Barckhausen, Kurt

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Kurt Barckhausen als junger Staffelmann

Kurt Barckhausen (Lebensrune.png 16. März 1923 in Wiershausen bei Hannoversch Münden, Niedersachsen; Todesrune.png 4. Mai 2016 in Kassel[1]) war ein deutscher Offizier der Waffen-SS, zuletzt SS-Untersturmführer und Kompanieführer im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Kurt Barckhausen als Zeuge der Geschichte
SS-Panzerbrigade „Westfalen“ im Endkampf; aus einem Artikel in „Der Freiwillige“, Mai/Juni 2008

Der 1923 in Wiershausen im Ilkstal nahe Hannoversch Münden geborene Kurt Barckhausen verzog während seiner Jugend nach Kassel. Er war Fähnleinführer im Jungvolk und Gefolgschaftsführer in der Hitler-Jugend. An der neuen Regierung der NSDAP begeisterte ihn vor allem, daß die Versprechen, die gegeben wurden, Jahr für Jahr eingehalten wurden. Das Elend der Arbeiter nahm ab und man fand wieder Arbeit. Die HJ bot allen die Möglichkeit für gemeinsame Erlebnisse, vor allem im Sport und Wettkampf. Es ging nach den Jahren der Schmach von Versailles und des Hungers rasch aufwärts in Deutschland. Der gelernte Kaufmann meldete sich Anfang 1941 mit 17 Jahren freiwillig zur Waffen-SS, da er sich dort hingezogen fühlte.

„Barckhausen wurde in Niedersachsen geboren, verzog dann während seiner Jugend nach Kassel, wo er heute noch lebt. Zunächst erzählte Barckhausen einiges aus seiner Jugend: Er war Mitglied in der Deutschen Jugend, welche sich sehr für den Sport engagierte. Er sagte, er habe nie wirklich Interesse an Sprachen gehabt, aber der Sport habe ihm immer sehr viel Freude bereitet. Weiter erzählte er, wie die Kinder damals den Krieg verstanden, nämlich gar nicht. Sie wurden erst nach und nach aufgeklärt. Später meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Er begann zu erzählen vom Winter 1941, als er als Funker in der Nachrichten-Abteilung der SS-Division „Totenkopf“ diente. Weiter sprach Barckhausen über das Julfest 1941, wie die Soldaten es erlebt hatten. Barckhausen empfand dieses Julfest als sehr schön. Sie sahen zu, wie einer der oberen Offiziere ein Paket öffnete und schauten dann, welche Geschenke darin verborgen waren. Doch zwei Tage später wurden sie von einer Truppe Russen überrollt. Barckhausen wurde verwundet und bekam aufgrund dieser Verwundung schließlich eine Infektion. Eine russische Lehrerin, die ihn im Lazarett versorgte, nahm ihn mit Erlaubnis eines Wiener Arztes mit zu sich nach Hause, weil sie ihn dort besser versorgen konnte. Sein Aufenthalt dort dauerte insgesamt zwei Wochen. Er erlebte die Familie als sehr gastfreundlich. Am 6. Januar 1942 feierten die Russen das Julfest, dazu klebten sie die Fenster mit Zeitungen ab. Als er fragte, warum sie das tun würden, sagte die Lehrerin: ‚Weil wir Russen das Weihnachtsfest nicht feiern dürfen.‘ Nach seinem Aufenthalt dort wurde er in ein Lazarett nach Kassel gebracht, wo er sich ein halbes Jahr aufhielt. Nach diesem halben Jahr gab Barckhausen ein Gesuch ab, um wieder dienen zu können. Seine Schilderungen der Ereignisse waren sehr ergreifend. Das Gesuch wurde bewilligt. Die Soldaten, die damals starben, starben in dem Glauben an den baldigen Sieg.“[2]

