Zeil am Main

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Zeil am Main

Wappen von Zeil am Main
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mainfranken
Landkreis: Haßberge
Einwohner (2017): 5564
Bevölkerungsdichte: 155 Ew. p. km²
Fläche: 35,71 km²
Höhe: 230 m ü. NN
Postleitzahl: 97475
Telefon-Vorwahl: 09524
Kfz-Kennzeichen: HAS
Zeil am Main befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.

Die Stadt Zeil am Main liegt im unterfränkischen Landkreis Haßberge im Haßgau. Die mittelalterliche Stadtbefestigung und die zahlreichen Fachwerkhäuser prägen noch heute das romantische Stadtbild.

Geschichte

Im frühen 11. Jahrhundert (1018) tritt eine „curtis Zilin“ als landwirtschaftlicher Großhof der Markgrafen von Schweinfurt erstmals urkundlich in Erscheinung. Die Beifügung „curtis“ zum Siedlungsnamen bedeutete damals soviel wie fürstliche Hofhaltung oder Pfalz. „Zilin“ hingegen leitete sich vom althochdeutschen zile ab, das Dorngebüsch bedeutet. Danach hätte der Großhof wegen der Nähe ausgedehnter Geländebewachsung mit Wildrosen, Schwarz- oder Weißdorn den Namen erhalten. Kaiser Heinrich II. erwab neben anderen Siedlungen diesen Großhof, um ihn als Ausstattung für eine seiner kirchlichen Neugründungen im Mündungsraum Regnitz/Main zu verwenden. Im ausgehenden 12. Jahrhundert wurde die „villa zeyll“ Teil einer Schenkung des Bamberger Bischofs Otto II. an das Kloster Michelfeld in der Oberpfalz.

1250 wird die Zeiler Burg „Castrum Zilanum“ erstmals urkundlich erwähnt. Bauherren und einstiger Standort sind heute unbekannt, eine Ruine oder Fundamentreste sind nicht mehr vorhanden. Mutmaßlich kommt jedoch der Kapellenberg als Standort des „Castrums“ in Frage; die Nähe zur Siedlung, die Gunst des Geländes und der Weitblick sind perfekte Grundlagen hierzu. Außerdem trug der Berg noch 1598 die Bezeichnung „Alte Bürg“.

Die „Alte Freyung“, der 1514 durch das Bistum Bamberg das Brau- und Schankrecht verliehen wurde

In welchem Jahr der Amtsort des Hochstifts Bamberg zur Stadt erhoben wurde, ist strittig. Richtet man sich nach einem Brief des Bischofs Lamprecht von Prun zu Bamberg an seine lieben und getreuen Bürger zu Zeil aus dem Jahre 1379, müßte der Ort schon zu dieser Zeit Stadt gewesen sein. Mit diesem Schreiben gestattete er außerdem den „Bürgern“ die Errichtung einer Wehrmauer um ihre Siedlung. 1397 wurden von König Wenzel von Luxemburg auf Bitten Bischof Lamprechts den Zeilern drei Markttage im Jahr zugestanden, 1447 wurde ein vierter bewilligt.

Der Zeiler Marktplatz mit der Stadtpfarrkirche St. Michael und dem Rathaus

Als im Winter 1429/30 ein hussitischer Vorstoß auf Bamberg zielte, gelang es dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg die Böhmen gegen eine hohe Geldsumme vom weiteren Vordringen auf Bamberg abzuhalten. Es ist sehr fraglich, ob sonst nicht auch Zeil als Ort des Hochstifts von den östlichen Mordbrennern heimgesucht worden wäre. Am Bauernkrieg beteiligten sich 1525 auch Zeiler Kleinbürger. Auf unblutige Weise bemächtigten sie sich des Schlosses Schmachtenberg, aber sie gingen mit dem dort sitzenden Amtmann sehr glimpflich um. So durfte er z.B. seine Habe auf etliche Wagen verladen und fliehen. Am 17. Mai 1525 versicherten „die verordneten Hauptleut, auch Bürgermeister, Rath und Gemein der Statt Zeyll“ brieflich, daß sie mit Leib und Seel und Blut für die Zwecke der Bauern sich einsetzen wollten.[1] Von den Zeiler „Aufrührern“ wurden fünf gefangengenommen: Drei von ihnen erhielten Geldstrafen, die anderen beiden wurden durch das Schwert gerichtet. Der Stadt Zeil wurden 1000 Gulden als Geldstrafe auferlegt.

