SS-Totenkopfverbände
Die SS-Totenkopfverbände waren eine Unterabteilung der SS unter Theodor Eicke. Ihre Aufgabe waren die Bemannung der KL, polizeiliche Aufgaben innerhalb des Reiches sowie die Säuberung besetzter Gebiete. Im Frühjahr 1940 wurden die SS-Totenkopfverbände in die Waffen-SS überführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Symbolik
Das Symbol des Totenkopfes wurde von den deutschen Husaren-Regimentern 17 in Braunschweig und vom Leib-Husaren-Regiment 1 in Danzig-Langfuhr bis 1918 als Symbol der Todesverachtung und des bedingungslosen Gehorsams unter Einsatz des eigenen Lebens getragen. Danach fand es bei diversen Freikorps Verwendung und wurde ab 1923 vom Stoßtrupp „Adolf Hitler“, der späteren SS-Stabswache übernommen.
Totenkopfverbände
Der Polizeipräsident von München, Heinrich Himmler, bildete in einer ehemaligen Schießpulverfabrik in Dachau am Rand von München das erste unabhängige, von der SS geleitete Konzentrationslager. Mit der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933 wurde die rechtliche Grundlage geschaffen. Nach der Niederschlagung des „Röhm-Putsches“ werden im Sommer 1934 die meisten der kleinen Konzentrationslager geschlossen, die verbliebenen SA-Lager den zivilen Behörden entzogen und von der SS übernommen. Theodor „Papa“ Eicke, bisher Kommandeur von Dachau, wurde zum „Inspekteur der Konzentrationslager und Führer der SS-Wachverbände“ ernannt. Die erste hauptamtliche SS-Wacheinheit aus den Reihen der Allgemeinen SS des SS-Abschnittes Süd war die Wacheinheit von Dachau. Gemäß Befehl des Reichsführers-SS 10/09658 vom 29. November 1934 werden Sondersturmbanne aufgestellt. Am 14. Dezember 1934 erfolgte die Umbenennung dieser Sondersturmbanne in SS-Wachverbände (SS-Wachsturmbanne und SS-Wachstürme).
Mit Wirkung vom 29. März 1936 wurden die SS-Wachverbände in SS-Totenkopfverbände umbenannt. Die verstreuten Wachstürme in Kompaniestärke werden am 1. April 1936 der Kontrolle der Allgemeinen SS entzogen und in fünf Wach-Sturmbanne, insgesamt 3500 Manm, mit je einem angegliederten Konzentrationslager umgegliedert.
1936 erfolgte auch die Klassifizierung der SS-Verfügungstruppe und der SS-Totenkopfverbände als „Organisationen im Dienste des Staates“ und Unterstellung beim Innenministerium, Polizeiressort. Am 1. Juli 1937 erfolgte die Umgliederung der 5 Sturmbanne in 3 Standarten mit einer Gesamtstärke von 4449 Mann. Am 1. August 1937 erfolgte die Umgliederung der 7 bestehenden Konzentrationslager in 3 Hauptlager mit je einer angegliederten Totenkopf-Standarte. Dies waren die SS-Totenkopf-Standarte 1 „Oberbayern“ mit Sitz KL Dachau, die SS-Totenkopf-Standarte 2 „Brandenburg“ mit Sitz KL Buchenwald und die SS-Totenkopf-Standarte 3 „Thüringen“ mit Sitz KL Sachsenhausen. Nachdem die SS-Totenkopf-Sturmbanne zu SS-Totenkopf-Standarten zusammengefaßt worden waren und der Neuaufstellung der SS-Totenkopf-Standarte 4 ,,Ostmark für das neu eingerichtete KL Mauthausen, gliederten sich die SS-Totenkopfverbände vom 1. April 1938 an in einen Führungsstab mit Nachrichtenstaffel, vier Standarten mit je drei Sturmbannen und je einer MG-Hundertschaft, einer Sanitäts-Abteilung sowie einer Sanitäts-Hundertschaft.
Am 16. Oktober 1939 wurde unter Führung von Theodor Eicke die SS-Division „Totenkopf“ aufgestellt, wofür die SS-Totenkopf-Standarte 1 „Oberbayern“, die SS-Totenkopf-Standarte 2 „Brandenburg“ und die SS-Totenkopf-Standarte 3 „Thüringen“ verwendet wurden.