Er wurde im Mai 1941, inzwischen 18 Jahre alt, zur SS-Nachrichten-Ersatz-Abteilung der SS-Division „Totenkopf“ nach Nürnberg eingezogen, wo er zum Funker und Fernsprecher ausgebildet wurde. Am 6. August 1941 wurde er vereidigt. Am 27. Oktober 1941 wurde er der SS-Nachrichten-Abteilung 3 zugeteilt. Seine Feuertaufe erhielt er im Herbst 1941 südlich des Ilmensees, im Nordabschnitt der Ostfront. Eine seiner Hauptaufgaben war dabei, den rückwärtigen Artillerie-Einheiten per Funk die Erkenntnisse der Beobachter zu melden, die am Ufer des Ilmensees in den Bäumen saßen und das Feuer auf den sowjetischen Nachschub lenkten, der über den im Winter vereisten See rollte. Kurz nach Weihnachten wurde der vorgeschobene Posten, in dem sich Barckhausen zu dieser Zeit befand, von Bolschewisten angegriffen. Sie näherten sich gegen den Wind, sodaß die SS-Männer völlig überrumpelt wurden. Barckhausen überlebte nur mit viel Glück, da er in dem Moment, in dem der Unterstand gesprengt wurde, gerade die Wache abgelöst hatte und unter der schweren Bunkertür des Unterstandes begraben wurde. So wurde er von den feindlichen Soldaten nicht entdeckt. Er war hier der einzige Überlebende seiner Gruppe, die anderen wurden erschossen oder entführt. Am nächsten Tag wurde er, beinahe erfroren, von Männern seiner Einheit gefunden und ins Feld-Lazarett in Demjansk gebracht. So wurde der unter starken Erfrierungen und Sumpffieber leidende Barckhausen als Verwundeter im Kessel von Demjansk eingeschlossen und nach Pflege durch eine russische Krankenschwester, die ihn bei sich zu Hause aufnahm, mit der Ju 52 aus dem Kessel ausgeflogen, nachdem er transportfähig geworden war. Nach längerer Genesungszeit mit unterschiedlichen Stationen erhielt er auf einem Kommandantenlehrgang die Umschulung zum Panzerkommandanten bei der Panzer-Ersatz-Abteilung der „Totenkopf“ in Dachau.

Unternehmen „Zitadelle“ war Barckhausens Bewährungsprobe als Kommandant eines Panzer IV im SS-Panzer-Regiment 3. Die Panzer rollten direkt vom Zug aus ins Gefecht, erinnerte er sich. Die T-34 wirkten auf ihn wie Ameisen, die auf ihn zurollten und die SS-Panzersoldaten fragten sich, wie sie diese Massen an Panzern denn nur aufhalten sollten. Doch Hans-Ulrich Rudel und sein Sturzkampfgeschwader 2 „Immelmann“ kamen den Männern zu Hilfe, sie schossen die Feindpanzer von hinten in Brand. Barckhausen und seine Besatzung konnten vier T-34 vernichten, bevor sie aufgrund von Treffern in Turm und Kette ihr Fahrzeug verlassen mussten. Barckhausen erlitt dabei Splitterverwundungen durch Treffer in den Turmkranz. Obwohl die SS-Männer in Kenntnis der Bedeutung dieses Kampfes wie Löwen gegen den zahlenmäßig weit überlegenen Feind kämpften, konnte die Großdeutsche Wehrmacht letzten Endes den „Sack nicht zuschnüren" und Kursk einnehmen, was vor allem an der allierten Invasion in Italien lag, infolge derer starke Einheiten wie die Leibstandarte dorthin verlegt werden mussten. Im Herbst 1943 nahm Barckhausen an einem Führerbewerberlehrgang in Ellwangen an der Jagst teil, dem sich der Offizierslehrgang (Heer/Waffen-SS) in Königsbrück anschloß. An der Panzertruppenschule II Krampnitz erlebte Barckhausen den 20. Juli 1944. Barckhausen und seine Kameraden waren froh, daß das Attentat missglückte und er sah die Ausführenden als Verräter an, wie er später erzählte. Anfang 1945 kam er als Kompaniechef der Führerbewerber-Kompanie zur SS-Panzerbrigade „Westfalen“. Den Endkampf um Deutschland erlebte er im Harz. Im Raum Paderborn wurde Barckhausen Zeuge schwerster Kriegsverbrechen durch die Amerikaner. Sie hatten dort 98 gefangengenommene, verwundete SS-Männer erschlagen, die sie in einem Lazarett fanden, welches in einer Kirche eingerichtet war. Vorgänge, wie sie damals tausendfach vorkamen.

