Wilke, Giselher

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Giselher Wilke (Lebensrune.png 18. April 1922 in Lüneburg; Todesrune.png 18. Februar 2007 in Peine) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant der Reserve des Heeres und Ritterkreuzträger der Panzerjäger im Zweiten Weltkrieg. Sein Bruder, der Flieger Dr. Karl-Heinz Wilke, war ebenfalls Ritterkreuzträger.

Leben

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Giselher Wilke wurde 1922 als Sohn des Diplom-Handelslehrers Karl Wilke und dessen Gemahlin Käthe, geb. Dierks, in Lüneburg geboren. Nach der Schule begann er als Maschinenbaupraktikant eine Ausbildung zum Ingenieur. Am 4. Oktober 1940 wurde er zum RAD (Abteilung K8/175; Worpswede bei Bremen) einberufen. Schon am 4. Dezember 1940 begann jedoch sein Wehrdienst bei der Infanterie-Panzerjäger-Ersatz-Kompanie 71 in der Cerny-Kaserne in Hildesheim. Am 6. April 1941 erfolgte die Abkommandierung in die 1. Kompanie der Panzerjäger-Abteilung 19 nach Detmold, als die 19. Infanterie-Division in eine Panzer-Division umgerüstet wurde. Beim Unternehmen „Barbarossa“ war Wilke dann Panzerjäger und „Schütze 4“ der 5-cm-Pak.

Im Mittelabschnitt der Ostfront liegend nahm die Division am Vormarsch durch das Baltikum teil. Nach der Verlegung der Division zur Heeresgruppe Mitte im Oktober 1941 nahm Wilke am Vorstoß auf Moskau und die anschließenden Rückzugsgefechte in den Gefechtsraum Juchnow teil.

Ab Februar 1943 bestand sein Soldatenleben aus Rückzugsgefechten, die Eroberung der Stadt Bjelgorod, den Abwehrkämpfen im Raum Schepetowka und von März bis Mai 1944 den Kämpfen um den Kessel von Kamenez-Podolski.

Der Divisionsstab der Kampfgruppe wurde im Raum Graiworon von einer drohenden Einschließung bedroht (Kessel von Golowtschino; Die wilde Jagd von Graiworon). Das die Einkesselung nicht gelang, war ein Verdienst der 1. (Jagdpanzer-)Kompanie/Panzer-Jäger-Abteilung 19 unter Zugführer Giselher Wilke. Letztendlich schlug sich der von Generalleutnant Walter Poppe geführte Kampfverband mehr als 70 km durch feindbesetztes Gebiet und sie konnten sämtliches schweres Material mitführen.

Die Kompanie wurde dann zur Flankensicherung des Panzer-Grenadier-Regimentes 74 und der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 19 eingesetzt. Wilke kehrte als Ordonnanzoffizier in den Stab zurück, wurde am 11. Februar 1944 wegen Tapferkeit vor dem Feinde zum Leutnant der Reserve befördert und erhielt für seinen Einsatz am 17. Januar 1945 nördlich Radom im Generalgouvernement während der russischen Wintergroßoffensive[1] am 14. April 1945 das Ritterkreuz verliehen. Die Ritterkreuzverleihungszeremonie fand im schlesischen Ratibor am 20. April 1945 auf dem Divisionsgefechtsstand vor dem Divisionskommandeur Generalmajor Deckert statt.

Kriegsgefangenschaft

Am 18. Mai 1945, beim Versuch, sich in die Heimat durchzuschlagen, geriet Wilke in Lochowitz bei Prag in die Hände tschechischer Miliz und somit in Gefangenschaft. Bis 25. Juni 1948 war er dann in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und kehrte, als Spätheimkehrer eingestuft, nach Hause.

Nachkriegszeit

Nach der Kriegsgefangenschaft begann er eine Lehre als technischer Zeichner und war als Maschinenbau-Techniker in verschiedenen Firmen tätig. Später wurde er technische Lehrkraft im Berufsschulzweckverband Alfeld sowie von 1955 bis 1976 Technischer Sachbearbeiter und Ingenieur der IHK Hildesheim. Er war u. a. Mitglied im verein Deutscher Ingenieure. Am 1. August 1982 trat er in den Ruhestand.

Leutnant d. R. a. D. Wilke war seit dem 12. September 1957 Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR Sektion Braunschweig) und im Schützenverein aktiv. Er war Schriftwart der Sektion Hameln-Hildesheim-Holzminden und der OdR-Landesgruppe Niedersachsen. Im Oktober 1994 wurde er als Sozialreferent in den Vorstand des Hilfswerk Ritterkreuz e. V. gewählt.

Er war mit Eichenlaubträger Oberst Heinz Laebe befreundet, der in der Nähe wohnte.

Tod

Bei der Beisetzung von Leutnant d. R. a. D. Giselher Wilke erschienen zahlreiche Freunde und Kameraden, darunter sechs Ritterkreuzträger.

Beförderungen

  • Gefreiter 1. August 1941
  • Obergefreiter 1. August 1942
  • Unteroffizier 1. März 1943
  • Fahnenjunker-Unteroffizier 1. April 1943
  • Fahnenjunker-Feldwebel 4. August 1943
  • Oberfähnrich der Reserve 1. Dezember 1943
  • Leutnant der Reserve 11. Februar 1944

Auszeichnungen (Auszug)

Werk

  • Als Panzerjäger im II. Weltkrieg – Geschichte der Panzerjäger-Abteilung 19 - 19. Panzerdivision, 3 Bände, 1983–1993
    • 3. Teil: Woyna Plenny – Ein Bußgang - Wofür und warum gerade „Ich“?, 1993

Fußnoten

  1. Am 14. Januar 1945 waren nach einem mehrstündigen Trommelfeuer 50 Kilometer ostwärts von Radom starke Verbände der Roten Armee aus ihrem Weichselbrückenkopf bei Pulawy zum Angriff angetreten und hatten in kürzester Zeit die deutschen Abwehrstellungen durchstoßen. Am 16. Januar ging Radom verloren. Die deutschen Truppen mußten nach Westen zurückweichen und wurden 45 Kilometer Süd ostwärts von Litzmannstadt bei Tomaschow und Petrikau erneut in schwere Kämpfe verwickelt. Als sich die sowjetischen Panzer Litzmannstadt näherten, versuchte die obere Führung den Feind mit Hilfe von Verstärkungen aus den rückwärtigen Gebieten aufzuhalten. Zu diesen gehörten auch Einheiten des Volkssturms des Kreises Posen. An der Warthe wurde versucht, mit den Resten der Division und dem Panzer-Korps „Großdeutschland“ eine Widerstandslinie zu errichten. Anschließend sollte die Division in der Lausitz aufgefrischt werden. Die Reste der Division wurden jedoch unverzüglich gegen den russischen Oder-Brückenkopf bei Steinau eingesetzt. Anschließend verlegten die Divisionsreste nach Breslau, um die Umklammerung der Stadt zu verhindern. Nach der endgültigen Einschließung der Stadt mußte sich die Division durch Mittelschlesien zurückziehen, bis sie Ende März 1945 die Mährische Pforte erreichte. Mitte April 1945 stand die Division bei Mährisch-Ostrau und dann im Raum Brünn. Bei Kriegsende kämpften die letzten Reste der Division im Protektorat Böhmen und Mähren.
  2. Die Panzerjäger-Abteilung 19 wurde ab dem 1. November 1940 der 19. Panzer-Division unterstellt. Für die Ersatzgestellung der Abteilung war die Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 13 zuständig.