SS-Panzer-Brigade „Westfalen“

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Hitlerjungen im Schutze eines Panzers der SS-Brigade „Westfalen“ beim Häuserkampf im Harz.

Die SS-Brigade „Westfalen“ oder SS-Panzer-Brigade „Westfalen“ unter SS-Obersturmbannführer Hans Stern war eine Panzereinheit der Waffen-SS. Im April 1945 kämpfte sie treu bis zum Schluss gegen eine mindestens zehnfache Übermacht des Feindes. Die letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges in Ostwestfalen, Südniedersachsen, Nordhessen, Nordthüringen und im Harz waren blutig, dem hoffnungslosen Kampf der deutschen Soldaten stand die Hemmungslosigkeit der späteren Sieger gegenüber, die nicht als „Befreier“, sondern als Eroberer kamen und nicht selten Kriegsgefangene ermordeten, insbesondere wenn sie Angehörige der Elite Waffen-SS waren.

Zusammenstellung

11. April 1945, 8 Uhr: In Förste werden durch Artilleriebeschuß vom Ölberg aus mehrere Gebäude durch Phosphorgranaten in Brand geschossen. Die Verteidiger, 48 Infanteristen und 3 Panzer der SS-Panzerbrigade „Westfalen“, sammeln sich am westlichen Ortsrand in der Nähe der Brücken. Im Laufe des Vormittags gelingt es amerikanischen Truppen der 1. US-Infanteriedivision, die Söse zu überqueren. Ein deutscher Panzer IV und ein Sturmgeschütz werden nahe der Brücken zerstört. Der dritte Panzer, ein beschädigter Tiger, zieht sich Richtung Osterode zurück. Er wird dort am frühen Nachmittag von seiner Besatzung in der Dörgestraße verlassen.
Granatwerferstellung der Waffen-SS auf dem Metzberg bei Borgentreich, April 1945
SS-Panzerbrigade „Westfalen“ im Endkampf; aus einem Artikel in „Der Freiwillige“, Mai/Juni 2008

Die Brigade bestand aus zwei Regimentern, die nach ihren Führern „Holzer“ (Ritterkreuzträger Obersturmbannführer Friedrich Holzer verfügte über rund 1.500 Mann) und „Meyer“ (Sturmbannführer Hans Adolf Meyer verfügte über rund 1.200 Mann) genannt wurden, dazu kamen noch die 2. und 3. Kompanien der schweren Panzer-Abteilung 507 unter Major Fritz Schöck (die schwere Panzer-Abteilung wurde am 9. März 1945 in Sennelager neu aufgestellt. Im Laufe des März wurde die 2. Kompanie mit sechs Tigern II und drei Jagdpanthern, die 3. Kompanie mit 15 Tigern II ausgestattet) und die 3. Kompanie der schweren Panzer-Jäger-Abteilung 512. Die Brigade war dem LXVI. Armeekorps der 11. Armee der Heeresgruppe D unter Albert Kesselring unterstellt.

Das LXVI. Armeekorps unter Generalleutnant Flörke wurde im Frühjahr 1945 im Ruhrkessel vernichtet. Die Reste der 11. Armee unter Walther Lucht gerieten Ende April im Raum Blankenburg in Kriegsgefangenschaft. Die Heeresgruppe D wurde am 22. April 1945 aufgelöst, Generalfeldmarschall Kesselring wurde Oberbefehlshaber Süd.

Geschichte

Am 25. März 1945 hatte Hitler den Befehl der „West- und Ostgotenbewegung“ herausgegeben, der sämtliche militärischen Kräfte, die sich noch im Binnenland befanden, der Front zuführen sollte. Nach diesem Erlaß wurden die Abteilungen 1 und 2 des SS-Panzer-Ausbildungs-und-Ersatz-Regiments auf dem Truppenübungsplatz Sennelager sowie die SS-Panzer-Unterführer-Ausbildungs-Abteilung aus Bad Arolsen ad hoc (spontan aus der Situation heraus entstanden) als Kampfverband SS-Panzer-Brigade „Westfalen“ zusammengestellt. Die Eingliederung weiterer verstreuter Einheiten und Soldaten, auch der Luftwaffe und des Heeres, fand in den darauffolgenden Tagen statt. Bei vielen beteiligten Soldaten handelte es sich um Versehrte oder noch nicht vollständig genesene Soldaten. Auch die Reste der vernichteten SS-Panzer-Brigade „Groß“ wurden eingegliedert.