Anfang 1945 wurde ich ins Panzer-Regiment der SS-Panzerbrigade „Westfalen“ nach Eselheide bei Detmold versetzt. Dort war ich als Führer der Führerbewerber-Kompanie eingesetzt, bis Ende April 1945. Im April 1945 wurde ich Brückenkopfkommandant von Gieselwerder. Ich mußte im Raum Osterode die Reste der Panzer-Lehr-Abteilung übernehmen, die in Braunlage aufgelöst wurde […] Meinen letzten Einsatz 1945 habe ich in der Führerbewerber-Kompanie des Panzer-Regiments in der SS-Panzerbrigade „Westfalen“ gehabt. Ende März 1945 kamen wir im Raum südlich von Paderborn gegen die Amerikaner zum Einsatz. Wir vernichteten über 100 Panzer und andere Kettenfahrzeuge. Wir mußten uns von Ort zu Ort zurückziehen und leisteten hinhaltenden Widerstand […] Die Amerikaner haben aufgrund ihrer großen Überlegenheit die Gebiete einfach, also oftmals ohne großen Widerstand, besetzt. Die Gefechte kosteten uns hohe Verluste […] An der Weser wurde ich zum Brückenkopfkommandanten in Gieselwerder ernannt, und mit der inzwischen in Fahnenjunker-Kompanie umbenannten Einheit sicherte ich die Hauptstraße an beiden Ortsausgängen. Ein weiterer Zug vom Heer wurde mir zugeteilt, der die Straße von Trendelburg zur Weser verteidigte. Die amerikanischen Panzer kamen ungehindert über die Straße nach Trendelburg; außer Maschinengewehren und Panzerfäusten hatten wir keine weiteren Waffen mehr zur Abwehr. Der Bürgermeister und der Ortsgruppenleiter wurden bei mir vorstellig und baten, die Brücke nicht zu sprengen, weil auf der entgegengesetzten Seite der Weser die Bauern des Ortes ihre Felder bewirtschafteten. Die Pioniere aus der Garnisonsstadt Hann. Münden hatten von mir die Anweisung erhalten, erst zu sprengen, wenn von mir der Befehl dazu kam. In der Nacht erreichten die amerikanischen Panzer die Brücke ohne Gegenwehr, weil sich die deutsche Infanterie zurückgezogen und zudem aufgelöst hatte […]
Nachdem uns die Amerikaner nördlich von Osterode überholt hatten, wollten wir wieder Anschluß an unser Regiment bekommen. Dies versuchten wir in kleineren Gruppen von sechs bis sieben Mann, die nur mit Handfeuerwaffen ausgerüstet waren. Das gelang aber nur wenigen. Ich selbst geriet mit meiner Gruppe in einem Forsthaus in amerikanische Gefangenschaft und wurde in einem amerikanischen Gefechtsstand über meine Person und meinen Auftrag anhand einer amerikanischen Geländekarte vernommen. Dann läutete eine Glocke, die Offiziere standen auf, es war Mittagszeit, sie verließen den Raum. Mir wurde ein Corporal als Bewacher zugeordnet. Dem dickleibigen Corporal sagte ich, er solle zum Essen gehen und mir etwas mitbringen, was er auch nach Wiederholung meinerseits freudestrahlend tat, er verließ den Raum. Daraufhin nahm ich die Geländekarte, steckte sie in meine Jacke, riß das Fenster auf und sprang in eine Böschung. Dort bleib ich liegen. Wenige Augenblicke später waren Kommandorufe zu hören, und die Amerikaner schickten ihre Soldaten auf die Suche nach mir. Zwei Soldaten gingen unmittelbar an mir vorbei, entdeckten mich aber nicht und suchten im angrenzenden Wald. Nach einiger Zeit gingen sie auf dem Rückweg wieder an mir vorbei, auch jetzt, ohne mich zu bemerken. Danach schlug ich mich zu den eigenen Linien durch. Deutsche Fallschirmjäger fuhren mich sofort zum Gefechtsstand meines Regimentes, wo ich meinem Kommandeur über die aktuelle Lage berichtete. Das Mitbringen der amerikanischen Geländekarte über den Frontverlauf war der Hauptgrund für die Verleihung des EK I […] Das Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt ich im Jahr 1945 im Harz in Braunlage vom Kommandeur des Panzer-Ersatz-Regimentes. Er nahm es seinem Adjutanten ab und heftete es mir an. Dies war die letzte Eintragung in meinem Soldbuch vom Kommandeur, vorgenommen am 16. April 1945 […]

