Unternehmen „Samurai“

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Mistelgespann im Süden Brandenburgs im Dezember 1944

Das Unternehmen „Samurai“ (auch: Operation „Samourai“[1]) war der Deckname für einen Selbstopfereinsatz der Luftwaffe im Endkampf des Zweiten Weltkrieges, um mit der SO-(Selbstopfer-)Staffel „Leonidas“ den Vormarsch der Roten Armee während der Schlacht um die Seelower Höhen zu verlangsamen und damit für Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene Tage, Stunden oder nur Minuten zu erkämpfen, so daß diese der mordenden und vergewaltigenden Sowjetsoldateska aus dem Osten doch noch entkommen könnten; zudem sollte der Feind einen hohen Blutzoll bei der Überquerung der Oder zahlen. Insgesamt konnte die Staffel in den (je nach Quelle) zwei bis drei Einsatztagen 17 der 32 vorgesehenen Brücken, vorwiegend Schiff- bzw. Schwimmbrücken (Behelfsbrücken), aber auch die Eisenbahnbrücke bei Küstrin zerstören.

Erläuterung

Fieseler Fi 103 A-1 „Reichenberg“ I, II und III; nach Josef Goebbels Tagebuch soll der Vorschlag, statt Me 328 mit Großbomben zu bestücken, das Reichenberg-Gerät zu bemannen (sogenannte Gleitbomben) und gegen die Royal Navy in der Bucht „Scapa Flow“ einzusetzen, von Albert Speer (am 29. August 1944) gestammt haben.
Behelfsbrücke der Roten Armee über die Oder, April 1945 – die „Rote Flut“, die Tod und Verderben mit sich brachte, war letztendlich nicht mehr aufzuhalten.

Das Unternehmen war der einzige taktische Suizideinsatz der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Insgesamt fielen 35 Flugzeugführer bzw. fliegendes Personal (auch SO-Männer bzw. Selbstopfermänner oder Totaleinsatzflieger genannt) im Kampf um das Reich und um die Reichshauptstadt. Die sowjetischen Kräfte sollten in einer „letzten großen Kesselschlacht zwischen Berlin und Oder“ eingeschlossen und vernichtet werden.

Berichte, daß Ramm- und Sturmjäger der Luftwaffe „verblendete Todespiloten“ waren, sind reine Nachkriegspropaganda. Bei ihnen ging es nicht vordergründig um ein „Himmelfahrtskommando für Hitler“, sondern um ein kontrolliertes Rammen und ein anschließendes Aussteigen mit dem Fallschirm, allerdings fielen dabei viele Deutsche.

Vergleichbar mit den Männern des Oder-Brücken-Kommandos waren lediglich die Meereskämpfer der Kriegsmarine, die im Rahmen der „Kleinkampfverbände“ Verwendung als Sturmwikinger (Sprengbootfahrer, die die Landung der Feindschiffe mit letzten Mitteln verhindern sollten) fanden.

Leonidas-Staffel

Die „Leonidas“-Staffel ging auf den Vorschlag von Otto Skorzeny und Hajo Herrmann aus dem Jahre 1943 zurück, der von Hanna Reitsch[2] unterstützt und fachlich analysiert und begründet wurde. Es ging ursprünglich darum, mit einer Messerschmitt Me 328, ausgerüstet mit einer 900-kg-Sprengbombe, gegen Schiffsziele vorzugehen. Heinrich Himmler war begeistert, Erhard Milch und Hermann Göring waren skeptisch bis ablehnend.

Adolf Hitler war nicht angetan, er, erinnerte sich Reitsch nach dem Krieg, hielt „weder die deutsche Situation für so hoffnungslos noch den Zeitpunkt für gekommen, um einen derartigen Einsatz zu rechtfertigen“, erlaubte aber Planung, Aufstellung und Ausbildung in Dedelstorf (seit Februar 1944 unter dem Oberbefehl von General der Flieger Günther Korten).

Die „Leonidas“-Staffel war eigentlich die 5. Staffel/II. Gruppe des Kampfgeschwaders 200. Es kam auch zu einem Treffen der Freiwilligen der Staffel (Staffelkapitän Karl-Heinz Lange[3]) im Auslandshaus der Hitler-Jugend bei Berlin an der Havel mit Artur Axmann und von Schirach, das Reichsluftministerium war jedoch lange Zeit unentschlossen.

