Hammerstein-Equord, Kurt von

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Generalmajor Kurt Gebhard Philipp Freiherr von Hammerstein-Equord.jpg

Kurt Gebhard Adolf Philipp Freiherr von Hammerstein-Equord (Lebensrune.png 26. September 1878 in Hinrichshagen, Mecklenburg; Todesrune.png 25. April 1943 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Korps „Lüttwitz“), der Reichswehr und der Wehrmacht. Er stand in passiver Opposition zum Nationalsozialismus.

Leben

Reichspräsident Paul von Hindenburg in Generalfeldmarschalluniform schreitet die Front des Kommandos der Wachtruppe im März 1932 entweder vor (ggf. 1. März) oder kurz nach der Reichspräsidentenwahl ab; 1. v. l. Generalleutnant von Blomberg, 2. v. l. Generalleutnant von Rundstedt, 3. v. l. General der Infanterie von Hammerstein-Equord, 4. v. l. Oberst von Reichenau, dann mit Stahlhelm der Kommandeur des Kommandos der Wachtruppe.

Freiherr von Hammerstein-Equord wurde als Sohn eines Forstmeisters geboren, seine Familie gehörte zum bergischen Uradel. Er besuchte die Kadettenschule Berlin-Lichterfelde und diente im Ersten Weltkrieg als Generalstabsoffizier. 1918 gehörte er dem Stab des sozialdemokratischen Reichswehrministers Gustav Noske an.

Zwischenkriegszeit

Kurt von Hammerstein-Equord in Zivil

1930 wurde er als General der Infanterie Chef der Heeresleitung der Reichswehr. Anfang 1933 sprach er persönlich mit Paul von Hindenburg, um gegen die mögliche Kanzlerschaft Adolf Hitlers Stellung zu nehmen.

Im Oktober 1933 reichte Freiherr von Hammerstein-Equord bei Reichspräsident Paul von Hindenburg sein Abschiedsgesuch ein. Dieser teilte ihm am 23. Dezember 1933 mit, daß sein Abschied zum 31. Januar 1934, verbunden mit der abschließenden Ernennung zum Generaloberst und der „Berechtigung zum Tragen der Uniform des Generalstabs mit Generalsabzeichen“, bewilligt sei.

Zweiter Weltkrieg

1939/40 war Freiherr von Hammerstein-Equord kurzfristig als Oberbefehlshaber einer Armeegruppe, die im Westen gegen eine mögliche Offensive Frankreichs gerichtet war. Zu dieser Zeit soll er die Gefangennahme des Reichskanzlers bei einem Truppenbesuch geplant haben.

Tod

Freiherr von Hammerstein-Equord hatte unterhalb des linken Ohrs einen seit Jahren an Größe zunehmenden Tumor, dem er keine Aufmerksamkeit schenkte, bis Ferdinand Sauerbruch ihn schließlich für inoperabel erklärte. Die letzten Wochen litt er unter erheblichen Schmerzen. Am 24. April 1943 starb der Generaloberst z. V. in seinem Haus in Berlin-Dahlem. Am Grab des 1943 in Berlin verstorbenen Generaloberst ließ Adolf Hitler, trotz Einspruch der Familie, einen Kranz niederlegen.[1]

Ehe und Nachkommen

Kurt (Curt) Gebhard Adolf Philipp Freiherr von Hammerstein („Hako“, „Papus“), evangelisch, heiratete 1907 in Karlsruhe Maria (Luise) Freiin von Lüttwitz („Ama“, „Mietze“), Lebensrune.png 11. März 1886 in Schweidnitz, Todesrune.png 9. März 1970 in Mutlangen, katholisch, Tochter des Generals Walther von Lüttwitz und Schwester des späteren Generals Smilo von Lüttwitz. Aus dieser gemischt konfessionellen Ehe gingen sieben Kinder hervor:

Sonstiges

Zwei seiner Söhne, Ludwig und Kunrat, beteiligten sich aktiv am Putsch gegen das deutsche Staatsoberhaupt. Drei Wochen nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 durchsuchte die Gestapo das Berliner Haus der Hammersteins und verhörte Maria von Hammerstein im Prinz-Albrecht-Palais, außerdem begann die Fahndung nach Kunrat und Ludwig. Franz wurde im Ruhrgebiet verhaftet, vergeblich nach seinen Brüdern ausgefragt und nach Berlin ins Gefängnis Moabit verlegt. Helga wurde ebenfalls ergebnislos verhört, aber nach zwei Wochen Haft wieder entlassen; Marie Luise blieb auf dem Gut ihres Mannes unbehelligt, Maria Therese war in Japan außer Reichweite. Mutter von Hammerstein und Tochter Hildur wurden am 1. Dezember 1944 ebenfalls in der Hoffnung auf Auskunft über Kunrat und Ludwig verhaftet. Am 1. März 1945 wurden Mutter Maria, Franz und Hildur im Rahmen der Sippenhaftung zunächst von Berlin ins Konzentrationslager Buchenwald transportiert. General der Panzertruppe Smilo von Lüttwitz, Bruder von Maria, versuchte durch eine Eingabe bei Generalfeldmarschall Keitel vergeblich, eine Entlassung seiner Schwester und der Kinder aus der Sippenhaftung zu erreichen.[2] Allmählich fand sich in Buchenwald eine Gruppe von über 100 Häftlingen ein. Am 3. April 1945 erfolgte der Transport ins Konzentrationslager Dachau, dann am 17. April 1945 nach Innsbruck. Franz blieb dort zurück, Mutter Maria und Hildur mußten in einem Treck von fast 140 Häftlingen weiter durch die Dolomiten in Richtung Südtirol.