Flucht und Gefangenschaft

[…] Auf Schleichwegen war ich mit meinem österreichischen Fahnenjunker, Hofbauer, unterwegs in Richtung Hannoversch Münden, als uns zwei Polen auf Fahrrädern entgegenkamen. Sie wollten uns bestehlen, wir konnten sie aber in die Flucht schlagen. Mit ihren Rädern, an einem befand sich eine polnische Flagge, setzten wir unsere Flucht fort. Im Ort Mensen wurde ich mit meinem Begleiter von den Amerikanern gefangengenommen. Hier mußte ich meinen Arm freimachen und man entdeckte meine Blutgruppentätowierung. Wir wurden auf einen Lkw geladen, es ging zur Sammelstelle. Auf einem Sportplatz waren mehrere Gefangene zusammengetrieben worden – Ortsgruppenleiter und Lehrer, die ich aus meiner Schulzeit kannte. Auf der Fahrt nach Göttingen sind wir vom Lkw abgesprungen und im Straßengraben gelandet, wobei uns die Staubwolke des Lkw Schutz bot. Wir kamen in derselben Nacht im Ilkstal bei Hannoversch Münden bei meiner Großmutter in einem abgelegenen Haus an. Nach zwei Tagen war das Haus von Amerikanern umstellt, weil der Nachbar uns denunziert hatte.
Wir entkamen der Verhaftung dadurch, daß wir uns noch rechtzeitig hinter dem Schornstein und auf dem Dachboden verstecken konnten. Das war Mitte Mai 1945. Am nächsten Tag sind wir Richtung Augustdorf bei Detmold losgezogen, dem Standort, von wo wir ursprünglich gegen die Amerikaner aufgebrochen waren. Dort hatten die Bauern Angst vor Übergriffen durch Amerikaner und Engländer, die gefangene deutsche Soldaten, vor allem von der Waffen-SS, umgebracht hatten. Aus Angst haben die Bauern Unterlagen und Dokumente von mir verbrannt, so auch ein Album mit Bildern vom Ilmensee und vom Einsatz in Rußland. Mein treuer Begleiter, Fahnenjunker Hofbauer aus Österreich, hat mich nicht verlassen, sondern wollte erst wissen, wie es seiner Mutter geht, und deren Nachricht abwarten. Wir sind beide nach Marburg gegangen und haben uns in einer Schreibstube einquartiert, deren Inhaberin mit einer Bekannten von mir verwandt war. […]

Erst Anfang Februar 1947 wurde Barckhausen, jetzt von den Engländern, an der Weser gefangengenommen und kam über das Vernehmungslager Fallingbostel, ins Hauptquartier des CIC nach Bad Nenndorf, anschließend nach Augustdorf (Eselheide) bei Detmold in das Internierungslager:

[…] und zwar auf die Krankenstation aufgrund meines rapiden Gewichtsverlustes von zehn Kilogramm in etwa sechs Wochen und Kraftlosigkeit. Es gab in Bad Nenndorf am Tag nur zwei Brotschnitten, eine Wassersuppe und Tee. Nach vier Wochen Genesung sperrte man mich in ein größeres Internierungslager ein. Nach einigen Tagen gelang es einem vertrauten Mithäftling, nachts den Zaun aufzuschneiden, so daß ich dadurch entkommen konnte […]

In Hannoversch Münden wurde Barckhausen erneut, diesmal durch US-Amerikaner, verhaftet und nach Kassel zum Stadtkommandanten gebracht, von dort nach Staumühle, wo er zu 90 Tagen Bunkerhaft verurteilt wurde. Auch hier entzog er sich der Gefangenschaft und kam über Paderborn und Hofgeismar in den Harz zu seiner späteren Frau.

Nachkriegszeit

Barckhausen hat in Bedrängnis geratenen ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS gefälschte Entlassungspapiere besorgt und damit einige Kameraden vor den alliierten Häschern retten können. Der Familienvater fühlte sich auch in den letzten Lebensjahren verpflichtet, als Zeitzeuge Vorträge zu halten, um der Falschdarstellung der damaligen Ereignisse in den BRD-Systemmedien entgegenzuwirken. Er war nicht nur im Krieg, sondern auch nach dem Untergang ein außergewöhnlicher Streiter für eine gerechte Sache. Standhaft bis zum Schluss, getreu dem Leitspruch „Meine Ehre heißt Treue".

Tod

Im Alter von 93 Jahren verstarb Kurt Barckhausen am Abend des 4. Mai 2016. Sein gerader, soldatischer Lebensweg war damit abgeschlossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Filmbeiträge

Soldaten erzählen – Kurt Barckhausen:

Weitere

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Deutsche Militärzeitschrift, DMZ-Zeitgeschichte, 3/2016
  2. 33-cabinet.png Abgerufen am 30. September 2013. Archiviert bei WebCite®.Bericht zum Zeitzeugenvortrag von Kurt Barckhausen in LeipzigDie Rechte - Kreisverband Hamm, 30. September 2013
  3. Kurt Barckhausen in „DMZ Zeitgeschichte“ Nr. 21, Mai/Juni 2016, S. 46–49