Weißensee (Berlin)
Staat: | Deutsches Reich |
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Landkreis: | Pankow |
Einwohner: | 47.538 |
Bevölkerungsdichte: | 5.942 Ew. p. km² |
Fläche: | 8 km² |
Postleitzahl: | 13086, 13088 |
Telefon-Vorwahl: | 030 |
Kfz-Kennzeichen: | B |
Weißensee befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Berlin |
Weißensee ist ein Ortsteil im Bezirk Pankow von Berlin. Bis zur Fusion mit den damaligen Bezirken Pankow und Prenzlauer Berg im Zuge der Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Weißensee.
Bis zur Auflösung 2000 war der Bezirk Weißensee der bevölkerungsärmste Bezirk Berlins, da 1985 aus dem Stadtbezirk Weißensee der Ortsteil Hohenschönhausen als eigener Stadtbezirk ausgegliedert wurde. Am 1. Januar 2001 wurden die drei bis dahin eigenständigen Bezirke Weißensee, Pankow und Prenzlauer Berg zum neuen Verwaltungsbezirk Pankow fusioniert. Der ehemalige Bezirk Weißensee umfaßte neben dem namensgebenden Ortsteil Weißensee auch die Ortsteile Heinersdorf, Blankenburg und Karow. Spricht man vom Berliner Ortsteil Weißensee, so liegt die Betonung korrekterweise auf der dritten Silbe des Wortes und nicht etwa auf der ersten. Der Name leitet sich vom dem See „Weißer See“ ab.
Geschichte
Weißensee wurde um 1230 als Straßendorf an der mittelalterlichen Heerstraße von Berlin über Weißensee, Malchow und Bernau bei Berlin nach Oderberg gegründet. Seine erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1313 zurück, als dem Heilig-Geist-Hospital in Berlin Rechte über vier Hufen aus Wittense (niederdeutsch: Heller See) veräußert wurden.
1486 belehnte Kurfürst Johann Cicero den Berliner Gewandschneider Thomas von Blankenfelde mit einem Bauernhof und machte ihn zum ersten Gutsherrn von Weißensee.
Um 1540 wurde in Weißensee ein Rittergut eingerichtet, das in der Folgezeit mehrere Male geteilt wurde und häufig seinen Besitzer wechselte. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde Weißensee mehrmals besetzt, so 1636 und 1639 von den Schweden. Nach dem Ende des Krieges leben in Weißensee nur noch drei Familien. Erst 30 Jahre später wohnten hier wieder 143 Personen.
Noch 1798 verlief die Bernauer Chaussee weitab von Weißensee an der Westseite des Weißen Sees. Ab 1804 begann man mit dem Bau der „Provinzial-Chaussee“ Berlin–Weißensee–Bernau. Allerdings reichten die Mittel für diese Straße nur bis Weißensee. Erste wirtschaftliche Impulse kamen mit dem Brennen von Kartoffelschnaps durch den 1817 von Johann Heinrich Leberecht Pistorius patentierten Brennapparat.
Aus dem Gutsbezirk Weißensee wurde, bedingt durch sein rasches Wachstum, 1880 die Landgemeinde Neu-Weißensee, die bis 1900 bereits auf über 30.000 Einwohner wuchs. 1905 erfolgte die Vereinigung des Barnim-Dorfes Weißensee mit der Landgemeinde Neu-Weißensee zur Gemeinde Weißensee, um gemeinsam das Stadtrecht zu beantragen.
1910 suchte die Gemeinde erneut um das Stadtrecht nach, dies wurde aber wie schon vorher abgelehnt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Weißensee 1920 zusammen mit den umliegenden Gemeinden Hohenschönhausen, Malchow, Falkenberg und Wartenberg zum 18. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin. Mit der Besetzung Berlins im Jahre 1945 wurde Weißensee Teil des Sowjetsektors.
Ab 1950 erhielt die Verwaltungseinheit die offizielle Bezeichnung Stadtbezirk Berlin-Weißensee. Am 1. Januar 1986 wurde nach umfangreichen Wohnungsneubauten Hohenschönhausen als eigenständiger Stadtbezirk ausgegliedert. Gleichzeitig wurden dabei die Ortsteile Blankenburg, Heinersdorf und Karow aus dem Stadtbezirk Pankow dem Stadtbezirk Weißensee zugeordnet.
Mit der Wiedervereinigung 1990 kam Weißensee mit allen anderen Ost-Berliner Stadtbezirken in die Verwaltung des wiedervereinigten Berlins und wurde in Anpassung an die Verwaltungsstruktur des Landes Berlin zum Bezirk Weißensee von Berlin.
Diese bezirkliche Selbstständigkeit der Nachwendezeit wurde mit der Bezirksreform von 2001 aufgehoben. Damit wurde es gleichgeordnet neben den ehemals zugehörigen eher dörflichen Ortsteilen zum Ortsteil Weißensee im Bezirk 3. Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow von Berlin. Seitdem sich die Bezirksverordnetenversammlung 2004 auf den kürzeren Namen Bezirk Pankow von Berlin einigen konnte, wird Weißensee nunmehr als ein Ortsteil von Pankow geführt. Weißensee hat im Bezirk Pankow die Ortsteilnummer 0302.
1929 war geplant, das wachsende Weißensee an das U-Bahn-Netz anzuschließen. Auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz wurden auf den heutigen Bahnsteigen der Linie U 5 bereits Gleise für den Anschluß der Linie nach Weißensee angelegt. Der Plan kam allerdings 1935 am Königstor in Friedrichshain zum Erliegen. Das Ende des Projektes rettete die alte Dorfkirche vor der Zerstörung, da an dieser Stelle eine Station entstehen sollte.
Heute fährt die Straßenbahn-Linie M4 auf dieser Trasse vom Hackeschen Markt bis nach Falkenberg beziehungsweise zur Zingster Straße durch die Berliner Allee im Fünf-Minuten-Takt. Ergänzt wird diese Linie durch die West-Ost-Verbindung der Straßenbahn-Linie M13 vom Rudolf-Virchow-Krankenhaus im Wedding zum Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain.
Bekannte, in Weißensee geborene Personen
- Kurt Bade (1917–1988), Oberfeldwebel und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Willy Moder (1916–1945), Oberfeldwebel und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Erich Plettner (1909–1991), Major der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
Siehe auch