Die ursprünglich für die Ostfront vorgesehene Einheit wurde am 27. März 1945 aufgrund des schnellen Vorrückens des Feindes im Westen dem Oberbefehlshaber West zur Verfügung gestellt. Nach anfänglichen Einsatzplänen gegen die im nordhessischen Raum anrückenden US-amerikanischen Truppen sollte die Einheit ab dem 30. März zusammen mit der Panzer-Abteilung 507, die die letzten in Kassel gebauten Kampfpanzer vom Typ Tiger II (Königstiger) erhalten hatte, nach Westen vorrücken, um den Einschluß der Heeresgruppe B im Ruhrgebiet zu verhindern.

Aufgrund heftigen Widerstands konnte der Angriff in Richtung Paderborn jedoch nicht erfolgen und stoppte im südlichen Eggegebirge im Raum Scherfede, wo sich die Truppen am 31. März befanden. Nachdem am 1. April der Ruhrkessel bei Paderborn geschlossen werden konnte, rückten die 104. US-Infanterie und die 9. US Panzerdivision tief in die Warburger Börde bis in Orte Willebadessen, Peckelsheim und Borgentreich vor, womit die SS-Panzer-Brigade Westfalen von drei Seiten eingeschlossen war.8 An dieser Stelle stoppten die amerikanischen Truppen den Vormarsch für fünf Tage, um sich neu zu strukturieren und weitere Einheiten heranzuführen. Nach schweren Kämpfen bei Scherfede, Borlinghausen und Willebadessen bekam das Regiment Holzer der Brigade Westfalen sowie die neu eingegliederten Teile der 166. und 466. Division, ebenso wie aufgestellte Volkssturmeinheiten in der Nacht vom 2. auf den 3. April den Befehl, sich nördlich um die von den amerikanischen Truppen besetzte Warburger Börde zurückzuziehen und eine neue Verteidigungslinie von Schwalenberg über Marienmünster, Ottbergen und Dahlhausen nach Bühne zu errichten. Diese sollte den alliierten Vormarsch aufhalten, um die wenige Kilometer östlich gelegene Weser zu einer neuen Stellung, der sogenannten Weser-Linie, auszubauen, was allerdings nicht mehr umgesetzt wurde. Dieser Rückzug verzögerte sich durch Feindeinwirkung, so dass die neuen Abwehrstellungen erst am Abend des 3. April erreicht wurden. Die auf dem Metzberg ergrabene Granatwerferstellung war ein Teil dieser neuen Abwehrlinie, für deren Erbauung der Abend des 3. April als terminus post quem feststeht. Unter Beachtung von Ruhezeiten nach dem langen Rückzug und der in den Merkblättern angesetzten Bauzeiten kann die Stellung frühestens am 5. April einsatzbereit gewesen sein, was sich auch mit Einsatzberichten deckt. Die massive und aufwendige Bauweise der Stellung auf dem Metzberg lässt jedoch an der Aussage zweifeln, es habe sich nur um eine dünne deutsche Verteidigung gehandelt. Bemerkenswert ist die Aufstellung eines 8 cm Granatwerfers an dieser Stelle, die als strategisch bedeutsam erachtet worden sein muss, da die SS-Panzer-Brigade Westfalen nur mit einer Handvoll dieser Waffen ausgestattet war, für die sich weiterhin auch kaum noch Munition fand. In der Zeit vom 1. bis zum 6. April wurde die bereits von den US-Truppen eingenommene Stadt Borgentreich mehrmals aus dem Raum Bühne und Natzungen mit Artillerie beschossen, die Reichweite eines Granatwerfers auf dem Metzberg wäre hierfür aber zu gering. Der unterbrochene amerikanische Vormarsch wurde am 6. April, nun durch die 3. US-Panzerdivision, auch bekannt als „Spearhead“, fortgesetzt. […] Ebenso wie in Bühne wurde die deutsche Abwehrlinie am 6. April auf weiter Linie durchbrochen, so dass am Abend der Befehl kam, sich zur Weser abzusetzen und diese am 7. April zu überqueren. Von dort aus begann ein stetiger und unkoordinierter Rückzug in den Harz, der am 8. April zur Festung erklärt wurde. Mit der Kapitulation der letzten Truppen am 20. April endete auch der Kampf der SS-Panzer-Brigade Westfalen, weniger als einem Monat nach ihrer Aufstellung. Der improvisierte Charakter der Panzerbrigade Westfalen lässt sich auch an den Objekten aus dem archäologischen Befund gut nachvollziehen. Alle fünf gefundenen Patronenhülsen weisen unterschiedliche Bodenstempel auf und stammen daher von verschiedenen Herstellern und Produktionschargen. Hier spiegelt sich sicherlich die Bestückung mit den letzten Restbeständen aus unterschiedlichen Kasernen und Munitionslagern wider. Interessant ist der Fund einer Treibladung, die vermutlich britischer Provenienz ist, und dem Abschuss von Gewehrgranaten gedient haben könnte, was auf den Einsatz von Beutewaffen aufgrund der Rüstungsnotlage schließen lässt. […] Durch die Auswertung von Einsatzberichten war es weiterhin möglich, die Nutzung auf wenige Stunden genau einzugrenzen, eine Genauigkeit, welche kein archäologischer beziehungsweise naturwissenschaftlicher Datierungsansatz zu erbringen vermag. Auch die Identifizierung der Kompanie Niermann des Regiments Holzer der SS-Panzer-Brigade Westfalen war nur durch historische Quellen möglich, da es von dieser Einheit, aufgrund ihres improvisierten Charakters, keinerlei Insignien oder ähnliches gibt, die eine Zuweisung über Funde ermöglicht hätten. Die Granatwerferstellung auf dem Metzberg ist eine der wenigen Orte, an dem die Kämpfe dieser Brigade überhaupt fassbar sind. Der archäologische Befund wirft jedoch auch ein neues Licht auf die historischen Ereignisse und lässt an einigen Darstellungen zweifeln. So muss aufgrund der massiven Bauweise der Stellung bezweifelt werden, dass es sich nur um eine dünne Abwehrlinie handelte. Hier spiegelt sich deutlich der harte und fanatische Widerstand der SS-Panzer-Brigade Westfalen wieder, der im krassen Gegensatz zum Verhalten vieler anderer Truppenteile steht. Nicht zuletzt konnte der Befund ein längst vergessenes Kapitel der regionalen Kriegsereignisse greifbar machen und wieder in Erinnerung rufen.[1]

