studierte er vier Semester an der Technikum Wien und weitere drei Semester Rechts- und Staatsrecht. Um das Studium zu finanzieren arbeitete er nebenher als Musiker

Das Verbot der NSDAP in Österreich beeindruckte ihn nicht, er lebte als „Illegaler“ und floh 1934 ins Deutsche Reich. 1938 wurde er Angehöriger der Grenzpolizei Bruck/Leithe. In Pretsch/Elbe wurde Radl nach dem Besuch der Polizeischule Angehöriger des Sicherheitsdienstes im gehobenen Dienst.

Zweiter Weltkrieg

Vom 1. August bis zum 25. September 1940 erhielt er eine Waffenausbildung bei der Waffen-SS (SS-Artillerie-Ersatz-Abteilung der LSSAH in Berlin-Lichterfelde). Ende 1940 heiratete er und begann ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität).

Von Mai bis Oktober 1941 war Radl als SS-Untersturmführer an der Ostfront mit dem Sonderkommando 7a der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, hier war er Verbindungsführer zum Armeeoberkommando 9 (AOK 9). Von Oktober 1941 bis November 1942 nahm er seine Studien in Berlin wieder auf.

Im April 1943 kam Radl zum Reichssicherheitshauptamt, hier wurde er dem Amt VI (Auslandsnachrichtendienst) des damaligen SS-Brigadeführers Walter Schellenberg zugeteilt und dann der neugeschaffenen „Gruppe VI S“ zugeführt, die der damalige SS-Obersturmführer Otto Skorzeny eben übernommen hatte. Die Bezeichnung „S“ bedeutete Schule, Skorzeny leitete drei Schulen, in denen deutsche und ausländische Agenten für Sabotageakte im feindlichen Ausland ausgebildet wurden. Diese Agenten wurden als Himmelfahrtskommandos nachts aus Langstreckenflugzeugen des Kampfgeschwaders 200 des Trägers des Eichenlaubes mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Werner Baumbach weit hinter der Front mit Fallschirmen abgesetzt. Skorzeny, der seine Dienststelle in einem ehemaligen Jagdschloß in Friedenthal bei Oranienburg hatte, war gleichseitig Kommandeur der „Friedenthaler“ (SS-Sonderverband z. b. V. „Friedenthal“). SS-Obersturmführer Radl wurde Skorzenys Adjutant und im Sommer 1943 Kriminalrat und Regierungsrat.

„Skorzenys Erfolge, sein Ruhm, immer glänzend und glücklich zu improvisieren, eine große Sache instinktsicher vorzubereiten, sind mindestens zur Hälfte die Verdienste Radls, der geschickt und erfahren die Pläne ausfeilte, die richtigen Leute an den richtigen Platz bugsierte und aus dem Skorzeny-Hauptquartier im märkischen Schloß Friedenthal seine Drähte zog, auch dorthin, wohin feldgraue Landser niemals ihre Kommißstiefel setzten.“Der Spiegel 29/1949

Unternehmen „Eiche“

Im September 1943 wurde Radl beim Fall Achse eingesetzt, und er war an den Ermittlungen, der Planung (General Student, Skorzeny, Hauptmann Langguth, Radl), den Vorbereitungen und der Befreiung von Benito Mussolini während des Unternehmens „Eiche“ maßgeblich beteiligt, wofür er anschließend zum SS-Hauptsturmführer befördert wurde.

„[...] Ich erklärte ihnen allen, daß die Befreiung des Duce nicht möglich gewesen wäre ohne den Mut und den Einfallsreichtum all derer, die an diesem Einsatz und seiner Planung beteiligt waren. Insbesondere erwähnte ich [Karl] Radl, Leutnant Meyer-Wehner, Pilot des Lastenseglers Nr. 3, und Hauptmann Gerlach. Kurz danach erfuhr ich zu meiner großen Freude, daß auch das Unternehmen Hauptmann [eigentlich SS-Hauptsturmführer] Mandels geglückt war und Donna Rachele, Annamaria und Romano [Ehefrau und jüngsten Kinder Mussolinis] sich wohlauf in München befanden. Am nächsten Tag begleitete ich Mussolini in einem bequemen Junkers-Flugzeug von Wien nach München, wobei mir der über Nacht verjüngte und wieder vitale Duce seine Pläne erläuterte. Diese waren grandios. Seine neue Bewegung, die ‚republikanisch-faschistische Partei‘, sollte die italienische Nation wieder hochbringen. Das Haus Savoyen hatte die faschistische Revolution nicht nur in keiner Weise unterstützt, sondern sabotiert. Der König, der keine Ahnung vom Regieren hatte, und seine Höflinge hatten den Duce unablässig im geheimen bekämpft und schließlich auch noch verraten. Josef Mazzini hatte recht. ‚Als unser Schiff am 27. Juli gegen Mitternacht an Gaeta vorbeikam‘, fügte er hinzu, ‚glaubte ich erst, daß man mich in die berühmte Festung bringen würde, und bat, daß man mich, als besondere Ehre, in die Zelle bringen solle, in der der Held des Risorgimento 1870 eingekerkert war. Aber man brachte mich nach Ponza!‘ Auf dem Flughafen Riem bei München nahm Mussolini gerührt seine Frau Donna Rachele und die beiden Kinder in die Arme. Wir blieben bis zum 15. September im Gästehaus der Reichsregierung in München. Der Duce bestand darauf, daß ich auch dort untergebracht wurde und mit ihm und seiner Familie die Mahlzeiten einnahm. So hatten wir noch mehrere Unterhaltungen. Er machte sich keinerlei Illusionen und wußte, daß der republikanisch-faschistische Staat noch große Schwierigkeiten zu überwinden hätte. Die neofaschistische Doktrin, deren Grundzüge Mussolini mir darlegte, war, mehr als nur ein »nationaler monarchistischer« Faschismus. Es war vor allem eine Aufforderung zur europäischen Vereinigung. Diese Einheit konnte nicht unter Vorherrschaft einer einzigen Nation oder einen kleinen Gruppe Nationen zustande kommen, sondern mußte alle Länder Europas umfassen. Die neue Doktrin beabsichtigte, alle befreiten Nationen zu vereinigen – nach außen, gegen die internationale Plutokratie, und nach innen – gegen den aggressiven Kapitalismus. Die europäischen Länder sollten sich zusammentun, um die ungeheuren Reichtümer des afrikanischen Kontinents gemeinsam zu bewirtschaften, zum Nutzen der afrikanischen und europäischen Völker. [...]“Otto Skorzeny in seinem Buch Meine Kommandounternehmen

