Sonderkommando „Elbe“
Rammjäger waren die Flieger der deutschen Reichsluftverteidigung im Zweiten Weltkrieg, die im Rahmen des Sonderkommandos „Elbe“ seit der Jahreswende 1944/45 mit ihren Flugzeugen gezielt feindliche Terrorflieger rammten, um den Abwurf der Bombenlast auf deutsche Städte zu verhindern. Die Einsätze waren keine Kamikazeeinsätze, sondern der Flugzeugführer rettete sich kurz vor erfolgreicher Rammung durch Absprung mit dem Fallschirm.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Um die Maschinen des Rammverbandes bzw. der „Sturmgruppe“ der Luftwaffe leicht und wendig zu machen, wurde die gesamte Inneneinrichtung bis auf ein Maschinengewehr entfernt. Die Waffen, die Panzerung um den Führersitz, der Sender und anderes wurden entfernt. Es verblieb nur ein 13-mm-Maschinengewehr mit 50 Schuß Munition. Dies geschah auch, um die Gipfelhöhe auf 10.000 m Höhe zu erweitern.
Geschichte
Am 7. April 1945 griffen 184 deutsche Flugzeugführer mit umgerüsteten Messerschmitt Bf 109 insgesamt 1.300 amerikanische Bomber (begleitet von 700 bis 800 Jagdflugzeugen als Jagdschutz) an, um diese zum Absturz zu bringen, um damit die Heimat und die Zivilbevölkerung vor dem völlig sinnlosen Terror-Bombardement unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu schützen.
Die deutschen Rammjäger starteten von den altmärkischen Fliegerhorsten Stendal, Salzwedel, Gardelegen, dem Feldflugplatz Sachau bei Gardelegen, aus Magdeburg und von sächsischen Flugplätzen. Insgesamt konnten durch den verwegenen Rammverband 23 feindliche Bomber durch Rammen zum Absturz gebracht werden, weitere 28 Bomber wurden durch Me 262 des JG 7 „Nowotny“ abgeschossen.
Bei den Luftkämpfen über dem Steinhuder Meer wurden 133 deutsche Jagdflugzeuge zerstört, 40 davon bei versuchtem oder erfolgreichem Rammen. Völkerrechtswidrig wurden die zumeist jungen Helden nach ihrem Absprung am Fallschirm hängend größtenteils von den US-amerikanischen Invasoren wehrlos erschossen.
Das Sonderkommando wurde am 17. April aufgelöst, und die Jagdflieger wurden nach Berlin versetzt, um als Infanteristen gegen die Rote Armee zu kämpfen.
Zeppelin-Rammer
Geplant war der „Zeppelin-Rammer“, der jedoch nicht mehr realisiert wurde. Dieses Flugzeug sollte raketengetrieben die feindlichen Bomber mit gepanzerten Flügeln rammen.
Sturmjäger
Sturmjäger waren in erster Linie zusätzlich gepanzerte und bewaffnete Fw 190 A-8/R8 „Sturmbock“[1] der Sturmgruppe, einer Art Sturm-Bataillon des Himmels. Durch die schwere Panzerung und Bewaffnung (zusätzliche Panzerung an den Führerkanzelseiten und der Führerkanzelverglasung sowie zwei zusätzliche interne Maschinenkanonen, 30 mm MK 108, im Außenflügel statt der üblichen 20-mm-MG 151/20 mit 55 Schuß pro Kanone) waren sie schwerfällig und konnten praktisch nur unter Jagdschutz agieren.
Die Taktik der Sturmgruppenangriffe wurde erstmalig am 7. Juli 1944 angewendet, als die IV./JG 3 „Udet“ mit rund 30 Maschinen, die von zwei Gruppen Bf 109 abgeschirmt wurden, einen aus 1129 B-17 und B-24 bestehenden feindlichen Bomberverband der USAAF angriffen. Der von Major Walther Dahl geführten Einheit gelang es, 28 B-24-Bomber der 2nd Bomb Division/14th Combat Wing abzuschießen. Am härtesten getroffen wurde die 492nd Bomb Group, die insgesamt zwölf B-24 verlor. Bei diesem ersten Einsatz der Sturmgruppen wurden durch das Abwehrfeuer der US-amerikanischen Terrorflieger neun Fw-190-„Sturmbock“-Maschinen abgeschossen, wobei fünf Flugzeugführer fielen, drei weitere wurden zu Notlandungen gezwungen.
Die Verpflichtungsformel der Sturmjäger lautete:
- „Wir verpflichten uns, getreu den Grundsätzen und Kampfregeln der Sturmgruppe in der Reichsverteidigung zu kämpfen. Wir wissen, daß wir als Flugzeugführer der Sturmgruppe in besonderer Weise dazu berufen sind, Leib und Leben unserer Bevölkerung in der Heimat zu schützen und bis aufs äußerste zu verteidigen. Wir geloben, bei jedem Einsatz, der zur Feindberührung mit viermotorigen Bombern führt, den Gegner aus nächster Entfernung anzugreifen und, falls der Abschuß durch Bordwaffenwirkung nicht gelingt, den Gegner durch Rammen zu vernichten.“
Gedenken
In Wienhausen-Bockelskamp bei Celle befindet sich ein Gedenkstein für die Gefallenen des Sonderkommandos „Elbe“ und des Sonderkommandos „Bienenstock“, den ehemalige Angehörige der Kommandos errichteten.
Bekannte Rammjäger
Siehe auch
Literatur
- Walther Dahl: Rammjäger – Das letzte Aufgebot (Klappentext und Bestellmöglichkeit)
- Arno Rose: Radikaler Luftkampf. Die Geschichte deutscher Rammjäger, Motorbuch Vlg, ISBN 978-3879435418
- Dietrich Alsdorf: Auf den Spuren des „Elbe-Kommandos“ Rammjäger, Verlag Podzun-Pallas, ISBN: 3-7909-0746-4
Filmbeiträge
Dokumentation
Kamikaze unterm Hakenkreuz:
Ehrendes Musikvideo
Gigi & In Tyrannos – „Rammjagd“ (2017):