Unterstellung der Panzer-Abteilung 507

Generaloberst Blaskowitz gab am Morgen des 29. März, des Gründonnerstags, die Gruppe Senne einschließlich der Panzer-Abteilung 507 des Heeres, eine alte, im Osten bewährte Einheit mit felderfahrenen Führern und Mannschaften (sie war zur Auffrischung in das Sennelager gekommen), zum Schutze der Südflanke des Wehrkreises frei, allgemeine Linie etwa: Warburg-Paderborn.

Am 30. März 1945, dem Karfreitag, kamen die nachträglichen Befehle für den Einsatz der Truppen aus Sennelager: Der Wehrmachtführungsstab stellte die Panzer-Abteilung 507 mit 15 einsatzbereiten Tigern zum Einsatz bei der Heeresgruppe B frei. Das Wehrkreiskommando bemerkte dazu: „Wir haben sogar 30 Panzer zur Verfügung gestellt“. Das SS-Führungs-Hauptamt erklärte sich mit dem Einsatz der Ausbildungseinheiten im Rahmen der SS-Panzer-Brigade „Westfalen“ einverstanden, und der Generalstab des Heeres stellte die 15 Tiger der Abteilung 507 einschließlich je drei der schweren Panzer-Abteilungen 510 und 511 dem Oberbefehlshaber West zum Einsatz aus Sennelager zur Verfügung.

Am Morgen des 30. März meldete das Wehrkreiskommando VI der Heeresgruppe H, am Vorabend seien feindliche Panzer um Büren, in Niedermarsberg, etwa 50 bis 100, und in Scherfede, dort Panzerspitze, gemeldet worden. Dem SS-Obersturmbannführer Stern teilte das Wehrkreiskommando einen Befehl des Wehrmachtführungsstabes (Alfred Jodl) mit, der Führer habe den Angriff Bayerlein aus dem Raum Schmallenberg Richtung Ederstausee genehmigt. Die SS-Kampfgruppe Sennelager, verstärkt durch die Tiger-Abteilung 507, habe dem Angriff aus dem Raum nördlich Korbach nach Westen entgegenzustoßen. Alle einsatzbereiten Jagdtiger aus dem Sennelager seien der Gruppe nachzuführen. Das Wehrkreiskommando teilte Stern mit, er werde weitere Befehle vom LXVI. Armeekorps der Heeresgruppe B erhalten.

