Walzerkrieg
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Walzerkrieg |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1933 |
Laufzeit: | 94 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Im Auftrag von: | UFA |
Erstverleih: | Universum-Film Verleih GmbH |
Stab | |
Produktionsleitung: | Eduard Kubat (Assistenz) |
Musik: | Alois Melichar, Franz Grothe (Lieder) |
Ton: | Fritz Thiery |
Kamera: | Carl Hoffmann |
Kameraassistenz: | Günther Anders, Hans Georg Fehdmer |
Standfotos: | Horst von Harbou |
Bauten: | Robert Herlth, Walter Röhrig |
Aufnahmeleitung: | Otto Lehmann |
Herstellungsleitung: | Günther Stapenhorst |
Schnitt: | Willy Zeyn jun. |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Renate Müller | Kati Lanner |
Willy Fritsch | Pauker Gustl |
Paul Hörbiger | Josef Lanner |
Adolf Wohlbrück | Johann Strauß der Ältere |
Rose Barsony | Tänzerin Ilonka |
Trude Brionne | Katis Freundin Susi |
Theo Lingen | Königlicher Hofballmusikdirektor Sir Philips |
Karl Stepanek | Kellner Leopold |
Heinz von Cleve | Prinz Albert von Coburg |
Hanna Waag | Königin Victoria |
Walzerkrieg ist eine deutsche Spielfilm von 1933. Der Film wurde vom 6. Juni bis Juli 1933 im Freigelände Neubabelsberg. Die Uraufführung fand am 4. Oktober 1933 in Berlin (Ufa-Palast am Zoo) statt. Die Erstaustrahlung im Fernsehen, fand am 30. Mai 1970 in ZDF statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
An der Donau, wo der Wein blüht,
Zieht ein Lied von Haus zu Haus,
Zieht ins Herz mir, zieht auf Flügeln
In die weite Welt hinaus -
Zieht nach Frankreich,
Zieht nach England...
Aber sie kann doch schließlich nicht selbst das erste Wort sprechen, wie es das Zeremoniell eigentlich verlangt.
Vielleicht hilft da der berühmte Wiener Walzer, und so ist denn der königlich-großbritannische Hofballdirektor Sir Philips unterwegs nach Wien, um dort den neuen Tanz zu studieren. Als Sachverständige begleiten ihn ein Kind vom Donaustrand, die schöne Tänzerin Jlonka, deren stürmischen Temprament ganz London entzückt. - Während das Paar im vierspänningen Reisewagen durch die Gegend jagt, ist in Wien der Krieg ausgebrochen. Der Walzerkrieg! Der anerkannte Walzerkönig Josef Launer hat eine Schlange an seinem Busen genährt in Gestalt seines ersten Geigers, Jean oder vielmehr Johann Strauß, aber der Name ist ja ganz unbekannt.
Dieser Johann Strauß hat doie Keckheit. Einfälle zu haben und zu komponieren, wo doch nur einer komponiert, das ist der Herr Lanner selbst. Wenn der Strauß beim Gartenkonzert so ein verliebtes Pärchen sich küssen sieht, so z.B. den Gustl, der die große Pauke schlägt, um die Kati, die blonde Tochter vom allen Lanner, dann fällt ihm eben eine Melodie ein, und er nottiert sie rasch auf die Manschette.
So etwas duldet aber Lanner nicht, der Jean soll doch die Lannerschen Sachen instrumentalisieren, nicht seine eigenen Schmarrn. Da ist z.B. dem Laner ein Walzer eingefallen. Jean schreibt ihn rasch auf sein Taschentuch, aber der mißtrauische Lanner setzt noch vorsichtshalber seinen Namen darunter und streicht Jeans Monogramm fort. So wird die Stimmung gereizter, und der arme Gustl weiß nicht, wie er sich stellen soll, er liebt doch Lanners Tochter und ist Jeans Freund. -
Wie nun auch noch die Jlonka mit Sir Phillips eintrifft, kommt es zum offenen Krach, als Lanner noch spät am Abend dem Engländer vorspielen soll. Strauß mit seinen Anhängern verläßt verärgert Lannersche Kapelle und macht sich selbstständig. Lanner deckt notdürftig die Ausfälle durch Kati und ihre Freundin Susi mit der Mundharmonika. - aber im Nachbargarten spielt Johannes Strauß alles in Grund und Boden. Jlonka ist selig. Sir Philips erstaunt über die Wildheit des Wiener Walzers, denn schon fliegen Bierkrüge durch die Luft. Stuhlbeine werden geschwungen, bis Kati mit dem Wasserspritze die Kämpfenden trennt. Das ist gerade das, was am englischen Hof fehlt, diese elementare Wildheit, denkt der englische Baron und engagiert Herrn Johannes Strauß für London.
