Weißruthenien

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Рэспубліка Беларусь (weißrussisch)
Республика Беларусь (russisch)
Respublika Belarus
Republik Belarus
Flagge
Wappen
Flagge Wappen
Amtssprache Weißrussisch, Russisch
Hauptstadt Minsk
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident Aljaksandr Lukaschenka
Regierungschef Ministerpräsident Andrej Kabjakou
Fläche 207.595 km²
Einwohnerzahl 9.498.364 (2016)
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
Währung Weißrussischer Rubel
Unabhängigkeit Erklärung 25. August 1991, faktisch Dezember 1991
Nationalhymne My Belarusy
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen BY
ISO 3166 BY, BLR, 112
Weltnetz-TLD .by
Telefonvorwahl +375
Weißruthenien.png

Weißruthenien – landessprachlich Belarus bzw. Bela-Rus, derzeit fälschlicherweise auch zumeist Weißrußland genannt – ist ein osteuropäischer Binnenstaat, der an Polen, die Ukraine, Rußland, Lettland und Litauen grenzt. Hauptstadt von Weißruthenien ist Minsk.

Name

Der Name Bela leitet sich ab von „schön“, „hell“, „strahlend“ und bezieht sich auf die Landschaft Ruthenien. Im Russischen, das dem Weißruthenischen eng verwandt ist, bedeutet Beloj ebenso „weiß“ wie „strahlend“. Das Wort „Rus“ leitet sich nicht nur von „Russe“ her, sondern bezieht sich zudem auf den Stamm der Reußen, die dort zuvor siedelten.

Bevölkerung

Die weißruthenische Bevölkerung besteht zu ca. 93 % aus Russen und der Rest aus anderen meist europäischen Völkern und wenigen Juden. Die sogenannten Weißrussen oder Weißruthenen werden fälschlicherweise als eigenes Volk betrachtet, was aber nicht korrekt ist. Denn nach Rasse, Kultur und Geschichte war es schon immer ein Stamm, der zu den Russen gehörte. Erwähnenswert ist auch, daß die überwiegend gesprochene Sprache in Weißruthenien das Standardrussische ist. Bemühungen von bestimmten separatistischen Kräften, den Weißrussen ihre eigene Kultur näherzubringen, blieben wenig erfolgreich.

Ein Regionalstolz ist zwar gewissermaßen vorhanden und Weißruthenien ist ein unabhängiger Staat, aber der größte Teil der Bevölkerung ist dem russischen Volk zugehörig, es gibt kein weißrussisches Volk, genausowenig wie es ein österreichisches Volk gibt, es handelt sich lediglich um Stämme, die Teil eines ganzen Volkes sind. Es gab zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Rußland Bestrebungen, Weißruthenien wieder an Rußland anzuschließen.

Berichterstattungen in Weißruthenien und Rußland zeigten [Quellennachweis erforderlich], daß die einheimische Bevölkerung in Weißruthenien so gut wie keine außereuropäischen Ausländer im Land hat und damit auch glücklich ist und es somit auch keine ethnischen Konflikte mit Nichteuropäern gibt. Weißruthenien ist somit ein gutes Beispiel dafür, daß ein Land nicht auf Einwanderung angewiesen ist und die einheimische Bevölkerung die Arbeiten, die angeblich Gastarbeiter verrichten, selber meistern kann.

Im Zweiten Weltkrieg sollen Einsatzgruppen der SS und der Wehrmacht in Weißruthenien über 600 Dörfer und deren Einwohner lebendig verbrannt haben. Ob das in dem Umfang wirklich so stattgefunden hat, muß in Anbetracht Stalins Fackelmännerbefehls bezweifelt werden. An anderer Stelle heißt es, daß jeder dritte oder vierte Einwohner des Landes im Krieg gestorben sei.[1]

Hauptstadt Minsk

Juni 1944: Weißrussische Jugendliche der BKA (Weißrussische Landeswehr) marschieren in Minsk in Richtung Bahnhof, wo sie auf Befehl von SS- und Polizeiführer (SSPF bzw. zuletzt HSSPF) für „Weißruthenien“ Curt von Gottberg vor der anrückenden Roten Armee evakuiert werden, da viele von ihnen als Hilfswillige Dienst taten und ein Verbleib den sicheren Tod bedeuten würde. Sie sollen nun als Freiwillige (Wehrmacht, insbesondere Luftwaffe) in Deutschland ausgebildet werden; viele Tausende Weißrussen, jung und alt, meldeten sich freiwillig, um gegen den Bolschewismus zu kämpfen.

Bevor der Zweite Weltkrieg auch für die Sowjetunion begann, bildeten Juden mit etwa 43 % den Großteil der Bevölkerung in der Hauptstadt. Danach kamen Russen und Polen, somit waren die Russen in Minsk wie in den anderen großen Städten in Weißruthenien eine Minderheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben nur sehr wenige Juden im Land, die meisten wanderten nach Israel bzw. Palästina oder in die VSA aus. Ob der größte Teil wirklich von Einsatztruppen der SS ermordet wurde, ist somit zweifelhaft.