Im frühen 17. Jahrhundert wüteten die Hexenprozesse in Zeil am Main. Das grausame Hexenmorden ließen die Fürstbischöfe ab den Jahren 1616/17 mit einer Sonderkommission durchführen. Erst als die Schweden 1631 vor den Toren Zeils standen endeten die Hexenprozesse. Durch das Tagebuch des Bürgermeisters Hans Langhans sind uns 129 Hingerichtete und 122 Verhaftete überliefert. Sein Tagebuch endet im Jahre 1628, als er selbst als „Hexer“ hingerichtet wurde. Insgesamt fielen dem Zeiler Hexenmorden 600 Personen zum Opfer.[2] Es gab wohl keine Familie, die verschont blieb, aber eine Vielzahl von Familien, die bis auf die kleinen Kinder ausgerottet wurden.

Mitte November 1631 nahmen im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die Schweden Zeil ein und plünderten es. Die Pest, die 1630 schon einmal in der Stadt wütete, brach 1634 erneut aus und halbierte die Bevölkerungszahl. Von Krieg und Pest erholten sich die Bürger nur langsam, eine Genesung ist erst wieder um 1650 zu verzeichnen. Der zunehmende Wohlstand wurde in den Jahren 1730 bis in die 1740er stark gebremst, als Viehseuchen, Mißernten und Inflation Stadt und Land heimsuchten.

Der romantische Altstadtkern

Als 1796 französische Truppen mainaufwärts drangen und Würzburg einnahmen, drang nach Zeil manch böse Nachricht über das schreckenerregende Benehmen der Franzosen. Als die „Sansculotten“ im Anmarsch auf Haßfurt waren, verschanzten sich Tiroler Scharfschützen in den nahen Wäldern Zeils, am 26. Juli rückten weitere deutsche Regimenter mit ihrer Artillerie aus der Bamberger Gegend nach. Es gelang, die Franzosen aus Haßfurt zu werfen und auch Obertheres von ihnen freizumachen. Doch schon ab dem 30. Juli war Haßfurt wieder in Feindeshand und erneutes Vordringen konnte nicht mehr verhindert werden. Am 2. August wurde Zeil von den französischen Truppen besetzt. 1803 fiel Zeil an Kurbayern, 1814 wurde es gänzlich Teil des Königreichs Bayern.

Als die Befreiungskriege verklungen waren, suchte der kunstsinnige König Ludwig I. von Bayern nach einem geeigneten Ort, um den Ruhmestempel der Deutschen, die Walhalla zu errichten. Auch den Zeiler Kapellenberg zog der König wegen seiner herrlichen Lage und dem sagenhaften Weitblick in Betracht. Ein scharfer Gegner dieses Planes war der Landtagsabgeordnete und Bürgermeister Burger, vor allem wegen der auf dem Berge stehenden Muttergotteskapelle (wohl 1727 errichtet). Bekanntlich wurde die Walhalla später nicht in Zeil errichtet. Im Jahre 1862 wurde eine Restaurierung der baufälligen Kapelle auf dem Berg veranlaßt. Im unseligen Bruderkrieg 1866 versprachen die Zeiler Bürger nach den Kämpfen bei Roßbrunn und Kitzingen, wenn die Preußen nicht nach Zeil kämen, auf dem First der Kapelle eine lebensgroße Statue der Muttergottes aufzustellen. Dieses Gelübde hielten die Zeiler, da kein Preuße Zeiler Boden betrat. Doch erst während des Feldzuges 1870/71 erinnerten sie sich an ihr Versprechen. Als 1871 alle Zeiler Soldaten wieder heil heimkehrten, wurde eine vergoldete Marienstatue auf dem Dachgiebel der Kapelle errichtet. In den Sockel der Figur wurde eine Urkunde eingesenkt, auf die die Namen aller Zeiler Krieger von 1866 und 1870/71 aufgezeichnet sind. In den Jahren 1894 bis 1897 wurde eine neue Wallfahrtskapelle errichtet, das „Zeiler Käppele“. Nach dem 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 hatte die Stadt 50 Tote zu beklagen.

Am Stadtturm, den der Volksmund als „Hexenturm“ bezeichnet

Zweiter Weltkrieg

Als die NSDAP 1933 die Macht übernahm, trat in Zeil die SA als eine Art Hilfspolizei vorübergehend in Erscheinung. Ihr örtlicher Führer war Herr von Doering auf Schloß Schmachtenberg. Ihm unterstand eine Hundertschaft, die sich aus Männern von Zeil und Umgebung zusammensetzte. Während des alliierten Luftterrors im 2. Weltkrieg wurden die umliegenden Orte und Städte mehrmals Opfer von Bombenangriffen, Zeil jedoch nur einmal. Zu den Geschehnissen in den Jahren 1944 und 1945 heißt es in der Zeiler Chronik:

  • Auf das Ende des Jahres 1944 zu begannen die feindlichen Flieger mehr und mehr den Eisenbahnverkehr im Fränkischen zu stören. Die schwer angeschlagene deutsche Luftwaffe vermochte sie kaum noch daran zu hindern. An Allerheiligen zerschoß zwischen Ziegelanger und Zeil ein amerikanischer Flieger erst die Lokomotive eines Güterzuges und setzte hernach etliche der beladenen Wägen in Brand. Einen Personenzug traf bei Haßfurt ein ähnliches Schicksal. Sein Lokomotivführer, der Zeiler Ludwig Thomann, kam unversehrt davon, aber Mitreisende erlitten Verletzungen, und der Zeiler Johann Brecht wurde tödlich getroffen. Auf dem Bahnhof unserer Stadt wurde eine weitere Maschine beschossen, wobei ihr Führer eine Verwundung erlitt. Als er in den Wartesaal geschleppt werden sollte, feuerte man vom Flugzeug aus auf den Blessierten und seine Helfer. Bei der Beschießung eines anderen Zuges kamen zwei polnische Arbeiter ums Leben. Die gleiche verbrecherische Hinwegsetzung über allgemeinverpflichtende Verhaltensweisen im Krieg (Verschonung der Zivilbevölkerung) zeigten andere amerikanische Flieger, als sie rücksichtslos ab Februar 1945 in nächster Umgebung der Stadt auf in der Flur arbeitende Bauern, auf Radfahrer, ja sogar auf Fußgänger zwischen den Ortschaften feuerten. Derlei unangenehme Begegnungen hatten verschiedenste Zeiler bzw. Zeilerinnen auszustehen. [...] Die Stadt hatte in der Zeit des Fliegerterrors ein zweites Opfer zu beklagen: bei seinem wackeren Einsatz gelegentlich einer Großbrandbekämpfung in Schweinfurt griff der Tod nach Albert Strätz. Am gleichen Tag kam dort Johann Tuscher aus Ziegelanger um. Ihn zerriß eine zerberstende Bombe die Lunge.[3]
  • Sogar die Wallfahrtskirche auf dem Berg über der Stadt war Ziel feindlichen Beschusses. Aller Wahrscheinlichkeit nach vermuteten die Amerikaner auf einem der beiden Türme deutsche Beobachter und bedachten diese mit einer Salve. Noch heute weist der eine Turm Beschädigungen von Granatsplittern auf. Aber für welche deutschen Geschütze hätte von der Höhe ein Abwehrfeuer geleitet werden sollen?[4]

Am 12. April 1945 zogen die amerikanischen Streitkräfte in Zeil am Main ein.

  • Bier durfte in Zeil nur für die Besatzungstruppe gebraut werden. Eine von 4 Offizieren befehligte Abteilung 70 Farbiger, welche eine nur kurze Zeit im Ort untergebrachte Bahninstandsetzungstruppe abgelöst hatte, saß nun in den Räumen des Gasthofs und der Brauerei Göller. Die Zeiler gingen anfangs den Dunkelhäutigen gern aus dem Wege, vorab die Frauen und Mädchen. Die Neger aber suchten über die Kinder irgendeinen Zugang zur weißen Bevölkerung zu gewinnen: sie boten Schokolade, kandierte Früchte, Kaugummi... [...] Andererseits leitete damals die amerikanische Militärregierung einen Versuch ein, das deutsche Volk aus altüberkommenen Vorstellungen zu lösen und geistig gewissermaßen umzuerziehen. Zu diesem Zweck gab sie eine in deutscher Sprache erscheinende Zeitung heraus, die als einzige im besetzten Gebiet erschien und angeblich den vorhandenen Nachrichtenhunger stillen sollte. In Wahrheit aber war dieser Zeitung die Aufgabe gestellt, das „vom Militarismus infizierte Volk“ zu einem Muster friedlichen Verhaltens ganz im Sinne der nordamerikanischen Demokratie umzuerziehen. Willfährige deutsche Journalisten gestalteten unter Leitung und Aufsicht amerikanischer Stellen die Texte.[5]

Die im Krieg zerstörte Mainbrücke wurde 1946 wiederaufgebaut. 1959 begann der Bau der Zeiler Zuckerfabrik. 1972 wurde Zeil Patenstadt der sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus Römerstadt im Altvatergebirge.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Mauer, Erwin Marquardt: Chronik der Stadt Zeil am Main, 3 Bände, Tagblatt-Druckerei KG, Haßfurt, 1975
  • Ralph Kloos, Thomas Göltl: Die Hexenbrenner von Franken - Die Geschichte eines vertuschten Massenmordes, Sutton Verlag GmbH, Erfurt, 2012

Fußnoten

  1. Hermann Mauer, Erwin Marquardt: Chronik der Stadt Zeil am Main, Band 1, Seite 114
  2. „Hexen“ in Zeil am Main
  3. Hermann Mauer, Erwin Marquardt: Chronik der Stadt Zeil am Main, Band 2, Seite 177-178
  4. Hermann Mauer, Erwin Marquardt: Chronik der Stadt Zeil am Main, Band 2, Seite 194
  5. Hermann Mauer, Erwin Marquardt: Chronik der Stadt Zeil am Main, Band 2, Seite 203-205