Die Königin wird zufrieden sein. Aber die Lannerpartei gibt sich geschlagen. - In London trifft außer der Strauß`schen Orginal-Wiener-Kapelle noch eine ebenso echte Wiener Damenkapelle ein Dirigent von Kati Lanner. Der Krieg geht weiter. - Die Königin ist entzückt von dem Walzer, den Gustl und Kati, das verfeinderte Liebespaar, ihr vortanzen. Also diese Fußtritte, Püffe und Knüffe nennt man Walzer! Wie interessant! Abends beim Hofball soll der Walzer in London zum ersten Mal steigen. Mit List und Tücke gelingt es den Mädels, Johannes Strauß fortzulocken und einzusperren. Alles scheint verloren. Der Hof wartet. Die Strauß-Kapelle ist versammelt, nur der Dirigent fehlt.
Da faßt Gustl einen verzweifelten Einschluß, er verkleidet sich als Strauß und dirigiert. Der Erfolg ist ungeheuer. Das erlösende Wort fällt von den Lippen des Prinzen, die sich auch auf die der jungen Königin pressen. Die Verlobung der Königin Victoria und des Prinzen Albert wird unter großem Jubel proklamiert. - Aber nun soll das schönste kommen, die Blitzkomposition des Wiener Künstlers, der Verlobungswalzer. Gustl schwitzt Blut vor Angst, ihm fällt doch nichts ein. In seiner Not zieht er sein Tüchel, und da er den Frack von Strauß anhat, sieht er den Walzer von Lanner. Gerettet! Gleich darauf intoniert die Kapelle den neuen Walzer.
Gerade hat Johannes Strauß sich mit Jlonkas Hilfe mühsam befreit und eilt herbei. Wütend hört er Lanners Musik. Aber zu ändern ist da nichts mehr. Strauß dirigiert jedoch das Konzert selbst zu Ende. - Wien hat seine Sensation. Ein Walzerkönig verklagt den anderen wegen Plagiats. Zwei Pateien haben sich gebildet - hier Lanner, hier Strauß! Kati ist die Seele des Kampfes gegen Strauß, und auch gegen ihren Gustl - bis sie den Zusammenhang erfährt, daß er es ja gar nicht Strauß war, sondern Gustl, der in London den Lannerwalzer spielte. Kati bereut weinend, aber es ist zu spät.
Die Sache kommt vors Gericht. Strauß leugnet seine Tat nicht - er kann doch nicht zugeben, daß er gar nicht vor der Königin dirigiert hat, aber er versucht zu erklären, wie so eine Melodie entsteht. Nervös trommelt Lanner auf dem Holztisch. Strauß hört hin. Was trommelt der Lanner? Einen Marsch trommelt er. Strauß greift den Rhythmus auf. Lanner wird aufmerksam. Ton reiht sich an Ton. Schon sitzen beide am Klavier, jetzt ganz Musiker, vergessen ist die Feindschaft. Wien horcht auf und empfängt jubelnd das Gottesgeschenk seines herrlichsten Marsches. Die unsterblichen Klänge des Radetzkymarsches sind geboren und ganz Wien marschiert freudig und lachend im neuen Rhythmus. Der Gustl küßt seine Kati, die Jlonka ihren Leopold, den Oberkellner ihres Herzens, der Walzerkrieg ist zu Ende.
Anmerkungen
Der belgische Schauspieler Fernand Gravey spielte die Hauptrolle in der französische Fassung dieses Filmes[1] .