Zenker, Wolfgang

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Wolfgang Zenker; in seinem Abschiedsbrief an seine Eltern schrieb er: „Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe.“

Richard Otto Wolfgang Zenker (Lebensrune.png 11. August 1898 in Leipzig; Todesrune.png gefallen 8. November 1918 in Kiel-Wik) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Leutnant zur See im Ersten Weltkrieg. Er fiel während des Kieler Matrosenaufstandes

Werdegang

Nach dem Besuch der 2. höheren Bürgerschule wechselte er auf das König-Albert-Gymnasium, an dem er am 4. Juli 1916 als Oberprimaner das Notabitur bestand. Der musisch begabte Schüler, der vom Konzertmeister Emil Kolb Unterricht erhielt und als Geiger und Bratschist bei kammermusikalischen Aufführungen mitwirkte, trat als Seekadett in die Crew 1916 der Kaiserlichen Marine ein.

Erste Weltkrieg

„Zenker war I. Adjutant auf dem Linienschiff ‚König‘. Am 4. November 1918 brach in Kiel der bewaffnete Soldatenaufstand los. Am späten Abend wehte auf allen Schiffen der deutschen Hochseeflotte mit Ausnahme auf der ‚König‘ die rote Flagge der Soldatenräte. Am 5. November 1918 versuchten die revoltierenden Soldaten, die rote Flagge auch auf der ‚König‘ zu hissen. Beim Versuch, dies zu verhindern, wurde der Kapitän der ‚König‘, Kapitän zur See Weniger, schwer verwundet, Korvettenkapitän Heinemann und Leutnant zur See Wolfgang Zenker starben im Kugelhagel.“[1]

Todesumstände

Grabplatte von Leutnant zur See Wolfgang Zenker auf dem Leipziger Südfriedhof; „… Bei Verteidigung der Kriegsflagge auf S.M.S. „König“ durch eine deutsche Kugel“
Ehrenmal für die Gefallenen der SMS „König“ auf dem Kieler Nordfriedhof

Wolfgang Zenker stand am 5. November 1918 als wachhabender Offizier neben der Kriegsflagge. Die Bluttäter warteten nur auf diesen Moment. Vom Land aus fielen Schüsse, von denen einer Leutnant Zenker traf, der daraufhin zusammenbrach und ins Festungslazarett Kiel-Wik verbracht wurde. Die Ärzte diagnostizierten einen Brustschuß links neben der rechten Achselhöhle, der die Lunge durchschlagen, das Rückenmark verletzt und zur Lähmung des Unterkörpers geführt hatte. Durch eine Lungenentzündung verlor Zenker am Morgen des 8. November das Bewußtsein und erlag am Mittag den Folgen seiner Verwundung. Am 21. November fand in Leipzig die Trauerfeier statt, die von einem Onkel 2. Grades (Zenkers Mutter war seine Cousine), dem Konsistorialrat Dr. theol. Walther Zenker (1864–1932), Superintendent an der Leipziger Peterskirche, geleitet wurde. Die Asche Wolfgang Zenkers wurde zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt. D. Walther Zenker erinnerte später an diese Zeit:

„Ich möchte dieses allgemeine Erleben durch ein Bild persönlicher Eindrücke schildern. Von 1916 an habe ich meinen Urlaub regelmäßig bei den Geschwistern in Freiburg zugebracht, bei denen es seit dem jähen Tode unseres lieben Heinz ja auch so anders geworden war. Im Sommer 1916 und 17 habe ich in Freiburg öfter die Bombenangriffe der französischen Flieger miterlebt. Einmal flog ein solcher eine Stunde lang in fast greifbarer Nähe über dem Schnellzug, in dem ich von Heidelberg nach Freiburg fuhr. Da wurde es mir bis zur Krampfhaftigkeit persönlich fühlbar, was diese – 4 Jahre lange! – ununterbrochene Todesbedrohung für uns alle bedeutete. Auch die nächtlichen Konturen der Vogesen, die man von Freiburg aus so herrlich sieht, die aber jetzt in jeder Nacht vom roten Feuerscheine sich abzeichneten, verstärkten das furchtbare Bild. Endlich wurde der Schrecken, der endlos schien, durch das Ende mit Schrecken abgelöst. — Ich glaube, ich nütze meinen Kindern, wenn ich das, was uns allen damals von Gott auferlegt ward, mit den Farben meiner ganz persönlichen Erlebnisse des 9. November 1918 ausmale. Selbstverständlich wußten wir, daß uns Schweres bevorstand. Die letzten 2 oder 3 Monate waren ja nur noch ein Siechtum gewesen. Aber – wenn das Furchtbare dann da ist, kommt es einem doch wie etwas ganz Unerwartetes nahe. Die Frühpost brachte mir einen Brief von meinem Hans, der etwa so lautete: ‚Erschrick nicht, aber ich bin krank geworden und muß mich einem Lazarettzug anvertrauen.‘ - Um den persönlichen Schrecken durch den allgemeinen zu vergessen, ging ich auf die Straße und las die angeschlagenen beängstigten Extrablätter. Ich traf Geheimrat Professor Rendtorff, der in gleicher Sorge um einen Sohn stand wie ich selbst, aber sich und mich zu trösten suchte mit den Worten: Was ist unsere kleine Not gegenüber der unseres Vaterlandes und unseres --- Kaisers! Als ich wieder zu Hause war – ein Klingeln des Telefons, und meine Kusine Helene Zenker geb. Dumas rief nur die kurze Frage: willst Du unseren Wolfgang begraben? Auf diesen Neffen Wolfgang Zenker, Paul Zenkers 2. Sohn, darf unsre Familie stolz sein! Am 4. November war die Marinetruppe, welche die Revolution angefangen hatte, im Kieler Hafen auf das Flaggschiff ‚König‘ gekommen – die treuen Offiziere und Mannschaften fieberten danach, endlich zur Entscheidungsschlacht gegen England auslaufen zu dürfen – und hatte die Niederholung der ruhmvollen deutschen Kriegsflagge und die Hissung der roten Flagge gefordert. Der Kapitän des Schiffes, Weniger, ein Leipziger von Geburt, hatte dies verweigert. Ohne weitere Widersetzlichkeit waren die Revolutionäre abgezogen mit der drohenden Ankündigung, am nächsten Morgen würden sie ihren Wunsch sich durch Gewalt erfüllen. Und Wolfgang Zenker war zur Nachtwache bestimmt und hatte beim Hissen der Flagge, ½ 8 Uhr des nächsten Morgens, auf der Flaggenbrücke zu stehen. Er wußte also, daß diese Drohung sein Todesurteil war! Er hat seine Nachtwache mit ergreifenden Briefen an Eltern, Geschwister und Freunde ausgefüllt, – und als ½ 8 Uhr am 5. November die Reichsflagge stieg, krachten vom nahen Ufer her die Schüsse, von denen der eine den Kapitän Weniger und der andere unseren Wolfgang traf. Wolfgang ist nicht gleich tot gewesen, sondern erst am 8. November abends gestorben. Ich habe 5 Tage danach hier auf dem Leipziger Südfriedhofe mit stolzer Trauer meine letzte Verwandtenpflicht an ihm vollzogen. — Merkt Euch, meine Kinder, daß auf seinem Grabmal ein Wort aus seinem letzten Briefe steht: ‚Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe.‘ — Der Vater hat die furchtbare Anklage daruntergesetzt: er starb von einer deutschen Kugel.“[2]

Würdigung

Zenkers Familie setzte dem gefallen Sohn mit einem privat in Auftrag gegebenen Gedächtnisband ein Denkmal. 1937 veröffentlichte der Rechtsanwalt Rudolf Hintze eine Biographie über Wolfgang Zenker. Der Zerstörer „Z 9 Wolfgang Zenker“ der Kriegsmarine wurde 1937 nach ihm benannt. Der Zerstörer „Z 8“ nach dem mit ihm gefallenen Bruno Heinemann. Von 1937 bis 1947 war eine Straße in Leipzig-Schönefeld nach Wolfgang Zenker benannt. Der Straßenname (Heutiger Name: Wuttkestraße) wurde folglich getilgt, somit wurde Zenker ein zweites Mal Opfer der Kommunisten.

Familie

Wolfgang Zenker entstammte einer angesehenen Leipziger Familie. Sein Urgroßvater war der Kaufmann und Stadtrat Ludwig Zenker (1797–1842), sein Großvater, Oskar Zenker (1837–1895), war langjähriger stellvertretender Vorsitzender der Leipziger Stadtverordneten. Sein Vater, der Kaufmann Ludwig Paul Zenker (1867–1933), hatte 1896 Helene Dumas (1875–1946) geheiratet, die mütterlicherseits der Leipziger Bankiersfamilie von Küstner entstammte. Sein Onkel war der Maler Georg Zenker. Wolfgang wuchs mit seinem älteren Bruder Oskar Karl Rudolf (1897–1939) und dem jüngeren Bruder Theodor (1906–1975) in Leipzig auf.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Paul Zenker: Wolfgang Zenker. Geboren am 11. August 1898 in Leipzig, gestorben am 8. November 1918 in Kiel. Privatdruck, Leipzig 1918.
  • Rudolf Hintze: Leutnant zur See Wolfgang Zenker. Ein deutsches Kriegsschicksal. Adolf-Klein-Verlag, Leipzig 1937.

Fußnoten