Im Hotel „Bachmann“ in Niederdorf erklärte sich SS-Obersturmführer Edgar Stiller (unterstützt von SS-Untersturmführer Bader) am 30. April 1945 bei einer Versammlung der über 130 Sonderhäftlinge bereit, das Kommando für den Transport niederzulegen und an die bereits alarmierte Wehrmacht abzugeben. Sein Einlenken und das Telephonat von Karl Wolff wird in der Militärgeschichte zu wenig gewürdigt.

Die „Befreiung“

Bei der Verlegung über Tirol Richtung Alpenfestung wurde Sonderhäftling Schuschnigg samt Familie am 30. April 1945 von Einheiten der Wehrmacht befreit. Dies geschah, nachdem Oberst i. G. Bogislaw von Bonin, der mit anderen in einem Hotel unterbracht war, General der Panzertruppe Hans Röttiger (Oberkommando der Heeresgruppe C) am 29. April 1945 telefonisch erreichen konnte, der wiederum befahl Hauptmann Wichard von Alvensleben von Moos bei Sexten nach Niederdorf zu fahren, um sich unauffällig ein Bild der Lage zu verschaffen. Gemeinsam mit seinem Vetter Hauptmann Gebhard von Alvensleben entschied er sich, am nächsten Tag zu handeln.

Nach einer angespannten Konfrontation mit den SS-Bewachern befahl ihnen SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Wolff telefonisch, sich zurückzuziehen, die Häftlinge der Wehrmacht zu überlassen und nach Bozen zu fahren. Die Wehrmacht mußte nun die Häftlinge beschützen: Die mörderischen italienischen Partisanen, die nach der deutschen Kapitulation versuchten, das Land unter ihre Kontrolle zu bekommen, hatten die Absicht, die prominenten Gefangenen in ihr Hauptquartier im vierzig Kilometer südlich gelegenen Cortina d’Ampezzo abzutransportieren.

Am 4. Mai 1945, zwei Tage nach der deutschen Teilkapitulation, trafen rund 170 VS-amerikanische Soldaten eines Infanterieregiments der 85. Division der 5. VS-Armee unter dem Kommando von Captain John Atwell am Pragser Wildsee ein. Die deutschen Wehrmachtsangehörigen im Hotel „Pragser Wildsee“ wurden entwaffnet und zusammen mit den beiden Hauptleuten von Alvensleben in ein Kriegsgefangenenlager abtransportiert.

Im Schlepptau der VS-Armee erschienen am 5. Mai 1945 zahlreiche Journalisten und Pressefotografen. Schon bald gingen die Schlagzeilen über die sensationellen Ereignisse in Südtirol um die Welt. An diesem Tag entstand das bis heute immer wieder kolportierte Märchen von der Befreiung der Sonder- und Sippenhäftlinge durch amerikanische Truppen, obwohl die Gefangenen in Wirklichkeit bereits am 30. April ihre Freiheit wiedererlangt hatten, als ihre SS-Bewacher unter dem Druck der Wehrmacht unter Hauptmann von Alvensleben aufgaben. Ganz im Gegenteil: Die Ankunft der VS-Amerikaner mündete für einige der Ex-Häftlinge in eine erneute Gefangenschaft, diesmal bei den Alliierten.

„Für alle war es eine Befreiung und ich glaube, daß es niemand bewußt war, daß dies für viele die Schwelle zu einer neuen und mühselig langen Gefangenschaft sein sollte.“Sigismund Payne Best, britischer Geheimagent und einer der 98 Sonder- und 37 Sippenhäftlinge (nach Namensliste) des RSHA aus sechzehn Nationen

Maria von Hammerstein-Equord und ihre Tochter Hildur wurden bis Ende Juni 1945 auf Capri interniert.

Beförderungen

Grabstein Generaloberst Freiherr von Hammerstein-Equord in Steinhorst, Niedersachsen.jpg

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. Hans Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ostfront. Von Döberitz bis Danzig 1944/1945. Erinnerung und Erfahrung eines jungen Regimentskommandeurs. Verlag Mittler, 2002, 371 S., ISBN 3-8132-0741-2