Die ca. 100 Freiwilligen[4] (60 bis 70 Flugzeugführer und 30 Männer vom SS-Sonderverband z. b. V. „Friedenthal“) für sogenannte „Totaleinsätze“ (Selbstopfereinsatze), darunter Freiwillige des Jagdgeschwaders 300, sollten die bemannte Fieseler-Fi-103-Version, das sogenannte „Reichenberg-Gerät“ (Fieseler Fi 103R-IV), gegen die Terrorflieger des Feindes (von einer Heinkel He 111 im Mistelschleppverfahren an den Einsatzort gebracht) fliegen. Die V1-Führer sollten kurz vor Auftreffen mit dem Fallschirm aussteigen, es war aber allen klar, daß ein Überleben mehr als fraglich war, die Fachleute rechneten mit 1 % Überlebenschance.

Auch Karl Koller meldete im Sommer 1944, daß Männer des KG 200 mit Fw 190 und „Großbomben“ (SC 1000 „Herrmann“) für Totaleinsätze bereit waren.

Aufgrund der Intervention des Geschwaderkommodores Werner Baumbach (der auch den Plänen von Generalmajor Walter Storp, General der Kampfflieger, heftig widersprach, eine SO-Division, die Jäger-Division „Hermann Göring“ heißen sollte, aufzustellen) schon ab November 1944 und der mangelnden Flugleistungen des Reichenberg-Gerätes wurde das Unternehmen endgültig am 15. März 1945 (nach einem persönlichen Gespräch mit dem Führer und Baumbachs Freund Albert Speer) gestrichen. Am selben Tag befahl Baumbach telefonisch dem Gruppenkommandeur II./KG 200 die Auflösung der Staffel. Statt dessen begann die Planung und Ausbildung für das Unternehmen „Eisenhammer“.

Eine unbekannte Anzahl Flieger der einstigen „Leonidas“-Staffel, die inzwischen teilweise in anderen Einheiten gedient hatten, meldeten sich im April 1945 für das Selbstopfer-Unternehmen „Samurai“ an der Oderfront. Viele der Freiwilligen hatten ihre Heimat verloren, ihre Familien waren von den Russen geschändet und ermordet worden. Sie wollten noch eine letzte Tat im Kampf um deutsche Freiheit unternehmen.

„Als das Wort Selbstaufopferung fiel, wurde es ruhig. Da sagte keiner der Kameraden mehr etwas.“ — Erich Kreul

Fliegerhorst „Waldlager“

Datei:Der Fliegerhorst Altes Lager (Waldlager) im Zweiten Weltkrieg auf einer US-amerikanischen Karte der USAAF.jpg
Der Fliegerhorst „Altes Lager“ („Waldlager“) im Zweiten Weltkrieg auf einer VS-amerikanischen Karte der USAAF

Beim „Schießplatz Jüterbog“ wurde in Niedergörsdorf nahe Jüterbog im Ersten Weltkrieg ein Luftschiffhafen eingerichtet. Dazu wurden 1916 zwei Luftschiffhallen („Albrecht“ und „Baer“) einschließlich der notwendigen Infrastruktur, wie Kasernen und einer Wasserstofferzeugungsanlage, gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg mußte gemäß alliiertem Diktat die Nutzung aufgegeben werden. Eine Halle kam als Kriegsbeute an Japan und wurde in Kasumigaura wieder aufgebaut.

1933 wurde im Rahmen des reichsweiten Aufrüstungsprogramms an dieser Stelle unter der Tarnbezeichnung „Waldlager“ ein Fliegerhorst angelegt. Der Luftwaffenstandort umfaßte neben dem Flugplatz „Altes Lager“ das Luftzeugamt 1/III, den Teil-Luftpark A Luftgau III, die Sanitäts-Lehr- und Versuchsabteilung der Luftwaffe und die Fliegertechnische Schule der Luftflotte 1 der deutschen Luftwaffe. Erster Kommandeur der Schule war Kurt Student. Als die Fliegertechnische Schule 1940 nach Warschau verlegt wurde, zog die inzwischen in Berlin gegründete Höhere Fliegertechnische Schule ins Waldlager. Die Wartung von Flugzeugen wurde bis 1943 eingestellt. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe, die dort zwischen 1935 und 1945 stationiert waren.

Von Bis Einheit[5]
November 1943 Mai 1944 I./JG 302 (I. Gruppe des Jagdgeschwaders 302)
September 1944 Oktober 1944 Wekusta 51
November 1944 April 1945 II./NJG 11 (II. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 11)
Dezember 1944 April 1945 Stab, III./JG 300
März 1945 April 1945 I./LG 1

Erich Kreul

Unteroffizier Erich Kreul mit seiner jungen Gattin Dorothea (hier mit der Erinnerungsbrosche des RADwJ), die er in Magdeburg heiratete und die 1945 von ihm eine Tochter bekam. Die Innenstadt von Magdeburg wurde von den alliierten Terrorfliegern zu 90 % zerstört, sicherlich auch eine Motivation des Fliegers, sich als Rammjäger zu melden.

