Schmidt, Harald
Harald Schmidt ( 18. August 1957 in Neu-Ulm) ist ein deutscher Schauspieler, Kabarettist, Kolumnist, Unterhaltungskünstler, Schriftsteller und Moderator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend und Karriereanfänge
Harald Schmidt stammt aus einer Familie von Heimatvertriebenen, sein Vater Anton kam aus Karlsbad im Sudetenland, seine Mutter aus Brünn in Südmähren. Nachdem er das Abitur am Hölderlin-Gymnasium in Nürtingen abgelegt hatte, studierte er von 1978 bis 1981 Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Eine Bewerbung an der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg scheiterte 1983. Von 1981 bis 1984 spielte Schmidt an den Städtischen Bühnen in Augsburg, 1984 begann er seine kabarettistische Laufbahn im Düsseldorfer Kom(m)ödchen, wo er bis 1989 arbeitete. Seitdem zog er mit mehreren Soloprogrammen durch die BRD.
Fernsehkarriere
Einem breiten Publikum wurde Schmidt vor allem durch seine Fernsehtätigkeit bekannt. Seit 1988 moderierte er die Sendung MAZ ab!, die zunächst im Sender Freies Berlin und schließlich in der ARD ausgestrahlt wurde. Ab 1990 war er zu sehen in der Rateshow Pssst... und der Sendung Schmidteinander, die er gemeinsam mit Herbert Feuerstein (1937–2020) bis zum Dezember 1994 moderierte. Von 1992 bis 1995 war er zudem Moderator der Sendung Verstehen Sie Spaß?. Seinen größten Erfolg hatte Harald Schmidt dann aber mit der Harald Schmidt Show, die von 1995 bis 2003 bei Sat.1 gesendet wurde. Für die Werbeindustrie – und damit auch für den Sender Sat.1 – wies die zu später Nachtstunde ausgestrahlte Interview-Show (mit einleitendem Comedy-Teil) die Besonderheit auf, daß sie zeitweise mehr als 500.000 Zuschauer binden konnte, während zur selben Zeit sonst allenfalls 200.000 Zuschauer ein Nachtprogramm des Senders verfolgten. Diese verblüffende Zugkraft der Darbietungen von Harald Schmidt war der Grund für seine seither märchenhaft großzügigen Gagen.
2004 wechselte Schmidt von Sat.1 zur ARD, wo seitdem eine an die Harald Schmidt Show angelehnte Sendung mit dem Namen Harald Schmidt ausgestrahlt wurde. 2007 wurde diese abgelöst von der im Duett mit dem Komiker Oliver Pocher moderierten Show Schmidt & Pocher, die allerdings 2009 eingestellt wurde, wollten Schmidt und Pocher doch künftig getrennte Wege gehen. Seit dem Herbst 2009 moderierte Harald Schmidt wieder ein überarbeitetes Format von Harald Schmidt, das wöchentlich über 45 Minuten gezeigt wurde.
Ab September 2011 wechselte Harald Schmidt zu Sat.1. Dort moderiert er zwei mal wöchentlich eine Sendung am späten Abend. Der neue Vertrag wurde für zwei Jahre geschlossen.
Satire und Kritik
Seit der Harald Schmidt Show machte er sich einen Namen als gnadenloser Zyniker, der keine Tabus und Provokationen scheute und sich dadurch nicht selten scharfer Kritik aussetzen mußte. So verballhornte er beispielsweise die homosexuelle Moderatorin Bettina Böttinger, indem er sie in Beziehung zur Frauenzeitschrift EMMA, Eierlikör und einer Klobrille setzte und auf die Frage „Was haben diese vier Dinge gemeinsam?“ selbst die Antwort gab: „Alles Dinge, die ein Mann freiwillig nie anfassen würde!“. Ein „Versöhnungsgespräch“ mit Böttinger scheiterte später, sie verließ erbost die Sendung.[1] Doch nicht nur Einzelpersonen fühlten sich von Schmidt beleidigt, auch wurde kritisiert, daß er Scherze auf Kosten von Minderheiten wie Schwulen und Ausländern machte. Beispielsweise fühlten sich Polen in verschiedenen Sendungen auf „diskriminierende“ Weise dargestellt,[2] so daß in der Sendung Menschen bei Maischberger Harald Schmidt mit einem Polen konfrontiert wurde, der ihm eine gefährliche Diffamierung des polnischen Volkes vorwarf. Für Empörung vor allem von seiten des Zentralrats der Juden sorgte in der ersten Sendung des Formates Schmidt & Pocher im Jahr 2007, als ein „Nazometer“ vorgestellt wurde, das Begriffe, die in die Nähe nationalsozialistischen Gedankengutes weisen könnten, melde.[3][4]
Politische Ansichten
Aufgrund seiner zahlreichen „politisch nicht korrekten“ Aussagen und Anwürfe gilt Schmidt einigen Beobachtern als klammheimlicher „Rechter“, allein wohl bereits deshalb, weil er sich – in satirischer Form – ohne das sonst übliche moralistische Betroffenheitsgehabe immer mal wieder auch den (zwar riskanten, aber dafür satirisch durchaus stets dankbaren) Themen Nationalsozialismus und Drittes Reich widmet. Schmidt hingegen bezeichnet sich selbst als überzeugten Zyniker und läßt keinerlei Sympathie für den Nationalsozialismus erkennen. Am 17. September 2009 bezeichnete er sich und den ebenfalls diesbezüglich „verdächtigen“ Bekleidungsunternehmer Wolfgang Grupp als „rechte Säcke“, was dieser unwidersprochen hinnahm.[5]
Mitgliedschaft
Auszeichnung (Auswahl)
- 2012: Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig in der Kategorie Gesellschaftliches Engagement
Filmbeiträge
Verweise
- Was hat Harald Schmidt gegen Johannes B. Kerner?, Der Tagesspiegel, 5. Mai 2002
- Harald Schmidt warnt vor politischer Korrektheit und sozialen Medien, Junge Freiheit, 2. Juli 2019