Waffen-SS
Bereits am 22. April 1940 erging der Tagesbefehl Nr. 1481 vom SS-Führungshauptamt an alle Dienststellen der SS-Verfügungstruppe:
- „Auf Befehl des RfSS sind alle unter den Waffen stehenden Einheiten der SS in der Waffen-SS zusammengeschlossen. (…) Die Bezeichnungen ‚SS-Verfügungstruppe‘ und ‚SS-Totenkopfverbände‘ sind nicht mehr anzuwenden.“
Divisionen
- SS-Division „Totenkopf“ (16. Oktober 1939)
- Sollstärke von 15.000 Soldaten. Knapp die Hälfte davon kam aus den drei ursprünglichen Totenkopf-Standarten, die Anderen waren zuvor bei der Allgemeinen SS, der SS-Heimwehr Danzig, der Ordnungspolizei und den neueren Totenkopfeinheiten. Zu Anfang des Unternehmens „Barbarossa“ verfügte die Division über 17.400 Mann.
- SS-Panzer-Grenadier-Division „Totenkopf“ (9. November 1942)
- 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ (21. Oktober 1943 durch Umbenennung bei der Nummerierung der SS-Divisionen)
- Mitte Juli 1944 wurde die Division als Verstärkung der Heeresgruppe Mitte in den Raum Bialystok verlegt und wehrte Ende Juli bei der Stadt Siedlce einen Angriff der 47. sowjetischen Armee ab. Gleichzeitig wurde sie zusammen mit der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ dem IV. SS-Panzerkorps der 9. Armee zugewiesen. Im September 1944 wurden der Division nach schwersten Verlusten rund 5.000 Soldaten als Ersatz zugeführt. Diese Verstärkung bestand aus Marine-Artilleristen und 4.316 Angehörigen der Luftwaffe.
Inspekteure
- SS-Gruppenführer Theodor Eicke: 4. Juli 1934 bis Oktober 1939
- SS-Obergruppenführer August Heißmeyer: Oktober 1939 bis März 1942
- SS-Brigadeführer Richard Glücks: März 1942 bis Mai 1945
Bekannte Angehörige der Totenkopfverbände
- Otto Augustini
- Richard Baer, KL-Kommandant verschiedener KL, zuletzt Standortkommandant in Auschwitz
- Hermann Baranowski
- Hellmuth Becker, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS sowie der letzte Kommandeur der 3. SS-Panzer-Division Totenkopf.
- Paul Blobel, Einsatzgruppenführer des Sonderkommandos 4a
- Helmut Büch (Autor des Buches: In 80 Nahkampftagen…als Kradschütze in der SS-„Totenkopf“-Division)
- Franz Breithaupt
- Theodor Eicke, Inspekteur der KL, später Divisionskommandeur SS-Division „Totenkopf“
- Kurt Eimann
- Hermann Fegelein, Offizier in der Reiter-SS und Führer einer Kavallerieeinheit der Waffen-SS, zuletzt Adjutant und Verbindungsoffizier der Waffen-SS bei Adolf Hitler
- Waldemar Fegelein, Offizier in der Reiter-SS und der SS-Totenkopf-Reiterstandarte in der Waffen-SS
- Cassius Freiherr von Montigny
- Amon Göth, KL-Kommandant in Plaszow
- Hans-Friedemann Goetze
- Richard Glücks, Inspekteur der KL
- Richard Hermann
- Heimo Hierthes
- Rudolf Höß, Kommandant des KL Auschwitz, später stellv. Inspekteur der KL
- Friedrich Jeckeln, HSSP West (Düsseldorf), NORD und Ostland (Riga), Süd (Kiew) zuletzt Kommandierender General der Truppen in der Festung Breslau
- Karl Otto Koch, Kommandant der KL Buchenwald und Majdanek
- Fritz Knöchlein
- Michel Lippert (fälschlich auch öfters Michael Lippert geschrieben)
- Arthur Liebehenschel Kommandant des KL Auschwitz
- Hans Loritz, Kommandant mehrerer KL, zuletzt HSSPF in Norwegen
- Franz Magill
- Paul Nostiz
- Wilhelm Rediess
- Otto Reich
- Carl Sattler
- Max Simon
- Anton Thumann
- Leo von Jena
- Bernhard Voss
- Hilmar Wäckerle
- Johannes Hassebroek
- Paul Werner Hoppe
Siehe auch
Literatur
- PDF Damals: Erinnerungen an grosse Tage der Totenkopf Division im Französischen Feldzug, 1940