Noch aber war das Generalkommando dieses LXVI. Korps unter Generalleutnant Flörke für Stern nicht erreichbar. Flörke hatte soeben in Fritzlar von seinem Auftrag erfahren und fuhr nun um 10 Uhr mit Stab und Nachrichten-Abteilung zum Wehrkreiskommando IX in Kassel, wo er in Fliegerangriffe geriet. Erst am Nachmittag konnte er über Hofgeismar durch das Diemeltal nach Karlshafen und über Beverungen nach Willebadessen gelangen. Zu diesem weit ausholenden Umweg sah sich das Generalkommando gezwungen, weil die Lage bei Warburg unklar war. Derweil hatte am frühen Morgen des Karfreitag die 3. US-Panzer-Division ihren Vormarsch auf Paderborn fortgesetzt. Oberstleutnant Richardson bereitete seinen Angriff vor, ohne zu ahnen, daß die Deutschen seine Division abschneiden wollten. Es war trüb und bewölkt.

Im ersten Morgenlicht fuhr die Task Force los. An der Postecke, einer Kreuzung der heutigen Bundesstraße 480, wurden seine zwei führenden Panzer durch Panther abgeschossen, so berichtet der US-amerikanische Historiker John Toland, nach Charles Whiting, von einem einsamen deutschen Panzer. Nach der Erinnerung des Rektors Beil kamen ein SS-Oberscharführer und ein SS-Scharführer mit einem Schwimmwagen nach Etteln. Sie ließen dort vom Schmied ihre Panzerschrecks, schwere Panzerfäuste mit einem sog. Ofenrohr, die der amerikanischen Bazooka ähnelten, in Ordnung bringen, robbten durch den Straßengraben bis zu einer Stelle am Gehren westlich der heutigen B 480, wo die Amerikaner auf einem Pflaumenweg in Wartestellung standen, und schossen einen Sherman-Panzer und ein Halbkettenfahrzeug ab. Panzervernichtung hatten sie im Osten bzw. in der Ardennenschlacht gelernt.

Trotz des sofort einsetzenden Feuerhagels konnten sie unverletzt entkommen. Drei Kilometer weiter tauchte ein ansehnlicher Verband von Tigern und Panthern auf, Panzer der Abteilung 507, die zum Regiment Meyer geschickt worden waren. Sie griffen sofort an. Nach kurzem und erbittertem Gefecht zogen sich beide Parteien zurück. Richardson bat über Funk, Thunderbolt-Flugzeuge gegen die Deutschen einzusetzen, die sich hinter einer Anhöhe versteckt hielten, aber die Wolken machten Luftunterstützung unmöglich. Richardson benötigte dringend Munition und Treibstoff, und er bat über Funk, das Gewünschte abzuwerfen. „Maschinen stehen nicht zur Verfügung“, lautete die lakonische Antwort. Wenige Minuten später erfuhr er, daß die Deutschen bei Winterberg, in seinem Rücken, angegriffen hatten.[2]

Bekannte Angehörige (Auswahl)

  • Kurt Barckhausen, SS-Untersturmführer, Führer der Führerbewerber-Kompanie
  • Burmeister, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer
  • Carl-Heinz Frühauf, SS-Sturmbannführer der Reserve, Abteilungsführer
  • Ruprecht Grams, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer
  • Karl Kloskowski, SS-Obersturmführer, Abteilungsführer
  • Schaarschmidt, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer
  • Sonne, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer
  • van Geldern, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer
  • Zimmermann, SS-Hauptsturmführer, Abteilungsführer

Literatur

  • Wilhelm Tieke: Aufstellung, Einsatz und Untergang der SS-Panzerbrigade „Westfalen“ März–April 1945, in: „Der Freiwillige“, Heft Nr. 5, 1989
    • Auszüge aus dem 68seitigen Original, 1966 im Eigenverlag erschienen
    • Neuauflage Gummersbach 1990

Fußnoten

  1. Fritz Jürgens: Eine Granatwerferstellung der SS auf dem Metzberg bei Borgentreich (Kr. Höxter) [file:///C:/Users/ANDREA~1.VOI/AppData/Local/Temp/21767-Artikeltext-57846-1-10-20150630.pdf]
  2. Friedrich Gerhard Hohmann: Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Raum Paderborn, in: „Westfälische Zeitschrift“, Nr. 130, 1980 (archiviert)