Einer der SO-Männer war Feldwebel Erich Kreul, ein erfahrener Flugausbilder und Jagdflieger (Flugzeugführerabzeichen seit dem 23. Mai 1942) des Jagdgeschwaders 3 „Udet“ (sieben Luftsiege vorwiegend mit einer Bf 109 G-4, selbst dreimal abgeschossen und verwundet) und Ritter des Eisernen Kreuzes. Seine Erfahrungen schrieb er, der zuletzt in Selm (Nordrhein-Westfalen) wohnte, nach dem Krieg nieder:

„Im Januar 1945 überschlugen sich die Ereignisse. Die Russen brachen mit vereinzelten Trupps Richtung Oder durch, und wir wurden zu Tiefangriffen eingesetzt. Es war sehr schwierig. Man wußte manchmal nicht, wer Freund und Feind war. Ende Januar sollten wir mit zwei Schwärmen im Raum südlich der Stadt Schneidemühl auf Truppenansammlungen Tiefangriffe fliegen. Es war ein schwarzer Tag. Hauptmann Bosch, Oberfeldwebel Hope und Unteroffizier Kuckuck wurden brennend abgeschossen. Zwei Tage später, es war noch dunkel, schossen Panzer auf unseren Flugplatz. Wir bekamen den Befehl, über die Oder zu verlegen. In Jena machten wir Quartier. Nach ein paar Tagen bekamen wir den Befehl, daß wir nach München-Riem weiter sollten. In München-Riem tauchten ein paar Offiziere auf, die Freiwillige für Rammjäger suchten. Wir meldeten uns. Unsere Personalien wurden aufgenommen, und wir sollten auf Abruf warten.[6] Ende März, wir hatten gerade zu Mittag gegessen und waren in der Unterkunft, hörten wir im Radio: Kampfverband über Wasserburg [Anm.: gut 50 Kilometer östlich von München]. Dann hörten wir schon das Brummen und liefen nach draußen. Ich rannte mit zwei Mann in 90 Grad weg vom Platz über den Zaun. Da fielen schon die ersten Brocken. Wir lagen im Dreck. Als es ruhig war, lief ich weiter. Vor mir lag Unteroffizier Kuhlmann; er blieb liegen und ich sah, daß ihm die halbe Gesichtshälfte fehlte. Der Angriff war schnell vorbei. München-Riem war ein Trümmerhaufen. Von unseren Besatzungen war fast nichts mehr da. Man konnte nur noch vermuten, was zu wem gehörte. Von Feldwebel Wagner fand ich nur ein Stück Lederjacke.
[...] So gegen 9 Uhr kam Major Langer zum Gefechtsstand. Die Stimmung war wie bei einer Beerdigung. Langer hielt eine Ansprache. Was er sagte, war nicht gerade schön. [...] Jetzt käme die Stunde der Bewährung, wozu sie sich freiwillig melden könnten. [...] Es wurde nur von einem ‚Sonderkommando‘ gesprochen. Ich meldete mich zu Wort und sagte, daß ich mich in München-Riem zu den Rammjägern gemeldet hätte. Langer sagte, das wäre dasselbe. Zwei Oberfähnriche meldeten sich und mein Freund, der Unteroffizier Kleemann. Wir bekamen Maschinen zugeteilt und den Auftrag, nach Jüterbog-Waldlager zu fliegen. Am 17. April war um 17.30  Uhr der Alarm. Wir hatten uns an diesem Nachmittag so richtig einen zur Brust genommen. Da wurden zehn Namen aufgerufen und uns mitgeteilt, daß unsere Maschinen mit ‚Sonderbomben‘ beladen seien. Wir bekamen einen schriftlichen Auftrag mit Luftaufnahmen von unseren Angriffszielen. Bei mir war es die Ponton-Brücke von Kalenzig bei Küstrin. Es war ein Auftrag mit Selbstaufopferung, der verlangt wurde! Nach dem Krieg bewunderte ich den Unteroffizier Kleemann, der damals laut weinte und sagte, das könne er nicht. Ich sagte zu ihm: ‚Dreh nicht durch!‘
[...] Wir starteten im Abstand von 80 bis 100 Metern. Als ich startete, flog vor mir eine Maschine auseinander. Ich kam noch gerade links vorbei. Ich ging gleich auf Ostkurs. Zwei Me 109 flogen neben mir. Ich ging auf Höhe 6000. Die Gedanken überschlugen sich. Ich war mir nicht im Klaren, was nun werden sollte. Erst als ich das Ziel vor Augen hatte, war alles klar: Du schmeißt die Bombe, und wenn du durchkommst, fängst du ab und fliegst wieder nach Hause. Die Brücke, die ich angreifen sollte, war voll besetzt. Der Angriff der Russen rollte gen Westen. Ich stürzte bis zum Geht-nicht-mehr, löste aus und fing ab. Im Tiefstflug bin ich über die Brücke weggerauscht. Ich ging wieder auf Höhe. Alles war heile und ich war ok. Ich wußte nicht, ob ich etwas getroffen hatte. Die Bombe war weg, und ich lebte. Aber was sollte nun werden? Was würde passieren, wenn ich wieder zurückkehrte? Ich hätte sagen können, mich verfranzt zu haben. Aber der Auftrag, den ich noch unter meiner Jacke hatte, lautete anders. Ich flog an Jüterbog vorbei. Ich dachte, flieg nach Magdeburg, da wohnt meine Frau mit meiner kleinen Tochter. Ich war mit meinen Gedanken so durcheinander, als in der Gegend vom Harz die rote Lampe anging – der Sprit. Es fing an zu dämmern. Ich warf die Kabine ab und stieg aus. Ich muß mit dem rechten Schuh irgendwo hängengeblieben sein und riß mir die Sohle bis zum Absatz auf.“

