Fegelein, Hermann

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Hermann Fegelein

Hans Georg Otto Hermann Fegelein (Lebensrune.png 30. Oktober 1906 in Ansbach; Todesrune.png 29. April 1945 in Berlin)[1] war ein deutscher Offizier der Reiterei der Reichswehr, der Polizei, der SS und der Waffen-SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS sowie Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

SS-Standartenführer Hermann Fegelein
SS-Brigadeführer Wilhelm Bittrich (rechts) und SS-Standartenführer Hermann Fegelein am 21. Juni 1942 an der Ostfront
Hermann Fegelein (rechts) mit seinem verwundeten Bruder Waldemar Fegelein

Hermann Fegelein war ein Herrenreiter, der auch beruflich an Wettbewerbe teilnahm. Nach seiner Ausbildung trat er 1925 in das 17. (Bayerisches) Reiter-Regiment ein, das er jedoch 1928 bereits wieder verließ. 1928 wurde Fegelein in die Bayerische Landespolizei München übernommen.

Schon frühzeitig kam er mit der Schutzstaffel in Verbindung, da die Reitschule seines Vaters mehrmals Versammlungsräume für die NSDAP zur Verfügung stellte. Fegelein war eine Zeitlang Stallbursche des überzeugten Nationalsozialisten und späteren Gauleiter Christian Weber und wurde von diesem als Jugendlicher stark beeinflußt.

Fegelein wurde zu verschiedenen Kavallerie-Einheiten abkommandiert. Im Jahre 1934 vom Reichsführer SS zum Sturmführer befördert, widmete sich Fegelein nunmehr ganz der Reitausbildung der Schutzstaffel. Fegelein wurde von Heinrich Himmler offiziell zum „Führer der SS-Hauptreitschule München“ ernannt und fand sich in der „Dienststellung Stab RFSS“ wieder. Das heißt, daß Fegelein allein dem Reichsführer SS unterstellt und verantwortlich war. Stellvertreter Fegeleins als „Führer der Hauptreitschule“ wurde dessen jüngerer Bruder Waldemar.

Bei den Olympischen Sommerspiele 1936 gehörten sowohl der ältere Hermann als auch Waldemar zur Nationalmannschaft der Springreiter und nahmen an den Wettbewerben im Einzel und in der Mannschaft teil. 1937 wurde Hermann Fegelein Sieger im renommierten Deutschen Spring-Derby in Hamburg, 1939 dann sein Bruder.[2] Im SS-Dienstaltersverzeichnis des Jahres 1938 wurden Hermann und Waldemar Fegelein ebenfalls als Führer der SS-Hauptreitschule aufgeführt.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der inzwischen zum SS-Standartenführer beförderte als Obersturmbannführer in die Waffen-SS übernommen. Er führte zunächst die SS-Totenkopf-Reiterstandarte (SS-Reiterstandarte „Totenkopf“) und wurde dann bei der Aufstellung der SS-Kavallerie-Brigade mit der Führung dieses Verbandes beauftragt.

SS-Standartenführer Hermann Fegelein hatte sich bei der Führung der SS-Kavallerie-Brigade außerordentliche Verdienste erworben. Schon kurze Zeit nach Beginn des Polenfeldzuges wurde er mit dem Eisernen Kreuz Erster und Zweiter Klasse und dem Sturmabzeichen ausgezeichnet.

Im März 1942 erhielt Fegelein das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im Mai wechselte Fegelein ins Reichssicherheitshauptamt über und wurde dort Inspektor der Kavallerie und des Transportwesens. Mitte des Jahres meldete er sich freiwillig zur endgültigen Versetzung in die Waffen-SS, in die er im Oktober übernommen wurde. Am 21./22. Dezember wurde Fegelein durch Scharfschützen zweimal schwer verwundet. Im Lazarett erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und die Ernennungsurkunde zum SS-Oberführer.

Am 1. Mai 1943 wurde Fegelein zum SS-Brigadeführer ernannt.

Bereits am 1. Januar 1944 wurde Hermann Fegelein formal als Verbindungsoffizier der Waffen-SS zum Führerhauptquartier versetzt, de facto war er jedoch Kommandant der nach ihm benannten Kampfgruppe „Fegelein“. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli, bei dem er nur leicht verwundet wurde, erhielt Fegelein die Schwerter zum Eichenlaub.

Verdacht einer Fahnenflucht und Standgericht

Fegelein hatte am 27. April 1945 den Befehl erhalten (telefonisch durch den Chef des Reichssicherheitsdienstes, den SS-Generalmajor Johann Rattenhuber), in die Reichskanzlei zu kommen. Er zog es jedoch vor, in seiner Wohnung in der Bleibtreustraße 4, nahe dem Kurfürstendamm, zu bleiben. Kriminaldirektor des Reichssicherheitsdienstes Peter Högl holte ihn daraufhin gemeinsam mit Männern des Führerbegleitkommandos am Abend des 27. April 1945 persönlich ab. Hans Baur hielt ihm vor, er habe durch sein Verhalten den Verdacht einer Fahnenflucht hervorgerufen. Anschließend wurde er noch vor seinem ersten Verhör degradiert und alle Orden und Ehrenzeichen wurden ihm auf Befehl des Führers aberkannt. Der Schutz des Reichsführers-SS, dem er treu war, konnte nicht mehr greifen. Himmler selbst galt schon am nächsten Tag durch seine Fühlungnahme mit Graf Folke Bernadotte als „Verräter“.

Tod

Das von Wilhelm Mohnke einberufene Standgericht mußte aufgrund der „Volltrunkenheit des Beschuldigten“ abgebrochen werden. Fegelein wurde zur Ausnüchterung in die improvisierte Zelle zurückgebracht. Am folgenden Tag soll er im Keller der nahe gelegenen Dreifaltigkeitskirche durch den Gestapo-Chef Heinrich Müller verhört worden und in den Morgenstunden, ggf. auf Befehl von Högl oder Rattenhuber, erschossen worden sein. Seine nur Tage später geborene Tochter sah er nie.

Schießbefehl

Laut Rochus Misch, Angehöriger des Führer-Begleit-Kommandos, gab Kriminalrat Peter Högl, der Vertreter von RSD-Chef Johann Rattenhuber, den Befehl, Fegelein zu erschießen. Hitler jedenfalls ließ – anders als etwa sein Biograph Joachim Fest behauptet – Fegelein nicht erschießen. Er degradierte ihn lediglich.[3]

Familie

Am 3. Juni 1944 heiratete SS-Gruppenführer Fegelein im Kehlsteinhaus auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden Margarete „Gretl“ Braun, die jüngere Schwester Eva Brauns, deren Schwager er wurde. Wie jeder andere, so hatte auch er Hitler mit „mein Führer“ anzusprechen und wurde von ihm korrekt und mit Distanz behandelt, hatte jedoch allerlei Vergünstigungen. Eva Braun jedoch duzte er, auch sie nannte ihn „Hermann“. Sein älterer Bruder war Waldemar Fegelein.

Bildergalerie

Auszeichnungen (juristisch aberkannt)

Verweise

Fußnoten

  1. Lexikon der Wehrmacht
  2. Deutsches Spring-Derby
  3. Ralf Simon: Des Teufels Leibwächter. Die Geheimnisse des letzten lebenden Hitler-Vertrauten, Spiegel-Online, 29. Juli 2007.
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 128, ISBN 978-3-938845-17-2