Kriegsgefangenschaft und Gerichtsposse

Otto Skorzeny und Karl Radl im Internierungs- und Arbeitslager Darmstadt, 1948

Radl ging mit Skorzeny, der ihn seit Italien freundschaftlich „Radello“ nannte, am 20. Mai 1945 in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, Skorzeny und die Reste seiner SS-Jagdverbände hatten noch beinahe zwei Wochen nach der Kapitulation der Wehrmacht in der Alpenfestung ausgehalten. Vom 18. August bis zum 9. September 1947 wurde der Prozeß (United States of America v. Otto Skorzeny et al.) gegen Skorzeny, Radl und acht weitere Angeklagte geführt. Die vier Anklagepunkte, die sämtlich mit „Verletzung der Kriegsgesetze und -gebräuche“ überschrieben waren, umfaßten die „Mißhandlung und Tötung Kriegsgefangener“, „Beraubung Kriegsgefangener“, „mißbräuchliche Benutzung alliierter Uniformen“ (→ Unternehmen „Greif“) und „Einbehaltung von Paketen Kriegsgefangener“. Von den 10 Angeklagten lernten Skorzeny und Radl sieben erst bei der Aushändigung der Anklageschrift kennen.

Alle Angeklagten wurden im September aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Radl wurde erst im März 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und wurde, gemeinsam mit Skorzeny, dem Internierungs- und Arbeitslager Darmstadt zugeführt. Am 27. Juli 1948 flüchtete Skorzeny (mit Hilfe des patriotischen Gefängniskommandanten) und am 29. September Radl. Nicht ohne einen Brief „an den Herrn Schutzhaft-Lagerführer Kosmetschke“ (Luftwaffen-Oberst a. D. und Parteigenosse) zu hinterlassen.

„Da Sie eine Reihe von gesetz- und verfassungswidrigen Maßnahmen (Einzelhaft und Postbeschränkung ohne Verfahren und Verurteilung) gegen mich angeordnet bzw. geduldet haben, habe ich mich heute aus dem Lager entfernt. Sie werden später wieder von mir hören.“

In einem 22-Seiten-Erfahrungsbericht führte Radl über 80 Korruptions- und Bestechungsfälle seiner Lagerzeit an und beschuldigte einen hohen Spruchkammerbeamten, V-Mann der Wiesbadener Gestapo gewesen zu sein.

Während Skorzeny aufgrund der verstärkten Fahndung ins Ausland verschwand, wurde Radl Anfang März 1949 bei einer Kontrolle in München gefaßt und bekam 28 Tage Einzelhaft. Danach wurde er zu zweieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt, die aber durch die Internierungshaft als verbüßt galten.

Nachkriegszeit

Radl wurde später erfolgreicher Handelsvertreter, Textilkaufmann in Frankfurt und Autor (Verleger Eberhard Fritsch). 1953 heiratete Radl erneut, diesmal seine Verlobte Annemarie, die er beim Friedenthaler-Sonderverband im Büro von Skorzeny kennengelernt hatte.

In Fachkreisen wird vermutet, daß Kommando-Planungschef Karl Radl für Jack Higgins als Vorbild für Oberst Max Radl in dessen Erfolgsroman „Der Adler ist gelandet“ diente.

Tod

SS-Sturmbannführer a. D. Karl Radl starb am 12. Januar 1981 an einem Herzinfarkt.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke

Fußnoten

  1. Skorzeny war überrascht, Gueli in Zivil bei Mussolini vorzufinden. Später erfuhr er, daß der General für denselben Nachmittag den Auftrag hatte, Mussolini abzutransportieren und an die Alliierten auszuliefern. Skorzeny ließ Gueli festsetzen und nach Rom bringen.
  2. Manche Quellen geben an, Radls höchster Dienstgrad war SS-Hauptsturmführer d. R. der Waffen-SS.