Kreul kam mit dem Fallschirm in einer kleinen Siedlung aus Einfamilienhäusern herunter. Einheimische Volksgenossen warnten den verletzten Flieger, in der Gegend wimmle es bereits vor US-Amerikanern. Der 25Jährige versteckte sich in einer Scheune. Ein Gärtner versorgte ihn mit Stampfkartoffeln, Spinat und Spiegeleiern. Dann zog der Flugzeugführer im Schutze der Dunkelheit weiter Richtung Westen, immer querfeldein. Nach dreitägiger Odyssee wurde er von US-Soldaten gefangengenommen und in das Gefangenenlager in Hildesheim gebracht. Kreuls Eltern erreichten die persönlichen Gegenstände und der Abschiedsbrief ihres Sohnes nie (sein Flugbuch hatte er schon Ende 1944 zu seiner Familie nach Dortmund gebracht), weil der Unteroffizier Kleemann, der für die Versendung zuständig war, gefallen war, als eine sowjetische Panzer-Division den Fliegerhorst bei Jüterbog am 20. April 1945 überrannte. Kreuls Frau in Magdeburg hingegen wurde offiziell vom vermeintlichen Tod ihres Mannes benachrichtigt. Erst Monate nach Kriegsende später erfuhr sie, daß er noch lebte.

Einsatz am Feind

Eine zerstörte Oderbrücke, 1945; die Soldaten der Roten Armee reparierten die Schäden an den Behelfsbrücken innerhalb weniger Tage, der Vormarsch wurde verzögert, aber nicht aufgehalten.

Am 12. April 1945 wurde die Einheit zum Sondereinsatz im Rahmen der Reichsverteidigung auf dem Flugplatz bei Jüterbog gerufen. Es ging darum, 32 Oderbrücken zu zerstören. Die Flieger mußten sich von ihren Familien verabschieden und schriftlich kundtun, daß ihnen das Ausmaß ihres Opfers bekannt ist und sie dies freiwillig tun.

16./17. bis 18./19. April 1945

Mehrere Bf 109, Fw 190, Ju 88 und Ju 188 starteten am Morgen des ersten Einsatztages (je nach Quelle entweder der 16. oder 17. April) von Jüterbog-Damm zu einem Feindflug ohne Rückkehr. Jagdschutz flog u. a. das Jagdgeschwader 4. Ziel dieser Mission war die Vernichtung sämtlicher Brücken über die Oder, um der Roten Armee den Weg abzuschneiden. Dieser Zeitgewinn garantierte unzähligen zivilen Flüchtlingen die Flucht vor der Kriegsfront, welche sich so für einige Tage ausschließlich auf den Fluß Oder konzentrierte.