Geschichte

Lange Zeit gehörte Weißruthenien zum litauischen und dann zum polnischen Machtbereich; nach den ersten beiden polnischen Teilungen kam es unter russische Herrschaft. Anfang 1918 marschierte das reichsdeutsche Heer in Minsk ein, daraufhin entstand nominell eine unabhängige weißruthenische Republik. 1922 wurde Weißruthenien unfreiwillig Gründungsmitglied der Sowjetunion, 1923 wurde ihm vom expandierenden Polen ein großes Gebiet (das immer noch sogenannte „Ostpolen“) grundlos entrissen.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges gehörten Teile davon zum vom Deutschen Reich errichteten Reichskommissariat Ostland, nach Kriegsende kam ganz Weißruthenien wieder zur Sowjetunion.

Der Buchautor Steffen Werner vertritt in seinem Buch „Die zweite babylonische Gefangenschaft“ die These, daß im Zuge der Gesamtlösung der Judenfrage das Gebiet Weißrutheniens als vorrangiges Siedlungsgebiet der aus Deutschland ausgesiedelten Juden vorgesehen gewesen sei. Im sowjet-bolschewistischen KZ bei Kuropaty ermordete der NKWD im Zeitraum von 1937 bis 1941 allerdings mindestens rund 250.000 Menschen[2] und verscharrte sie anschließend. Die offizielle Propaganda behauptete, daß in Kuropaty Opfer der „faschistischen Okkupation“ und „SS-Mordgier“ begraben seien. Weitere Nachforschungen wurden im Jahr 2013 von der dortigen Regierung nicht gestattet.

Befreiung vom sowjetischen Joch

Ende 1991 wurde das Land wieder ein eigenständiger Staat, nachdem es zuvor Mitglied der GUS geworden war. Seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl ist ein weites Gebiet im Süden des Landes radioaktiv verseucht.

Politik und Konflikte im 21. Jahrhundert

Im Jahr 2010 kam es zu einem Gas-Streit zwischen Weißruthenien und Rußland.[3] Der Fang eines angeblichen Chupacabra (eines hundeähnlichen blutsaugenden Fabelwesens) sorgte drei Jahre später in der Öffentlichkeit für großes Aufsehen. Dabei handelte es sich wohl um eine Art Marderhund.[4] Im Jahr 2014 trat Weißruthenien der Eurasischen Wirtschaftsunion bei.

Am 29. September 2016 unterzeichnete der Präsident Alexander Lukaschenko ein Abkommen mit der Regierung der Volksrepublik China, welches sein Land wirtschaftlich weitgehend auf Asien orientieren werde, anstatt in diesem Bereich vornehmlich von der Russischen Föderation abhängig zu sein.[5][6] Zuvor waren bei den Landeswahlen in diesem Monat zwei vom Westen unterstützte Regierungsgegner ins Parlament in Minsk eingezogen.[7]

Die Regierung der BRD plant für das laufende Jahr 2021 etwa 2,9 Millionen Euro für die Unterstützung von weißrussischen Journalisten ein, die sie für politisch verfolgt hält. Vornehmlich soll es dabei um den Rechtsbeistand für angeklagte oder verhaftete Journalisten gehen und Investitionen in die technische Ausrüstung von regierungskritischen Medien. Damit ist aber nur ein Teil der von der Bundesregierung für die weißrussische Opposition getätigten Investitionen erfaßt.[8]

Historische Wappen

Literatur

  • Thomas Fasbender: Freiheit statt Demokratie – Russlands Weg und die Illusionen des Westens. Verlag Manuscriptum, 2014. ISBN 978-3-944-87206-3

Verweise

Fußnoten

  1. Dmitri Stratievski: Belarus soll Europa öfter an Verbrechen der Wehrmacht erinnern, Belarussische Telegraphenagentur, 11. Oktober 2013
  2. Angabe einer Viertelmillion Ermordeter in: Junge Freiheit 16/13, 12. April 2013, S. 19
  3. Restauration im Schatten der Krise, Junge Freiheit
  4. Die Killerbestie Chupacabra ist zurück, Stimme Rußlands, 3. August 2013
  5. China plante die Neue Seidenstraße über Weißruthenien verlaufen zu lassen, und nicht über die zur Zeit von Kriegswirren betroffene Ukraine.
  6. Под крылом Красного дракона: обменяет ли Минск связи с Москвой на партнёрство с Пекином (dt.: Unter den Flügeln des Roten Drachen: Minsk entscheidet sich für eine Partnerschaft mit Peking, anstatt für Moskau), RTRussisch, 29. September 2016 (russischsprachig)
  7. Parlamentswahl in Weißrußland: Erstmaliger Einzug der OppositionRTDeutsch, 12. September 2016
  8. Bundesregierung investiert Millionen Euro zur Förderung der weißrussischen Opposition, RT Deutsch, 5 Juni 2021