Schulenburg, Wedige von der
Joachim Albrecht Ludolf Wedige von der Schulenburg (auch: Ludolf Joachim Albrecht Wedige; 14. August 1896 in Beetzendorf; 13. April 1977 in Eutin) war ein deutscher Offizieranwärter des Deutschen Heeres und Freikorpskämpfer sowie Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 12.8.1914 Eintritt ins 2. Großherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 18
- September 1915 Während der Schlacht um Wilna geriet er zusammen mit dem Rest seiner Eskadron in russische Kriegsgefangenschaft, in der er bis zum Kriegsende verblieb.
- 1919 Nach seiner Entlassung kehrte Schulenburg zu seinem alten Regiment zurück. Im selben Jahr schloß er sich einem freiwilligen Dragonerregiment an.
- 15. Juli 1919 bei der Vorläufigen Reichswehr erhielt er nun die lange ausstehende Beförderung zum Leutnant, 1922 rückwirkend zum September 1915
- 1920 in die Reichswehr übernommen
- das 2. Eskadron des 14. (Preußisch-Mecklenburgischen) Reiter-Regiments (Ludwigslust) war nun Träger der Tradition seines alten Regiments.
- in diesem Regiment diente er in der 2. Eskadron (Parchim), im Stab, in der 1. Eskadron (Ludwigslust) und in der 4. Eskadron (Schleswig).
- 23.11.1925 2. militärischer Adjutant des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, dessen entfernter Verwandter er war, in Berlin
- In dieser Eigenschaft oblag es ihm, zusammen mit dem 1. militärischen Adjutanten, Oskar von Hindenburg, die Verbindung des Reichspräsidenten zur Reichswehrführung aufrechtzuerhalten. Diese Stellung sollte Schulenburg knapp achteinhalb Jahre lang, bis zum Tod Hindenburgs im August 1934 ausüben. Da Hindenburgs Sohn mit der Zeit in der Praxis zu einer Art persönlichen Assistenten des Präsidenten wurde, wurde von Schulenburg schließlich das faktische Bindeglied zwischen dem Staatsoberhaupt und dem Reichswehrministerium in der Bendlerstraße.
- 1.2.1935 im Reiter-Regiment 16 (Erfurt)
- 15.10.1935 Chef der 2. Kompanie/Kraftradschützen-Bataillon 3 (Wriezen)
- Am 15. Oktober 1935 wurde das Reiterregiment aufgelöst und dabei als Stamm für die Kradschützen-Bataillone 1, 2 und 3 verwendet.
- 6.10.1936 Chef der 2. Kompanie/Kraftradschützen-Bataillon 3 (Bad Freienwalde)
- 1.1.1938 Kommandeur des Kraftradschützen-Bataillons 1 (Langensalza)
- Teilnahme am Polenfeldzug, zu seinen Kompanieführern gehörte u. a. Hans-Joachim von Hopffgarten
- 6.3.1940 Adjutant des XVI. Armeekorps
- 15.2.1941 Adjutant der Panzergruppe 4
- 1.1.1942 Adjutant der 4. Panzerarmee
- 1.2.1943 Führerreserve OKH (IX)
- 17.6.1943 zur Verfügung des Chefs der Amtsgruppe P2 im Heerespersonalamt beim Oberkommando des Heeres
- 8.11.1943 bis Mai 1945 Adjutant des Wehrkreiskommandos XXI unter Walter Petzel (Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos XXI. Armeekorps)
- Dem Wehrkreis XXI waren die Gebiete des Regierungsbezirks Posen, Hohensalza und Litzmannstadt mit dem Hauptquartier in Posen zugeordnet.
Gefangenschaft und Nachkriegszeit
Bei Kriegsende geriet Oberst von der Schulenburg in britische Kriegsgefangenschaft. In der Nachkriegszeit leitete er eine Siedlung, die 1957 von der Gutehoffnungshütte übernommen wurde. In den folgenden Jahren führte er eine Kurpension. Nach zweijährigem Wohnsitz in Thal bei Pyrmont in den Jahren 1968 bis 1970 siedelte Schulenburg 1970 nach Eutin über, als seine Nichte Margarethe von der Schulenburg dort die Leitung des Ruhesitzes Wilhelmshöhe bei Eutin übernahm.
Familie
Wedige war der Sohn des Gutsbesitzers, Landrats und Politikers Leopold Wilhelm Werner von der Schulenburg (1841–1913) und dessen Frau Elise Anna Marie, geb. von Wuthenau (1856–1941). Er hatte acht Geschwister.
Ehe
Rittmeister von der Schulenburg heiratete am 5. Oktober 1934 seine Verlobte Christa Malvine Marie Rita von Bandemer (1911–1947), aus der Ehe sind ein Sohn ( 1936), eine Tochter ( 1939) und Sohn Wedige von der Schulenburg (1945–2021; CDU-Politiker und Bremer Bürgerschaftsabgeordnete) entsprossen.
Beförderungen
- 12.8.1914 Fahnenjunker
- 15.7.1919 Leutnant
- 1.7.1922 neues Rangdienstalter (RDA) vom 1.9.1915 erhalten (Datum seiner Gefangennahme im September 1915)
- 31.7.1925 Oberleutnant mit RDA vom 1.4.1925
- 1.4.1930 Rittmeister
- 15.10.1935 umernannt zum Hauptmann (nach Auflösung des Reiter-Regiments)
- 1.12.1935 Major
- 1.01.1939 Oberstleutnant
- 1.11.1941 Oberst
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Militärverdienstkreuz (Mecklenburg), II. Klasse (MK2)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1914) am 24. September 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 1. Oktober 1939
- Eisernes Kreuz (19139), 1. Klasse am 4. Oktober 1939
- Infanterie-Sturmabzeichen (ggf. später für das Panzerkampfabzeichen des Heeres umgetauscht)
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 3. August 1942
Schriften (Auswahl)
- Erinnerungen, Manuskript, Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg MSG 1/2779.