„Während die Amerikaner Düsseldorf und Magdeburg einnehmen und im Ruhrkessel noch gekämpft wird, treffen die vorrückenden Briten zwischen Weser und Ems nur noch vereinzelt auf Widerstand. In Jüterbog starten in diesen Tagen Piloten der ‚Leonidas‘-Staffel zu ‚Totaleinsätzen‘. Sie sollen sich mit ihren Flugzeugen auf die russischen Oderbrücken stürzen. Der Schaden, den sie anrichten, hält die Rote Armee nicht auf. Am Hermannplatz in Neukölln schimpfen deutsche Soldaten an einer Panzersperre auf ihre italienischen Beutegewehre, für die griechische Munition ausgegeben wird. Sie paßt nicht. Immer noch verlassen Soldaten Berlin zur Verstärkung der Oderfront, die zu brechen droht. Die Stadt ist jetzt praktisch schutzlos. General Reymann, der Befehlshaber des Verteidigungsraums Berlin, geht deshalb davon aus, daß Berlin zur offenen Stadt erklärt werden soll. Bald darauf wird er abgelöst. Bei Diedersdorf gelingt den Russen um 9.40 Uhr der entscheidende Durchbruch. 180 Panzer rollen jetzt auf Müncheberg zu; Reserven, die sie und die nachrückenden Armeen noch aufhalten könnten, gibt es nicht mehr. Wriezen geht verloren.“ — Gerd Herzog zum 18. April 1945

Abbruch

Ritterkreuzträger Generalmajor Robert Fuchs telegraphierte am 20. April 1945 die Namen der 35 Fliegerhelden des geheimen Unternehmens „Samurai“ in das Führerhauptquartier Berlin. Am selben Tag überrannte der Feind den Fliegerhorst „Waldlager“.

Ergebnis und Würdigung

Insgesamt konnte die Staffel in den (je nach Quelle) zwei bis drei Einsatztagen 17 der 32 vorgesehenen Brücken, vorwiegend Schiff- bzw. Schwimmbrücken (Behelfsbrücken), aber auch die Eisenbahnbrücke bei Küstrin zerstören. 39 Flieger starteten, um sich für die Heimat selbst aufzuopfern, 35 sind vor dem Feind geblieben. Ob sie eine Brücke zerstörten oder ob sie von roten Jägern und der feindlichen Flak im Anflug abgeschossen wurden, bleibt ohne Wertung. Jeder einzelne dieser mutigen und verwegenen „Ritter der Lüfte“, der im Einsatz fiel, ist ein Held des Vaterlandes. Zu den vier Überlebenden gehörte auch Horst Rudat (Kommandeur der II. Gruppe/KG 200 und späterer Generalmajor der Bundeswehr), der seinen letzten Einsatz am 18. April 1945 flog.

Namen der Märtyrer (Auswahl)

Nachkriegs-Propagandafilm

  • Nazi Kamikaze – Hitlers Todespiloten im Zweiten Weltkrieg, 2008 auf DVD

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. So bezeichnet von dem Militärhistoriker und erfolgreichen Fachbuchautor sowie Luftwaffenexperten Eric Mombeek. Der Deckname „Samurai“ ist wohl als Huldigung der japanischen Kamikaze zu verstehen.
  2. Der Name „Leonidas-Staffel“ geht auf ein BBC-Gespräch mit Hanna Reitsch aus dem Jahre 1976 zurück, es ist unklar, ob die „Staffel für Totaleinsätze“ je offiziell diese Bezeichnung verwendete. Die einzigartige „Ritterin des Eisernen Kreuzes“ stellte sich selbst für den Totaleinsatz zur Verfügung.
  3. Lange wird in militärhistorischen Berichte auch Heiner und Heinrich Lange, die Staffel auch „Kommando Lange“ genannt, er war ggf. Nachfolger oder Vorgänger von Oberleutnant Alfred Pilz, der Mitte November 1944, und Oberleutnant Herbert Pilz, der im Dezember 1944 zum Staffelkapitän der 5./KG 200 ernannt wurde.
  4. Schon am 6. Februar 1944 konnte Staffelkapitän Lange 80 Freiwillige nach oben melden, davon unterschrieben 17 Verträge mit Selbstopfer-Klausel.
  5. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders). S. 315–317]
  6. Auf dem geheimen Schulungslehrgang „Elbe“ (184 Flugzeugführer mit 122 bzw. 123 einsatzfähigen Bf 109) wurden im März 1945 mehrere hundert Freiwillige psychologisch und fliegerisch für diesen Einsatz vorbereitet. Erich Kreul war nicht unter ihnen – es hatten sich mehr Freiwillige gemeldet, als es Plätze gab. In München-Riem erlebte er unterdessen genau die Angriffe der alliierten Bomberverbände, die die Rammjäger eigentlich aufhalten sollten.